1. Tag, Middas, 17. der letzten Saat
Als ich aufgewacht bin wusste ich schon: Dass ist ein ******tag. Ich hatte den schlimmsten Schädel meines Lebens. Dieser dreckige Waldelf im
Bräu und Streu muss mit mieses, gepanschtes Zeug untergejubelt haben. Anders kann ich mir die bekloppte Idee nicht erklären, zum Drachenklauenfelsen zu latschen und den Fahlen Pass zu suchen um mit dem Erlös von Akaviri-Artefakten ein reicher Mann zu werden. :nene: Ich meine: Die Familie Carvain existiert nicht mehr, und wer außer denen hat sich schon für den Krempel interessiert!? Gefunden habe ich den blöden Pass natürlich auch nicht. Nur einen Bären. Und was für ein Kaliber ... :shock:
Ich bin nur noch gerannt - leider in die falsche Richtung, bis ich keine Ahnung mehr hatte, wo bei Tiber Septims gerissener Unterhose ich eigentlich stecke. Irgendwann war ich so erschöpft, dass ich unter einem Baum eingeschlafen bin, und als ich am nächsten Morgen noch vor Sonnenaufgang aufwache, stecke ich richtig tief drin im Schlamassel.
Direkt über mir steht irgend so ein Soldat in kaiserlicher Uniform, funkelt wie ein Saturnalienbaum und meint, ich solle mitkommen. Zugegeben, die Idee, mich direkt vor seine Füße zu erleichtern war nicht wirklich klug, aber wer konnte ahnen, dass der Mann sowas von humorlos ist. Ich seh' noch, wie er mit seinem Schild ausholt, und dann wird alles schwarz.
Das nächste, woran ich mich erinnere ist das Schaukeln, Knarren und Quietschen von einem Karren. Den Göttern sei Dank - denke ich noch - die bringen mich nach Bruma zurück. Mein Stiefvater wird halt maulen, aber mehr als aus Apfelwacht rausschmeißen, kann er mich auch nicht. Und das hat er vorgestern bereits erledigt. Und wenn die Wache ihm das saftige Bussgeld abknöpft, dann kann mir das nur Recht sein - ist ja immerhin das Erbe meiner Mutter, was er da mit seiner Bosmerschnalle verjubelt.
Ich will mich gerade wieder in meinen warmen Umhang rollen, als mir auffällt, dass ich gar keinen Umhang mehr habe - ein vermaldeiter Skeverköttel von Dieb hat mir meine Sachen geklaut und jetzt sitze ich hier in Lumpen. Und der Typ gegenüber fängt an mich zuzulabern. Und das, wo mir von dem gepanschten Mondzucker immer noch der Schädel brummt. Irgendwas von einem Hinterhalt und Kaiserlichen, und dann labert er noch den andern Typen an, der da auf dem Wagen rumhängt - auch in Fesseln, und als ich neben mich schaue, hockt da so ein richtig piekfeiner Typ in edlem Gewand, dem sie nicht nur die Hände, sondern auch den Mund zusammengebunden haben. Und der Nord, der angefangen hat mich zuzutexten, kriegt fast die Krise, weil wir den nicht kennen, den großen Ulfrick Sturmmantel, den Jarl von Wildhelm. :huh:
Ach ihr heiligen Zwillingsgötter, denke ich,
wo bin ich denn hier reingeraten!? Und dann kriege ich auch noch mit, dass die mich nicht nach Bruma schleppen, sondern nach Helgen, ein kleines Kaff, das irgendwo in Himmelsrand im Nichts liegt. Na prächtig: Ich sitze halbnackt mitten in einer Fuhre voller Rebellen - vor mir schaukelt noch ein zweiter Karren voll mit Leuten in komischen Uniformen - eskortiert von einer halben kaiserlichen Armee auf dem Weg ins Nichts, mein Schädel brummt und schmerzt, meine Sachen sind weg, meine Mutter ist tot, mein Stiefvater hat das Haus geerbt und mich rausgeschmissen, von dem Geschaukel wird mir speiübel und ich friere wie ein Kätzchen.
