Ich habe ja jetzt in beiden Games schon einige hundert Stunden verbracht. Da bleiben schon einige Punkte hängen, die das eine oder das andere besser macht.
Optischer Eindruck:
G3 bietet im nahem Umfeld die bei weitem bessere Ansicht. Die Welt ist mit mehr Details gezeichnet und die Texturen sind hochaufgelöster. Soweit alles klar. Das Bild ändert sich aber sofort, wenn ich versuche etwas weiter in die Ferne zu schauen. Dann gibts (im Gegensatz zu Oblivion) nur noch einen grünbraunen Matsch zu sehen. Sieht wirklich grässlich aus.
Dafür bietet Gothic die schöner differenzierten Landschaften. Nordmar _ist_ einfach eine Eislandschaft mit allem Drum und Dran und in Varant kann man die Gluthitze selbst im Inneren der orientalischen Häuser spüren, wohingegen in Oblivion zwar die Baustile der Städte differieren, aber kein wirkliches Landschaftsgefühl aufkommt. Gegen die Unwegsamkeit und Gefahren des Gothic'schen Nordmar erweckt die Bergwelt Tamriels den Eindruck einer Themenpark-Touristen-Landschaft.
Nicht so gelungen sind die gruseligen Proportionen der Menschen in Gothic, besonders wenn sie Rüstungen tragen. Zusammen mit den Einheits-Skinhead-Frisuren und der reichlichen Wiederholung derselben Typen schreckt die NPC-Darstellung in G3 ziemlich ab. Den Frauenmangel nicht mal mitgezählt.
Auch Oblivion zeigt oftmalige Wiederholungen von NPCs, aber durch die vielen verschiedenen Rassen fällt das kaum auf.
Es gehört zwar nicht zu Optik, aber zum GesamteindrucK: der Sound. In beiden Spielen ist er gut passend eingefügt, in G3 aber weitaus fulminanter inszeniert. Orchestrale Klänge -für jede Landschaft deutlich differierend- begleiten den Spieler auf seiner Reise durch die Welt. Neben der exzellenten Nahbereichsoptik der größte Pluspunkt von G3. Leider.......
Quests und Dialoge:
Dialoge sind in G3 nackte Questfunktionen. Kaum mal ein überflüssiges Wort, von Smalltalk ganz zu schweigen. Die NPCs haben bis auf die Questgeber überhaupt nichts zu sagen. Die dünn gesäten Ambientesprüche kennt man nach 10 Minuten Spiel auswendig, egal in welcher Stadt oder Landschaft man sich bewegt. Viel drin mit Unterhaltungen ist also nicht. Wo Oblivion ein riesiges Reservoir an Unterhaltungsmöglichkeiten bietet herrscht bei G3 fast Funkstille.
Beide Spiele haben eines gemeinsam: die dünne Hauptquest. Nur mit dem Unterschied, dass die HQ in Oblivion einfach nur eine von vielen ist und eigentlich keinen höheren Wichtigkeitsgrad hat als bspw die Gildenquests. In G3 hingegen ist nach dem Erfüllen der HQ das Spiel beendet.
Die HQ von Oblivion beginnt recht spannend und verliert sich gegen ihr Ende hin in den ungeliebten Torschliessereien. Umgekehrt in G3; man rennt 70% der Spielzeit durch die Gegend ohne zu wissen, was man eigentlich wo tun soll und dann überschlagen sich die Aktivitäten bis zu den drei verschiedenen, aber lächerlich inszenierten Enden.
Wo Oblivion also geradezu dazu einlädt, auch nach dem Beenden der HQ noch lange durch die Welt zu streifen bleibt bei G3 nur der Neustart.
Die Inhalte der Nebenquests unterscheiden sich bei beiden Spielen kaum: Hole-, Bring-, Escort-, Kill- und Findequests in reichlicher Anzahl. Allerdings sind sie bei Oblivion erstens weitaus besser verpackt und ins Spiel integriert und zweitens oft miteinander verbunden. In G3 wirken sie oft aufgesetzt, als reine Zeitschinder oder schlichtweg unlogisch.
