Ist das Leben was wert?!

Vielleicht. Sicher muss man egoistisch sein, um sein Leben zu verbessern. Aber auch, wer Anderen hilft, weiß, dass sein Leben besser wird. Aber tut man das nicht eigentlich für sich selbst? Denn, damit "reinigt" man ja sein schlechtes Gewissen im Prinzip.
Aber andererseits möchte ich es auch, dass Andere ein besseres Leben führen. Aber wie soll ich das denn bewerkstelligen, ohne gleich mein "verbessertes Leben" an diese Menschen zu "verschenken"? Könnt ihr mir da einen Rat geben?

Und übrigens denke ich eher als einzelne Person, denn vielmehr als "Teilhirn" des "Brain-Collectives" einer Gruppe.



Cherubion
 
Vielleicht. Sicher muss man egoistisch sein, um sein Leben zu verbessern. Aber auch, wer Anderen hilft, weiß, dass sein Leben besser wird. Aber tut man das nicht eigentlich für sich selbst? Denn, damit "reinigt" man ja sein schlechtes Gewissen im Prinzip.

Doch, auch diese Handlung erfolgt aus eigenem Gutdünken und aus dem Antrieb dessen, das einem etwas gut tut. Um mal "beim Thema" zu bleiben: Selbst Selbstmörder töten sich selbst, weil sie glauben, dass dies das beste für sie ist, so unglaublich das klingt.

Aber andererseits möchte ich es auch, dass Andere ein besseres Leben führen. Aber wie soll ich das denn bewerkstelligen, ohne gleich mein "verbessertes Leben" an diese Menschen zu "verschenken"? Könnt ihr mir da einen Rat geben?

Kannst du eigentlich nicht. Du musst dich nur fragen, was für dich höhere Wertigkeit besitzt: Das Gefühl, etwas Gutes getan zu haben, oder dein eigener hoher Lebensstandard. Ich gebe zu, ich würde mich für den Lebensstandard entscheiden.

Und übrigens denke ich eher als einzelne Person, denn vielmehr als "Teilhirn" des "Brain-Collectives" einer Gruppe.

Besser ist das.
 
Um auf eure Fragenphilosophie zurückzukommen:
Mr.Raggaedeman schrieb:
Wir beide, er Buddist und ich Atheist sind zu dem Ergebnis gekommen das jeder Mensch, egal welcher Religion er angehört, nur für sein eigenes Wohl lebt und für nichts weiteres.
Meine Frage hierzu lautet: Was um alles in der Welt verleitete euch dazu, das auf eine Religionsgrundlage zu legen?
Gebt ihr mir Recht und könnt ihr mir vielleicht sogar eine Antwort geben, die nicht daraus besteht das jener sich sein Leben einfach nur angenehm gestalten will.
Oder seit ihr dagegen und seht das anders
Also mein Leben wird nicht besser, wenn ich jemandem z.B. etwas spende, ganz im Gegenteil. In dem ich etwas von meinem Geld abgebe, wird es schlechter, weil ich etwas mindere, wenn ich egoistisch/egozentrisch wäre. Bin ich allerdings nicht. Dennoch..., wenn ich sogesehen etwas "spende", dann erwarte ich etwas dafür. Ein Beispiel:
Ich kaufe regelmäßig Zeitungen wie UHU (Obdachlosenzeitung) oder ähnlich finanzierte. Ich 'bezahle' damit einen Menschen, der arbeitet und sonst auf der Straße stehen würde. Also gebe ich ihm einen Teil von mir, und erwarte einen Teil von ihm. Warum sollte ich mich da besser fühlen. Wegen der Unterstützung? Was habe ich davon? Nichts. Was hat der Mensch, der es verkauft davon? Einen Grund weiterzumachen? Vermutlich hat er ein mieses Gefühl, denn er hat nun ein wenig Geld mehr, um sein chancenloses Dasein hoffnungsvoll weiter zu fristen. Was ist daran toll? Wo ist da eine Handlung, die zu meinen Gunsten ausgelegt werden könnte, oder mein gutes Gefühl? Ich gebe ihm nur eine Chance... mehr nicht. Auf alles weitere, habe ich keinen Einfluss. Also würde ich es für mich als selbstlos bezeichnen, denn oft genug gehe ich auch einfach dran vorbei.
 
