Emos.... was sollte ich denn dazu sagen.
Bevor ich auf den mentalen Aspekt eingehe, möchte ich sagen: Ich höre für mein Leben gern Taking Back Sunday. Erstklassige Emoband! (Auch für dich ein Tipp @Arion. MUSS einem Emo einfach gefallen.
)
Emos. Der gemeine (Nicht-Emo-)Jugendliche sieht darin eine Heulsuse, die gerne mal ritzt und wenn der Gedanke so weit geht, dann berechnet man auch Selbstmordgefährung mit ein. Ich habe mich recht stark mit der Emo-Szene auseinandergesetzt und möchte darum etwas weiter ausholen. (Obwohl ich mich selber zu den Hardcore Punks zähle, aber das hat direkt mit der Emoszene zu tun.)
Angefangen hat alles wohl mit der Band
Embrace, die damals noch zum Genre des Hardcore Punks gezählt wurde, heute jedoch eher zu den Urvertretern des Emocore. Guy Picciotto, der früher bei Embrace Gitarrist war (soweit ich weiß), dementierte diese Unterstellung jedoch mit den Worten:
Guy Picciotto schrieb:
I’ve never recognized ‚emo‘ as a genre of music. I always thought it was the most retarded term ever. I know there is this generic commonplace that every band that gets labeled with that term hates it. They feel scandalized by it. But honestly, I just thought that all the bands I played in were punk rock bands. The reason I think it’s so stupid is that – what, like the Bad Brains weren’t emotional? What – they were robots or something? It just doesn’t make any sense to me.
Auf deutsch:
Guy Picciotto schrieb:
Für mich war ‚Emo‘ nie ein Musikgenre. Ich hielt es für den dümmsten Begriff überhaupt. Es gibt diese Binsenweisheit, dass alle Bands, die als Emo bezeichnet werden, den Begriff hassen, sie fühlen sich stigmatisiert. Ehrlich gesagt dachte ich, all die Bands, in denen ich spielte, seien Punkrockbands. Emo halte ich für einen dämlichen Begriff, schließlich spielen auch Bands wie die Bad Brains emotionale Musik, das sind ja schließlich keine Roboter oder sowas. Es ergibt schlicht keinen Sinn.
Man kann sagen, dass die frühen Vertreter des Emocore (offizielle Bezeichnung) sich nicht gerne als Emos abstempeln ließen, zumal sie ebenfalls den Hardcore Punk begründeten, wie wir ihn heute kennen.
Viele neue Bands fanden Gefallen an dem neuen Stil und verliehen ihm Ansätze der Mentalität, die man heute mit "emo" verbindet - Emotionalität, Nachdenklichkeit, der Bezug auf persönliche Themen wie Freundschaft, Liebe u. ä. und die Entfernung von den traditionellen Themen des Hardcore Punk á la Politik, Ungerechtigkeit, Auflehnung usw.
Der Emo war und ist, da weniger aggressiv, einem breiteren Spektrum von Menschen zugänglich, die vielleicht Trost oder so etwas suchen - ich weiß es nicht, jedenfalls fände ich den Emo als Mainstreamler anziehender als z.B. HC.
So weit das Musikalische.
Kommen wir zu dem mentalen Aspekt.
Viele Menschen sehen an den Emos, was zur
Oberfläche duchdringt - eigenartiges Aussehen, Geheule (wobei das in den seltensten Fällen), Piercings, gepunktete Kleidung, pinke Sachen, Totenköpfe mit rosa Schleifchen obendrauf - all das hat man schon gesehen und der kleinste Teil davon zeichnet einen Emo aus.
Viele "wahre" Emos haben Eigenschaften, die sie erst zu Emos machen - Verzweiflung, eine starke Gefühlsbetontheit, usw.. Insofern wäre es falsch, den gemeinen Emo auf seine Äußerlichkeiten zu reduzieren, auch wenn diese oft sein Selbstgefühl widerspiegeln. Darum komme ich jetzt auch zu meiner Meinung: ich bin kein Emo, erkenne aber gewisse Teile ihrer Mentalität rudimentär bei mir wieder. Darüber hinaus lehne ich es entschieden ab, Emos zu mobben, ganz genau deshalb, weil ich verstehen kann, wie sie sich fühlen. Die "echten" Emos, wohlgemerkt. Der traurige Haufen Mitläufer könnte mit dem Begriff "Embrace" wohl nichts anfangen.
EDIT: DIe Frage: Arion, kennst du Embrace? :lol: