Namiras Schergen Teil 2 - Das arme Kind
Der Turm war ihrer ! Are`Schamalee hatte ihn nach mehr als tausend Jahren für Namira wieder in Besitz genommen.
Einst war er Namiras wichtigste Ritualstätte in Himmelsrand, in einer Zeit als ihre Anhänger noch zahlreich waren.
Hier fielen hunderte von Menschen und Mer dem Kannibalismus ihrer treuen Schar zum Opfer.
Grausige Szenen spielten sich hier damals ab, die Schreie der lebendig Verzerrten soll noch Meilenweit entfernt zu hören gewesen sein.
Dann kam der Tag als die Menschen sich wehrten und die Anhänger Namiras rasch dezimierten. Bald schon waren nur noch eine Handvoll
übrig, die sich im Turm verschanzten.
Der Zugang war mit einer solch starken Magie gesichert, das die Menschen 12 Jahre benötigten diese ausser Kraft zu setzen.
Als sie den Turm stürmten war von Namiras Anhänger keiner mehr am Leben.
Mit welch seltsamer Ironie hatte ihnen das Schicksal einen Streich gespielt. Die, die einst hier ausgiebige Fressorgien veranstaltet hatten,
waren jämmerlich verhungert.
Die Menschen und Mer mieden den Turm und er trat bald in Vergessenheit. Erst fast zweihundert Jahre später fand eine in Ungnade gefallene
Gruppe von Magiern den Turm und von nun an war er die Jahrhunderte über das Domzil verschiedenster Bewohner.
Fast alle hatten ein so dunkles Wesen wie der Turm selbst, Hexen, Nekromanten oder auch verbrecherische Kriegsherren waren darunter.
Doch das war nun Geschichte, der Turm war wieder in Namiras Besitz und das sollte er bleiben !
All die Jahrhunderte war Namiras Ritualkammer magisch geschützt, so das keiner der fremden Eindringlinge ihn betreten konnte.
Nicht für bei Are`Schamalee, sie ging zum Schrein und rief nach ihrer Gebieterin.
"Namira, erhöre mich ! Ich habe getan was du verlangt hast, der Turm ist wieder dein."
"Gut gemacht, mein Kind" erklang Namiras Stimme. "Sehr gut ! Ich will das du aus ihn wieder das machst was er einst war !
Doch wir müssen vorsichtig sein, nie wieder darf er in falsche Hände fallen ! Gehe subtil vor, besonders da alles noch am Anfang steht.
Schare Jünger um dich, suche sie ! Himmelsrand ist voll von gescheiterten Existenzen, die Sehnsucht nach Erfüllung suchen."
"Ja, Herrin ." antwortete Are`Schamlee.
"Eins noch" sagte Namira, "bevor du dich deiner zweiten Aufgabe widmest, meinen Tempel von den Eindringlingen zu befreien, musst du lernen
in der Dunkelheit sehen zu können. Siehe dich im Turm um, er steckt voller kostbarer Informationen, die du brauchen wirst. Vieles haben die frevlischen
Eindringlinge zusammen getragen. Nutze ihr Wissen das sie nieder geschrieben haben und mehre deine Macht !"
"Wie ihr befiehlt, Herrin."
Are`Schamalee machte sich gleich daran den Turm nach Schriften und Büchern abzusuchen. Was sie fand war enorm. Unzählige Bücher und
Schriftstücke zu ebenso vielen Themen waren vorhanden. Einem Buch das sie in einem Tresor fand schenkte sie ihre anfängliche Aufmerksamkeit.
Es war eine Art Tagebuch oder eher mehr ein Zeugnis eines besonderen Ereignisses und es hatten mehre Personen in ihm ihre Beobachtungen
niedergeschrieben.
Der erste Eintrag stammt aus der Zeit als sich in Cyrodiil immer mehr Obliviontore auftaten, also schon aus der 3Ä.
"Wir haben dem Ding letzte Nacht eine Falle gestellt. Meister Feistax hatte uns mit einem Zauber der Unsichtbarkeit belegt und so warteten wir unten
in der Grotte unterhalb des Turmes. Seit einigen Nächten streifte dort ein großes unheimliches Wesen umher und auch in der letzten Nacht kam es wieder.
Es bemerkte uns nicht und wir konnten ein großes Fangnetz über die Kreatur werfen und es in das Verlies dort unten stoßen.
Alles ging sehr schnell und keiner weiß was wir da eigentlich gefangen haben. Meister Feistax hat die Luke magisch versiegelt und ohne den
Schlüssel, den ich jetzt habe kommt dort nichts hinein oder mehr hinaus. Es heulte, fluchte und stieß böse Verwünschungen uns gegenüber aus.
Beinahe glaube ich das Geschimpfe hier oben noch zu hören.
Soll es dort unten verrotten, ich werde ganz bestimmt nicht nachschauen was wir gefangen haben !"
Der nächste Eintrag war auf fast zwei Jahre später datiert.
"Es lebt noch immer ! Ich kann es kaum glauben, ohne Nahrung und Wasser wie kann das sein. Und doch lebt es !
Ich war vorhin dort, meine Neugier über die Jahre immer mehr gestiegen, hatte gewonnen. Ich wollte wissen was wir damals
gefangen hatten. Doch als ich mich an der Luke zu schaffen machte hörte ich es. Eine merkwürdige Stimme halb von einem Mann und halb einer
Frau. Die Augen würde es mir heraus reißen, sollte ich die Luke öffnen und als ich fort lief schickte es mir die grausamste Lache hinterher, die ich je
vernommen habe.
Nein, nie wieder setze ich einen Fuß in die Grotte, niemals !"
Der nächste Eintrag wurde 19 Jahre später gemacht.
"Nun wo meine Lebensgeister schwinden und mir nicht mehr viel Zeit bleibt wollte ich es wissen. Und nun weiß ich es, das Ding lebt noch immer !
Bei den Neun, was für eine Kreatur haben wir dort unten eingesperrt ?"
Es folgten noch sechs weitere Einträge, in vier verschiedenen Handschriften. Alle berichteten von dem Wesen im Verlies, das nach all der Zeit noch immer lebte.
Are`Schamalee war neugierig geworden und ihr Entschluss stand fest, sie wollte nachschauen was sich in dem Verlies befand.
Im Tresor fand sie den in einem Tuch gewickelten Schlüssel. Er war magisch und leuchtete bläulich, sie steckte ihn ein und machte sich auf den Weg,
das Rätsel der unbekannten Kreatur zu lüften.
Dem Buch hatte sie entnommen das es durch die Waffenkammer einen Geheimgang gab und nach einiger Suche fand sie einen Schalter, der ihn öffnete.
Zwanzig Meter oder mehr führten die Stufen in die Tiefe und sie folgte dem Weg...
Durch ein magisch gesichertes Tor, das sie mit dem Turmschüssel aufschloss kam sie in die Grotte. Die Luke zum Verlies fand sie recht schnell.
Sie steckte den Schüssel aus dem Tresor ins Schloss und öffnete die Luke...
"Na da schau an !" vernahm Are`Schamalee eine Stimme aus dem Dunkel. Doch es war die einer Frau, nicht wie im Buch geschrieben halb männlich,
halb weiblich. Ruhig, beinahe sanft klangt sie.
"Wenn ich geahnt hätte das heute so hoher Besuch kommt, hätte ich einen Kuchen gebacken."
Are`Schamalee schaute in die Richtung aus der die Stimme erklang, doch sie sah nichts, es war zu dunkel.
Plötzlich flammte ein Licht auf und im dämmrigen Schein sah sie eine Gestalt.
Sie war riesig und gute zwei Köpfe größer als Are`Schamalee. Sie lehnte mit verschränkten Armen an der Wand und musterte den Eindringling.
"Eine von meiner Art , wie ich sehe." sprach sie weiter. "Was wollt ihr ?"