Gameplay:
Auch die Konzeption der Spielwelt unterscheidet sich stark. Wo in Oblivion die Action hauptsächlich in den hunderten von Dungeons abläuft und die Oberwelt eher stressfrei begehbar ist, hat G3 nur wenige (kleinere) Höhlen und noch weniger komplexe Bauwerke zu bieten.
Die Spielwelt ist von Anfang an völlig frei begehbar. Zugangsbeschränkungen finden praktisch nur durch strategisch (leider oft unsinnig) plazierte Gegner verschiedener Stärke statt, welche aber dann über die gesamte Spieldauer konstant bleiben. Das Gegnerscaling in Oblivion ist da schon etwa irritierender (um nicht zu sagen hirnrissig).
Ich persönlich empfinde das Schnellreisesystem von Oblivion im Zusammenspiel mit dem guten Kartenmaterial sehr gelungen. Einmal erkundete Orte sind schnell wieder zu erreichen und vor allem gut wiederzufinden. In G3 sieht das eher katastrophal aus. Abseits der Zielorte von Teleportsteinen in unwegsamem Gelände einen bestimmten Punkt wiederzufinden (etwa nach einem Teleportabstecher zum nächtsen Ausbilder) grenzt an Unmöglichkeit.
Wie schon erwähnt setzt Gothic3 traditionsgemäss auf das Ausbildersystem zur Steigerung der Fähigkeiten. Manche Eigenschaften können zwar an Götterschreinen gesteigert werden, aber die reinen Skills müssen zwingend bei wenigen Ausbildern durch Einsatz von verdienten Lernpunkten (und viel Gold) erworben werden. Oblivion führt weiterhin das Lerning-by-Doing-System weiter, mit ein paar Abkürzungen bei Ausbildern und Gilden. Beide Systeme haben Stärken und Schwächen; es läuft also imm großen und Ganzen auf persönliche Vorlieben hinaus.
Zur eierlegenden Wollmichsau (also dem berüchtigten Alleskönner-Überhelden) kann man sich in beiden Spielen entwickeln; in G3 allerdings etwas schwieriger. Dort hilft es nicht, ein Streichholz unter die Vorwärtstaste zu klemmen und eine halbe Stunde gegen die Hafenmauer anzuschwimmen um die Ausdauer ins Unendliche zu treiben.
Kämpfe laufen in beiden Spielen in etwa gleich ab. Dauerklicken mit einem guten Schwert in der Hand reicht eigentlich um jeden Gegner zu plätten. Oblivion macht es noch ein bisschen leichter, da mit der leicht erreichbaren Unsichtbarkeit kaum noch ein Feind eine echte Gefahr darstellt.
Insgesamt ist Oblivion noch etwas leichter zugänglich und vor allem tauglicher für rollengerechtes Verhalten als G3, bei dem der Stellenwert eher auf der Action liegt.
Fazit:
Ich machs kurz: Oblivion gewinnt klar nach Punkten.
Das gesamte Spielgefühl in Oblivion ist runder, ausgefüllter und ansprechender. G3 krankt an Hardwarehunger, kaum vorhandener Spielerführung durch schlechte Storyumsetzung, blutleeren Quests und endlosen Laufwegen in einer zu großen Spielwelt.
p.s.
Auf die bugverseuchte Releaseversion bin ich jetzt nicht eingegangen. Die Communitypatches haben das Spiel technisch sehr gut goutierbar gemacht.
p.p.s.
Da es für G3 so gut wie keine Mods gibt (ausser Texturmods und Ini-Spielereien) hab ich auch bei Oblivion keine herangezogen zur Bewertung. Humanforces Questpaket bleibt ebenso unberücksichtigt wie die alternative KI und das Alternative Balancing des letzten Communitypatches.
