Ich versuche frei zu sein von menschlicher Moral und ist nicht der erste Schritt dazu sie zu relativieren ihnen keine oder eine andere Bedeutung beizumessen? Ich will mich aber jetzt nicht zu sehr an dem Begriff Nihilist fest machen, vielleicht hab ich mich da etwas falsch ausgedrückt ich streite lediglich jeglichen Sinn der Existenz an sich ab.
Relativieren heißt immer noch, sie irgendwo als legitim anzusehen. Möchtest du sie als legitim ansehen und sie akzeptieren? Oder möchtest du sie ablehnen, weil du für sie keine Legitimation siehst?
Weil ich dafür zu Feige bin
hmmmm... ah ja. Feige ist wohl, wer etwas Wichtiges oder Schwieriges nicht tut, weil er Angst davor hat. Warum hast du Angst vor dem Ende, wo dich doch das "Dazwischen", das Leben zwischen Anfang und Ende, abstößt?
Ich glaube nicht an etwas wie eine Seele!
Lass die Seele als Überbegriff für etwas durchaus Physikalisches stehen, das vielleicht noch näher definitiert werden müsste.
Deine dir vielleicht selbst nicht ganz bewusste Suche nach einem vielleicht möglicherweise doch existierenden Sinn der Existenz. Sobald du nicht mehr (vom biologischen Standpunkt aus) lebst, ist die Suche vorbei, weil du sie aus Ergebnislosigkeit abgebrochen hast.
Daran kannst du selbst sehr einfach etwas ändern!
Du bist sehr naiv, wenn du glaubst, etwas derartiges so einfach behaupten zu können. Denn vielleicht empfindet Timobile das Modden vielleicht als große Vergnüglichkeit, und möchte es nicht einfach aufgeben. Umgekehrt empfindet er seine Freunde und das Miteinandersein als zweite große Vergnüglichkeit, die er nicht ohne weiteres aufgeben möchte? Er befindet sich an einem schwierigen Scheideweg.
Projiziere nicht deine eigene, ich sage mal Unzulänglichkeit, auch wenn dies nicht der passende Begriff ist, ohne weiteres auf andere, bloß, weil es gut in dein Konzept passt. Das ist etwas, was man Solipsismus nennt.
Ich hab mal versucht an Gott zu glauben weil ich dachte mir gehts dann vielleicht besser aber ich habs nie geschafft!
Was heißt, versucht? Man kann nicht versuchen, an etwas zu glauben. Entweder, man ist überzeugt von einer Sache oder man stößt sie von sich. In Fragen des Glaubens gibt es kein Versuchen. Nur Glauben oder Nichtglauben. Ich lehne Absolutismen ab, aber hier ist es nun einmal so.
Wenn du nicht an Gott glauben willst, weil es auf dich so scheint, als würde er dir keinen Halt bieten, ist dies dein gutes Recht.
TheProgrammer, mal davon ausgehend, dass die Äußerung, das Leben habe keinen Sinn, erst einmal als Erklärung dafür stehen mag, dass du keine bessere Antwort gefunden hast, nach welcher Art des Sinns suchst du?
Ist es ein transzendenter Sinn? Das deine Wesenheit dazu bestimmt ist, eines Tages in Gottes Nähe zu verweilen?
Ist es ein immanenter Sinn? Möchtest du vielleicht Gutes tuen, möchtest du anderen helfen?
Ersteres verneinst du dadurch, dass du nicht an einen Gott glaubst.
Zweiteres negierst du aber (noch) nicht.
Was sind die Dinge, an denen du manchmal Freude empfindest?
Du sagtest, als du das letzte Mal eine Freundin hattest, warst du eine Zeit lang glücklich.
Du sagtest, du wärst manchmal sehr froh, wenn du beim Programmieren Fortschritte machst.
Nun, wenn das Leben keinen Sinn hat, warum verschwendest du dann deine Zeit damit, darüber rumzujammern, anstatt dich mal richtig zu amüsieren? "Carpe diem", ein Motto, dass bereits vor hunderten Jahren bekannt war. Alles ist vergänglich. Aber warum soll man vergehen, ohne Freude zu empfinden? Freude und Glück sind doch gerade jene Dinge, die das Leben lebenswert machen.
Wenn das Leben bedeutungslos ist, dann spielt es vom transzendenten Standpunkt aus keine Rolle, ob du dich amüsierst oder nicht und die Welt zugrunde geht.
Aber vom immanenten Standpunkt, von DEINEM Standpunkt her, müsste es dich doch sehr wohl interessieren, Freude zu empfinden? Wenn du keine Freude empfindest, wirst du auf dem Totenbett liegen und dich vielleicht fragen: "Kacke, es geht zuende. Warum hab ich vorher nicht ne ordentliche Party geschmissen und mal so richtig die Sau rausgelassen?"
Sperr die Melancholie in den Kohlenkeller. Hol dir Wein, Weib und Gesang ins Haus.
Und du wirst feststellen, gerade dadurch, dass das Leben nichts wert ist und du dich prächtig amüsierst, wird das Leben wieder an Wert erhalten. Es erhält seinen Wert nicht von oben, von Gottes Börsenmaklern, sondern allein durch dich, durch den Wert, den du ihm beimessen möchtest. Und ein freudiges Leben ist ein schöneres Leben als ein Leben in sinnloser Selbstverachtung.