Harry Potter, obwohle es jetzt ein bisschen seltsam scheinen kann.
Seltsam für mich ist, wenn jemand nicht liest.
Harry Potter das damals als "Divers" für die Einbindung der vielen Ethnien gefeiert wurde ist inzwischen auf der Abschussliste sämtlicher Linker wegen angeblichem Rassismus (die indischen etc. Figuren sollen angeblich Persiflagen sein, die sich über Inder etc. lächerlich machen) und wegen angeblicher Homophobie der Autorin, die halt der korrekten Ansicht ist, dass eine Trans Person biologisch immer noch ihrem Geburtsgeschlecht entspricht weil Hormonbehandlungen und Chirurgische Eingriffe halt nicht wirklich das Geschlecht ändern sondern das eben letztlich nur optisch ist.
Und wage ja nicht im Internet, insbesondere nicht auf amerikanischen Seiten, Serie oder Autorin zu verteidigen. Ich habe es versucht, im Subreddit "Fantasy" mit fast 3 Millionen Mitgliedern, als die Bücher mal wieder angegriffen wurden. Ich wurde ohne Verwarnung oder Begründung aus dem Reddit gebannt obwohl ich sogar versucht hatte meinen Post so neutral wie möglich zu gestalten.
Aber jetzt zu mir. Mir wurde in einer Steam Gruppe als die Rede auf Fantasy Literatur kam
Die Chroniken von Thomas Covenant von Stephen Donaldson empfohlen. Die Reihe erschien ab 1977 und hat aktuell zehn Teile und ich bin inzwischen beim dritten angelangt.
Bei der Handlung dreht es sich um Thomas Covenant, der einen erfolgreichen Start ins Leben hinlegt, er heiratet eine schöne Frau, sie bekommen einen Sohn, er schreibt einen Bestseller und dann bricht alles zusammen, er bekommt Lepra, ja richtig, Lepra. Da das so selten ist wird es nicht schnell genug erkannt und er verliert zwei Finger, bevor die Krankheit gestoppt werden kann. Von jetzt ist er auf Medikamente angewiesen und da die Nerven in seinen Händen und Füßen abgestorben sind spürt er nichts mehr und muss sich sehr vorsehen, sich nicht zu verletzen, die kleinste unerkannte Wunde könnte am Ende den Tod bedeuten. Aus Angst um ihr Baby und auch wegen der "unbekannten" Krankheit lässt sich seine Frau scheiden und zieht weg. In der amerikanischen Kleinstadt herrscht die Angst vor him, er wird ein Aussätziger.
Covenant behält seinen Ehering, der aus Weißgold besteht, und entwickelt einen starken Willen zum Überleben, gleichzeitig wird er sehr mürrisch, die Leute lehnen ihn ab, also ist er auch nicht gerade freundlich zu ihnen. Eines Tages geht er über eine Straßenkreuzung (nach etlichen Geschehnissen) und wird kurz bevor ein Auto ihn anfahren kann ohnmächtig. Er wacht in einer Fantasy Welt auf und nach einigen Irrungen wird seine Krankheit beinahe geheilt, was dazu führt, dass er das Mädchen das ihm hilft vergewaltigt (er war inzwischen in der echten Welt impotent) und sie schwanger wird. Als Träger des Weißgolds (Weißgold gibt es in der Fantasy Welt nicht und mit ihr kann eine mächtige Magie genutzt werden ... irgendwie jedenfalls) und mit einer Botschaft des Oberbösewichts versehen wird er dennoch straffrei zum Hochlord gebracht und der beschließt ihn zu nutzen, um das Land zu schützen.
Covenant glaubt, dass diese Welt nur ein Traum sei, die Zeit läuft anders, bei jedem neuen Besuch sind teils Jahrzehnte vergangen und in der realen Welt leidet er weiterhin an Lepra.
Man merkt das Alter auch bei der deutschen Übersetzung schon teils an, es ist manchmal erfrischend, so alte Ausdrucksweisen zu lesen (ich musste sogar Begriffe nachschlagen). Dazu ist es gerade in der heutigen Zeit unglaublich politisch inkorrekt, Thomas Covenant ist ein Antiheld, ein absolutes Arschloch, der selbst zu Freunden oft nicht nett ist. Und weil es für ihn ein Traum ist, hat er z.B. in Teil 2 auch keine Probleme sich mit seiner eigenen durch den Zeitsprung inzwischen 40-Jährigen Tochter einzulassen - was selbstredend nicht gut endet.
Ich bin bei Thomas Covenant inzwischen bei Band 4 angekommen. Die ersten drei Bände sind eine abgeschlossene Trilogie, Teil 4 beginnt dann ein neues Abenteuer. Inzwischen sind 10 Jahre auf der Erde vergangen, Covenant ist um die 40 und hat sein altes Leben als Schriftsteller wiederaufgenommen. und in der Fantasy-Welt sind tatsächlich beinahe 4000 Jahre vergangen. Die Leute haben keine Ahnung mehr, es gibt Legenden über ihn und die anderen Helden aber alles ist komplett verdreht.
Man merkt übrigens an den Büchern auch den Naturschutzgedanken dahinter, dreht sich doch vieles um Erdmagie und Natur vs. Bösem und Verfaultem. In Band 4 hat es der Ur-Bösewicht, der am Ende von Band 3 besiegt war aber eigentlich nicht sterben kann da am Ende ein Gott, wieder zu neuer Stärke geschafft, indem er die Geschichte verdreht und den Nachfahren von damals eingetrichtert hat mit Blut(magie) könnten sie das Übel beseitigen, denn um die Sonne liegt eine Corona, die sich alle drei Tage ändert, entsprechend der Farbe der Corona ändert sich das Wetter komplett, einen Tag herrscht Dürre, den nächsten Flut usw. was die Landschaft auch alle drei Tage komplett verändert. Wer nicht auf festem Stein steht wenn die Sonne aufgeht verwandelt sich in ein Monster. Entsprechend kämpfen die Menschen im Land ums Überleben und von der früheren Gastfreundschaft ist nichts mehr übrig, wenn man einem Fremden begegnet oder jemanden aus dem Nachbarort, dann wird er abgemurkst, seine Sachen einkassiert und sein Blut für Beschwörungen etwa für Wasser oder um Pflanzen wachsen zu lassen genutzt.
Begleitet wird Covenant dieses Mal von seiner Ärztin, die eher unfreiwillig mit reingerät und ihre besondere Gabe in der Welt ist, dass sie die wahre Natur einer Pflanze, Person, Monster etc. erkennen kann. Covenants' Wilde Magie macht wie üblich weiterhin was sie will und wann sie will.
Eine sehr ungewöhnliche Fantasy-Reihe, die sogar sehr berühmt ist, wie ich erfahren konnte. Es gibt diverse Anleihen an Herr der Ringe aber genügend Eigenständigkeit, um doch frisch und anders zu wirken. Gerade die Hauptfigur macht praktisch immer das Gegenteil von dem, was man als Leser in so einer Situation selbst tun möchte oder von einer Hauptfigur erwartet.
Ich bin jetzt am Ende von Band 4 allerdings auch ein wenig übersättigt. Covenant versucht ein Guter zu sein, keine Leute zu töten aber er suhlt sich halt den halben Roman immer in seiner Krankheit, was beim Binge-Lesen dann doch ermüdet und ich vor Teil 5 erst mal wieder was anderes lesen werde.