"Ich war neugierig, was den Menschen hier unten solche Angst bereitet hat. Mein Name ist Are`Schamalee und habe erst heute morgen für Namira den
Turm zurück erobert. "
"Hmm, dann ist euch das geglückt woran ich damals scheiterte. Ich bin Mordoka. Mein Plan war es die Gunst Namiras zu erlangen und den Turm für
sie in Besitz zu nehmen. Doch ich war unvorsichtig und ließ mich überwältigen," sprach die hünenhafte Kriegerin. "Und was habt ihr nun vor ?
Werdet ihr mich töten oder lasst ihr mich frei ?"
"Warum wolltet ihr Namiras Gunst ? " Überging Are`Schamalee die Frage.
Mordoka lächelte und sagte, "Das ist die Frage, doch was ist mit meiner ? Was werdet ihr tun ?"
"Das kommt darauf an," meinte Are`Schamalee, "erst will ich wissen warum ihr Namiras Gunst erlangen wolltet. Sprecht !"
"Also gut", meinte Mordoka,"mein Clan hatte mich verstossen und Jashrekz und dessen Frau Gorlysh, die Anführer des Clans wollten mich töten lassen.
Ich floh und kam durch eines der Obliviontore nach Tamriel, hörte von dem Turm und dachte wenn ich ihn für Namira in Besitz nehmen könnte, würde sie mir
Schutz gewähren. Ich hasse diese Welt und die Lebewesen die darin leben !" zischte sie und spuckte auf den Boden.
"Also gut," sagte Are Schamalee, "seid ihr bereit mir Treue zu schwören und mir zu helfen Namiras Einfluss zu vergrößern ?"
"Das klingt nach einer Menge Spaß und wenn Ihr erlaubt, mir hin und wieder etwas zum Spielen mit nach Hause zu nehmen, ist meine Klinge und
mein Leben Euer !"
"Was zum Spielen ?" Are`Schamalee runzelte die Stirn.
"Ja nun, immerhin war dieser Körper eine halbe Ewigkeit hier eingesperrt." Mordoka lachte dreckig auf.
Als sie in den Turm gingen fragte Are`Schamalee, "warum wollten eure Anführer euren Tod ?"
"Unser Anführer Jashrekz und ich hatten eine Affäre. Eine Weile ging alles gut, doch dann fand seine Frau Gorlysh es heraus." antwortete Mordoka.
"Also wollte Gorlysh euren Tod ? " hakte Are`Schamalee nach.
"Anfangs vielleicht schon," fuhr Mordoka fort, "doch dann hatte ich auch mit ihr eine Affäre ".
Are`Schamalee schaute sie überrascht an,"Was ? Ihr hattet mit ihr ...?"
"Ja", meinte Mordoka, "und es lief auch recht gut. Gorlysh dachte, da ich jetzt mit ihr..., würde ich von Jashrekz die Finger lassen und er wusste
nichts von Gorlysh und mir." Mordoka verfiel in Gelächter. "Dumm war nur das ich in meiner Gier beide gleichzeitig haben wollte. Ihre Reaktion
war nicht die, die ich erwartet hatte. Beide wollten plötzlich meinen Tod. Ich konnte gerade noch fliehen und wochenlang irrte ich durch verschiedene Welten,
bis ich auf eines dieser Obliviontore stieß und hier her kam."
Are`Schamalee schüttelte den Kopf, musste aber mitlachen. Was hatte sie sich da bloss angelacht ? Sie nahm sich vor Mordoka, gut im Auge zubehalten.
Den nächsten Tag über verbrachte Are`Schamalee mit dem Studieren von Schriften aus dem Turm. Am Abend aber musste sie die Arshalgosh Schwestern
zufrieden stellen....
Lautlos näherten sie sich dem Bauernhaus. Alles war ruhig, die Bewohner schliefen tief und fest. Keiner merkte das der Tod sich ganz nah befand.
"Die Tür ist massiv und sicherlich von innen mit einem Riegel gesichert", meinte Morgarth.
