Geschlechtergerechtigkeit qua Neusprech – jau! – aber wie genau?

Sancho Tomato

Ehrbarer Bürger
Hallo liebe Nutzer dieses Forums (oder doch eher liebe Nutzerinnen, liebe Nutzer(innen), liebe NutzerInnen, liebe Nutzer/-innen, liebe Nutzer_Innen, liebe Nutzer*innen, liebe Nutzer[SUP]innen[/SUP], liebe Nutzer und(oder) Nutzerinnen, liebe Nutzerinnen und Nutzer und männliche Nutzer, liebe Nutzende, lieb Nutzer und Nutzinnen, lieb Nutzen, liebex Nutzex, liebe User, sehr geehrte Herren Nutzerinnen?),

eines ist in diesem Lande doch klar: Die Gleichstellung von Frau und Mann in unserer Gesellschaft ist ein fernes Ideal und wird eher müde belächelt als ernsthaft vorangetrieben. Doch nicht etwa Reaktion, fehlendes Bewusstsein oder mangelnder Wille sabotieren die gerechte Sache, nein! – es ist unsere Sprache. Sie engt unser Denken ein, gaukelt uns vor, dass es in Wahrheit gar keine Frauen gibt. Das einzig richtige Vorgehen ist also, dass die Elite der Geschlechtswissenschaften einen Neusprech kreiert, der unsere verkalkten Einstellungen durchdringt und aufquellen lässt vor politisch korrekten Gedanken, auf dass die Frau endlich nicht mehr vom Mann unterdrückt werde. Der Umstand, dass dadurch eine nie dagewesene Trennung zwischen den Geschlechtern in der Sprache geschaffen wird, ist uninteressant.

Doch wie?

Ich habe nun schon verschiedene Konzepte gesehen, die Gerechtigkeit versprechen. Diejenigen, die ich kenne, möchte ich euch kurz vorstellen. Diejenigen, die ich nicht kenne, dürft ihr hier sehr gerne ebenso wie Paradebeispiele geschlechtergerechter Sprache nachtragen! – sie könnten die hier vorgestellten Verfahren überragen und ihrer müsste es viele geben. Ich selbst bin noch unschlüssig, wie die zukunftsweisende Synthese aller Konzepte aussähe. Ich freue mich über eure Meinungen und eure Beiträge zu diesem so wichtigen Thema.

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Liebe Nutzerinnen, liebe Nutzer(innen), liebe NutzerInnen, liebe Nutzer/-innen, liebe Nutzer_Innen, liebe Nutzer*innen, liebe Nutzer[SUP]innen[/SUP]
Dieses Konzept sollte den meisten bekannt sein: Bislang galt die männlich aussehende als die allgemeine Form, welche alle Geschlechter erfasste. Da die weibliche Endung unterschlagen wird, müssen wir denken, dass es Frauen gar nicht gibt. Um für ein wenig mehr Bewusstsein zu sorgen, sollte die allgemeine Form nun wie in der obigen Grußformel aussehen.
Ich weise darauf hin, dass das Binnen-I, jegliche Sternchen und Unterstriche in der Rede auch zu hören sein müssen. Es besteht die Gefahr, dass ihr für berauscht gehalten werdet, doch das ist die Gerechtigkeit allemal wert.


Wir unterstützen den internationalen Terror, indem wir zulassen, dass Fanatisierte aus unseren Ländern in Krisengebiete reisen und dort als Selbstmörderinnen agieren.


Viele ZuhälterInnen begrüßen die Gesetze der Rot-Grünen Koalition, welche Prostitution legalisieren.


Das Forum soll seinen Benutzer/-innen die Möglichkeit bieten in einer angenehmen Atmosphäre zu diskutieren. Dieses Anliegen soll durch die vorliegenden Richtlinien unterstützt werden. Mit der Registrierung auf www.scharesoft.de akzeptiert d/-ie Nutzer/-in diese Richtlinien und gewährleiste[t] die Einhaltung der vorliegenden Regeln. [Veränderter Auszug aus den Forenregeln]

Es ist zulässig und erwünscht, neue weibliche Formen zu schaffen:


Das Leben der Mensch_innen besteht aus Verdauung, Schlaf, Sexualität und Zerstreuung.


