Nun, ich denke das das problem nicht in der von dir angeprangerten faulheit liegt, sonderen daran das man in Deutschland nur "das kleinere Übel" Wählt.
Und was ist so schlimm daran, dass kleinere Übel zu wählen?! Lieber das kleinere Übel wählen als das größere Übel durch Nichtwählen zu stärken.
Eine solche aussage ist unterste Schublade. Es gibt auch genügend Menschen die den Glauben an eine funktionierende Demokratie verloren haben, und diese Menschen als Stinkfaul zu bezeichnen ist einfach dumm.
Wer sich
nichtwählerisch und nichtstuend in sein Schicksal ergibt,
IST faul. Wenn man
glaubt, die Demokratie habe versagt, und wenn man sich
zugleich weigert, selbst etwas gegen die negative Veränderung zu tun, lässt man sich abführen wie das Schlachtlamm zum Metzger. In so einem Fall kann die Demokratie selbstredend nicht länger funktionieren, da der parlamentarische Aspekt ebenso wie der partizipatorische Aspekt den Bach runter geht.
Mit der Politikverdrossenheit, d.h., der Faulheit einhergehend ist natürlich auch der steigende Wunsch nach starken Führern, der ein soziologischer Fakt ist. Mehr Leute
wollen einfach einen "Führer".
Es gibt kein sogenanntes Versagen der Demokratie. Es gibt nur die Kapitulation dieser sogenannten Demokraten; dann kann man nur davon sprechen, dass ihr Herz (die demokratische Menschheit) den Dienst verweigert, weil es plötzlich nicht mehr für die Seele (die wünschende Menschheit) arbeiten will.
Davon ab, dass ich aufgrund meiner Beobachtungen sehr wohl von physischer Faulheit sprechen kann. Die meisten, mit denen ich darüber sprach, haben sich kaum dafür interessiert, die saßen an Wahltagen allen Ernstes vorm Fernseher, vorm Rechner, im Bett mit Pizza und grauenhafter Musik oder sonstiges.
Die einzige andere Partei die populär genug wäre, um überhaupt eine CHance zu haben ist die Piratenpartei.
[Merkelstimme]Ich muss eine populäre Partei wählen.[/Merkelstimme]
Falsche Rechnung. Die einzige Partei, die du wählen
musst, ist diejenige, mit der du die größte Übereinstimmung hast. Und selbst wenn es eine Spaßpartei ist. Das Problem ist, das JEDER plötzlich so denkt, nicht wählen gehen zu müssen, und dann ist der akkumulative Effekt der Stimmen natürlich kaputt bzw. beglückt diejenigen Parteien, die man gar nicht haben wollte.
Aber auch die würde ich nicht wählen, da sie keinen funktionierenden Vorschlag vorzuzeigen haben für die Rentenpolitik.
Ahja, sie sagt dir wegen genau einem Punkt nicht zu? Wenn man bloß diejenige Partei wählen müsste, mit der man zu hundertzehn Prozent übereinstimmt, könnte man gleich den politischen Diskurs abschaffen ... Deine Haltung ist völlig realitätsfremd. Sie haben keine funktionierende Rentenpolitik? Dann unternimm was, damit die nen paar echte Experten geangelt kriegen, dass sie das auch packen, verdammt!
Demokratie arbeitet nach dem Prinzip: "Wenn man etwas geregelt haben möchte, muss man es selbst tun."
Also nun erklär mir bitte mal wen ich wählen sollte, wenn mir so ziemlich keine Partei zusagt ??
Diejenige, die dir immer noch am meisten zusagt. Was glaubst du, warum junge Leute in Parteien eintreten, die ihnen viel zusagen, oder warum Leute neue politische Parteien gründen? Wenn man von den Deppen absieht, die es wirklich nur wegen der Parlamentariergehälter machen, wollen diese Leute über ihre eigene Arbeit Veränderung bewirken.
Die Politikverdrossenheit hingegen bewirkt selbstverständlich, dass sich eine Klasse von Berufspolitikern entwickelt, die Politik nur des eigenen Geldes wegen machen. Demokratie heißt eigentlich, dass
JEDER Staatsbürger ein Politiker ist. Da gewinnt die Phrase vom faulen Politikerpack eine ganz neue Bedeutung.
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Ich erinner mich an eine Szene aus der Vorführung des Kabarettisten Volker Pispers. Das Thema ist zwar ein anderes, aber die Analogie ist schön ...
"Man kann ja nichts mehr essen. Kennen sie diesen Satz? Meist gesprochen von Leuten, die noch ein bisschen dicker sind als ich..."
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Daher hat Ungültigwählen schon seine Berechtigung (auch wenn die paar Euro, die den Parteien dabei verloren gehen, wohl keinen kümmern würden. Man denke aber mal, was sein würde, wenn jeder ungültig wählen würde...)
Ich seh da trotzdem ein grundsätzliches Problem, Eternus: Natürlich kann man auf diese Weise verhindern, dass Wahlkampfgelder den Parteien zufließen. Da Parteien aber die einzigen sind, die in einem Parteiensystem eine legislative Veränderung bewirken, bekommt man im wesentlichen zwei Effekte aus dem ganzen raus:
- Der Status Quo (der gegenwärtig nicht der Angenehmste ist), bleibt hoffnungslos so, wie er ist, bzw. rutscht dank des Mangels jeglicher politischer Einwirkung noch weiter ab
- Die großen Parteien erleiden dadurch nach wie vor nur marginale Schäden; Wahlkampfspenden in großen Summen bekommen sie nach wie vor aus der Wirtschaft. Gerade die CDU und FDP sind dadurch kaum ausgebremst, und gerade die sind es, die den momentanen Status Quo immer weiter reinreiten.
Es löst nicht das Problem, wenn man doch eigentlich positive Veränderung anstrebt. Wenn man natürlich die eigene lebenssituative Lethargie vorzieht, ist sie eine nette Lösung ... obwohl es mich ins Hirn ****en würde, warum man diesen Kurs vorziehen würde. In der Wildnis muss man arbeiten, um zu überleben und einen gewissen Lebensstandard zu genießen, warum sollte das in der Zivilisation anders sein?