Also mein Leben wird nicht besser, wenn ich jemandem z.B. etwas spende, ganz im Gegenteil. In dem ich etwas von meinem Geld abgebe, wird es schlechter, weil ich etwas mindere, wenn ich egoistisch/egozentrisch wäre.

Naja, siehst du den Egoismus als wertneutrale Bezeichnung, die die Ich-Handlung des Menschen bezeichnet, oder als etwas Negatives, weil solche Menschen nur Ichbezogen, ohne Verständnis für das Leid anderer sind?

Bin ich allerdings nicht.

Warum sagst du, du seiest nicht egoistisch? Du kannst die wertneutrale Definition schwerlich leugnen. Und selbst wenn du leugnest, würde gerade dies wiederum ein weiterer Beweis dafür sein. Wenn dich der wertneutrale Begriff des Egoismus als "Wahrheit" verletzen würde, würdest du ihn ganz klar verleugnen, weil diese "Wahrheit" DIR weh tun würde. So entkommst du dem nicht.

Es ist gut, wenn du sagst, du seist nicht egozentrisch, aber egoistisch ist ein jeder Mensch, denn jede Handlung eines Menschen kann von einem anderen auf dessen Egoismus zurückgeführt werden.

Dennoch..., wenn ich sogesehen etwas "spende", dann erwarte ich etwas dafür.

Was ist daran falsch? Ein fairer Deal in meinen Augen. Häufig genug wird genommen, ohne das man etwas gegenleistet.

Ein Beispiel:
Ich kaufe regelmäßig Zeitungen wie UHU (Obdachlosenzeitung) oder ähnlich finanzierte. Ich 'bezahle' damit einen Menschen, der arbeitet und sonst auf der Straße stehen würde. Also gebe ich ihm einen Teil von mir, und erwarte einen Teil von ihm. Warum sollte ich mich da besser fühlen.

Da hast du doch etwas von. Du gibst Geld und erwartest eine Gegenleistung. Nur du selbst zwingst dich dazu, so zu handeln. Wenn du dich dabei für dich selbst schlecht fühlst, warum hörst du damit nicht auf? Was zwingt dich dazu, so zu handeln?

Wegen der Unterstützung? Was habe ich davon? Nichts. Was hat der Mensch, der es verkauft davon? Einen Grund weiterzumachen? Vermutlich hat er ein mieses Gefühl, denn er hat nun ein wenig Geld mehr, um sein chancenloses Dasein hoffnungsvoll weiter zu fristen. Was ist daran toll? Wo ist da eine Handlung, die zu meinen Gunsten ausgelegt werden könnte, oder mein gutes Gefühl?

Ich gebe ihm nur eine Chance... mehr nicht. Auf alles weitere, habe ich keinen Einfluss. Also würde ich es für mich als selbstlos bezeichnen, denn oft genug gehe ich auch einfach dran vorbei.

In deinen Sätzen kommt recht häufig das Wort "Ich" vor. Kein Egoismus? Ego heißt nichts anderes als "Ich". Und das völlig wertfrei. Selbstlosigkeit ist, zumindest in meinen Augen, ein Mythos, geschaffen von religiösen Konstrukten, um sich als bewusster Egoist bzw. vielmehr als Egozentriker schlecht zu fühlen. Ich glaube nicht, dass man sich schlecht fühlen muss, bloß weil man sich der Tatsache bewusst ist, dass man ein Egoist ist. Ganz im Gegenteil.

Ein egozentrischer Mensch würde seinen Egoismus vielleicht eher noch verleugnen als ein "bewusster Egoist", wie ich es ja nun nenne. Weil ihm die Wahrheit nicht gut täte. Der Egoist hat damit wenig Probleme. Er weiß, dass er so ist, wie er ist. Wenn er altruistisch ist, ist er zugleich egoistisch.

Man muss sich nicht schlecht fühlen, bloß weil man egoistisch ist. Würde man so denken, könnte man das quasi damit umschreiben: "Die Sünde, ein Mensch zu sein." Und nunja, wir sind nunmal Menschen, aber sind wir deswegen schlecht und gehören bestraft?

