Da hier eh nur bissig reagiert wird, poste ich einfach mal ein Video: [...]
Leider gehst du wie schon im anderen Thema nicht auf Gegenargumente ein, sondern machst wie gewohnt weitere Fässer auf. Das ist unergiebig und ich finde es ein wenig respektlos. Vor allem, wenn du deine Ausweichthemen dann nicht mal selbst ausschreibst, sondern lediglich irgendwelche Videos verlinkst. Bedaure. Ich bin absichtlich hier im Medium Text unterwegs und habe deshalb nach Möglichkeit Videohinweisen mit schriftliche Protokolle verlinkt oder relevante Passagen transkribiert.
Wenn du von mir eine Reaktion auf diese Videos haben möchtest, musst du zuerst den Mut aufbringen, dich inhaltlich mit den hier diskutierten Themen auseinanderzusetzen.
So. Andere haben schon einiges angesprochen, auf das ich hier reagiert hätte, deshalb möchte ich stattdessen anhand einiger Zitate etwas grundsätzlicher werden.
Ich habe nichts gegen Diverse. Ich habe ebenso wenig etwas dagegen, dass es Spiele gibt, welche divers als Geschlecht anbieten. Es sollte nicht zu aufdringlich im Gameplay werden.
[...] Videospiele sind nicht die Realität. Für mich stellen sie sogar eine Flucht vor der Realität dar. In Spielen möchte ich in eine Fremde und geheimnisvolle Welt eintauchen, in der ich den Alltag vergessen kann. Damit das gelingt, will ich nicht mit politischen Botschaften konfrontiert werden. Denn diese zerstören die Flucht aus dem realen Leben. Die Spielewelt soll mich von dem ablenken, was hier geschieht und dass irgendwelche Leute meinen, sie müssten aus Videospielen eine Plattform für Feminismus oder Diversität machen, stört mich. Im echten Leben ist es mir egal. Es soll jeder so sein, wie er oder sie es für richtig hält. Aber im Spiel will ich keine Konfrontation damit! Ich will einfach nur eine schöne Zeit, mehr nicht. [...]
Folgende Dinge sind völlig ok in Spielen und werden nicht als politische Behelligung empfunden:
- Unterstützen und/oder Bekämpfen von: Diktatorischer/Ungerechter Herrschaft, Polizeistaat und Polizeiwillkür, Kolonialmächten, Theokratien, Geheimdiensten, politischen-religiösen Sekten, politischer Intrige, ökonomischer Ungleichheit, Gangkriminalität.
- Auseinandersetzung mit Genozid, Kannibalismus, Totenkult und Grabschändung, Heterosexualität, heterosexueller Romantik oder Übergriffigkeit, Gewalt, Tötung und Massenmord, Rassen und Rassismus, Sozialdarwinismus, Blasphemie, Steuergerechtigkeit, Nepotismus und Meritokratie, politischer und sonstiger Zensur, Korruption, Selbstlosigkeit vs. Eigennutz, Drogen und Sucht, Alkoholismus, Sklaverei, Inzest, Gentechnik und Klonen, Forschungsdiebstahl, Propaganda.
Folgende Dinge sind anscheinend problematisch und werden deshalb immer wieder kritisiert:
- Ökologische Verwerfungen im Stile des Klimawandels.
- Existenz homosexueller oder anderer Menschen, die nicht ins binäre heteronormative Schema passen.
- Wählbare Pronomen.
Die obere Liste sind übrigens einfach nur Dinge, die in Morrowind vorkommen und mir auf die Schnelle eingefallen sind, aber komischerweise habe ich noch nie die Kritik gehört, dass Morrowind ein zu politisches Spiel sei. Oder Daggerfall, dessen Hauptquest ein Gewusel aus politischen Verstrickungen ist. Oder Skyrim, dessen Intro minutenlange unüberspringbare politische Exposition ist. Seltsam, seltsam.
