Argos überlegte sich genau, was er davon halten sollte. Er hatte von dem Frieden zwischen den Schatten und den Schnittern nichts mitbekommen. Besser gesagt: Er hat es nicht wahrhaben können. Zwei Welten bekriegten sich, bis fast nur noch Staub übrig blieb und nun ist auf einmal Schluss? Er konnte dieser Sache nicht ganz trauen. Dieser Frieden manifestierte sich in seinem Kopf einfach nur als einen langen Waffenstillstand. Doch warum er jetzt wieder kämpfen sollte, nachdem er beinahe ein weiteres mal festgenommen wurde, das verstand er nicht. Seine Augen waren glasig. Die letzten 10 Jahre ohne Krieg. Die letzten 10 Jahre ohne einen Sinn, eine Aufgabe zu haben, ohne den Sinn des Lebens zu erfahren, hatte Argos zu einem süchtigen Skooma-Säufer gemacht. Er begann bereits in der Frühe sich vollzutrinken, darauf folgten einige Mondzucker. Ein halbes Jahr etwa, nachdem der Frieden zwischen Chezidek Hlaalu und Dravola Septim gesichert wurde, begann er damit. Argos hatte Pläne, viele Pläne, schöne Pläne, dazu gehörten, eine Frau zu suchen und eine Familie zu gründen, nach einer Arbeit zu suchen, sich von den Klauen zu erlösen und einfach wie ein normaler Bürger zu leben. Er schaute sich um nach vielen Stellen. In Dagon Fel gab es nicht viel Arbeit. Alle Stellen waren belegt, in Ald Redaynia sah es nicht besser aus. Daher reiste er aufs Festland. Angefangen in der Hafenstadt Vos reiste er durch ganz Morrowind. Niemand mehr erinnerte sich an seine schlimmen Taten von früher. Manche, die sich daran erinnerten, fürchteten sich entweder noch immer vor ihm, oder sie behandelten ihn ganz normal, wie einen normalen Bürger. Bald fand er Arbeit in Balmora. Und seine Fortschritte waren erstaunlich: Vom Schneider zum Händler zum Schmied, bis hin zum Meister verschiedener Gilden und Hausvater der Hauses Hlaalu: In kurzer Zeit stieg er seine Karriereleiter hinauf, weshalb ihn viele bewunderten. Doch wer hoch steigt, fällt tief. Schuld daran war Ranis Athrys, die ihn von Liebe erblinden ließ. Er versuchte sie mit seinem Rang als Hochmagier zu beeindrucken, doch es kümmerte sie nicht. Er versuchte vieles, machte ihr Geschenke und Komplimente, wollte ihr seine ganze Zuneigung geben. Doch Ranis war hartnäckig, so etwas wie Liebe war für sie fremd. Als Argos dann eines Tages vor Liebeskummer Wochen lang nicht mehr gesehen wurde, begannen sich viele Angehörige des Hauses Hlaalu, der Magier- sowie der Krieger- und Diebesgilde Sorgen um ihn zu machen. Sie standen bald gemeinsam vor seinem Haus, klopften an die Tür, wollten ihn aufmuntern, doch niemand öffnete sie. Die Wachen dachten bereits an einen Mord und sprengten die Türe, doch im Haus war niemand. Argos ging wieder zurück nach Vvardenfell, stark abgemagert und schwer gekränkt, wie es ein Pilger ihnen erzählte, der Argos begegnet ist. Die versammelte Menge verstand nicht, was mit Argos los war, dass er plötzlich sich so fallenließ. Niemand von ihnen wusste etwas über die unglückliche Liebe Argos' zu Ranis. Argos konnte sich noch gut an den Tag seiner Abreise aus Balmora erinnern. Es ging ihm kaum schlechter als jetzt. Den gleich am ersten Abend in Dagon Fel trank er sich in der nächstbesten Taverne voll. So versuchte er seinen Kummer zu ertränken. Vorher kaufte er sich mit seinem Geld noch ein schönes Häuschen, mit dem Rest wollte er einen Neuanfang starten. Doch die Sucht holte ihn schnell ein. Nachdem er an einem Abend völlig betrunken seinen Heimweg nicht mehr gefunden hatte, fiel er ein paar Khajit in die Hände, die einen großes Ding planten. Sie schmuggelten Mondzucker an diverse andere illegale Händler und ,,zähmten" (damit ist das zusammentreten meines Charakters gemeint, der so viele Tritte einstecken musste, bis er nüchtern war und den Auftrag freiwillig annahm) ersteinmal Argos, damit dieser das Geschäft für sie erledigt. Doch der Mondzucker landete letztendlich nicht bei den Händlern, sondern in seiner Nase, da Argos auch damit seine Erfahrungen machen wollte. So entwickelte es sich zu einem Teufelskreis. Selbst nach solch einer langen Zeit hat er seinen Liebeskummer nicht überwunden. Wenn er an Ranis denken musste, rannte er in die nächste Taverne und trank sich voll, was bewirkte, dass er sofort an seinen geliebten Zucker denken musste. Argos erinnerte sich an die letzten 10 Jahre mit Grauen zurück. Die Flasche Skooma in seiner Hand war nun wieder leer, er musste neues holen. Er war pleite, als letztes blieb ihm nur noch sein Haus. Doch er wusste, wo er sein Wundermittel billig bekommen könnte. Also ging er, noch halbwegs nüchtern, ein wenig in der Stadt