Warum soll man sich tag für Tag schinden, wenn einen in 80 Jahren bloß der Tod erwartet? Wozu? Das ist sinnlos, wirklich.
Ja eben. Damit bestätigst du doch meine Aussage. Ein Leben, dass nur von leidiger Arbeit und vom Leben für andere bestimmt ist, ist in der Tat sinnlos (für einen selbst). Denn man kann genau eben jene Dinge nicht tun, die einem wichtig sind im Leben, die einem Spaß bedeuten und genau derer man bedürft, die also ein Bedürfnis sind, welches erfüllt sein möchte, damit man einen Sinn sieht. Desweiteren hast du eine optimistische Einschätzung, was deine Lebenserwartung anbelangt oO
Es ist doch genau so: Hast du schonmal einen glücklichen Menschen gesehen, der sagt, sein Leben sei sinnlos? Ich jedenfalls nicht, und ich mag einfach mal so behaupten, dass das damit zusammenhängt: Das Glücklichsein durch die Erfüllung der eigenen Bedürfnisse überhaupt erst der eigentliche Sinn ist. Vom menschlichen Standpunkt aus gesehen. An die transzendente Sinngebung denke ich hier nicht, da ich nicht daran glaube. Höchstens, wenn ich selbst Gott wäre. Und wer weiß: So es denn einen Gott gibt, will er vielleicht gerade das: Das wir glücklich sind und uns selbst einen Sinn geben.
Ich sehe keinen Sinn im Leben. Ich leide nicht, ich fühle keinen Schmerz und spüre auch sonst fast nichts.
Doch, genau, du leidest. Du leidest darunter, dass dein Leben keinen Sinn hat, bzw. du dich aufgrund des Determinismus deiner Geburt und des Zeitalters nicht selbst verwirklichen kannst. Darunter leidest du, das fügt dir Schmerzen zu, und das spürst du. Du lebst also durchaus, nur lebst du nicht glücklich und ohne Sinn vor dir her.
Warum? Warum gibt es keinen Sinn? Wo sind die Schlachten, die man ruhmreich verlassen kann? Wo ist die Verehrung der Helden? Ja, ich will leben - aber nicht in dieser Zeit. Das ist eine Folter für mich...was ist los mit mir? Warum kann ich nicht einfach normal sein und nicht über sowas nachdenken? WHY?!
Man denkt weniger über so etwas nach, wenn man glücklich ist. Du bist nicht glücklich, also denkst du darüber nach. Um "normal" zu werden, musst du glücklich werden. Und ich denke, genau das willst du doch. Nur du kannst es nicht, da dich dein Determinismus einschränkt.
Du selbst musst ergo deinen Determinismus überwinden, wie auch immer du das anstellen kannst. Ich weiß nicht genau, wie deine Vision einer Welt, in der du glücklich bist, aussieht, aber wenn du dir wünschst, in einer solchen zu leben, ist es nur logisch, dahingehend zu arbeiten. So unrealistisch der Wunsch auch sein mag. Lebe das, was du sein willst.
Be Happy Or Die Tryin'. Und die unterschwellige Analogie zum fast gleichnamigen Motto von 50 Cent (okay, ein absolutes Scheißbeispiel, ich weiß) ist bewusst gewählt. Nur durch Aktion wirst du ein Ziel erreichen können und dein Bedürfnis befriedigen können, oder du kannst, im drastischsten Falle draufgehen, angesichts der Tatsache, dass du in 80 Jahren ohnehin stirbst, aber ein vertretbares Risiko, oder? Wer seinen Lebtag zu Hause sitzt und ewig trauert, wird niemals etwas erreichen. Eine angemessene Zeit des Nichtstuns ist in Ordnung, aber ewig Nichtstun führt zur vorzeitigen Verwesung, geistig wie körperlich.