Optischer Eindruck:
G3 bietet im nahem Umfeld die bei weitem bessere Ansicht. Die Welt ist mit mehr Details gezeichnet und die Texturen sind hochaufgelöster. Soweit alles klar. Das Bild ändert sich aber sofort, wenn ich versuche etwas weiter in die Ferne zu schauen. Dann gibts (im Gegensatz zu Oblivion) nur noch einen grünbraunen Matsch zu sehen. Sieht wirklich grässlich aus.
Dafür bietet Gothic die schöner differenzierten Landschaften. Nordmar _ist_ einfach eine Eislandschaft mit allem Drum und Dran und in Varant kann man die Gluthitze selbst im Inneren der orientalischen Häuser spüren, wohingegen in Oblivion zwar die Baustile der Städte differieren, aber kein wirkliches Landschaftsgefühl aufkommt. Gegen die Unwegsamkeit und Gefahren des Gothic'schen Nordmar erweckt die Bergwelt Tamriels den Eindruck einer Themenpark-Touristen-Landschaft.
Nicht so gelungen sind die gruseligen Proportionen der Menschen in Gothic, besonders wenn sie Rüstungen tragen. Zusammen mit den Einheits-Skinhead-Frisuren und der reichlichen Wiederholung derselben Typen schreckt die NPC-Darstellung in G3 ziemlich ab. Den Frauenmangel nicht mal mitgezählt.
Auch Oblivion zeigt oftmalige Wiederholungen von NPCs, aber durch die vielen verschiedenen Rassen fällt das kaum auf.
Es gehört zwar nicht zu Optik, aber zum GesamteindrucK: der Sound. In beiden Spielen ist er gut passend eingefügt, in G3 aber weitaus fulminanter inszeniert. Orchestrale Klänge -für jede Landschaft deutlich differierend- begleiten den Spieler auf seiner Reise durch die Welt. Neben der exzellenten Nahbereichsoptik der größte Pluspunkt von G3. Leider.......
Quests und Dialoge:
Dialoge sind in G3 nackte Questfunktionen. Kaum mal ein überflüssiges Wort, von Smalltalk ganz zu schweigen. Die NPCs haben bis auf die Questgeber überhaupt nichts zu sagen. Die dünn gesäten Ambientesprüche kennt man nach 10 Minuten Spiel auswendig, egal in welcher Stadt oder Landschaft man sich bewegt. Viel drin mit Unterhaltungen ist also nicht. Wo Oblivion ein riesiges Reservoir an Unterhaltungsmöglichkeiten bietet herrscht bei G3 fast Funkstille.
Beide Spiele haben eines gemeinsam: die dünne Hauptquest. Nur mit dem Unterschied, dass die HQ in Oblivion einfach nur eine von vielen ist und eigentlich keinen höheren Wichtigkeitsgrad hat als bspw die Gildenquests. In G3 hingegen ist nach dem Erfüllen der HQ das Spiel beendet.
Die HQ von Oblivion beginnt recht spannend und verliert sich gegen ihr Ende hin in den ungeliebten Torschliessereien. Umgekehrt in G3; man rennt 70% der Spielzeit durch die Gegend ohne zu wissen, was man eigentlich wo tun soll und dann überschlagen sich die Aktivitäten bis zu den drei verschiedenen, aber lächerlich inszenierten Enden.
Wo Oblivion also geradezu dazu einlädt, auch nach dem Beenden der HQ noch lange durch die Welt zu streifen bleibt bei G3 nur der Neustart.
Die Inhalte der Nebenquests unterscheiden sich bei beiden Spielen kaum: Hole-, Bring-, Escort-, Kill- und Findequests in reichlicher Anzahl. Allerdings sind sie bei Oblivion erstens weitaus besser verpackt und ins Spiel integriert und zweitens oft miteinander verbunden. In G3 wirken sie oft aufgesetzt, als reine Zeitschinder oder schlichtweg unlogisch.
