Hallo,
ich habe das Spiel jetzt 2 Stunden angespielt und gebe mal meinen ersten Eindruck darüber ab. Richtig durchspielen werde ich es erst, wenn Nehrim fertig ist, da fehlt im Moment einfach die Zeit.
Also. Der Installer ist schick gestaltet und hinterlässt bleibenden Eindruck. Allerdings löst der Satz "Das Heilige Licht wird übertragen..." bei meinem morbid-düsteren Charakter schon mal erste Übelkeit aus. Ich war noch nie ein großer Fan von "Lichtkriegern", was wohl definititv ein Gesinnungsproblem beim Orden sein wird. :-D
Ich fand die Einleitung durch diesen Irren lustig. Allerdings finde ich es etwas nervig, dass nicht genauer beschrieben wird, wo die Enklaven liegen. Ich bin kein Fan von Questpfeilen, die das Denken für den Spieler übernehmen, jedoch musste ich bei meiner recht voll aufgedeckten Karte einen Mapmarker nach dem anderen durchsuchen, bis ich endlich einen entdeckt habe, der mir sagt, wo die Enklave liegt. Eine Wegbeschreibung auf einem Blatt Papier wäre toll gewesen und würde den Spieler nicht mit den atmosphärestörenden Questpfeilen belästigen.
Nach 3 Abstürzen habe ich es endlich geschafft, die Enklave am Niben zu betreten. Die Abstürze ereigneten sich auf dem Weg zu Enklave, weshalb ich frech behaupte, dass Oblivion daran schuld ist und nicht der Orden.
Dann kündigte ein Nachladeruckler an, dass ich mich der Enklave nähere. Ich finde die Ausarbeitung der Lokations wirklich sehr schön, es gibt viele Details ohne dass die Welt zu "vollgestopft" wirkt (Es gibt ja immer wieder Modder, die denken, gutes Leveldesinge zeichnet sich einfach dadurch aus, dass man unendlich viele Details platziert...). Der Detailgrad hat leider wie auch schon angesprochen seinen Preis. Hier kommt die Engine leider an ihre Grenzen. Okay, ich habe maximale Details aktiviert und ich bin es inzwischen sowieso gewöhnt, weil die Städte in Nehrim die Framerate etwa gleichermaßen in die Knie zwingen. Eine leichte Reduzierung der Details lässt die Framerate spürbar wachsen, ohne dass es schlechter aussieht.
Hier muss ich noch mal die Gestaltung der Welt loben. Auch die neuen Meshes erzeugen einen bleibenden Eindruck, alles sieht wie aus einem Guss aus, ohne aufgesetzt zu wirken.
Die Ausarbeitung der Charaktere sucht wohl derzeit ihresgleichen - Hier kann auch kaum ein Vollpreisspiel mithalten. Es ist beeindruckend, dass es zu jedem Charakter eine so ausführliche Geschichte gibt. Das muss unglaublich viel Arbeit gewesen sein. Es gehört viel Mühe und Durchhaltebereitschaft in so ein Projekt, ich kann es mir auch vorstelle, wie... kompliziert die Erschaffung der Orden-Welt in einem Modteam war. Modteams sind schließlich selten das, was sie nach außen hin darstellen. In Modteams herrscht Chaos und Anarchie, jeder macht was er will. Alle Interessen unter einen Hut zu bringen und am Ende ein homogenes Endprodukt zu bekommen, ist schwer. Wirklich beeindruckend.
Allerdings muss ich gestehen, dass mich das Questdesinge der anfänglichen Quests nicht so sehr begeistert hat. Gemüse oder Reis ernten... Okay, jeder beginnt als kleiner Mann im Orden, aber es ist durchaus möglich, kleinen Alltagstätigkeiten in innovative Quests zu verpacken. 10 Hände Reis zu ernten gehört leider nicht dazu. Jedoch muss ich gestehen, dass dies natürlich nur mein erster Eindruck ist, ich habe natürlich keine Ahnung, wie es sich mit späteren Quests verhält.
Was mir aber noch mehr ins Auge sticht, ist die fehlende Dokumentation. Ich möchte kein Oblivion-Tagebuch, welches das Denken für mich übernimmt, doch finde ich es schade, dass das Tagebuch keine der Quests in den Enklaven dokumentiert. Ein Eintrag welcher NPC welche Hilfe benötigt, hätte meiner Meinung nach keine Glaubwürdigkeit bzw. keinen Realismus gekostet, aber für deutlich mehr Spielkomfort gesorgt. Ich habe am Anfang alle NPCs angesprochen und ihnen meine Hilfe angeboten - Und schnell den Überblick darüber verloren, welcher NPC noch mal was gebraucht hat. Und ich halte mich persönlich für einen Spieler, der mit komplexer Spielmechanik noch gut zurecht kommt. Warum dokumentiert das Tagebuch den Grundquest, bei dem man die Enklaven besuchen muss, die Quests die man in der Enklave bekommt aber nicht?
Trotzdem bin ich gespannt wie es in der Geschichte weiter geht - Zwar haben Paladingeschichten, die sich um irgendeienn Lichtorden drehen in anderen Spielen häufig immer den gleichen Aufbau, aber ich lasse mich gerne mal überrsachen, was das Ordenteam daraus gemacht hat.
Einzig allein meine persönliche Einstellung zu religiösen Fanatikern könnte dem noch im Weg stehen. :-D
So etwas wie sie habe ich außer bei solchen "Lichtsekten" noch nicht gesehen. Meine Theorie besagt, dass sie einfach über keine höhere Gehirnfunktion verfügen. Sie sind dadurch unfähig, Situationen logisch zu durchdenken und eine Lösung für sie zu finden. Man muss nur ihr "Heiliges Licht" erwähnen und schon sind sie ganz wild auf eine Schlacht...
Okay, ich sollte besser aufhören, man wird mich mal wieder Ketzer nennen. :-D
Auch wenn es nach meiner Kritik nicht so scheint, bin ich wirklich begeistert von diesem Projekt. Die von mir aufgeführte Kritik ist für mich gegenüber der unglaublich glaubwürdigen Atmosphäre verschmerzbar. Ich bin wirklich gespannt wie es weiter geht und werde in einigen Wochen weiter spielen.