Wir wünschen allen Fahrgäst*innen eine gute Reise mit der Deutschen Bahn.


Niemand hat die Absicht, die Bürger[SUP]innen[/SUP] kleinzureden.


Liebe Nutzer und(oder) Nutzerinnen, liebe Nutzerinnen und Nutzer und männliche Nutzer
Dieses Konzept arbeitet damit, männliches und weibliches Geschlecht zu nennen. Soll ausdrücklich nur eines der Geschlechter gemeint sein, so wird das und durchs oder ersetzt.

Dazu als Beispiel Auszüge aus der vom Wiener Rathaus beschlossenen Geschäftsordnung von Bezirksvertretungen:


Die Bezirksvertretung wählt aus ihrer Mitte einen Vorsitzenden oder eine Vorsitzende und zwei Stellvertreter oder Stellvertreterinnen des oder der Vorsitzenden. Auch der Bezirksvorsteher oder die Bezirksvorsteherin – wenn er oder sie der Bezirksvertretung angehört – und die Bezirksvorsteher-Stellvertreter oder Bezirksvorsteher-Stellvertreterinnen oder Bezirksvorsteherin-Stellvertreter oder Bezirksvorsteherin-Stellvertreterinnen können zum oder zur Vorsitzenden bzw. zu Stellvertretern oder Stellvertreterinnen des oder der Vorsitzenden gewählt werden.
[...] Bezirksvorsteher, Bezirksvorsteherin, Bezirksvorsteher-Stellvertreter, Bezirksvorsteher-Stellvertreterin, Bezirksvorsteherin-Stellvertreter, Bezirksvorsteherin-Stellvertreterin, Vorsitzender oder Vorsitzende der Bezirksvertretung sowie Klubvorsitzende [Anm. Sancho Tomato: siehe nächstes Konzept] und im Verhinderungsfall deren Stellvertreter und Stellvertreterinnen beraten gemeinsam über die Vorbereitung der Sitzungen der Bezirksvertretung sowie über Geschäftsordnungsfragen.

Da hier ausdrücklich nur von diesen zwei Geschlechtern ausgegangen wird, behilft man sich manchmal eines kleinen Tricks und mogelt die alte neutrale Form noch hinzu, sodass Frauen, Männer und alle anderen angesprochen werden. Da somit die männlich aussehende Form überwiegt muss natürlich (der alphabetischen Ordnung zum Trotz, es geht immerhin um Gerechtigkeit!) die weibliche Form vorangestellt werden. Im Folgenden ein von mir bearbeiteter Auszug (s.o), der nur deshalb etwas länger wird, da er gerechtigkeitsschwanger ist.


Bezirksvorsteherin, Bezirksvorsteher, männlicher Bezirksvorsteher, Bezirksvorsteherin-Stellverstreterin, Bezirksvorsteherin-Stellverstreter, Bezirksvorsteherin-Stellvertreter (männlich), männlichen-Bezirksvorsteher-Stellvertreterin, männlichen-Bezirksvorsteher-Stellvertreter, männlichen-Bezirksvorsteher-Stellvertreter (männlich), Bezirksvorsteher-Stellvertreterin, Bezirksvorsteher-Stellvertreter, Bezirksvorsteher-Stellvertreter (männlich), Vorsitzende, Vorsitzender oder männlicher Vorsitzender der Bezirksvertretung sowie Klubvorsitzende, Klubvorsitzende oder männliche Klubvorsitzende und im Verhinderungsfall deren Stellvertreterinnen und Stellvertreter und männliche Stellvertreter beraten gemeinsam über die Vorbereitung der Sitzungen der Bezirksvertretung sowie über Geschäftsordnungsfragen.