Schlecht fühlen könnte und sollte man sich, wenn man absolut egozentrisch ist und keinerlei Handlung beginge, die vielleicht auch anderen nützen könnte. Aber selbst diese Wertigkeit mag ich nicht als gültig ansehen, dass ist Sache der jeweiligen moralischen Einstellung.

Man könnte auch zwischen einem intellektuell-bewussten Egoismus unterscheiden und einem emotional-instinktiv-unterbewussten Egoismus, einer Art Subegoismus. In diesem Fall hast du vielleicht aus einem Subegoismus gehandelt, den du dir selbst nicht eingestehen möchtest, der aber dennoch vorhanden ist.

Handlungen, die offenkundig, "objektiv" betrachtet, dir mehr Schaden zufügen als Nutzen bringen, können im Subegoismus, durchaus als egoistisch angesehen werden.

Wenn sich ein Mensch ritzt, könnte dies vielleicht daher kommen, dass sein Subegoismus gerade dieses wünscht, dass er genau dieses Gefühl braucht. Wenn ich manchmal wütend bin, und deshalb besonders grauenvolle Musik höre und das besonders laut, denke ich mir vielleicht auch, oh, das ist bestimmt nicht gut für mich. Aber im nächsten Augenblick denke ich mir, hm, tue ich dieses nicht, weil es mein Subegoismus verlangt?

Das muss nicht heißen, dass es nun tatsächlich gut oder schlecht ist und das man daher immer auf den Subegoismus hören sollte, aber das heißt vor allem, dass man dem Egoismus selbst durch noch soviel Ausrede nicht entkommen kann. Zumindest ist das meine Ansicht. Letztenendes ist es nur eine Frage der Sprache und des subjektiven Gefühls.
 
Wenn ich das Wort Egoismus wertfrei betrachte, beschreibt es in meinen Augen nichts weiter als eine ausführende Handelung eines Menschen. Da ein Mensch nur für sich handeln kann.

Ich bin nicht egoistisch und löse mich von dem hier in diesem Thread anhaftenden negativ verbundenen Klischee eines rücksichtslos handelnden Menschen nur zu seinen Gunsten. Jedoch bin ich sehr egozentrisch, wenn man mich tief enttäuscht.


Selbstlosigkeit ist, zumindest in meinen Augen, ein Mythos, geschaffen von religiösen Konstrukten, um sich als bewusster Egoist bzw. vielmehr als Egozentriker schlecht zu fühlen.
Man muss sich nicht schlecht fühlen, bloß weil man egoistisch ist. Würde man so denken, könnte man das quasi damit umschreiben: "Die Sünde, ein Mensch zu sein." Und nunja, wir sind nunmal Menschen, aber sind wir deswegen schlecht und gehören bestraft? Schlecht fühlen könnte und sollte man sich, wenn man absolut egozentrisch ist und keinerlei Handlung beginge, die vielleicht auch anderen nützen könnte. Aber selbst diese Wertigkeit mag ich nicht als gültig ansehen, dass ist Sache der jeweiligen moralischen Einstellung.


VinC, …
ein weiteres Beispiel:
Letztens ist mir ein wildfremder Mensch auf dem Bürgersteig begegnet und bat darum, unter einer ganz fadenscheinigen Lüge, ich möge ihm zwei Euro „leihen“, da er sich eine Zugfahrkarte kaufen wollte.
Er sah mir in die Augen und wusste, dass ich seine Lüge durchschaute. Dennoch gab ich ihm mit einem Lächeln die von ihm erbetenen zwei Euro. Da er eine Ablehnung erwartet hatte, blieb er noch recht verdattert zurück, als ich mich verabschiedete und weiterging. Ich denke, beim nächsten Mal wird er wieder jemanden damit anlügen, doch in diesem Moment war er ertappt und schämte sich noch nicht einmal dafür. Warum auch? Ich frage mich bis heute, aus was für einem Grund ich diesem Menschen die Münze gab, wo seine Egozentrik doch so offensichtlich war. So etwas ähnliches, ist mir schon einmal in den Niederlanden passiert.
Mein Handeln hatte nichts mit Aufopferung oder Macht zu tun, auch nicht mit Almosen geben oder Moral. Ich kann von diesen unbekannten Menschen noch nicht einmal eine Gegenleistung erhoffen und dennoch gab ich ihnen das Geld. Ich "bestrafe" mich auch nicht damit oder so... oder bin naiv. In den Momenten, wusste ich genau was ich da mache, doch konnte ich den Grund für mein Handeln nicht klar erkennen. Zwingend war er jedenfalls nicht. In keinen der hier aufgeführten Beispiele. Ich denke, mir lag einfach in dem Moment das Wohl dieses Menschen am Herzen. Ja... so könnte man es beschreiben.