******tag!
In Helgen angekommen will einer von unserem Wagen türmen und kriegt - zack - einen Pfeil in die Rippen. O.K., denk ich mir, Flüchten ist keine gute Option. Also warte ich erst mal ab. :?
Dann das übliche Prozedere bei Festnamen: Name und so.
Und da steht dieser Typ in Uniform und fragt: "
Name" und ich darauf: "
Talos, der Milchtrinker." Und der schreibt das auf - ohne mit der Wimper zu zucken. :lol:
Zugegeben, nicht der brillanteste Witz, aber ich vermute, dass die meisten Nord nicht mal dann einen guten Witz verstehen, wenn Sheggorath ihn ihnen persönlich mit dem Wabberjack einprügelt. Aber immerhin: Der Typ ist zwar humorlos wie ein Sack Kartoffeln, aber nicht ohne An- und Verstand. Dem war schon klar, dass ich kein Sturmmantel bin, und ich steh ja auch auf keiner Fahndungsliste - weder als Talos noch als Jo'azirr. Also hätten die mich eigentlich gehen lassen müssen. Das sah der Typ - er heißt übrigens Hadvar und wir haben an dem Tag noch eine Menge gemeinsam durchgemacht - auch so, und macht seine Vorgesetzte darauf aufmerksam, und die nimmt mich ins Visier und ich setzte schon mein schönsten Lächeln für die Damenwelt auf 8) und halte meine gefesselten Pfötchen hin, da schnauzt die rum von wegen: "Vergesst die Liste! Der geht zum Block wie alle anderen."
So eine fiese Ziege! Jetzt war ich richtig in Panik. Ich meine: ich bin noch jung, das kann es doch nicht gewesen sein!? :cry: Wenn ich hier rauskomme werde ich ein besserer Khajiit - ich nehme keinen Mondzucker mehr, rühre Skooma nicht an, stehle nie wieder und lass die Pfoten von den Frauen. :angel:
Eins muss man den Nord lassen - sie stehen dem Tod gefasst gegenüber. Der erste geht zum Block und - zack - ab nach Sovengarde. Ich konnte vor Angst schon nicht mehr aus den Augen schauen und flehe innerlich zu allen: Aedra, Daedra, Ahnen, die Mähne, mir egal, aber mein Schicksal scheint besiegelt. Schon werde ich aufgerufen, mein Kopf liegt auf dem Block und ich schließe mit meinel Leben ab. Auf ein riesiger Schatten und bevor ich überhaut schnalle, was da passiert, greift ein Drache an. Ich meine: ein echter, riesiger, schwarzer, schuppiger, superfeuriger
Drache.
Innerhalb weniger Augenblick war alles nur noch Chaos - Tote am Boden, Sterbende krümmten sich schreiend in den Flammen, Mauerbruchstücke der Festung flogen unkontrollierbar durch die Gegend. Den Henker hatte es als einen der ersten erwischt :good: und ich machte, dass ich auf die Füße kam. Schräg vor mir war ein Turm, in den sich einiger der Sturmmäntel geflüchtet hatten, unter ihnen auch der Typ vom Wagen, der mir bedeutete, mich ihrer Flucht anzuschließen. Gesagt - getan. Im Turm wusste keiner so recht was los war und wohin.
Besser nach oben als nach draußen, denke ich und renne los, als auf einmal dieser Drache mit einem Flammenstoß die Wand neben mir zermalmt. Um Haaresbreite überlebe ich und bemerke, dass das Loch mir die Möglichkeit gibt, in die Überreste des Nachbarhauses zu flüchten. Meine Hände waren immer noch gefesselt, aber ich bin Khajiit - und lande natürlich auf den Füßen. Vor der Ruine treffe ich auf Hadvar, der mir Hilfe anbietet - ich soll ihm folgen. Die Kaiserlichen kämpfen gut, aber gegen das Untier haben sie keine Chance. Feuerball um Feuerball schießen die Kampfmagier nach oben, doch der Bestie macht das gar nichts. Überall die Tote und der scheußliche Gestank. Ich bin froh, dass mein Restrausch verhindert, dass ich zu viel wahrnehme. Mit Hadvar schlage ich mich zum Eingang Festung durch, als auf einmal der Sturmmantel - Raluf - wieder unseren Weg kreuzt. Auch er will fliehen. Zum Glück ist Hadvar klug genug, einen Kampf zu vermeiden, und wir retten uns ins Innere der Festung. Dort nimmt er mir endlich die Fesseln ab und sagt mir, ich solle mir was zum Anziehen und Kämpfen suchen.
