Ich muss es sagen, Hut ab für diesen Spiegel-Artikel, der Gaslighting zur Perfektion bringt, indem es Argumente lächerlich macht und dann debunkt.
Wer dieses Spiel zu »woke« findet, hat Rollenspiele nicht verstanden
Nicht alle freuen sich darüber. Seit Monaten sorgen diese Optionen für mittelschwere Nervenzusammenbrüche in einer kleinen, aber lauten Gruppe selbst ernannter »echter« Gamer.
Nervenzusammenbrüche nein, laut ja, kleine Gruppe, woher hat der seine Zahlen?
Was richtige echte Gamer wissen: Schon »Dragon Age: Origins« hatte gleichgeschlechtliche Romanzen, »Dragon Age 2« eine Sklaverei-Storyline und »Dragon Age: Inquisition« einen trans Charakter.
So what, hatte Mass Effect auch, ich fand es lustig, dass ich bumsen konnte, wen ich wollte, aber meine FemShep war immer Liara treu. Zum Glück sind die vom Spiegel und die Zielgruppe dieses Artikels alle richtige Gamer, im Gegensatz zu mir und anderen. Der Unterschied liegt darin, dass alle echte Mass Effects waren und dabei keine Regenbogenfahnen geschwenkt wurden.
Dazu kommt, dass es für die weitgehende Wahlfreiheit sehr wohl eine Zielgruppe gibt – sonst böten nicht mehr und mehr Spiele in ihren Charakter-Editoren die Auswahl von Pronomen oder Gender unabhängig von Geschlechtsorganen oder Körpertyp an. Sogar in »
Call of Duty: Black Ops 6 « gibt es die Option, eine geschlechtsneutrale Anrede zu wählen. »Call of Duty«!
Die Industrie arbeitet generell völlig an jeglicher Zielgruppe über drei Prozent vorbei, wahrscheinlich weil sie an der Wahnvorstellung leidet, sie könne sich durch ständige Wiederholung, auch bekannt als Hirnwäsche, die Gamer ihrer Träume züchten, so eine Art politisch korrekte eierlegende Turbo-Wollmilchsau, die 50 Mücken für einen Skin ergibt.
In Call of Duty lästern auch alle darüber, sowie über den neuen Trans-Charakter. O-Ton:
"This is why representation matters,” they added, pointing to a transphobic post online. “It isn’t about a game, it’s about being seen and heard. Queer players have always been here, why shouldn’t we be seen in the games we love?"
Ja wenn es dir nicht um Games geht, wieso sollte ich dann einen Scheiss darauf geben, ob du gesehen oder gehört wirst? Es ist ein Ego-Shooter, und in denen geht es einfach darum, Zeug abzuknallen, deine Identität spielt über einen Skin und eine Teamfarbe hinaus keine Rolle und für Sex ist keine Zeit. Aber davon verstehst du nichts, weil du ein Tourist bist. Wobei mir völlig klar ist, dass der Actor einfach einen Job annahm, es ist nicht seine Schuld, dass der undankbar ist oder dass er nicht wusste, dass es die beste Strategie ist, nichts zu sagen, wenn man nichts anderes als Weinerlichkeit zu bieten hat.
In einem High-Fantasy-Setting spielt es keine Rolle, ob es im echten Mittelalter schon geschlechtsangleichende Operationen gab. Eine fiktive Welt muss sich nur an der Realität orientieren, wenn sie es will.
Alle Spiele sind Produkte der Fantasie, nicht zu verwechseln mit dem Begriff "Fantasy". Da ich annehme, dass Spiegel-Schreiberlinge an einer Uni waren, muss ich annehmen, dass er bewusst Fantasie mit Fantasy gleichsetzt, weil er denkt, dass er seine Zielgruppe von Leuten, die denken, der Spiegel sei eine Review-Seite, sowieso den Unterschied nicht merkt.