Kannst du das Kauderwelsch verstehen VinC?
 
Wenn ich das Wort Egoismus wertfrei betrachte, beschreibt es in meinen Augen nichts weiter als eine ausführende Handelung eines Menschen. Da ein Mensch nur für sich handeln kann.

Dito. Das ist es, worum es mir geht. Vielleicht vermittle ich das etwas seltsam.

Ich bin nicht egoistisch und löse mich von dem hier in diesem Thread anhaftenden negativ verbundenen Klischee eines rücksichtslos handelnden Menschen nur zu seinen Gunsten.

Welches Klischee? Ich möchte kein Klischee erzeugen. Und ganz sicher handelt niemand hier derartige egozentrisch-rücksichtslos. Ein solcher Mensch würde, zumindest in meiner Gegenwart, seines Lebens nicht mehr froh werden.

VinC, …
ein weiteres Beispiel:
Letztens ist mir ein wildfremder Mensch auf dem Bürgersteig begegnet und bat darum, unter einer ganz fadenscheinigen Lüge, ich möge ihm zwei Euro „leihen“, da er sich eine Zugfahrkarte kaufen wollte.
Er sah mir in die Augen und wusste, dass ich seine Lüge durchschaute. Dennoch gab ich ihm mit einem Lächeln die von ihm erbetenen zwei Euro. Da er eine Ablehnung erwartet hatte, blieb er noch recht verdattert zurück, als ich mich verabschiedete und weiterging. Ich denke, beim nächsten Mal wird er wieder jemanden damit anlügen, doch in diesem Moment war er ertappt und schämte sich noch nicht einmal dafür. Warum auch? Ich frage mich bis heute, aus was für einem Grund ich diesem Menschen die Münze gab, wo seine Egozentrik doch so offensichtlich war. So etwas ähnliches, ist mir schon einmal in den Niederlanden passiert.
Mein Handeln hatte nichts mit Aufopferung oder Macht zu tun, auch nicht mit Almosen geben oder Moral. Ich kann von diesen unbekannten Menschen noch nicht einmal eine Gegenleistung erhoffen und dennoch gab ich ihnen das Geld. Ich "bestrafe" mich auch nicht damit oder so... oder bin naiv. In den Momenten, wusste ich genau was ich da mache, doch konnte ich den Grund für mein Handeln nicht klar erkennen. Zwingend war er jedenfalls nicht. In keinen der hier aufgeführten Beispiele. Ich denke, mir lag einfach in dem Moment das Wohl dieses Menschen am Herzen. Ja... so könnte man es beschreiben.

Siehst du? Das ist das, was ich mit Subegoismus meine.

Kannst du das Kauderwelsch verstehen VinC?

Ja. Aber was erwartest du jetzt, was ich dazu sagen soll?

Ich verstehe noch nicht ganz deinen Punkt beziehungsweise deine Sichtweise der Dinge. Wenn du sagen wolltest, es gäbe selbstloses Handeln, so ist deine eigene Aussage, die ich hier fett unterstrichen habe, in meinen Augen der Beweis dafür, dass auch diese Tat kein selbstloses Handeln war.

Ich bleibe dabei, dass Selbstlosigkeit ein konstruierter Mythos ist. So etwas kann es schlichtweg nicht geben. Die Bezeichnung "Selbstloses Handeln" ist gerade aufgrund dessen ein völliger Widerspruch in meinen Augen. Was es aber gibt, ist durchaus rücksichtsvolles Verhalten, dass aus dem einen Grunde durchgeführt wird, weil einem in diesem Augenblick das Wohl anderer wichtiger ist als das eigene. Aber auch das ist durchaus egoistisch zu sehen.
 