Ich erbeute eine kaiserliche leichte Rüstung, die mir passt, Stiefel und einen Helm und auch einige Waffen: Einhänder und Streitkolben, um genau zu sein. Außerdem finde ich ein paar Bücher, einige Münzen und Wein. Ich beschließe, einzusacken was einzusacken ist - das ist jetzt kein Diebstahl. Ich rette die Bücher vor dem Feuer, ebenso den Wein, und die Münzen sehe ich als eine Art Entschädigung an. Ich bin unschuldig und die wollten mich hinrichten!
Hadvar scheint einen Plan zu haben und sich hier auszukennen, also halte ich mich an ihn. Außerdem habe ich auch kaum eine andere Wahl, wie mir bewusst wird, als wir kurze Zeit später auf eine Gruppe von Sturmmänteln treffen, die ebenfalls fliehen und ohne zu zögern angreifen. Die wollen nicht mal reden - die schlagen gleich zu!? Was sind denn das für Manieren! Und weil ich eine kaiserliche Rüstung trage, gehöre ich natürlich auch zu den "kaiserlichen Dreckskerlen". Na prima. Soso, und meinen Pelz vors Bett legen wollen die - jetzt reicht's. Ich werde zornig und binnen kürzestem haben wir gesiegt. Wow. Das erste Mal in meinem Leben ein Waffe in der Hand und überlebt. Die Götter scheinen noch was mit mir vor zu haben. :yeah:
Wir dringen weiter in die Festung vor. In einer Küche stoßen wir auf weitere Sturmmäntel, die ebenfalls einen Bettvorleger suchen. Haha - Himmelsrand scheint ein armes Land zu sein, dass sich nur einen Witz leisten kann ...:roll:
Wir finden weitere Vorräte - Heiltränke und Kräuter und Wein und Brot. Außerdem nehme ich den Sturmmänteln die Waffen ab - meine erste Beute. Die werde ich auch brauchen, die kaiserliche Rüstung müffelt erbärmlich (Waschen die sich denn nicht? :shock
, und ich werde sie mit Freuden verscherbeln - vorausgesetzt, ich stehe hinterher nicht wieder in Unterwäsche rum.
Auf einmal höre ich ein Knistern - Blitzzauber. :? Ich lasse Hadvar seinen Vorsprung als wir die Folterkammer erreichen, wo der äußerst unsympatische Folterknecht gerade angegriffen wird. Ich halte mich im Hintergrund - Hadvar und der Unsympath schlagen sich gut, und nutze die Pause, um mich umzusehen. In einem verschlossenen Käfig liegt eine Leiche - der Kleidung nach ein Magier - mit einem Buch. Baan Dar sei Dank: ich finde einige Dietriche. Mutter hat mir als Kätzchen mal gezeigt, wie man mit einer Haarnadel ein Schloss öffnet - ob ich das auch kann? Ich probiere es und: jepp - geschafft das Schloss öffnet sich. :good: Leider nicht unbemerkt. :Bad: Der Folterer meint aber nur, ich könne mir das Zeug nehmen, der Typ sei ja eh tot und lacht fies dazu. Außerdem finde ich noch ein interessantes Buch über eine Nordlegende, das ich ebenfalls rette. Das andere Buch, das neben dem Zauberer lag, war übrigens eine komisches Ding: außen war nur ein Symbol drauf - wie eine Pfote aus Flammen - aber als ich es öffne war da gar nichts. Ein komisches Geräusch und auf einmal war das Buch weg. Ich habe schon von Zauberbüchern :book: gehört - angeblich schlägt man sie nur auf und schon ist man im Besitz von arkanem Wissen. Ob da sowas war? Aber: was für ein arkanes Wissen habe ich jetzt und wie komme ich da dran?
Der Folterer wollte allerdings nicht mit uns vor dem Drachen flüchten - in der Tat schien er das ganze Chaos da oben nicht mitbekommen zu haben, aber sein Gehilfe schloss sich uns an, so dass wir nun zu dritt waren. Unterwegs erspähte ich noch in einem Kerker einen Geldbeutel neben einem Skelett - das Schloss öffnen konnte ich ja - und weitere Septim wanderten in meinen Geldbeutel; bzw. ich besaß jetzt wieder einen Geldbeutel. Ein Teil des Skeletts war schon zu Knochenmehl geworden. Auch davon sackte ich etwas ein - wenn ich in diesem Land überleben will, brauchen ich vor allem eines: Gold. Und angeblich ist der Großgroßgroßcousin meiner Mutter ein ziemlich guter Alchemist. Nun gut: Vetter Kesh ist der Familienlegende nach so durchgeknallt dass er Periyte verehrt, hat aber echt was auf der Pfanne. Und wer weiß - vielleicht habe ich ja auch etwas Talent dazu ... :idea:
Kurze Zeit später sind wir nur noch zu Zweit - in einem Gewölbe, durch das ein unterirdischer Wasserlauf fließt stoßen wir erneut auf Sturmmäntel - diesmal deutlich in der Überzahl, hässlich flankiert durch zwei Bogenschützen. Ich bekomme zwei Pfeile ab, bevor ich die beiden erwische, der Gehilfe des Folterers hingegen überlebt unser Scharmützel nicht. :bye: Zum Glück stecken die Pfeile nicht
tief drin und sind ohne Widerhaken. Ich bekomme sie leicht heraus und kann sogar die Wunde durch den kleinen Heilzauber schließen, den mit Mutter einmal gezeigt hat. Ich vergrößere meine Beute durch das ein oder andere Sturmmänteleigentum und habe auch keine Skrupel, dem Foltergehilfen die Ausrüstung abzunehmen, leider riecht sie genauso schlimm wie meine. Bei nächster Gelegenheit wird sie zu Gold gemacht.
A pro pos Gelegenheit: ich hätte nichts dagegen, endlich aus diesen Höhlen herauszukommen, aber noch ist kein Ende in Sicht - im Gegenteil. Kurze Zeit später finden wir eine Brücke, die man herunter klappen kann, dafür verfehlt ein Stolleneinbruch - ausgelöst durch den Drachen, der immer noch da oben zu wüten scheint - und nur knapp. Wir scheinen übrigens nicht die ersten auf diesem Fluchtweg zu sein: ich finde ein Skelett und bedauere den armen Teufel, der sein Leben in dieser Höhle beschließen musste. Allerdings frage ich mich auch, warum er nicht weiter gekrochen ist ... :?
Wir scheinen nun im natürliche Teil der Höhle angelangt zu sein - hier finden sich keine gemauerten Abstützungen mehr. Aber irgendwie habe ich Angst und in beschließe, ganz leise zu schleichen. Und das keinen Augenblick zu früh - vor uns weitete sich der Stollen zu einer natürlichen Halle, in der drei riesige Spinnen hausen. Jetzt weiß ich, warum der arme Teufel hinter uns dort gestorben ist. :shock: Es scheinen Frostbissspinnen zu sein - so groß wie ein Bär! Ich habe von ihnen gelesen, aber konnte mir nicht vorstellen, wie groß sie werden. Zum Glück habe ich Pfeil und Bogen: An die Dinger will ich nicht auf Schwertlänge heran - nicht mal mit einem Beidhänder! Hadvar hält sich hinter mir und mit viel Glück erlege ich die drei widerlichen Kreaturen mit jeweils einem Pfeil. :yeah: Mutter wäre stolz auf mich. Ach was wäre: Wo immer sie nun ist, sie
ist stolz auf ihren Sohn! Als wir weiter vordringen, seilen sich zwei weitere Exemplare von der Decke ab - heiliger Mephala, was Monstren! Groß wie Kutschpferde.