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Liebe Nutzende
Sind die lieben Nutzenden männlich, weiblich, beides oder keins davon? Die Form allein verrät es nicht und ist daher ideal, um geschlechtsneutral und damit geschlechtergerecht zu sprechen. Damit dieser Effekt aufrechterhalten bleibt, dürfen allerdings nur die Pluralformen verwandt werden. Bald sollen die Universitäten in Baden-Württemberg ihre Studentenwerke übrigens auf eigene Kosten zu Studierendenwerken umbenennen. Vielleicht springt der Funke der Gerechtigkeit auf die Studierendenadministrierenden über und sie arbeiten bald mit noch mehr Feuereifer?

Es folgt die umgeschriebene Einleitung aus dem Almanach-Artikel zum Nerevarine:


Einzähligseiende aus den Nerevarineseienden, auch als "Einzähligseiende aus den Fleischgewordenseienden", "Protektorierende von Morrowind" und "Hortatorseiende" der Hlaaluseienden, Redoranseienden und Telvanniseienden genannt, gelten als Gruppenzugehörigseiende der größten Heldenseienden der dritten Ära und als Gruppenzugehörigseiende der bedeutendsten Personenseienden in der Geschichte von Tamriel. Sie sind die Reinkarnierten von Indoril Nerevar, dem Siegreichseienden über Dagoth Ur, die lebendende Gottheitseiende Almalexia und den Daedraprinzseienden Hircine. Ihre Taten gingen in die Geschichte von Morrowind und in die des Kaiserreiches von Tamriel ein. Sie ebneten durch das Siegen über das Sechstseiende Haus den Weg für weitreichende Reformen in der Provinz und verschafften ihr eine letzte Blütezeit vor der Oblivion-Krise. Jedoch gelten viele ihrer Taten als strittig und zu einigen Ereignissen existieren unterschiedliche Versionen und Aufzeichnungen; genauso ist ihr Verbleib unbekannt und somit auch, wo sie sich im Moment befinden, und ob sie überhaupt noch leben.

Ich bitte um Vorsicht beim Bearbeiten von Texten nach diesem Schema, die von Vögeln handeln.

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Liebe Nutzer und Nutzinnen, liebe Nutzen
Männliche Endungen sollten aus weiblichen und neutralen Formen gestrichen werden, um Mannes Dominanz zu brechen.


Während der Praktika unterscheiden sich ein Student und eine Studin nicht: Studenten und Studinnen packen auf gleiche Weise an, sehen in ihren Dienst-Blaufrauen gleich aus und sind somit absolut gleichberechtigt. Wir empfehlen allen Studen die Teilnahme an Praktika.

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Liebex Nutzex
Eine andere Spielart der vorangehenden Tilgung männlicher Endungen ist die Ersetzung aller fragwürdiger Wortbestandteile. Dieses Verfahren habe ich von irgendeiner großen Denkerin aus Berlin übernommen. Im Folgenden ersetze ich fragwürdige Wortbestandteile durch die Silbe ex. Das ux hätte zu sehr an die lateinisch männliche Endung -us erinnert un das ox zu sehr an den Ochsen. Aus guten Gründen, die ich hier natürlich nicht nenne, scheidet das ix völlig aus.

Im Folgenden ein probeweise bearbeiteter Auszug aus den Forenregeln dieses Forums.

  1. Beim Vexfassen von Beiträgen ist auf korrekte deutsche Rechtschreibung und Grammatik zu achten. Dazu sollte ein Text vor dem Vexöffentlichen auf Fehlex übexprüft werden. Rechtschreib- und Tippfehlex sind unvexexbar, abex dex Respekt vor den Andexen exfordext, ex ex ex auf ein Miniex reduext, um ex Lesen und Vexstehen von Beiträgen möglichst zu erextexn.
  2. Absätze und Satzzeichen erhöhen die exkeit einex Tex ungemein.
  3. Beiträge aus exnen, nichts sagenden Wörtex sind zu unterlassen.
  4. Dex übexmäßige Gebrauch von Smileys (Smiley-Paraden), Netzsprache (lol, rofl), Schrift in Großbuchstaben (CapsLock), Dialekt und Formatierungen (fett, kursiv, untexstrichen, übexmäßige Schriftgröße) ist zu unterlassen.
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Liebe User
Das Englische ist dem Deutschen weit voraus: Dort wird fast immer neutral gesprochen. Denglisch ist also ein gutes Rezept gegen Diskriminierung.


