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Die Entdeckung von Ruunvald
Band I
von
Moric Sidrey
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<font face='$HandwrittenFont'>Ich habe den Entschluss gefasst, unsere Expedition zur Suche nach Ruunvald in meinen Tagebüchern zu dokumentieren. Sollten wir scheitern, so hoffe ich, dass meine Worte jenen Erleuchtung bringen, die uns folgen mögen. Ich selbst bediente mich der Schultern wissenschaftlicher Riesen, um dorthin zu gelangen, wo wir heute stehen. Ich verbrachte endlose Stunden in Bibliotheken und privaten Sammlungen und bin sicher, dass in diesen Ruinen ein sehr mächtiges Artefakt verborgen liegt, ein Artefakt, das den Wächtern auf ihrer Mission noch äußerst nützlich werden könnte.
Ich möchte jetzt nicht zu hochtrabend klingen, doch ich habe das Gefühl, als stünde ich am Wendepunkt meines Schicksals. Ich bin mir absolut sicher, dass wir am richtigen Ort graben. Ich spüre es in Mark und Bein, und des Nachts träume ich von der Entdeckung Ruunvalds. Und selbst wenn ich wach bin, meine ich, eine beruhigende Stimme zu hören, die mir sagt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Die Expedition war bislang von großem Glück gesegnet. Nach nur wenigen Wochen durchbrachen wir mit unserem ersten Tunnel die Wand zu einem großen Schacht, der weiter hinab führt ... vermutlich nach Ruunvald. Mit nur minimalem Arbeitsaufwand ist es uns gelungen, in den Bergen unser erstes Basislager zu errichten. Wenn uns das Glück weiter so hold ist, werden wir unser Ziel in Rekordzeit erreichen!
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- M. Sidrey
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Die Entdeckung von Ruunvald
Band II
von
Moric Sidrey
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<font face='$HandwrittenFont'>Unsere Glückssträhne reißt nicht ab! Unsere Tunnel führen uns auch weiterhin in Höhlen und Schächte, die unseren Fortschritt beschleunigen, und dazu sind wir noch auf mehrere Adern wertvollen Erzes gestoßen. Und da die Ausgrabung sich nun als finanzieller Erfolg erwiesen hat, sind die Wächter bereit, uns zusätzliche Vorräte, zusätzliches Material und zusätzliche Arbeiter zu schicken, um unsere Arbeit voranzutreiben. Bisweilen fällt es mir schwer, meine Freude im Zaum zu halten, und so ist mir vor den Männern schon der ein oder andere Freudenausbruch widerfahren, was für mich eher untypisch ist. Die Männer scheinen meine Begeisterung aber zu teilen. Noch nie habe ich mit einer so zielgerichteten Gruppe zusammengearbeitet. Es ist ein großer Segen, wenn so viele Leute auf dasselbe Ziel hinarbeiten und es so gut wie nie aus den Augen verlieren! Gesegnet sei Stendarr!
Wir hatten bisher so großes Glück, dass es mir fast widerstrebt, ein paar vergleichsweise kleine Probleme zu erwähnen. Es hängt wohl mit den engen Räumen zusammen, aber mich plagen immer wieder Kopfschmerzen. Sie sind zwar nicht so stark, dass sie mich an der Ausübung meiner Führungsaufgaben hindern, doch bin ich bisweilen etwas zerstreut. In so manchem Gespräch mit den Arbeitern verliere ich mich in Gedanken, bis meine mich Leute wieder in die Realität zurückholen. Andere Male verliere ich hier und da Zeit, ohne mich daran erinnern zu können, was ich getan habe. Ich hoffe, es ist lediglich die Aufregung, weil wir so kurz davorstehen, unser Ziel zu erreichen. Ich werde jedenfalls auf diese Dinge achten, während wir weiter in die Tiefe vorstoßen. Vielleicht würde mir ja ein halber Krug Bier vor dem Einschlafen gegen diese Kopfschmerzen helfen?
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- M. Sidrey
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Die Entdeckung von Ruunvald
Band III
von
Moric Sidrey
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<font face='$HandwrittenFont'>Diese verfluchten Kopfschmerzen! Ich scheine sie einfach nicht abschütteln zu können ... möge Minorne Gnade zeige. Auch die Arbeiter klagen mittlerweile über Kopfschmerzen, und obwohl ihre Konzentration in Gesprächen und ihre Höflichkeit darunter zu leiden scheinen, sind sie immer noch voll und ganz auf ihre Aufgabe konzentriert. Sie scheinen ihre Anstrengungen sogar verdoppelt zu haben. Ich selbst scheine mich auf nichts anderes als die Ausgrabung konzentrieren zu können. Ich sitze nun hier und studiere einige der Nord-Artefakte, die wir entdeckt haben ... und selbst dabei verspüre ich einen nagenden Drang, mich nach dem Fortschritt der Ausgrabung zu erkundigen. Neulich geschah es sogar, dass ich ohne nachzudenken nach einer Schaufel griff und selbst mit dem Graben begann. Zum Glück schien sich niemand daran zu stören. Es wäre nicht auszudenken, wenn die Wächter von Minorne an meinem Verstand zweifelten!
Mit fortschreitender Arbeit entdecken wir immer weitere Ruinen und Bauwerke der Nord, jedoch sind wir noch nicht in die Hauptkammer vorgestoßen. Jeden Tag träume ich davon, dass wir endlich Ruunvald erreichen. Dann denke ich darüber nach, was dieser Fund für meinen Ruf bedeuten wird! Meine Familie wird so stolz auf mich sein, allen voran mein Vater, Minorne. Er und Mutter haben sich immer für meine Studien interessiert, meine Schwester Minorne jedoch nicht. Am meisten freue ich mich aber darauf, meine Funde meinen Kollegen zu präsentieren, Minorne und Minorne, und vielleicht auch meinem Mentor Minorne. Sie alle werden sich so sehr freuen.
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- M. Sidrey
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Die Entdeckung von Ruunvald
Band IV
von
Moric Sidrey
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<font face='$HandwrittenFont'>Ich habe meine Muse gefunden, und ihr Name ist Minorne. Beim Durchlesen meiner alten Tagebücher ist mir klar geworden, dass sie mir aus dem tiefsten Inneren Ruunvalds zugerufen hat. Es war ihre Stimme, die ich vernahm, ihre Stimme, die mich dazu aufrief, immer weiter hinab in den Berg zu graben. Und auch die Wächter und die Arbeiter können sie hören! Es erfüllt mich mit Freude, dass nicht nur mir ihre Liebe gilt! Ach, Minorne, wie hätten wir diesen Ort ohne Euch nur jemals gefunden?! Während ich diese Worte schreibe, entfernen wir das letzte Stück Fels, das uns noch von Euch trennt. Diejenigen, die keine Werkzeuge haben, bedienen sich dazu sogar ihrer Hände! Ich kann nicht mehr schreiben, ich muss zurück an die Arbeit. Ruunvald erwartet mich!
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- M. Sidrey