Aber mit Pfeilen gespickt machen sie sich auf den Weg in das große Netz, dass die Herrin der Fäden für uns alle bereithält. Und ich kann ihnen noch ordentlich Gift abzapfen - wer weiß, wozu es gut ist.
Keine zehn Minuten weiß ich, wozu. Noch eine riesige Höhle öffnet sich nach einem engen Stollen. Auch hier lauert eine Bestie: eine Bärin von stattlichen Ausmaßen. Hadvar meint, wir sollten uns an ihr vorbeischleichen, aber ich halte das für kein gute Idee - was ist, wenn sie aufwacht und beschließt, nach draußen zu gehen und sich unterwegs ein Khajiit-mit-Nord-Sandwich zu machen? Ich tunke meine Pfeile in das Gift der Spinnen und verpasse ihr zwei ordentliche Schuss davon. Den Rest erledigt Hadvar mit dem Schwert, und das Fell kann ich gut gebrauchen. Zum Glück nähern wir uns dem Ausgang und kurze Zeit später atme ich erleichtert die frische Luft und spüre Sonne im Pelz. Und den eisigen Wind. Und dann ist auch der Drache über uns, aber geistesgegenwärtig verstecken wir uns unter einer riesigen Tanne, während das Untier in Richtung Norden davonstreicht.
Hadvar schlägt vor, wir sollten uns nach Flusswald zu seinem Onkel, der dort der Schmied ist aufmachen, am besten auf getrennten Wegen - ein Hinweis, den ich dezent überhöre. Ich hefte mich an seine Fersen. Und nutze den Weg um die Botanik Himmelsrands um ihre Trankzutaten zu erleichtern. Hadvar scheint das auch nicht unlieb zu sein - zumindest wartet er auf mich. Immerhin ist er nicht halb so beladen wie ich und erklärt mir unterwegs die Landschaft. Als wir in ein malerisches Flusstal einbiegen zeigt er mir eine auf dem gegenüberliegenden Bergrücken gelegene Nordruine: das Ödsturzhügelgrab, das wirklich imposant aussieht. Jetzt, wo wir außerhalb der Gefahr sind, taut er ein wenig auf und empfiehlt mir, mich der kaiserlichen Armee anzuschließen, weil er mich offensichtlich für einen passablen Krieger hält. Gut, dass er nicht weiß, dass ich heute zum ersten Mal ein Schwert in der Hand hatte...
Dann zeigt er mir noch magische Steine, uralte Findlinge, die Wächtersteine heißen und angeblich demjenigen, der sich ihnen unterwirft sein Schicksal formen.
Pflichtschuldig sehe ich sie mir an, als auf einmal der Rechte der Steine mich magisch anzuziehen scheint - es ist so, als rufe er mich. Als ich meine Hand auf ihn lege, durchströmt mich seine Kraft, ein leuchtender Strahl scheint bis in den Himmel zu ragen und die Figur auf dem Stein auf ihm beginnt zu glühen. Für meinen Nordbegleiter scheint die Sache klar zu sein - es ist der Kriegerstein, und das bestärkt ihn in der Annahme, dass ich zu Unrecht auf dem Wagen saß. Seiner Meinung nach solle ich schnellstmöglich in Einsamkeit bei General Tullius vorstellig werden und mich offiziell begnadigen lassen. Ich muss zugeben, die Einschätzung eines offensichtlich tüchtigen Soldaten, dass ich einen guten Krieger abgäbe, schmeichelt mir. Bisher hat alle Welt mich für einen faulen Tagedieb, gelegentlichen Drogenkonsumenten und hemmungslosen Charmeur gehalten - vielleicht nicht völlig zu Unrecht. Ich muss das alles in Ruhe überdenken, und sage weder zu noch lehne ich ab. :?
