Spoilerwarnung, ich bin an garnichts schuld
Ich war damals, als ich ihn mir angesehen habe leider auch enttäuscht. Ich bin ein sehr großer Tolkien Fan und Jackson ist mit dem Herrn der Ringe ebenfalls ein Meisterwerk gelungen! Bevor ich den Film gesehen habe habe ich schon mit verschiedenen Leuten gesprochen, alle bis auf einen haben den Film als absolut genial beschrieben, auch Tolkien Fans unter ihnen. Der, dem der Film nicht gefallen hat beschrieb ihn als "Technisch gut gemacht".
Leider ist das auch meine Wertung. Als der Film begonnen hat, die Auenlandszenen, ja, vorallem die Auenlandszenen, da war das Feeling da, das ich hatte, als ich den Herrn der Ringe das erste mal sah. Gänsehaut. Die Zwerge, wirklich gut gemacht! Jeder mit eigener Persönlichkeit auf die Hintergrundgeschichte eingegangen, wenn auch nicht immer eine plausible vorhanden war so wurde sie trotzdem gut improvisiert! Dass keine 13 Gimlis auf der Matte standen fand ich auch sehr gut! Die Zwergenfrauen hätten etwas mehr Bart vertragen, aber gut, das ist meckern auf hohem Niveau.
Aber nachdem die Handlung immer weiter fortschritt gefiel er mir immer weniger. Die Trolle waren noch gut, etwas kurz, aber gut gemacht und nett, mal eine andere Trollrasse zu sehen, als die kleineren Höhlentrolle. Danach kam Radagast an, vollkommen legitim! Ich habe mir Radagast immer gewünscht und er ist wirklich gut umgesetzt. Aber dann ging es los, der eigentlich getötete Azog (Der bleiche Ork) taucht wieder auf und verfolgt sie, eine Wilde Jagd beginnt, in der die Zwerge mitten durch die Landschaft rennen, aber die ach so tolle neue Wargzüchtung mit ihren Reitern nicht gut genug ist sie zu fangen, sondern lieber Radagast hinterherreiten. Auf einmal werden dann doch die Zwerge gejagt und zufälligerweise kommen die Elben von Rivendell und erledigen die Orks.
In Bruchtal dann das Gespräch mit Galadriel, Elrond und Saruman, zwar erfunden, aber nicht schlecht gemacht. Vorallem Gandalfs Reaktion auf Sarumans Auftritt! Leider war es hier das letzte mal, dass mich der Film wirklich begeistert hat. Die Bergriesen waren wichtig, und auch nicht schlecht animiert. Aber etwas weniger Dramatik hätte hier nicht geschadet. Die Zwerge werden getrennt und durch die Luft geschleudert...Aber sie finden wieder zusammen und können sich retten. Wieso nicht einfach wie im Buch, dass die Bergriesen mit Felsblöcken werfen und die Zwerge Schutz suchen? Leider gehts bei diesem Schutz schon weiter... Die Zwerge werden nicht wie im Buch einfach überwältigt, sondern fallen metertief durch Rinnen und Rutschen in eine Art Käfig. Alles klar, es sind ja Zwerge, Zwergen kann nichts passieren, haben ja Knochen aus Stahl. Und weiter, Orkstadt. Was soll Orkstadt sein, nie gehört. Ein Höhlen-und Tunnelsystem war wohl nicht spannend genug, da konnte man nicht genug Orks in die Tiefe werfen. Also bauen wir riesige Konstruktionen aus allem Möglichen. Na Gut, schauen wir mal weiter, ah, der Anführer der Orks. Was soll den das sein? Groß und Fett, so wird er auch im Buch beschrieben, aber trotzdem kriegerisch, schlieslich hat er sich als Anführer des ganzen Stammes etablieren können. Unser neuer Orkanführer sieht für mich eher nach Jabba the Hut aus...
Jetzt kommt Gollum. Wie ich mich auf das Rätselraten gefreut habe! Aber vorher muss Bilbo sich ersteinmal dorthin verirren. Leider wurde aus verirren aber ein weiterer Sturz von wohl Hundert Metern, den Bilbo selbstverständlich unbeschadet übersteht. Ah, gut, da ist ja auch schon der See. Gollum ist wirklich gut gemacht wie immer. Schade dass er nur so einen kurzen Auftritt hat, denn aus den langen Gängen, die Bilbo Gollum unsichtbar den Tunnel hinauf verfolgt wurde ein kurzer mit immerhin einer Abzweigung. Gut, raus aus der Höhle.
Bilbo stößt wieder zu den Zwergen, sehr schön, sie alle versuchen so viel Strecke wie möglich zwischen sich und die Orks zu bringen, bevor diese bei Nacht aus ihren Tunneln stürzen. Aber dass gleich Wargreiter am Tag sie verfolgen? Es sah zwar vor Bruchtal so aus, als ob die Elben das Orkbatallion aufgerieben hätten, aber anscheinend waren hierfür ihre Pferde dann doch nicht schnell genug. Und da kommt der dramatische Höhepunkt, Thorin will Azog alleine angreifen, wird natürlich zu Boden geschlagen und aus dem kleinen Bilbo wird plötzlich ein Held, der sich dem Ork in den Weg stellt. Egal, schlieslich kommen die Adler und retten die Reisenden.
Das Kapitel mit Gwaihir und den anderen Adlern in ihren Horsten wurde komplett herausgeschnitten. Schade, schließlich tragen sie auch weiter maßgeblich zur Handlung bei und an Zeitgründen kann es nicht gelegen haben, schließlich hatte man auch Zeit um Azog wiederzubeleben.
Ich muss wirklich noch einmal Betonen: Jackson ist ein weiteres Meisterwerk gelungen! Er hat Filmtechnisch etwas geniales Produziert und einen wirklich guten Fantasyfilm geschaffen. Aber leider fehlt mir persönlich in diesem Film einfach das Mittelerde-Gefühl. Natürlich, der Hobbit ist vom Schriftstil her komplett anders, als der Herr der Ringe, viel weniger langatmig, eben fast eher in Richtung "Kinderbuch". Das kann man aber nicht durch zusätzliche Action erreichen. Ich als Tolkien Fan habe mir von diesem Film mehr erwartet, für jemanden der einen guten Fantasyfilm sucht ist es sicherlich genau die Richtige Wahl! Obwohl ich zugeben muss, vieles kann nur so begeistern wenn man auch die Hintergrundgeschichte dazu kennt.
Aber ich muss sagen, dass mir der Film immer noch um längen besser gefällt, als manch anderer Schund, der so produziert wird.