A member of the Bundestag ist verpflichtet, the Präsident aus the Zeit vor seiner Memberschaft im Bundestag schriftlich anzuzeigen: [...]

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Sehr geehrte Herren Nutzerinnen
An der Universität Leipzig (und vermutlich anderen wegweisenden Instituten auch) soll die Geschlechtergerechtigkeit etabliert werden, indem man die Ungerechtigkeit umpolt. Da früher manche Professorinen wohl mit "Frau Professor" angesprochen worden sind, müssen nun alle männlichen Professoren mit "Herr Professorin" angesprochen werden.


"Herr Professorin, könnten sie mir zeigen, an welcher Stelle ich in diesem Satz die Grammatik geschunden habe?"
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde ganz bemerkenswert, wie viel Mühe du dir für diesen Beitrag gemacht hast obwohl er dir offenbar primär dazu dient, dich über gendergerechte Sprache und deren VorantreiberInnen lustig zu machen. Sätze wie
Das einzig richtige Vorgehen ist also, dass die Elite der Geschlechtswissenschaften einen Neusprech kreiert, der unsere verkalkten Einstellungen durchdringt und aufquellen lässt vor politisch korrekten Gedanken
sind einfach übertrieben und kämen so wohl nicht mal von Studierenden der Gender Studies. Du hast natürlich in gewissem Maße recht, die überpriorisierung "korrekter" Sprache kann sehr schnell grotesk werden (Ich verweise auf den offenen Brief der Aktion "Wissen gegen Ignoranz", den jeder Studierende der Humboldt-Universität zu Berlin bekommen hat) und es geht gar nicht, wenn "das Binnen-I, jegliche Sternchen und Unterstriche in der Rede auch zu hören" sind. Genauso werde ich in absehbarer Zukunft auch im privaten Schriftverkehr nicht gendern und im perönlich-öffentlichen (meint Twitter, Scharesoft, etc.) nur, um ein Statement zu setzen. So wie hier: Ich finde z.B. die x-Form ganz fürchterlich und mache mich selbst darüber lustig. Allerdings denke ich auch, dass ein kleines Binnen-I in offiziellen Texten (Wie z.B. Pressemitteilungen) kein Mehraufwand weder für den verfasser noch für den Leser ist. Und wenn es tatsächlich Menschen gibt, die sich dadurch wohler fühlen, dann kann man ihnen diesen Gefallen doch tun...
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Zu den Formen des Gendern, die du vergessen hast:

Neben dem von dir eingeführten statischen Unterstrich gibt es noch dynamischen Unterstrich. Dabei darf sich der Unterstrich überall im Wort befinden, außer da wo sonst der statische Unterstrich ist. Ziel ist es, keine feste Grenze zwischen männlich und weiblich zu haben, so dass sich auch Menschen identifizieren können, die sich keinem der beiden zugehörig fühlen. Beispiel:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-ausbilder-irak-reise-von-transall-panne-verzoegert-a-993578.htm schrieb:
Die Bundeswehrmission zur Unterstützung der irakischen Ku_rdinnen wird immer mehr zur Farce. Am Mittwochabend konnte immer noch niemand in der Truppe sicher sagen, wann die sieben Aus_bilderinnen für die Peschmerga-Kämp_ferinnen dort ankommen würden.