Okay, kommen wir zum Punkt.
Ich beschreibe mein Handeln nicht als Egoismus oder Subegoismus, sondern als Agape. Die essentielle Liebe, von der alles ausgeht.
Bedingungslos das Beste Wollen - mal vereinfacht ausgedrückt.

Ob ich dem gerecht werde, wage ich zu bezweifeln. Zumindest versuche ichs.
Denn, wie kann man sowas erfassen? :? :huh:
 
Ich bleibe dabei, dass Selbstlosigkeit ein konstruierter Mythos ist. So etwas kann es schlichtweg nicht geben. Die Bezeichnung "Selbstloses Handeln" ist gerade aufgrund dessen ein völliger Widerspruch in meinen Augen. Was es aber gibt, ist durchaus rücksichtsvolles Verhalten, dass aus dem einen Grunde durchgeführt wird, weil einem in diesem Augenblick das Wohl anderer wichtiger ist als das eigene. Aber auch das ist durchaus egoistisch zu sehen.
Ich glaube egoistisch ist hier das falsche Wort. Egozentrisch würde es eher treffen.
Ich meine jeder Mensch ist nunmal in seinem Körper und seinem Geist gefangen. Wir sind nun mal kein Kollektiv. Deshalb muss sich imo jeder Mensch im Mittelpunkt sehen. Das bedeutet aber nichht, dass jede Handlung aus Egoismus heraus entsteht.
Gut wenn man es so sieht wie die du(siehe Zitat Ladyfalk), kann man wirklich jede Handlung als egoistisch ansehen, aber ich bin der Meinung, dass der Mensch bei jeder Handlung eine Nutzen/schaden(bzw. Risiko)abwägung macht und wenn bei einer Abwägung der Fremdnutzen überwiegt(bzw. kein Eigennutzen zu sehen ist) ,ist sie in meinen Augen nicht egoistisch.

Edit: oder ochmal ganz kurz: Jede Tat ist egozentrisch dafür kann niemand was, das gehört einfach zum Menschsein, aber nicht jede Tat ist egoistisch. Vielleicht kommen wir so überein^^
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich glaube egoistisch ist hier das falsche Wort. Egozentrisch würde es eher treffen.

@nihilus:

Irgendwie reden wir aneinander vorbei, was die Bedeutungen der Worte anbelangt. Ohne dir zu nahe treten zu wollen, verdrehst du dadurch alles, was ich sage, ins Falsche.

Egoismus bedeutet (philosophisch gesehen), eben jene Grundhaltung, dass der Mensch jede Handlung primär für den eigenen Vorteil begeht.

Egozentrik hingegen bedeutet, dass der Mensch ausschließlich Handlungen begeht, die nur ihm selbst nützen, anderen Menschen aber keinen Nutzen bringen oder ihm sogar schaden. Eben jene negative Konnotation des Egoismus.

Da müssen wir auf einen Nenner kommen, sonst faseln wir zwar vom Gleichen, benennen es aber unterschiedlich und gehen uns gegenseitig aus Unverständnis an die Gurgel.

Edit: oder ochmal ganz kurz: Jede Tat ist egozentrisch dafür kann niemand was, das gehört einfach zum Menschsein, aber nicht jede Tat ist egoistisch. Vielleicht kommen wir so überein^^

Daher eher anders rum: Jede Tat ist egoistisch, dafür kann niemand was, das gehört einfach zu Menschsein, aber nicht jede Tat ist egozentrisch. Vielleicht kommen wir so eher überein.

Ich meine jeder Mensch ist nunmal in seinem Körper und seinem Geist gefangen. Wir sind nun mal kein Kollektiv. Deshalb muss sich imo jeder Mensch im Mittelpunkt sehen.

Du führst gerade die gesamte Massenpsychologie ad absurdum, ist dir das klar? Wenn der Druck stark genug wird, vereinigen sich die vielen kleinen Egos zu einem kollektiven Ego, dass aber, aufgrund fehlender Gleichschaltung, zumeist zu zerbrechen droht. Aber das ist ein anderer Aspekt, der an anderer Stelle diskutiert werden kann.