spazieren. Alle Leute wirkten so fröhlich. Argos blieb an einer Stelle längere Zeit stehen und versuchte sich wieder an den Weg zu erinnern. Bis ihn jemand ansprach. ,,Argos?" Er drehte sich um, kurz erschrak er, als dieser jemand ihn aus seiner Tagträumerei geweckt hatte. ,,Was ist?" ,,Eine weitere Nachricht von Dravola Septim. Er sagte eine Hand voll Seemänner wartet seit Stunden auf eure Ankunft in Ebenherz. Wenn ihr euch nicht beeilt, werdet ihr verspätet ankommen. Und Dravola wird das nicht erfreuen. Kommt mit mir, und zwar schnell. Wir werden euch mithilfe eines Teleportringes nach Vivec schicken. Von dort werdet ihr schneller in Ebenherz ankommen. Los jetzt!" Argos wies den Boten ab ,,Ich werde nicht mitkommen. Berichtet das Dravolas Schergen!" ,,Was sagt ihr? Ihr könnt doch nicht... Ihr wagt es euch Dravola zu widersetzen? Ist euch klar, wie viele Leben es gekostet hat, bis Chezidek und Dravola endlich wieder Frieden geschlossen haben? Bei allem Respekt sollten wir jeden Befehl von ihm mit Dankbarkeit befolgen und ihn für seine Gnade ehren. Er hat geholfen Tamriel wieder aufzubauen und seine Schattensoldaten bescheren unseren Landen nun Frieden und Freiheit." Argos kniff die Augen zusammen. Dann ballte er eine Faust und schlug dem Boten ins Gesicht. Der dumpfe Schrei des Boten machte ganz Dagon Fel auf sie aufmerksam. Zudem wollten noch zwei Telvanni Wachen in das Geschehen eingreifen. Doch Argos brüllte den Boten weiter an ,,Dravola war es, der ganz Tamriel vernichtet hat! Dravola ist Schuld an dem ganzen Unheil, das hier geschehen ist! Ihr wollt, dass ich demjenigen, der meine Heimat vernichtet hat, Folge leiste? Ihr wollt, dass ich mich für seine Gnade Dankbar erweise?" Die Telvanni-Wachen wollten Argos gerade mitnehmen, doch der Bote erklärte ihnen, dass es nicht so schlimm sei. Doch Argos schrie ihn weiter an ,,Seinetwegen musste ich mit ansehen, wie eine Mutter ihre eigenen Kinder tötet. Seinetwegen musste ich mich von Kadavern grausamst hingerichteter Leichen ernähren! Und ich soll ihm Folge leisten! Macht euch davon, Frevler!" Die Telvanni-Wachen griffen nun ein und packten Argos an seinen Armen. ,,Los, weg mit dir! Das Skooma bekam dir wohl nicht gut!" Doch Argos ließ sich einfach wegschleifen und kümmerte sich nicht drum. Er rief schrie immer lauter zum Boten. ,,Ihr seid ein Verräter eurer Heimat und ein Ketzer! Wartet nur, bald werden die Schatten erneut angreifen und uns alle dem Erdboden gleichmachen. Und dann wird es zu spät sein! Dann werdet ihr doch wieder erkannt haben, was Dravola doch wieder für ein Held ist. Und kurz vor eurem Tode wird es zu spät sein!" Argos kam erneut in ein Verließ. Er lachte nur hämisch. Und warnte auch die Wachen. ,,Ja, wenn die Schatten euch alle töten, dann werdet ihr euch fragen, warum ihr nicht auf mich gehört habt!" Der Bote hingegen blieb stocksteif auf dem Boden liegen. Er schloss die Augen und begann zu beten. ,,Bei Talos, Rilms und allem, was mir heilig ist. Meister Dravola wird nicht erfreut sein. Entweder ich bin meinen Beruf los, oder einen Kopf. Wie soll ich es ihm nur beibringen?"
Währenddessen untersuchten ihn die Telvanni-Wachen. ,,Ihr seht ziemlich müde aus!" Argos antwortete nichts ,,Nun, machen wir es kurz, wegen Körperverletzung werdet ihr ein Schmerzensgeld von 60 Draken bezahlen müssen!" Argos schluckte und stotterte ,,Was? A... Aber..." Er zitterte am ganzen Körper ,,Ich b-b-brauche das G-Geld!" ,,Aha. Und wofür braucht ihr es, wenn nicht, um damit euren Namen reinzuwaschen?" ,,mei-mein Skoo-Skooma. Ich br-brauche Sko-Skooma! GEBT MIR MEIN SKOOMA!!! GEBT MIR MEIN SKOOOOOOMAAAAAAA!!!" Er begann zu schreien und zu toben und stürzte sich auf eine der Wachen, bis die andere ihn bewusstlos schlug. Sie trugen ihn in eine Arrestzelle. ,,Ihr habt Glück Freundchen. Heute hatten wir mal gute Laune! Sonst hättet ihr euren Anfall nicht überlebt!" Sie sperrten ihn in der Zelle ein, dann untersuchten sie seine Steuerakte. ,,Aha. Sehr interessant. Sieh mal! Die letzten drei Steuern sind überfällig, zudem verbringt er die meiste Zeit damit sich zu betrinken, wie mir seine Nachbarn berichten. Hast du auch gehört? Er hatte vorhin etwas von Skooma geredet... Oder vielmehr herausgebrüllt. Ich glaube dieser Kerl muss noch lange absitzen." Die andere Wache schaute sich die Akte ebenfalls an und bemerkte viele unbezahlte Rechnungen darin. Argos war hochverschuldet. Die Wachen berieten sich. ,,Was machen wir jetzt?" ,,Tja, er ist verschuldet, hat überfällige Rechnungen, die er nicht bezahlen kann... Wie es aussieht müssen wir sein Haus pfänden."