Des weiteren gibt es noch die -a Form, in der geschlechterspezifische Endungen durch ein "a" ersetzt werden (Plural: "as"):
http://www.spiegel.de/politik/ausland/foreign-fighters-sicherheitsrat-stimmt-resolution-zu-a-993608.htm schrieb:
Der Uno-Sicherheitsrat hat die von den USA eingebrachte Resolution zu ausländischen Terrorkämpfas angenommen. Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen entschied einstimmig - unter Vorsitz von US-Präsident Barack Obama. Alle Staaten werden damit verpflichtet, Bürgas strafrechtlich zu belangen, die zu terroristischen Zwecken ins Ausland reisen oder etwa aus einem Terrorcamp ins Heimatland zurückkehren. Foreign Fighters lautet der Fachbegriff. Derzeit kämpfen rund 15.000 solcher "ausländischen Kämpfas" in Syrien.

Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE hatte die Transall-Transportmaschine, mit der die deutschen Sold_atinnen nach Arbil fliegen wollten, am Mittwoch gestreikt und konnte auch nicht mehr repariert werden. Deswegen musste die Luftwaffe eine neue Maschine aus Deutschland anfordern, sie soll nun am Donnerstag in Bulgarien ankommen.

Im übrigen habe ich noch nie gesehen, dass "er" ersetzt wird, wenn es miten im Wort steht. Was hingegen hin und wieder passieren kann, ist, dass irgendwo mitten in einem Wort ohne Geschlechtsendung ein Unterstrich auftaucht, um "zum Nachdeneken über das Wort anzuregen". Beispiel (aus dem oben verlinkten offenen Brief): "ver_ort_ete Handlungen", "re_produziert".

Was man ebenfalls aus dem offenen Brief lernt: Manche Leute halten anscheinend das Wort "stehen" für ablaistisch (diskriminierend gegenüber Behinderten). Das Ergebnis sieht dann so aus: "..., dass eine bloße Nennung der eigenen privilegierten Positionierung keine nichtdiskriminierende Handlung dar_stellt_sitzt_legt" (Fürs Protokoll: Ich finde das absolut albern)
 
Für neutrale Formulierungen (gendern) empfehle ich Allen https://www.berlin.de/imperia/md/co...2&file=flyer_geschlechtergerechte_sprache.pdf ... ach ja ... das "Allen" war wohl eine "passive Konstruktion"

...
Manche Leute halten anscheinend das Wort "stehen" für ablaistisch (diskriminierend gegenüber Behinderten). Das Ergebnis sieht dann so aus: "...,
Manche halten auch das Wort "sehen" für ablaistisch also diskriminierend gegenüber Menschen mit einem Handicap (Blinden).

"Stehen" assoziiere ich mit etwas ganz anderem.


 
Zuletzt bearbeitet:
Ich verstehe das Ganze mit dieser Art der Gleichberechtigung nicht. Die Unterschiede sind nun mal vorhanden und nicht wegzuleugnen. Zum Glück :-D
Diese Unterschiede werden erst verschwinden wenn Männer Kinder kriegen können und das erleben wir mit Sicherheit nicht mehr.:)
 
Ich verstehe das ganze mit dieser Gleichberechtigung nicht, Die Unterschiede sind nun mal vorhanden und nicht wegzuleugnen. Zum Glück :-D
Zum Glück ist meine Frau immer noch am Herd festgekettet und kümmert sich um die Kinder, während ich fleißig Arbeite. Wie es sich in einer ordentlichen Deutschen Familie gehört.
Frauen die Arbeiten! Entartet!

;)

Liebe Grüße,

Orbyt_innen
 
@Ysolda, klar. Ist wohl so ähnlich wie Phantomschmerzen bei Amputierten.

@Orbyt, Mit den Unterschieden meinte ich natürlich die Biologischen. Also wenn meine Frau so aussehen würde wie ich, würde ich mich glatt scheiden lassen. :D

Um dabei zu bleiben, auch wenn jetzt alle über mich herfallen, ich bin auch gegen die Frauenquote. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen das ein besser qualifizierter Mann zugunsten einer minderqualifizierten Frau den Job nicht bekommt und das nur weil die Frauenquote erfüllt werden muss. :eek:
 
@changnam, auch ich bin gegen die Frauenquote und für die Gleichbehandlung (Geschlechtergerechtigkeit).
Aber es gibt hier auch Bevorzugte Bewerber (Frauen, Schwerbehinderte, Arbeitslose, über 50 Jahre, schwanger, ehemalige Soldaten ...).