Fast jede fiktive Welt hat eine Beziehung zur realen Welt, sei es mit Allegorien, Anspielungen und Easter Eggs, oder sei es nur in der Physik, indem Steine immer noch auf den Boden fallen, wenn man sie loslässt und nicht gerade mit Magie in der Schwebe hält, oder auch, indem Brüste schaukeln, weil man Mods installiert hat
Auch Fantasy-Welten müssen eine innere Logik haben, deswegen ist genau Herr der Ringe von Peter Jackson eine der wenigen Fantasy-Welten, die nicht lächerlich wirkt, etwa im Gegensatz zu Rings of Power, der sowas wie ein Fantasy Movie darstellt, eine Verarschung eines Genres wie Scary Movie. Aber okay, der konnte sich an einer Perle der Literatur und inneren Stimmigkeit bedienen, im Gegensatz zu Millennial-Schreiberlingen, deren Vorlage Konversationen in einer Bar in L.A. und Twitter sind.
Es scheint ihnen egal zu sein, dass das Spiel niemanden dazu zwingt, im Charakter-Editor geschlechtsneutrale Pronomen auszuwählen oder optionale Nebenmissionen zu spielen, in denen sich eine Figur mit ihrer geschlechtlichen Identität auseinandersetzt.
Fast jeder YouTuber erwähnt, dass es eine Option ist, aber auch, dass man keine Option hat, eine dralle schöne Frau oder einen coolen Kunari zu spielen. Es ist ein Unterschied, ob ich mich entscheide, keine Quests der Assassinen und Diebe in Skyrim zu machen, weil ich kein Dieb oder Mörder bin, oder keine Quest zu spielen, indem der Begriffe wie "non-binary" und "they", oder "hen" in der deutschen Übersetzung, auftauchen, weil es so fucking lächerlich in dieser Welt ist. Nur ist das eben nicht alles in dieser Quest abgekapselt.
Wäre die Option auf Brustamputationsnarben der einzige Kritikpunkt gewesen, wären einige Leute darauf herumgeritten, aber hätten es dann doch gespielt. Aber hier reden wir von Woke Age: Corinne Bushe, es ist Corinne Bushe, das Spiel, scheiss auf Dragon Age. Was man auch mit allen Optionen anstellt, man sieht immer wie ein Bübchen aus und entkommt zu keinem Zeitpunkt dem Millenial-Writing, den todlangweiligen Kämpfen, den Fetch-Quests oder der Abwesenheit von Spinnen und dem Import von Entscheidungen.
Habt ihr mal einige der Dialoge gehört? Da dreht sich einem der Magen um, und zwar auch in solchen, die keine politische Message enthalten.
Diese Leute sprechen von »erzwungener« Diversität, meinen damit aber alles, was nicht in ihr Weltbild und ihren persönlichen Erfahrungshorizont passt. Sie wollen nur nicht offen zugeben, dass sie sexistisch, rassistisch oder queerfeindlich sind. Sie sind keine leidenschaftlichen, »echten« Gamer, sondern Kulturkampf-Touristen.
LOL. Wenn du schwul bist, siehst du dir dann Hetero-Pornos an? Nein? Bist du dann hetero-feindlich? Nein. Wenn ich kein FIFA zocke, bin ich dann fussballfeindlich? Ich bin mit 20 ausgezogen und dann wusste ich spätestens, dass Diversität ein Ding ist und dass sie mich in keinster Weise stört, vor allem wenn sie in wunderschönem Kaffeebraun daher kommt. Und ich habe mir sofort eine Nintendo-Konsole ins Haus geholt und hatte seither immer eine Konsole oder PC im Wohnzimmer. Erzwungene Diversität ist für mich überhaupt erst seit höchstens drei Jahren ein Ding, weil sie in allen Medien immer mit bodenloser Inkompetenz und dem Ignorieren von Zielgruppen und oft mit Gier verbunden ist.
Es bedeutet in keinster Weise, dass Chromosomen, Hautfarbe und Vorlieben dich daran hindern müssen, grossartige Kunst zu machen.