Von simplen Sandboxen abgesehen ist es doch so: Es gibt wenig Unpolitisches in Spielen. Jedes Rollenspiel zumindest (und wir sind hier in einem Forum zu einer Rollenspielserie) kommt gar nicht um Politisches herum. Das war nie ein Problem. Und jetzt hört man immer öfter und immer vehementer Kritik, auch retrospektive Kritik die zur Releasezeit gar nicht existiert hat, dass Spiele störende politische Inhalte hätten: Diversität und Klimawandel. Es fällt mir deutlich leichter, Rollenspiele zu finden, die vermeintlich ungerechte Herrschaft darstellen und aktiv kritisieren, als solche, die es nicht tun. Das ist eine politische Botschaft, bloß beschwert sich darüber keiner.
Du sagst, wenn du politischen Botschaften begegnest, reißt dich das aus deinem Eskapismus. Das bezweifel ich sehr stark anhand obiger Aufzählung von politischen Elementen in Morrowind, die man mit wenigen Erweiterungen und Kürzungen auf Oblivion und Skyrim übertragen kann. Du legst einen neuen Spielstand in Skyrim an und bist sofort in einer politischen Diskussion. Eskapismus? Kein Problem. Du wirst konfrontiert mit einer gespaltenen Gesellschaft, einem Bürgerkrieg und einer dritten politischen Fraktion, die wie ein Geheimdienst im Hintergrund Strippen zieht. Eskapismus? Kein Problem. Du wirst konfrontiert mit einem ungerechten Staat, in dem keine Rechtssicherheit herrscht und in dem Menschen ohne Grund von staatlichen Organen getötet werden. Eskapismus? Kein Problem. Charaktererstellung. Man stelle sich vor, du könntest hier Pronomen auswählen – Eskapismus plötzlich unmöglich?
Du sagst, dass du nicht mit Diversität in Spielen konfrontiert werden willst, weil sie eine politische Botschaft ist und dich aus deinem Eskapismus reißt. Nun, was das Politische angeht habe ich dargelegt, warum ich das für unzutreffend halte. Bleibt, an sich mit Diversität konfrontiert zu werden. Warum ist das Abbilden normaler Menschen etwas, das dich aus dem Spiel herausreißt? Es gibt nun mal Homosexuelle und andere, die der weiterhin bestehenden Normativität nicht entsprechen. Es wäre nachgerade unrealistisch und ein politisches Statement, sie aus Spielen zu verbannen, da sie nunmal ein Fakt sind und Spiele, in denen Menschen vorkommen, immer auch prototypisch Gesellschaften abbilden.
Da frage ich mich, ob nicht doch hintergründig eine ablehnende Haltung gegenüber denen vorliegt, die der vorherrschenden Norm nicht entsprechen. Denn ansonsten kann ich mir die ausgeführte Widersprüchlichkeit schlecht erklären.
"Progressive Werte..." BULLSHIT. Diesen Clowns geht es nicht um Progressivität, sie wollen nur gesehen werden und willkommen sein. Indem sie mit der Türe ins Haus fallen, sich wie Clowns aufführen und Forderungen stellen. Das ist wie, wenn ich mit einem Tanga in die Kirche gehen und Bibeln verbrennen würde.
Ich toleriere Menschen absolut, solange sie keine Gesetzte verletzen, oder sehe auf die andere Seite, falls mir ihr Aussehen nicht gefällt.
Ich sehe diese Aussagen hier als Vertreter eines nicht selten angetroffenen und bemerkenswerten Phänomens, das vor ein paar Jahren in einem Interview mit Friedrich Merz auch für Schlagzeilen gesorgt hat.
"
[Frage] Hätten Sie Vorbehalte, wenn heute ein Schwuler Bundeskanzler würde?
[Antwort] Nein.
[Frage] Wär für Sie völlig normal.