Wer also das Glück hat und eine über 50 Jahre alte schwerbehinderte arbeitslose schwangere ehemalige Soldatin zu sein, der (oder die) hat (zumindestens bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung) kaum eine Konkurrenz auf dem deutschen Arbeitsmarkt :p
 
@changnam, auch ich bin gegen die Frauenquote und für die Gleichbehandlung (Geschlechtergerechtigkeit).
Aber es gibt hier auch Bevorzugte Bewerber (Frauen, Schwerbehinderte, Arbeitslose, über 50 Jahre, schwanger, ehemalige Soldaten ...).

Wer also das Glück hat und eine über 50 Jahre alte schwerbehinderte arbeitslose schwangere ehemalige Soldatin zu sein, der (oder die) hat (zumindestens bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung) kaum eine Konkurrenz auf dem deutschen Arbeitsmarkt :p
Na, da sind wir uns ja wieder einig.
bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung
das ist der entscheidende Punkt. Wenn die erfüllt sind ist auch nichts gegen eine Frauenquote zu sagen.
 
Mit "politisch korrekter" Sprache kann man meiner Meinung nach derzeit vor allem eins, sich über die Betroffenen lustig machen. Ich sehe einfach nicht das Problem in einer Anrede (und Vergleichbarem) beide Formen zu verwenden: Liebe Bürgerinnen und Bürger (P.S.: Wenn man hier das -er weglässt entsteht eine ganz eine Bedeutung. Eine Bürgin ist dann doch was anderes :p). Ansonsten lässt sich in vielen Dingen die neutrale Pluralform (Feuerwehrangehörige statt Feuerwehrmänner oder Feuerwehrmitglieder (auch daran stören sich manche ;))) verwenden. Die den restlichen Fällen sollte einfach die bisherige, normale Form beibehalten werden. Genau wie im Englischen sollte diese einfach als neutrale Form aufgefasst werden, statt krampfhaft irgendwelche neuen grammatikalischen Konstrukte zu erschaffen.

Die Varianten im Binnen-I finde ich einfach nur unpassend. Sie betonen egal wie auch immer einen Unterschied, der eigentlich nicht das Ziel der Gleichberechtigung sein sollte.

Wobei es im Sinne von PC (political correctness) ja noch ganz andere Stilblüten gibt (aus einer Liste, die ein Bekannter mal auf der Arbeit als "Empfehlung" für Dienstschreiben bekommen hat, wo auch immer diese Wörter in einer normalen Arbeitskorrespondenz vorkommen sollen...):

  • Greifvogel statt Raubvogel: Ja, Raub impliziert etwas absichtlich Böswilliges und dazu ist per Definition nur der Mensch fähig. Allerdings bin ich mir auch sicher, dass Greifvögel sich davon in keinster Weise benachteiligt fühlen dürften ;)
  • anderssichtig statt blind: Diese Schöpfung finde ich geradezu hämisch. Statt die Behinderung (PC: "Herausforderung") zu nennen, wird betont, dass hier jemand anders ist als normal. Für mich deutlich abgrenzender als vorher.
  • geistig herausgefordert statt geistig behindert: Hier findet nur eine Umbenennung des Begriffes statt. Der wird sich (ggf.) durchsetzen, aber nichts an der empfundenen Bedeutung ändern (heute sagt auch "jeder" PC statt Rechner, trotzdem meint er das Gleiche, auch wenn ein PC genau genommen nur eine bestimmte Art von Rechner war...). Das Spielchen kann man natürlich beliebig lange mit neuen Begriffen spielen, wird ohne eine Änderung der Gesellschaft trotzdem nichts bewirken.


