Diese ganzen knappen Rüstungen sind mit der Comic-/Mangakultur (siehe Heavy Metal) und mit den Computerspielen aufgekommen.
Naja, wir Älteren wissen, dass dies schon ein wenig eher begann, zum Beispiel mit den ersten Zeichnungen eines Luis Royo in den frühen achtziger Jahren. Allerdings hat er nie behauptet sich an ein gesichertes, geschichtliches Original zu halten, sondern setzte bei seinen Plattencovern -eben wie auch die Mangas und Fantasyfilmchen- auf eine, zumeist noch stark "hormongesteuerte" Zielgruppe, die Zielgruppe der Jungen und Männer zwischen 15 und 25. Nun ja, sex sells.
Und wenn wir davon ausgehen, was uns derzeit bekannt ist, bzw. gesichert belegt werden kann, wo Frauen wirklich aktiv kämpften, also nicht nur zur Verteidigung ihres eigenen Stammes -das machten so einige Damen der nord- und ostgermanischen Stämme (vgl. Tacitus, "Annalen" her. von Erich Heller 2005, bzw. Hans-Werner Goetz "Altes Germanien" 1995) und auch süd- bzw. nordamerikanischer Indianervölker- dann wird die Auswahl doch sehr klein.
Johanna von Orleans ist wohl das Paradebeispiel schlechthin, aber auch sie rannte nicht im "Kampffetzen" über den Platz, sondern kleidete sich in die gleiche Rüstung wie ihre männlichen Kollegen. Von den Skythen und Samaranthen weiß man, belegt durch Ausgrabungen derer Nekropolen, dass sie wohl ein matriarchaisches Gesellschaftssystem hatten und es durchaus aktiv kämpfende Kriegerinnen gab, die auch zu Pferde vorgingen. Allerdings fand man bei ihnen Rüstungen in der gleichen Machart wie bei ihren männlichen Stammesgenossen, Vollkörperrüstungen aus Leder, teilweise verstärkt durch bronzene Beschläge.
Man weiß auch, dass in einigen Städten des Mittelalters Kontigente zur Stadtverteidigung -zum Beispiel die Spinnerinnenzunft in Brügge- auch von Frauen gebildet wurden. Allerdings ist nicht überliefert, in welcher Montur die Frauen antraten, aber wohl kaum im Zweiteiler.
Der Bellerophon-Mythos (Illias VI, 186) konnte nie schlüssig belegt werden, so dass manche Wissenschaftler heute davon ausgehen, dass es sich dabei um eine Adaption des Volkes der Hethiter handeln könnte (Leonhards Annahme). Von den Hethitern weiß man, dass Frauen und Männer gleichgestellt waren, was für indo-germanische Stämme äußerst selten war, und das es auch kämpfende Frauen, sogar in schweren Rüstungen gab.
Die einzigen, historisch belegbaren, Kriegerinnen, die wirklich fast nur im Lendenschurz anrannten, waren die Frauen der Arawak in Südamerika und der Karibik, die offen im Heer mitkämpften und den Spaniern so manche Schlacht geliefert haben, sowie Kriegerinnen des Königreiches Dahomey (heute Republik Benin), dass zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert eine ausschliessliche Amazonen-Armee besaß.
Ich würde, nach diesem viel zu langen und wahrscheinlich auch viel zu langweiligen Erguss, es einfach dabei belassen, dass die Kampf-Bikinis zwar nicht historisch gesichert sind, aber dennoch ihre Daseinsberechtigung haben, einfach weil sie im Fantasy-, B-Movie und Mangastil nun mal ihren Eingang gefunden haben.
Und sowieso...
...jedem Tierchen sein Plessierchen.
noch nen netten Tag
Taktkonform, der sich vom Acker macht, eh ein Moderator ihn einholen kann.
