Esmir ist den anderen nicht ins Brisenheim gefolgt, weil er wusste, dass mittlerweile so einige Personen in dem kleinen Haus waren, und er es hasste mit so vielen Leuten in einem einzigen Raum zu sein. Also setzte er sich in der Nähe von Brisenheim in den Schatten und beobachtete mal wieder die vorbeiziehenden Personen auf der Straße. Er fing gerade an sich zu langweilen, als aus Brisenheim zwei Personen heraus kamen. Eine Khajiit, die Esmir noch nicht kannte, und der Gefangene. Wie hieß er noch mal? Ulawen? Nächstes Mal sollte Esmir besser zuhören. Die beiden gingen zum Markt und kamen gleich wieder zurück. Der Bosmer war nun neu ausgerüstet.
Als die beiden an einer dunklen Gasse und einer jungen Frau vorbeigingen, folgte Esmirs Blick aus ... modischen Gründen der Frau. Er war kein Spanner, aber mal hinterhersehen war seiner Meinung nach annehmbar. Doch dann wurde er Zeuge davon, wie ein Schatten aus der Gasse heraussprang und die Frau in diese riss. Das lief alles so schnell und leise ab, dass sich niemand umdrehte und auch Esmir es nicht bemerkt hätte, wenn er der Frau mit dem Blick gefolgt wäre. Es könnte sich nur um einen dummen Streich handeln, aber Esmir ging zügig in die dunkle Gasse. Der Schatten war schnell gewesen. Übernatürlich schnell. Als er hineintrat ließ er ein Licht erscheinen und hineinfliegen, während er ihm folgte. Nichts zu sehen, also lauschte Esmir nach verdächtigen Geräuschen. Nichts. Er sah sich weiter in der Gasse um, fand jedoch nichts. Verwirrt drehte er sich wieder um, um aus der Gasse herauszutreten, doch dann musste er anhalten. Dort stand eine Gestalt zwischem im und der Straße, gerade noch im Schatten. Sie schien mit dem Schatten teilweise zu verschmelzen. Esmir schloss und öffnete die Augen schnell und die Gestalt hatte Form angenommen. Sie war groß und hatte die Statur eines Mannes. Aber mehr konnte Esmir nicht erkennen. Als er sich erkundigen wollte, wer die Gestalt war, unterbrach sie ihn mit tiefer, dunkler Stimme:
"Mein Hunger ist noch nicht gestillt. Gut, dass du gefolgt bist."
Das war eindeutig. Esmir ließ sein Licht, das hinter ihm leuchtete, heller werden und er umrandete seine Hände mit Flammen. Er ließ es sich nicht anmerken, aber er war unsicher überhaupt eine Chance gegen diesen Feind zu haben. Es war nun in der Gasse genauso hell wie auf der Straße, doch die Gestalt wurde immer noch nicht deutlicher. Egal was das da war, Esmir musste raus aus der Gasse. Vielleicht konnte er zusammen mit den Wachen gewinnen.
"Du wirst mich nicht fressen.", sagte Esmir überzeugender als er es von sich erwartet hatte und schleuderte zwei Feuerbälle auf seinen Gegner. Die Wucht des Aufpralls und die Energie hätten ausgereicht um einen Wolf zehn Meter nach hinten fliegen zu lassen, aber die Gestalt war nicht einmal ein bisschen beeindruckt. Die Feuerbälle gingen zwar auf, aber das Wesen stand da und rührte sich kein Bisschen. Als die Flammen vergingen konnte Esmir für einen kurzen Moment etwas Weißes leuchten sehen und er erkannte, warum sein Angriff keine Wirkung gezeigt hat. Die Gestalt hat in nur einem Augenblick einen Schutzzauber eingesetzt, der eindeutig stark genug war, um Esmirs Feuerbälle aufzuhalten. Das Wesen fauchte und zischte auf Esmir zu. Dieser sprang zur Seite, aber sein Gegner packte ihn am Fuß, zerrte ihn zurück und hob ihn langsam hoch. In seiner Benommenheit sah Esmir zwei lange, spitze Zähne auf ihn zukommen und er geriet in Panik. Er zappelte, aber das Monster hielt in nach kurzer Zeit so fest, dass es ihn beißen würde können. Es leckte sich über die Lippen und Esmir wünschte sich es wäre dunkel. Dann würde er diese Fratze nicht sehen müssen.
Moment! Licht!
Er hatte sein Licht vergessen. Als das Wesen seinen Hals langsam an sich heranzog, ließ Esmir seine Kugel so hell leuchten, wie er nur konnte. Das Monster schrie schrill und ließ ihn fallen, während es sich von der Kugel wegdrehte. Das war Esmirs Chance. Er raffte sich auf, ließ das Licht erlöschen und rannte so schnell er konnte auf die Straße. Er hörte den Feind wütend brüllen und etwas sehr schnell auf in zusprinten. So schnell er konnte rannte er auf Brisenheim zu und kurz vor der Tür drehte er sich um. Nun sah er seinen Gegner voll und ganz. Dieser war ein großer Mann fortgeschrittenen Alters mit sehr bleicher Haut, fast so weiß wie ein Blatt Papier. Doch das beunruhigenste waren die stechen roten Augen, die vor Wut zu brennen schienen, und die riesigen Eckzähne. Nicht so breit wie die Zähne eines Wolfes, aber dennoch von beachtlicher Länge.
Ein Vampir!
Der Vampir fauchte und Esmir beschwor einen Atronarchen zwischen sich und diesem tödlichem Feind, doch dieser war wenig beeindruckt und tötete das Wesen aus Feuer mit einem Schwert, das so schwarz war, wie die Nacht. In der gleichen fließenden Bewegung gab der Vampir Esmir einen Schlag mit so einer Kraft, dass der junge Bretone nach hinten geschleudert wurde. Gegen die Tür Brisenheims, die bei Bedarf nach außen öffnet, und deshalb durch die Wucht des Aufpralls und Esmirs Gewicht nachgab. Esmir rutschte noch ein wenig in den Eingangsraum hinein und blieb benommen liegen.