Gameplay:
Auch die Konzeption der Spielwelt unterscheidet sich stark. Wo in Oblivion die Action hauptsächlich in den hunderten von Dungeons abläuft und die Oberwelt eher stressfrei begehbar ist, hat G3 nur wenige (kleinere) Höhlen und noch weniger komplexe Bauwerke zu bieten.
Die Spielwelt ist von Anfang an völlig frei begehbar. Zugangsbeschränkungen finden praktisch nur durch strategisch (leider oft unsinnig) plazierte Gegner verschiedener Stärke statt, welche aber dann über die gesamte Spieldauer konstant bleiben. Das Gegnerscaling in Oblivion ist da schon etwa irritierender (um nicht zu sagen hirnrissig).
Ich persönlich empfinde das Schnellreisesystem von Oblivion im Zusammenspiel mit dem guten Kartenmaterial sehr gelungen. Einmal erkundete Orte sind schnell wieder zu erreichen und vor allem gut wiederzufinden. In G3 sieht das eher katastrophal aus. Abseits der Zielorte von Teleportsteinen in unwegsamem Gelände einen bestimmten Punkt wiederzufinden (etwa nach einem Teleportabstecher zum nächtsen Ausbilder) grenzt an Unmöglichkeit.
Wie schon erwähnt setzt Gothic3 traditionsgemäss auf das Ausbildersystem zur Steigerung der Fähigkeiten. Manche Eigenschaften können zwar an Götterschreinen gesteigert werden, aber die reinen Skills müssen zwingend bei wenigen Ausbildern durch Einsatz von verdienten Lernpunkten (und viel Gold) erworben werden. Oblivion führt weiterhin das Lerning-by-Doing-System weiter, mit ein paar Abkürzungen bei Ausbildern und Gilden. Beide Systeme haben Stärken und Schwächen; es läuft also imm großen und Ganzen auf persönliche Vorlieben hinaus.
Zur eierlegenden Wollmichsau (also dem berüchtigten Alleskönner-Überhelden) kann man sich in beiden Spielen entwickeln; in G3 allerdings etwas schwieriger. Dort hilft es nicht, ein Streichholz unter die Vorwärtstaste zu klemmen und eine halbe Stunde gegen die Hafenmauer anzuschwimmen um die Ausdauer ins Unendliche zu treiben.
Kämpfe laufen in beiden Spielen in etwa gleich ab. Dauerklicken mit einem guten Schwert in der Hand reicht eigentlich um jeden Gegner zu plätten. Oblivion macht es noch ein bisschen leichter, da mit der leicht erreichbaren Unsichtbarkeit kaum noch ein Feind eine echte Gefahr darstellt.
Insgesamt ist Oblivion noch etwas leichter zugänglich und vor allem tauglicher für rollengerechtes Verhalten als G3, bei dem der Stellenwert eher auf der Action liegt.
Fazit:
Ich machs kurz: Oblivion gewinnt klar nach Punkten.
Das gesamte Spielgefühl in Oblivion ist runder, ausgefüllter und ansprechender. G3 krankt an Hardwarehunger, kaum vorhandener Spielerführung durch schlechte Storyumsetzung, blutleeren Quests und endlosen Laufwegen in einer zu großen Spielwelt.
p.s.
Auf die bugverseuchte Releaseversion bin ich jetzt nicht eingegangen. Die Communitypatches haben das Spiel technisch sehr gut goutierbar gemacht.
p.p.s.
Da es für G3 so gut wie keine Mods gibt (ausser Texturmods und Ini-Spielereien) hab ich auch bei Oblivion keine herangezogen zur Bewertung. Humanforces Questpaket bleibt ebenso unberücksichtigt wie die alternative KI und das Alternative Balancing des letzten Communitypatches.
Zuletzt bearbeitet: