@Revan Tair: Es stimmt, dass im Vergleich zur Septim-Zeit das Reich sich grundlegend verändert hat und man aufgrund vieler Faktoren davon ausgehen könnte, dass es mittlerweile ein "Viertes Kaiserreich" ist. Nur: warum wurde das beim
Zweiten Kaiserreich nicht auch so gemacht, wo es auch eine Kaiserphase (Reman-Dynastie) und eine kaiserlose Phase (akavirische Potentantenzeit) gab?
Die Frage ist letztlich, wenn man so will, politischer Natur: ist das Kaiserreich nach Martins Opfer komplett zerfallen bzw. aufgelöst worden? Musste Titus Mede I. wirklich erst alles wieder zusammenerobern wie einst Tiber Septim? Oder war es letztendlich lediglich so, dass sich das Kaiserreich zwischen Septim-Dynastie und Mede-Dynastie lediglich in einer kaiserlosen Zwischenphase befand und sich die Bemerkungen zu den Eroberungen Titus' I. auf den Konkurenzkampf im Sturmkronen-Interregnum bezogen, während welchem viele Prätendanten um den Kaiserthron kämpften (in etwa vergleichbar mit der Soldatenkaiserzeit im Alten Rom, bekanntlich das Realweltpendant des Kaiserreiches)?
Denken wir an die Zeit nach der Oblivion-Krise zurück: Ocato meinte damals, nach der MQ vn TES IV, dass der Ältestenrat nun als Statthalter fungieren würde, bis ein neuer Kaiser gewählt werden würde. Das Erlöschen der Septim-Dynastie - der Drachenblutlinie - bedeutete somit also nicht das Ende des Reiches. Nein, ein neuer Kaiser, der eine neue Dynastie begründen sollte, sollte gewählt werden, um die Septime zu beerben. Ein typisches Szenario eben: erlischt ein Herrscherhaus kommt ein neues an die Macht.
Im Fall des Kaiserreiches wurde Ocato dann zum Potentaten gewählt und sollte so in der kaiserlosen Zeit über das immer noch dritte Kaiserreich herrschen. Dann kam es jedoch zum Sturmkronen-Interregnum, in welchem viele Prätendanten um den Kaiserthron kämpften. Die Frage ist nun: bedeutet ein siebenjähriges Interregnum mit etwaigen Folgen gleich ein Ende des Reiches? Eigentlich nein, denn: es gab zwar keinen Kaiser, aber Prätendanten kämpften um die Position als Kaiser. Wäre das Reich also zerfallen/aufgelöst: was nützte ihnen der Kaisertitel? Am Ende ging dann schließlich Titus Mede I. erfolgreich aus dem Interregnum als neuer Kaiser hervor und begründete die Mede-Dynastie. Das, was der Ältestenrat letztlich nach dem Tod Martins vorhatte war eingetroffen: es gab wieder eine Kaiserdynastie, die - und so sehe ich es eben - über das immer noch bestehende dritte Kaiserreich herrschte, das zwar im Vergleich zur Septim-Zeit nicht mehr so war wie zuvor - Schwarzmarsch hatte sich afaik bereits losgesagt, Summerset de facto erst nach dem Interregnum 4Ä 22 (zumindest übernahmen da die Thalmor die Macht).
Wie gesagt: das zweite Kaiserreich umfasste auch Reman-Dynastie und akavirische Potentatenzeit. Zwei vollkommen verschiedene Systeme: einmal die (vermutlichen) Drachenblutkaiser der Reman-Dynastie, zum anderen die Nicht-Drachenblut Akaviri-Potentaten (zumindest trug keiner von ihnen das Amulett der Könige, nachdem dieses mit Reman III. beigesetzt wurde). Trotzdem spricht man von beiden Phasen zusammengefasst vom "Zweiten Kaiserreich" und macht nicht nach dem Tod Remans III. die Zäsur und sagt "Hier endet das zweite Kaiserreich und es beginnt das dritte Kaiserreich der Akaviri-Potentaten". Und selbiges gilt meiner Meinung nach hier: das dritte Kaiserreich umfasst die Septim-Dynastie, das "Ocato-Potentat" & das Sturmkronen-Interregnum als Zwischenphase und die Mede-Dynastie.
Das es sich im Vergleich zu vor 200 Jahren geändert hat und so beispielsweise wichtige Institutionen wie die Magiergilde oder die Klingen aufgelöst wurden sehe ich letztlich als den natürlichen Gang der Zeit. Die Klingen beispielsweise verloren durch das Aussterben der Drachenblutlinie auf dem Kaiserthron ihre Legitimation als Eliteeinheit, und die Magiergilde ist - wenn ich mich richtig erinnere - einem inneren Schisma erlegen, welches zur Aufspaltung in Synode und Schule des Flüsterns (?) führte. Auch hier wieder ein kurzer Versuch eines "Realweltgegenbeispiels": das Rom des Diokletian war anders aufgebaut als das Rom des Augustus. Trotzdem spricht man von dem "Römischen Reich" und nicht dem "ersten römischen Reich" und dem "zweiten römischen Reich", nur weil sich das System geändert hat (vom Prinzipat zum Dominat).
Ich persönlich bin daher wie gesagt basierend auf den mir bekannten Informationen mittlerweile der Ansicht, dass es rein von der politischen Seite aus noch das "dritte Kaiserreich" ist, da ich nicht der Ansicht bin, dass dieses nach dem Ende der Septim-Dynastie aufgelöst wurde. Die kurze Potentatenzeit Ocatos zählt auf jeden Fall noch dazu, sollte sie doch als eine Art Übergangsphase bis zur Wahl eines neuen Kaisers dienen. Und das siebenjährige Sturmkronen-Interregnum war ja letztlich wie gesagt ein Kampf der Prätendanten um den Kaiserthron, aus dem die Mede-Dynastie als Sieger hervorging. Es gab/gibt somit lediglich eine rund zwanzigjährige kaiserlose Phase und dann eine neue Dynastie an der Spitze. Das Reich aber war und ist - trotz innerer und äußerer Veränderungen - mMn aber immer noch das selbe. Aber wie auch erwähnt: ich kann mich auch irren.
(und ich glaube, so langsam werden wir auch leicht OT
)