Anders als wohl viele andere scheinbar Tolerante, habe ich mich vor einiger Zeit mal ernsthaft mit dem Thema auseinandergesetzt. Wie in jeder guten Argumentation, habe ich dazu Argumente verglichen. Ich traue mich auch zu sagen, dass es Gegenargumente gegen Homosexualität gibt. Ein Punkt ist, dass Homosexualität augenscheinlich nichts natürliches ist. Zwar gibt es wohl bei jedem Menschen und Tier homosexuelle Ausrichtungen, doch darüber weiß man neurologisch noch zu wenig, um sich darauf als Argument zu verlassen, dass Homosexualität natürlich ist. Ich beziehe mich also auf das heterogene System, dass für die Fortpflanzung weiter entwickelter Wesen gedacht ist.
In diesem Zusammenhang folgt auch das zweite Gegenargument, nämlich, dass durch Homosexualität insbesondere im Tierreich das Fortbestehen einiger Arten gefährdet ist.
Es ist ein Trugschluss, zu glauben, der Sinn der Evolution bestehe darin, möglichst viele Nachkommen in die Welt zu setzen. Die Betrachtung, die du hier offen legst, halte ich persönlich für eine sehr einfache und einseitige Betrachtung der Evolutionslehre. Das Thema ist einfach zu komplex, um so einfache Schlüsse zu erlauben.
Zum einen gibt es zahlreiche Beispiele in der Natur, wie diese selbst die Population einer Lebensform beschränkt. Es ist für eine Lebensform nicht in jedem Fall vorteilhaft, unbegrenzt viele Nachkommen zu zeugen. Eine Überpopulation bedeutet knappe Ressourcen und schlechtere Überlebenschancen sowie Bedingungen in einer Lebensform, was durch auftretende Revalenkonflikte zur Ausrottung einer Lebensform führen kann.
Ein Beispiel: Im Falle einer Nahrungsmittelknappheit töten das Alphaerdmännchenweibchen die Jungen anderer Erdmännchen. Das Rudel Erdmännchen kann nur eine begrenzte Menge Nahrung beschaffen, so dass bei einer Knappheit alle Jungen unterversorgt und damit zugrunde gehen würden. Dadurch, dass das Alphaweibchen alle anderen Jungen tötet, erhalten ihre eigenen eine Chance auf Fortbestand, da für sie mehr Nahrung vorhanden ist. Statt alle Jungen verhungern zu lassen, haben so wenigstens ihre Jungen eine Chance.
Es ist für den Erhalt einer Spezies also unter Umständen Vorteilhaft, wenn es mehr ernährende Lebewesen statt sich fortpflanzende Lebewesen gibt. Im Grunde ist diese These auf nahezu alle Rudeltiere anwendbar, zu denen auch der Mensch gehört.
Die Wege der Evolution sind unergründlich. Das gesamte System funktioniert zu perfekt und zu komplex, um von einem menschlichen Hirn erfasst werden zu können. Hätte homosexuelles Verhalten je dazu beigetragen, dass eine Tierart vor dem Aussterben bedroht gewesen wäre, hätte die Evolution es ausgemerzt. Es hätte sich eine neurologische Blockade oder sonst was gebildet, die Homosexualität unmöglich macht, da die Evolution eine Art immer perfekt auf ihre Umgebung anpasst. Aber genau das ist nie passiert. Die Homosexualität muss also einen evolutionären Grund haben, den wir noch nicht verstehen können, weil unser Horizont nicht weit genug reicht. Wir wissen so wenig über die Evolution, dass wir über die Entstehung mancher Tierarten noch überhaupt nichts wissen und die meisten Amerikanter halten sie für eine Lüge. Fakt ist: Die Evolution hat nie etwas entwickelt, das nicht in irgendeiner Weise nützlich gewesen ist. Nie! Die gängige Theorie ist: Homosexualität könnte eine Methode der Evolution sein, die Fortpflanzung einer Rasse zu bändigen und so für alle eine bessere Überlebenschance zu schaffen.
Abgesehen von der evolutionären Entwicklung betrachte ich es jetzt mal auf den Menschen:
Die Menschheit ist im Moment so in keinster Weise vor dem Aussterben durch Unterbevölkerung bedroht, im Gegenteil, es gibt viel zu viele davon.
Wir erleben gerade die Entwicklung einer massiven Vergrößerung der Erdbevölkerung – Von 6 ½ auf 10 Milliarden. Und die Versorgung dieser zusätzlichen 3 ½ Milliarden würde ein gewaltiges Wirtschaftswachstum voraussetzen. Wenn alle diese Menschen, die heute auf der armen Seiten sind – Und das ist die überwiegende Zahl, aufholen wollen, was sie auch tun werden, bedeutet dies gewaltige Wirtschaftswachstumsprozesse, wenn man diese Menschen irgendwo dorthin bringen will, wo wir mit unserem Wohlstand sind. Es ist eben Fakt, dass in dem Entwicklungsländern das vierfache an Menschen lebt, als in allen Industrienationen zusammen. Es würde bedeuten, dass sich die schon sehr hohe Belastung der Erde noch vervielfacht. Bei einem globalen Wirtschaftswachstum von 3%, was übrigens unterdurchschnittlich ist (Wir nennen es in Deutschland schon Wirtschaftskrise, wenn das Wachstum unter 2% liegt), würde sich die weltweite Wirtschaftsleistung innerhalb von 35 Jahren verdoppeln. Mit entsprechend verdoppeltem Ressourcenverbrauch und verdoppelter Umweltzerstörung. Ist unsere Erde noch denkbar mit doppelt so viel Ruß, Beton, Kohlendioxid, Atomenergie und Menschen? Wenn das Wirtschaftswachstum weiter so steigt, wird dies auch Rohstoffknappheit hervorrufen, welche Rohstoffkriege auslösen wird, die sogar global ausgetragen werden könnten. Außerdem ist die Belastung für die Umwelt auch ein gewaltiges Problem, das sich aus der Überbevölkerung heraus ergibt.
Wir stellen also fest, dass die Menschheit kurz vor einer Art Überbevölkerungskollaps steht. Die Menschheit ist an ihrem Maximum angekommen. Um die daraus resultierenden Probleme zu verhindern, müsste sich das Bevölkerungswachstum ausbremsen.
So hat die Homosexualität im Moment auf das Überleben der Menschheit einen positiven Effekt, auch wenn dieser viel zu klein ist, um relevant zu sein.