"Dann sorgen wir dafür das sie zu uns kommen," antwortete Are`Schamalee und ging auf das Stroh zu, das neben dem Haus lagerte.
Sie streckte ihre Fackel aus und rasch fanden die Flammen Nahrung.
Schnell brannte der Anbau und die Flammen griffen auf das Haus über. Von drinnen waren bereits hektische Rufe zu hören und jeden
Augenblick würde sich die Tür öffnen und die todgeweihten Bewohner ihnen in die Arme laufen...
Als sich die Tür öffnete hob Are`Schamalee den Zauber, der ihre wahre Identität verbarg auf. Ein Bauer, seine Frau und seine zwei minderjährigen Söhne
die heraus liefen blieben sie wie angewurzelt stehen.
Es gab kein Vor und es gab kein zurück ! Ein teuflisches Grinsen legte sich auf die Gesichter der daedrischen Kriegerinnen.
Are`Schamalee sah aus den Augenwickeln eine Bewegung an der dunklen, dem Feuer abgewandten Seite des Hauses. Jemand war aus dem Fenster
geklettert und versuchte in der Dunkelheit zu entkommen !
Während die Dremoraschwestern mit ihrem grausigen Werk begangen, stürmte Are`Schamalee dem Schatten in die Dunkelheit hinterher.
Weit brauchte sie nicht laufen. Kurz hinter dem Haus fand sie ein junges Mädchen das gestürzt war. Sie sah Are`Schamalee auf sich zukommen
und war unfähig sich zu bewegen. "Bitte Herrin,...bitte tut mir nichts."
Und während von der Vorderseite des Hauses die Schreie ihrer Familie zu hören waren,vernahm sie die Stimme Are`Schamalees, "Keine Angst,
wenn du das tust was ich sage passiert dir nichts." Vorläufig..., dachte Are`Schamalee.
Sie strich dem Mädchen beinahe zärtlich durch das Haar und dann packte sie,sie grob am Arm und zerrte sie mit.
Die Schwestern hatte ihre brutale Arbeit verrichtet und Ayglath reinigte gerade ihr Schwert, beinahe liebevoll tat sie dieses und tiefste
Zufriedenheit zeichnete ihr Gesicht. "Oh was haben wir denn da ? Soll ich sie auch...?"
"Nein" kam von Are`Schamalee zurück, "ihr wird kein Haar gekrümmt! Weder von euch oder anderen ! Sie gehört mir und ich werde euch zeigen
wie aus so etwas Unschuldigen, ich etwas machen werde wovor sich halb Himmelsrand fürchten wird... ."
"Die Wachen aus Weißlauf kommen ! " rief Ryshach, "wir müssen weg !"
Sie liefen los und Are`Schamalee zerrte das arme Mädchen mit.
Als die Wachen eintrafen fanden sie von den Daedra keine Spur und sie nahmen an, das Banditen den Bauernhof überfallen hatten.
Da sie nur die Leichen der Eltern und Brüder fanden, dachten sie anfangs, das Mädchen wäre in dem brennenden Haus, doch
ihr drohte ein ganz anderes Schicksal. Ihre einzige Aufgabe bestand nur darin vor Are`Schamalees Thron zu ihren Füssen zu sitzen.
Den ganzen Tag über und nur zum Schlafen dürfte sie den Platz verlassen.
Sie hatte entsetzliche Angst, am schlimmsten war sie, wenn Are`Schamalee auf ihrem Thron hinter ihr saß, jeden Augenblick so glaubte
das Mädchen würde sie ihren Dolch ziehen und sie töten. So saß sie völlig apatisch auf dem harten Stein und wartete auf das was mit ihr
weiter passieren würde.
In Weißlauf hatte man keine Leiche des Mädchens, Fjölke war ihr Name, gefunden und schnell gingen die Gerüchte um, die Banditen hätten sie mit genommen.
Einige sprachen das aus was viele dachten, "Das arme Kind...!"
Fortsetzung folgt...