Beinahe hätte ich meinen Ruf als Krieger wieder eingebüßt: Wir waren schon fast in Flusswald und von rechts führte ein Weg auf unsere Straße, als von dort zwei Wölfe sich auf uns stürzten. Wölfe. Also richtige Wölfe. Und das mir, der ich kynophob bin. Ich hab nicht nur Furcht vor Wölfen, ich hab sogar riesige Angst vor Schoßhunden. Und den Bogen nicht griffbereit.
In Panik reiße ich die Hände hoch - vielleicht kann ich mich ja ergeben oder so - da bricht auf einmal Feuer aus meinen Handflächen. Richtige Flammen. Ein Feuermeer vernichtet die Ungeheuer - entfacht von mir. Viellicht hat das ja was mit dem Zauberbuch aus dem Kerker zu tun. Hadvar ist auf jeden Fall schwer beeindruckt. Er hat meine Geste gründlich missverstanden und hält sie für Absicht. Jetzt bin ich sogar ein Magierkrieger - naja, in Ausbildung. :lol:
Flusswald ist ein winziges Nest: ein paar Häuser, eine Sägemühle, ein Schmiede und ein Kramladen, sowie ein Taverne. Hadvars Onkel allerdings begrüßt uns freundlich, und Hadvar lobt mich und meine Fähigkeiten vor allen. Wie nett von ihm. Sein Onkel läd mich ebenfalls in Haus und schenkt mir das ein oder andere nützlich: ein Eisenbarren und einige Tränke, und in bekomme zu essen. Ich frage ihn, ob ich seien Schmiede benutzen kann - ich möchte nichts mehr, als dem kaiserlichen Müffelzeug Lebewohl sagen und er gewährt mir auch das.
Ich habe ja das Bärenfell und die Wolfspelze, daraus müsste sich zumindest eine einfache Lederrüstung machen lassen. :idea:Im Gegenzug für seine Hilfe möchte Alvor, dass ich den lokalen Adligen - man nennt das hier Jarl - benachrichtige. Flusswald wäre bei einem Drachenangriff ohne Verteidigung schutzlos dem Feuer ausgeliefert. Nun ja - eine Pfote wäscht die andere, denk ich mir und erkundige mich, wo ich den Mann finde - in Weißlauf - und wo das liegt.
Währenddessen bereite ich schon mal die Felle zu und sorge für meine neue Ausrüstung. Für mehr als eine leichte Lederrüstung reicht das Material allerdings nicht. Nun noch auf einen Sprung in den Laden - ich will ja nicht das ganze Zeug mit mir herumschleppen. Also rein ins Flusswaldhandelskontor und da sehe ich sie: Groß, schlank und dennoch üppige Figur, dunkel glänzendes Haar, feuriger Blick :flower: und offensichtlich im Disput mit irgend so einem ungezogenen Lackel, der ihr Widerpart meint geben zu müssen. Camilla Valerius, was für eine Frau! Und das in diesem Kaff. Ich verfolge den temperamentvollen Wortwechsel, bevor ich die feurige Schönheit anspreche, die mich prompt - ah, die guten Sitten des Kaiservolks - an ihren Bruder (den Lackel) verweist. Offensichtlich ist in dem Laden irgendein Ding namens goldenen Klaue gestohlen worden und die furchtlose Camilla will den Diebstahl nicht einfach so auf sich beruhen lassen. :clap: Ihr Bruder hingegen - der Ladenbesitzer - will natürlich seine Schwester nicht der Gefahr aussetzen, vor allem da die Diebe sich wohl in das Ödsturzhügelgrab zurückgezogen haben. Nun, da bringe ich doch einfach mal mich ins Spiel. 8) Ich meine: so als professionellen Abenteurer. Den Blick hättet ihr sehen müssen, den die Schöne mir zuwarf und dann noch säuselte: "Ihr seid aber ein stattlicher Bursche!"
Ich hab dann erst mal die geschäftliche Seite mit Lucan klar gemacht, dann meinen überflüssigen Schrott verkloppt und mir von Camilla den Weg zeigen lassen.
