Vedam Dren
Ehrbarer Bürger
Ich selbst habe mal ein Auslandsjahr und vor kurzem ein Praktikum im multilingualen Vielvölkerstaat Indien gemacht und sehe dieses Thema seitdem recht entspannt. Dieser Blick über den Tellerrand hat mich die Erfahrung machen lassen, wie sehr Sprache doch ein Werkzeug, ein Mittel zum Zweck sein kann. Die Auffassung von Sprache als Gut, das unbedingt bewahrt und von äußeren Einflüssen ferngehalten werden muss, findet man dort weniger, selbst an den geisteswissenschaftlichen Fakultäten der Universitäten, wo am ehesten "Sprachnazis" sitzen dürften. In Indien ist es ganz normal, dass man die jeweilige Regionalsprache sowie Hindi und Englisch als Amtssprache spricht. Hindi ist durch tausend Jahre islamischen Einfluss mit etlichen Lehnwörtern aus dem arabischen/persischen Raum angereichert und hat zu Kolonialzeiten auch etliche englische Begriffe aufgenommen, wodurch der Begriff "Hinglisch" geprägt wurde, das Äquivalent zu unserem "Denglisch". Ja Sprache war dort immer sehr viel stärker in Veränderung begriffen als hier. Ich habe dort ein wirklich herrlich unverkrampftes Verhältnis zur Sprache vorgefunden, sehe aber auch, dass hierzulande ganz andere Voraussetzungen gelten und Multi- oder Bilingualität in dem Maße, wie von Jorgodan beschrieben, wohl eher eine Notwendigkeit in der oberen Mittelschicht und Aufwärts ist, auch wenn ich die Entwicklung gerne breiter angelegt sehen würde. Ich denke hier kann man sich gut die skandinavischen Länder als Vorbild nehmen. Ich erblasse jedesmal vor Neid, wenn ich sehe wie gut dort die Kinder in Englisch ausgebildet werden...
Zuletzt bearbeitet: