Jusi
Reisender
Der erste Tag und die erste Nacht
So... und der erste InGame-Tag ist überstanden. Mit Müh und Not.
Ich hoffe, dass das nicht zu lang geworden ist. :-D
So... und der erste InGame-Tag ist überstanden. Mit Müh und Not.
Der erste Tag
Obgleich die Wege nicht die sichersten und nicht die besten waren, verlief der Marsch doch recht ruhig und war nicht gar zu unangenehm. Keine Seele begegnete Saif auf seinem Weg und so war es an ihm, in aller Ruhe seinen Gedanken nachzuhängen. Nur ab und zu unterbrochen von einer kleinen Rast, fraß er auf diese gedankenverlorene Art zu Reisen Meter um Meter. Die Sonne kroch dabei über den Himmel, dem selben, ewig gleichen Pfad über den Horizont folgend und die Berge so abwechselnd in rotes, weißes und wieder rotes Licht tauchend. Gegen Abend, die Felshänge machten den Eindruck in Flammen zu stehen, kroch ein wohlbekannter und gefürchteter Duft in Saifs Nase. Rauch. Automatisch wanderte die dunkle Hand an den Griff des Krummsäbels. Die Schritte immer weiter verlangsamend und schließlich ganz inne haltend, begann der Rothwardone und ehemalige Alik'r zu wittern und zu lauschen. Rauch und Trommeln. Eindeutig. Rasch entfernte er sich vom Weg, erklomm einen Felskamm auf der linken Seite und spähte von dort ins angrenzende Tal. Der Anblick war gelinde gesagt entmutigend. Etliche Zelte und Feuer. Ein Lager der 'Abgeschworenen', wie sie sich selbst nannten. Das größte, das Saif in seiner Zeit in Himmelsrand bisher zu Gesicht bekommen hatte. Ein Angriff würde den sicheren Tod bedeuten. So viel war klar. Also blieb nur die Heimlichkeit, wenn man nicht einen Umweg von mehreren Stunden oder gar mehr in Kauf nehmen wollte. Brummend und sichtlich unzufrieden mit dieser Entwicklung verbarg der Rothwardone sich in einer nahen Falsspalte und wartete. Geduldig und regungslos. Und die Sonne sank.
Die erste Nacht
Als die Monde, natürlich musste es Vollmond sein, am Himmel standen und das Tal in silbriges Licht tauchten, kletterte Saif aus seiner Felsspalte und machte sich daran, seinen Weg fortzusetzen. Steif waren seine Glieder, durchgefroren, trotzdem der Sommer noch immer Einzug in Himmelsrand hielt. Ungeschickt, eher stolpernd als klettern, führte sein Weg ihn über den zerklüfteten Kamm. Gelegentlich erklang Gelächter aus dem Lager der Abgeschworenen. Gelächter und von Zeit zu Zeit ein erschrockener Ruf, sobald ein größerer Gesteinsbrocken ins eisige Wasser des Flusses klatschte. Die Zähne zusammengebissen und leise durch einen schmalen Spalt der vollen, dunklen Lippen fluchend, bewältigte der müde Krieger schließlich seine Kletterpartie und fand sich unweit einer Höhle, vor der sich schäbe Lederwände und abgeschlagene Ziegenköpfe häuften, auf der Straße, wo es galt eine Entscheidung zu treffen: Unterschlupf in der Höhle, in der sich mit Sicherheit weitere Abgeschworene befanden, suchen und ruhen, bis die Sonne aufgeht oder den Weg fortsetzen. Allein, im Dunkeln, bei Vollmond und ungewiss, wie weit es noch bis zum nächsten Ort ist. Die Entscheidung viel nicht schwer und so packte sich Saif und betrat die Blindklippenhöhle.
Dunkelheit. Das war wohl das auffälligste. Einzig durchbrochen von drei kleinen Laternen, die an dünnen Seilen von der Decke hingen. Zwei abgerissene Gestalten, nur schemenhaft erkennbar, standen unter der mittleren und zankten sich ganz offensichtlich gewaltig. Der Hall, das Echo allerdings war um ein vielfaches zu heftig, als das ihre Worte verstanden werden konnte. Behutsam und sehr darauf bedacht möglichst kein Geräusch von sich zu geben, nahm Saif den Bogen von der Schulter und setzte einen Pfeil an die Sehne. Ein Schuss. Zwei Ziele. Selbst für einen Meisterschützen eine Herausforderung. Und er war keiner. Zum Glück, lag die Lösung auf der Hand. Ein Grinsen auf den schwarzen Lippen hob der ehemalige Alik'r seinen Bogen und ließ den Pfeil von der Sehne. Knirschend zerbarst die Laterne und brennendes Öl ergoss sich über die beiden nichts ahnenden Streithähne. So rasch kann ein Streit geschlichtet werden. Kreischend brachen beide in die Knie und hauchten qualvoll ihr Leben im hungrigen Feuer der eigenen Laterne aus. Minutenlang verharrte Saif, lauschte nachdem die Schreie verklungen waren, ob irgendjemand herbeieilen und nachsehen würde. Doch der schwarze Mann blieb für sich und setzte sich schließlich schnaubend wieder in Bewegung. Fast geräuschlos führte ihn sein Weg durch die Dunkelheit, den Bogen noch immer in der linken Faust und einen zweiten Pfeil auf die Sehne gelegt.
Nach einigen Metern und einer Wegbiegung mündete der enge Gang in eine weitläufige, teilweise eingestürzte Höhle. Durch das Loch in der Decke ergoss sich das Licht der Monde, die zu jener Zeit an ihrem höchsten Punkt standen in den unterirdischen Raum. Solche Schönheit bekam man wahrlich nur selten zu Gesicht. Und praktisch war sie obendrein, ließ sich in jenem silbernen Licht doch leicht entdecken, wer und was sich noch in der Höhle aufhielt. Zwei Frauen, die am höchsten Punkt der Höhle in den Resten eines eingestürzten Turmes standen und sich offenbar unterhielten. Und ein gelangweilt aussehender Kerl am Fuß des Aufstieges, der müßig an seiner Gesteinswand lehnte. Offensichtlich das erste Ziel und das einfachste. Ein weiteres Mal zog die schwarze Hand die Bogensehne zurück, bis ans Kinn und ein weiteres Mal wurde ein Pfeil auf die Reise geschickt, der sein Ziel in der Kehle des Wächters fand. Röchelnd, brach der Kerl in die Knie und im selben Moment als sein letzter, geräuschvoller Atemzug in der Höhle widerhallte, erkannte Saif seinen Fehler. "Wer ist da?!", erklang der Ruf aus der Kehle einer der Frauen. Geräuschlos fluchend verbarg Saif sich in den Schatten an der Seite der Höhle, unterhalb einer bröckeligen Felsnase und betete zu den Acht, das er nicht gefunden werden würde. Mit gezogenen Waffen in den Händen der einen Frau und flackernden Flammen in denen der anderen, strichen sie in höchster Alarmbereitschaft durch die Höhle. Natürlich, eine von ihnen musste ja eine Hexe sein. Als wäre die Situation nicht schon lästig genug.
Eine gefühlte Ewigkeit zog ins Land, bevor die Frauen ihre Suche für beendet erklärten. Zwar sahen sie nicht im mindesten weniger wachsam aus, doch zumindest suchten sie nun nicht mehr aktiv. Ein dritter Pfeil. Ein dritter Schuss und ein Treffer genau zwischen die Schulterblätter. Aufschreiend brach die Magierin zusammen, doch nun war die Tarnung dahin und die letzte, noch verbliebene Abgeschworene zog ihr primitiven Waffen - ein Beil und eine Art Schwert - und stürmte auf Saif zu, der nur noch Zeit hatte einen letzten, ungezielten Schuss abzugeben, der erwartungsgemäß sein Ziel verfehlte, bevor er den Bogen fallen lassen und seinen Säbel ziehen musste. Zu seinem Schrecken wusste seine Kontrahentin offenbar bestens mit ihren Waffen umzugehen. Wieder und wieder zuckte ihre Klinge heran, durchdrang seine Verteidigung und fügte ihm kleinere Wunden zu. Fluchend begriff Saif, das er sich nicht in die Defensive drängen lassen durfte. Allerdings war das leichter gesagt als verhindert, kamen die Schläge jener Kriegerin doch um ein vielfaches schneller als seine eigenen. Er sah den Kampf bereits verloren, sein Arm wurde bereits schwer und die Erschöpfung jener langen Nacht machte sich bemerkbar, als das Schicksal oder die Acht ein Einsehen hatten. Die Frau glitt auf dem unebenen Boden aus, nur eine Sekunde lang, geriet sie ins Straucheln, doch es genügte. Saifs Säbel zuckte hernieder und nahm der Frau das Leben. Keuchend, sank der Rothwardone an der nahen Felswand nieder. Blut befleckte sein Gewand. Größtenteils das seiner Gegnerin, doch auch er selbst verlor Blut. Kein Gift, das sagte ihm das Ausbleiben von Schwindel und das fehlende Brennen der Wunden. Bis auf die Knochen erschöpft schleppte Saif sich halb kriechend, halb humpelnd in die Schatten, wo er in einen tiefen, traumlosen Schlaf verfiel.
Ich hoffe, dass das nicht zu lang geworden ist. :-D
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