Das bedeutet aber nichht, dass jede Handlung aus Egoismus heraus entsteht. Gut wenn man es so sieht wie die du(siehe Zitat Ladyfalk), kann man wirklich jede Handlung als egoistisch ansehen, aber ich bin der Meinung, dass der Mensch bei jeder Handlung eine Nutzen/schaden(bzw. Risiko)abwägung macht und wenn bei einer Abwägung der Fremdnutzen überwiegt(bzw. kein Eigennutzen zu sehen ist) ,ist sie in meinen Augen nicht egoistisch.

Ah ja, weil kein Nutzen erkennbar ist, existiert auch kein Nutzen? Hm. Vor etwas mehr als hundert Jahren sagte mal jemand: Ich habe noch nie einen Menschen fliegen sehen. Menschen können nicht fliegen. Ist das gleiche. Und kurz darauf sind doch Menschen geflogen. Mach daraus, dass du etwas nicht erkennen kannst, nicht sofort ein Dogma.

Es ist noch immer die Sache des Subegoismus. Auch wenn objektiv kein Nutzen erkennbar ist, so kann subjektiv dennoch ein Nutzen vorhanden sein. Man kann die Empfindungen des Sub-Egos eines anderen nicht hundertprozentig nachvollziehen, manchmal kann nicht einmal das Über-Ego das eigene Sub-Ego vollständig verstehen. Das möchte ich damit sagen.

Okay, kommen wir zum Punkt.
Ich beschreibe mein Handeln nicht als Egoismus oder Subegoismus, sondern als Agape. Die essentielle Liebe, von der alles ausgeht.
Bedingungslos das Beste Wollen - mal vereinfacht ausgedrückt.

Ob ich dem gerecht werde, wage ich zu bezweifeln. Zumindest versuche ichs.
Denn, wie kann man sowas erfassen? :? :huh:

Da darf ich ja erstmal wieder Peirce überschlagen >.< Heut abend sag ich dazu einmal was.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Okay, kommen wir zum Punkt.
Ich beschreibe mein Handeln nicht als Egoismus oder Subegoismus, sondern als Agape. Die essentielle Liebe, von der alles ausgeht.
Bedingungslos das Beste Wollen - mal vereinfacht ausgedrückt.

Ob ich dem gerecht werde, wage ich zu bezweifeln. Zumindest versuche ichs.
Denn, wie kann man sowas erfassen? :? :huh:


Also ich neige auch zu einer sog. "Agape". Ich möchte auch für mich das Beste für Andere und mich selbst erreichen. Aber, wie ich das in der Waage halten soll, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich sollte es aber, nicht dass es noch zu einer "Selbstauffressung" von mir kommt.


cherubion
 
aber wen man jemandem helft dan denkt man doch nicht automatisch an das eigene wohl.... wen ihc wem zuhöre der ein problem hat oder so etwas dan denke ich nicht daran ob es mir war bringt oder nicht und das mir dan auch shcnupper. das ist vllt ein nebeneffekt aber nicht ein beweggrund
 
Mag sein aber wenn du dann eine Lösung für denjenigen suchst dann ist meist auch ein Hintergedanke, spätestens wenn du einmal etwas von dieser person benötigst lehnst du dich an diese Hilfeleistung vor x-Tagen/Jahren...

Oder ist es nicht so?8)
 
@Cherub und Ladyfalk: Ihr sagt, ihr handelt nach dem Prinzip der Agape, der sogenannten essentiellen Liebe. Wenn sich das ungefähr mit die Peirce'schen Definition deckt, steig ich dahinter.

Ihr habt also offenbar ein gewisses Harmoniebedürfnis, dessen Grundlage/Zweck/Ziel/Mittel zur Erfüllung eben jene essentielle Liebe ist. Ihr wollt gerne, dass die Menschen harmonischer und friedlicher miteinander umgehen, und auch euch gegenüber harmonischer und freundlicher eingestellt sind.

Nunja, auch dass ist eine durchaus egoistische Ansichtsweise.

Ihr sagt, "ihr" "wollt" bedingungslos "das Beste".