Zum Thema Frauenquote:
Ich sehe hier als Absolvent im MINT-Bereich schöne Stilblüten. Es gibt in diesem Bereich genügend Studienfächer, mit einem Frauenanteil von so etwa 10%. Wenn also nur 10% der Absolventen weiblich sind, sehe ich es als unmöglich eine Quote von 30% zu erfüllen ohne gleichzeitig Männer zu benachteiligen. So weiß ich von einer Universität, die eine Frauenquote in ihren (Master-)Studiengängen gefordert hatte, was dazu führte, dass in einem Studiengang (Informatik) jede weibliche Bewerberin genommen wurde, während die männlichen Bewerber einen Aufnahmetest machen mussten. Ich weiß leider nicht, wie die Geschichte ausgegangen ist. Ob jemand geklagt hatte oder die Uni das tatsächlich durchgezogen hat.

Sofern sehe ich es eher so, dass es Ziel der Arbeitgeber sein sollte, die tatsächliche Quote von Männer/Frauen in einem bestimmten Bereich abzubilden. Sollte diese Quote zu ungleichmäßig sein (Ingenieure oder Kindergärtnerinnen als zwei oft genannte Beispiele), ist es meines Erachtens nach viel zu spät in der Berufswelt einzusteigen. Hier müsste schon vor der Berufswahl darauf hingewirkt werden, dass sich die Interessen besser verteilen.
 
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Abgesehen davon, dass ich Political Correctness mittlerweile für den politisch korrekten Begriff für Zensur sehe, so sehr, wie man mittlerweile darauf achten muss, was man sagt, halte ich es für ziemlich lächerlich, dass man sich darauf besinnen sollte an einem Neusprech zu arbeiten, während die zwischenmenschliche Emanzipation noch immer sehr zu wünschen übrig bleibt. Besser wäre es die Frau zu akzeptieren bzw. der Frau ihren Weg zu ermöglichen, den sie einschlagen will. Wir leben nicht mehr im 19. Jhd., demnach sollte man ebensosehr die Frau respektieren, was sie erreichen will und wofür sie einsteht, selbst wenn sie Bergarbeiterin werden möchte, wie man jetzt hier sich bemühen möchte, eine rücksichtsvollere Sprache zu entwickeln.

Doch zurück zum Thema. Eine Freundin von mir ist Feministin und ihre Meinung dazu ist, dass es keine Unterscheidung der Geschlechter mehr in unserer Sprache geben sollte, außer eben die direkte Bezeichnung von Mann und Frau bzw. Junge und Mädchen bzw. er und sie. Ihr wäre es lieber, wenn Bäcker und Bäckerin nur noch auf Bäcker beschränkt werden, da sie die Unterscheidung zwischen einem Bäcker und einer Bäckerin für eine sprachliche Separierung von Mann und Frau hält. Diesen Gedanken halte ich ehrlich gesagt für sehr gut, nicht zuletzt, da unsere Sprache teilweise wirklich überordentlich ist. Im Englischen gibt es die Unterscheidung zwischen einem männlichen Arbeiter und einem Weiblichen entweder nicht (the worker, hier sieht man, dass es nicht einmal zwei Artikel gibt), oder nur bei sehr speziellen Berufen, um mal auf diesem Gebiet zu bleiben (actor/actress). Die dritte Kategorie sind Berufe, die nur von einem der beiden Geschlechter ausgeübt werden (doctor/nurse). Aus diesem Grund sollte man eher darauf hinarbeiten, eine sprachliche wie auch soziale Annäherung von beiden Seiten zum Gegenüber zu finden. Andererseits ist die Nutzung der Sprache etwas, das individuell geregelt wird. Sowie Akzente und "Füllwörter" (Alter, hey etc.) von Individuum zu individuum unterschiedlich verwendet werden, so würde auch der Neusprech von jedem anders angewandt werden, es sei denn wir wollen das Szenario von 1984 nachspielen...
 
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