Es kann aber sein, dass es dich behindert, wenn du dein Aussehen und deine Vorlieben zur Politik machst in einem Game, das inkompatibel dazu ist. Es ist eine reine Sache der Zielgruppe, wie bei jedem Produkt überhaupt. Wenn eine reine Männer-Gruppe Lore eines Stoffs ist, dann haben, verdammt nochmal, Frauen und Transsexuelle nichts darin zu suchen. Hat mit Frauenfeindlichkeit und Transphobie nichts zu tun. Punkt. Von mir aus könnt ihr aber eine Frauen- oder Trans-Gruppe erfinden, solange es irgendwie logisch dazu passt und nicht in Gesinge ausartet: The power of one, the power of two, the power of manyyyyyyyyy ... In einem Game wie Cyberpunk könnt ihr repräsentieren, wen ihr wollt, weil alles möglich ist. In einem Dark Fantasy-Game, das an das Mittelalter erinnert, oder in einem Herr der Ringe-Film, nicht.
Es ist mir bekannt, dass Frauen nicht erst seit DEI tolle Inhalte machen, sie waren schon immer ein Teil der Medien, und zwar nicht nur vorne als Objekt. Ist es aber sexistisch und frauenfeindlich, zu behaupten, dass möglicherweise überwiegend Männer dafür geeignet sind, Spiele für Männer zu machen? Wobei ich damit nicht Stellar Blade meine, sondern Halo, Gears of War oder generell einen MP-Shooter. Wobei die Kompetenz weniger eine Rolle spielt, als politisches Sendungsbewusstsein.
Aber heutzutage wird selbst das Erstellen einer idealisierten Statue oder eines Meshs einer Frau als frauenfeindlich wahrgenommen, zudem wahrscheinlich auch noch als fatphobic. Was versteht ihr nicht daran, dass wir den Frauen mindestens seit der Venus von Willemdorf huldigen? Manche von uns machen das auf eine unwürdige Weise, manche, indem sie den Mädchen an den Zöpfen reissen, aber wir alle lieben Frauen. Eve aus Stellar Blade oder Lara Croft sind einfach eine moderne Form der griechischen Göttin. Im Fall von Lara ist es ein Sakrileg, sie zum weinerlichen Larry zu machen.
Den toxischen Gamern wird ja gerne vorgeworfen, dass sie das Wort "woke" zu oft verwenden. Wahrscheinlich genau so oft, wie man in einem Rundumschlag als Rassist, Frauenhasser und transphob bezeichnet wird. Oder als Nazi.
Wenn eine dunkle Frau in einem Medium drin ist, ist der Fall für alle klar. Es spielt weder bei Star Wars: Outlaws noch Unknown 9 eine Rolle, dass beide Produkte objektiv mies sind und dass es ein Kritikpunkt ist, dass die den Scanner nicht richtig bedienen konnten oder wollten. Sowohl Humberly Gonzalez als auch Anya Chalotra sind wunderschöne Frauen, wir haben sie einfach nicht gefunden. Wenn einer gesagt hätte, dass es problematisch ist, dass diese Latinas oder Inderinnen sind, wäre ich weg und ich habe das nirgends gehört oder gesehen.
Bin ich denn transphob? Wenn du freundlich zu mir bist, dann bin ich freundlich zu dir, dein Aussehen spielt dabei keine Rolle. Man könnte es als Neutralität bezeichnen, ich gehe zu niemandem hin und sage ihm, dass mit etwas an ihm nicht passt und ich wähle auch niemanden, der es tun würde. Sorry, wenn ich allerdings nicht dafür bin, dass mir überall ein "they/tem" aufgedrückt wird oder dass sofort Hormone verabreicht werden, wenn sein Kind verwirrt über seine Identität ist, oder dass ich eine Firma röste, wenn sie Charakteren eine sexuelle Identität aufdrücken, wo sie keine Rolle spielt oder unrealistisch ist, nur weil sie auch jenseits der Hetero-Grenze wildern wollen.
Die langersehnte Fortsetzung der progressiven Fantasy-Reihe »Dragon Age« erscheint in dieser Woche. Eine laute Minderheit wittert eine identitätspolitische Verschwörung – und entlarvt sich selbst.
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Hier übrigens mal ein Artikel, der die Wokeness relativiert. Es ist ein Milliardengeschäft, das niemandem nützt, der wirklich marginalisiert ist.
Die Identitätspolitik ist nicht zu vergleichen mit der Frauen- oder Bürgerrechtsbewegung. Mit ihrer Irrfahrt im Gaza-Krieg hat sich die progressive Bewegung endgültig diskreditiert.
www.nzz.ch