Ich habe die relevanten Stellen eurer eigenen Aussage mal markiert.

Ihr: Das impliziert eine Aussage, die euer eigenes Ego betrifft beziehungsweise die von eurem Ego getroffen wird. Das heißt, euer Ego tut etwas.

Wollen: Das heißt, euer Ego hat einen Willen oder ein Bedürfnis. Und das heißt, euer Ego will ein Ziel erreichen. Das ist die grundlegende Bedingung für die egoistische Theorie. Wenn das nicht vorhanden ist, existiert kein Egoismus. Da aber das Wollen des Egos immer da ist, existiert quasi auch immer der Egoismus.

Das Beste: Was ist das Beste? Ist das Beste für euch das Beste für alle? Ich mag kein Klischee aufbauen, aber die Bezeichnung dieses Besten ist etwas schwammig. Auch wenn ich glaube, euch ein wenig näher zu kennen, so hört sich dieses "bedingungslos Beste" ziemlich Hippiehaft an, so mit Friede, Freude, Eierkuchen. Gerade das aber wäre, auf meine Person bezogen, eine grauenhafte Vorstellung. Ich persönlich will kein Friede-Freude-Eierkuchen, es ist für mich ein abstoßender Gedanke. Ich bin Chaos um mich herum gewöhnt, und das ist, was ich brauche: Chaos und Wandel. Friede-Freude-Eierkuchen wäre für mich Beständigkeit wäre für mich Stagnation wäre für mich Tod.

Insofern, auch wenn ich Respekt vor eurer Einstellung habe, so ist sie doch in meinen Augen das, was ich schon an so mancher Stelle gerne als Solipsismus bezeichne: Den Wunsch, anderen aufzuzwingen, was man für das Beste hält, egal, was diese selbst für das Beste halten. Ein Motiv, dass sich in jeder Form kirchlicher Missionierung und auch an vielerlei anderen Stellen wiederfindet. Ich hoffe, ihr nehmt mir dies nicht zu übel, aber so sehe ich das einfach. Und so, wie eure Sichtweise vielleicht eine gewisse Berechtigung hat, hat auch meine eine Berechtigung.

Wenn ich eure Sichtweise natürlich verkehrt verstehe oder verzerre, so bitte ich um Korrektur.

@Nemoc: Würdest du sagen, du hörst dem anderen zu, weil du ihm helfen möchtest? Eigentlich kann es doch nur das sein, oder? Wenn du ihm nicht zuhören würdest, würde er dir egal sein, oder?

Dann ist genau das der Egoismus. Du hast das Bedürfnis, dem anderen zu helfen, weil es ihm schlecht geht. Emotional, ob bewusst oder unbewusst, würde es auch dir schlecht gehen, wenn es diesem Menschen weiterhin schlecht ginge, daher ist es dir ein Bedürfnis ihm zu helfen, daher ist es auch egoistisch, zu sagen, ich möchte dir ein Ohr leihen, damit du dir den Ballast von der Seele reden kannst.

Verwerflich ist das nicht. Es ist einfach vollkommen natürlich. Verwerflich wird ein solcher Gedanke erst durch religiöse Konstrukte, die dir Schuldgefühle aufgrund sehr natürlichen Verhaltens einimpfen wollen.

@Neverday: Jaein. Aber dein Beispiel ist sehr abstrakt bzw. umgekehrt nicht abstrakt genug gewählt. Es stellt einen sehr klassischen Tauschhandel dar, der so durchaus wieder eine egozentrische Komponente enthält. Das, was ich eigentlich meine, wird dadurch nur sehr grob umrissen.
 
Einwand VinC ABSOLUT ^^
Du hast den Begriff Agape vermutlich nicht richtig begriffen.
Ich sagte es sei vereinfacht ausgedrückt und deine Argumentationskette hat mir Recht gegeben, dass du dich nur auf die Worte stützt und es nicht nachvollzogen hast. Ist auch nicht schlimm.

Du wirst jedoch verstehen, das ich mich von dem distanziere, was du da schreibst und zwar ausdrücklich.

Ich lebe mit Sicherheit NICHT nach einer Friede-Freude-Eierkuchen-Mentalität. ^^ Doch lebe ich und lasse leben, wenn du verstehst.
 