[Antwort] Also ich samma so, über die Frage der sexuellen Orientierung, das geht die Öffentlichkeit nichts an. Solange sich das im Rahmen der Gesetze bewegt und solange es nicht Kinder betrifft - an der Stelle ist für mich allerdings eine absolute Grenze erreicht - ist das kein Thema für die öffentliche Diskussion." [Aus:
BILD die richtigen Fragen 2020-09-20]
Ich habe nichts gegen Schwule,
aber – und dann kommen Einschränkungen, die Homosexualität in den Kontext des Ungesetzlichen oder schlimmer noch der sexualisierten Gewalt an Kindern rücken. Ich habe nichts gegen die Einschränkung. Die ist richtig. Ich habe etwas gegen die Assoziation, die hier zutage tritt und die Einschränkung überhaupt erst provoziert. Denn diese Verknüpfung von Homosexualität mit (bis hin allerschwersten) Verbrechen begegnet einem bei Heterosexualität nicht. Zumindest ist mir in der freien Wildbahn noch keine Aussage der Art begegnet: Heterosexualität finde ich in Ordnung, solange sie sich im Rahmen der Gesetze bewegt und keine Kinder trifft.
- Herr und Frau Maijyr haben ja jetzt Kinder; was, wenn die sich an denen vergreifen?
- Die Jennü hat neulich Kondome gekauft... das ist doch hoffentlich keine Vergewaltigerin!
- Familie Fazpänndar will ein Kind adoptieren. Das finde ich nicht in Ordnung. Wie soll ein Kind von einer Frau und einem Mann großgezogen werden?
- Heute auf dem Markt habe ich zwei Heten* Hände halten gesehen, also ich habe ja nichts gegen die und will gar nicht wissen, was die im Bett machen, und es geht mich auch gar nichts an, solange sie dabei gegen keine Gesetze verstoßen.
*
einfach mal aus Jux so formuliert – normalerweise würde man den Satz wohl mit "ein Pärchen" formulieren, aber eben nicht, wenn es um "Homos" geht. Denn sie werden im Sprachgebrauch oft immer noch nicht normal behandelt.
Menschen, die nicht ins binäre Geschlechterschema oder die Heteronormativität passen sind schlicht ein Fakt, und kein schlechter. Sie sind normale Menschen, die es nicht verdienen, dass sie aufgrund ihrer Geburtsmerkmale oder normalen Verhaltens Diskriminierung erfahren, dass ihnen die Sichtbarkeit vorenthalten wird, dass sie mit Verbrechen bis hin sexualisierter Gewalt an Kindern assoziiert werden. Ja, sie wollen sichtbar sein. Warum auch nicht. Sie wollen als normal anerkannt werden. Überfällig und weder in unseren Gesetzen noch unserer Gesellschaft umgesetzt. Solange es Verbrechen gegen Menschen gibt,
weil sie als LSBTIQ+ wahrgenommen werden, und solange es Gesetze gibt, die bspw. Homosexuelle gegenüber Heterosexuellen benachteiligen, werden ihnen grundlegende Rechte vorenthalten. Deswegen ist Sichtbarkeit als Element der Normalität und Normalisierung richtig und wichtig, sei es in der Kunst und im Videospiel oder auf der Straße beim CSD.
Schlagen wir den Bogen zurück zur Spieleentwicklung. Ich bin völlig bei dir, wenn du Spiele deshalb kritisierst, weil sie technisch, vom Gameplay oder Writing nicht überzeugen. Nur vertrittst du hier oft den Kurzschluss, dass alles, was du als woke empfindest, automatisch schlechtes Writing ist, oder hängst dich an als woke empfundenen Details so sehr auf, dass du Spiele schlechtredest, obwohl es einfach nur kleine
optionale Details sind, die dir außerhalb des Charakter-Editors wahrscheinlich niemals im Spiel begegnen werden. Diese Spiele mit schlechtem Writing sind (deinen Ausführungen zufolge) unabhängig von den "woke"-Elementen schlecht geschrieben. Die richtige Forderung wäre deshalb schlicht nach besseren Spielen, nicht nach weniger Diversität in ihnen.
Dein extrem negativer Schreibstil und die hasserfüllten Verballhornungen machen es übrigens schwierig, deine Beiträge zu lesen oder zu verstehen, über welche Spiele du überhaupt schreibst.