Ich bin der meinung es gibt keine selbstloses handeln, aus allen Aktionen erzielt man einen Gewinn, es kann sein, dass es sich dabei um ein besseres Gewissen, das Gefühl etwas gutes getan zu haben, ruhe, Sicherheit oder auch einfach nur um das Sammeln von erfahrungen handelt.
Wenn ich sagen würde, ich helfe jemanden weinfach ohne dabei einen nutzen daraus zu ziehe, würde ich mir selbst was vorlügen.
Wenn ich mit einem kumpel rede weil es ihm schlecht geht, dann tue ich dass, weil mich sine schlechte laune nur runter ziehen würde, ich einfach irgendwas sagen will, informiert sein will oder ich mein gewissen aufbessern will.
Wenn ich einem obdachlosen etwas Geld oder was zu esssen gebe, dann um mein gewissen aufzubessern.
Wenn ich frieden will, dann nur um sicher zu sein.
Es kann natürlich auch sein, dass man einen negatoven Gewinn aus einer Handlung zieht, was ja eigentlich ein verlust ist, aber ich bin der Meinung es gibt keine verluste, selbst schmerz oder trauer sind ein gewinn.
 
@Vinc:Okay wir meinten das slebe haben aber nur genau die andere bedeutung für das selbe Wort.
Durch deine letzten Posts ist mir das ganze jetzt etwas klarer geworden.
Ich hoffe ich bringe das jetzt richtig rüber:
Jede Tat ist egoistisch auch wenn sie auf den ersten Blick total uneigennützig ist. In diesem Falle hätte man z.B. das Bdürfnis einem anderen zu helfen. Und da man handelt um dieses eigene Bedürfnis befriedigt handelt man egoistisch. Dabe spielt es erstmal keien Rolle ob ein Anderer einen Vorteil hat, der auf den ersten Blick sogar mehr wiegt als der eigene.
 
-Achtung Schwarzer Humor-

Tipp:
Mit den Pulsadern schneiden, quer geht nicht, bevor du verblutest, ist es schon geronnen!!



Achja und bitte kein Amoklauf, sonst heist es wieder die bösen "killerspiele" sind schuld!
Aba wir wollen ja nicht uns jetzt über die verblödeten, überbezahlten, "keine ahnung habenden", "keine Lösung findenden und es deswegen auf die Pc Spiele abschiebenden"-Politiker auslassen.
 
Vom schwarzen Humor mal abgesehen, find ich die Äußerung alles andere als hilfreich, Bubble. Wenn du Selbstmordtipps zu geben hast, warum stellst du sie nicht in der Praxis vor? *hust* *keuch* :roll: Derartigen geistigen Dünnpfiff kann man in anderen Unterforen eher ablassen, aber nicht hier.

Und wieder heißt es: Manchmal ist Reden Silber, und Schweigen Gold.
 
Heute Morgen, ist mir wieder ein Straßenverkäufer dieses Magazins begegnet.
Er sprach mich an, ob ich eine Zeitung kaufen wolle oder sonst ein paar Münzen für ein Frühstück hätte. Ich sagte ihm, natürlich kaufe ich eine Zeitung, weil du nicht bettelst sondern arbeitest und fragte ihn, ob er mein soeben gekauftes Frühstück haben wollte oder die abgekaufte Zeitung.
Er sagte "Geht auch beides?" und ich gab ihm mein Frühstück und kaufte eine Zeitung. Danach holte ich mir ein neues Frühstück und ging zur Arbeit.
Ich habe diesesmal auf die Gründe für mein Handeln geachtet und ich musste feststellen, das ich es einfach tat - ohne nachzudenken oder mich gut oder besser zu fühlen - doch auch nicht schlechter.
Es war einfach so. Als ich bei dem Brötchenstand wieder erneut in der Schlange stand und mich die Verkäuferin fragte, was ich mit dem Frühstück gemacht hätte, sagte ich nur "Ich habe es einem arbeitenden Menschen gegeben." Sie sagte mir, das sie dachte ich hätte es verloren und wünschte mir einen guten Tag. "Gleichfalls", sagte ich und meinte es so.