Offensichtlich bin ich nicht ihr einziger Bewunderer: unterwegs wanzen sich noch ein Nordschnösel - wahrscheinlich ein Barde - und ein bogenbewehrter Bosmer mit Mädchenfrisur an sie ran. :nono: Als wir aus dem Städtchen heraus waren dämmerte es schon. Da stehen wir auf einer kleinen Steinbrücke in der Abenddämmerung, und mir fällt siedentheiß mein Versprechen an Alvor ein. Also sagte ich artig Lebwohl - aber nicht für lange 8) - und machte mich in souveränem Laufschritt mit meinen Waffen auf dem Rücken auf den Weg nach Weißlauf.
Zum Glück griffen die Wölfe erst außer Sichtweite an. Hätte sonst meinem Ruf Schaden können.
Weißlauf war nicht zu verfehlen. Unterwegs sah ich noch eine Gruppe von Nord, die gerade einen Riesen zur Strecke brachte. Als eine der Frauen auf mich zukam, machte ich mich davon - bei bewaffneten Nord auf der Jagd nach Betmer weiß man nicht, ob die sich noch zügeln können oder nicht. Vor Weißlauf traf ich auf Artgenossen, Händler unter ihren Anführer namens Ri'saad, einem beeindruckenden und offensichtlich ausgesprochen wohlhabenden Mann. Begleitet wurde er von Ma'randru-jo, einem Magier, der Kriegerin Khayla und der Händlerin Atahbah. Wir unterhielten und recht freundschaftlich und ich konnte den ein oder anderen Tipp von ihm bekommen.
Als ich endlich die Stadt erreicht hatte, wollten mich die Deppen von der Wache doch glatt vor der Tür stehen lassen. :thunder: Aber ein paar einschmeichelnde Worte und schon öffneten sich die Türen.
Auch Weißlauf hat einen Schmied - und was für einen. Ich meine: was für eine.
Langsam verstehe ich, was Ri'saad mit dem Satz:
"Himmelrand ist eine große Gelegenheit" meint. Soviel Figur eingeschnürt in eine Schmiedeschürze. Kriegsjungfer - was für ein Name. Ein älterer Nord besprach gerade was geschäftliches mit ihr, was ihr Probleme zu bereiten schien - ihr scheinen helfende Hände zu fehlen.
Nun, der Dame kann geholfen werden! Aber erst einmal muss ich mich meiner anderen Verpflichtung erledigen - zum Jarl. Und natürlich kenne ich den Weg nicht. Der Nord ist mittlerweile weg, also bleibt ja nur sie um nach dem Weg zu fragen. Und so ergibt ein Wort das andere: kurze Zeit später habe ich ihr gezeigt, wie ich mit dem Hammer umgehen kann und sie scheint gewillt zu sein, mich als Assistenten einzustellen 8) - jetzt muss ich nur noch den Auftrag in der Drachenfeste hinter mich bringen... Das trifft sich gut: Sie hat ein Schwert gefertigt, dass ihr Vater - offensichtlich ein hohes Tier dort oben - dem Jarl geben soll. Da mache ich den Weg doch doppelt gerne.
Schnell wir der Wind fege ich durch Weißlauf, die Treppen hinauf und in die große Halle. Wenigstens ist sie schön warm. Am Ende auf einem erhöhten Platz erblicke ich den örtlichen Potentaten und will mich ihm nähren, als eine heißblütige Dunmerfurie mich aufhält. Mit dem Schwert in der Hand sieht sie hinreißend aus. Ich erkläre ihr die Situation - ich würde sie ihr auch unter vier Augen erläutern, aber auf einmal soll ich doch alles dem Jarl erzählen.
Also erzähle ich: Helgen und die Kaiserlichen und der Drache. Ich wünschte, ich hätte meine Klappe ein wenig mehr im Griff - damit rauszuplatzen, dass ich den Kopf schon auf dem Block hatte, kam nicht so gut. Zwar geht Baalgruuf mit meiner - wie er sie nennt - kriminellen Vergangenheit - locker um, aber es musste doch nicht sein ... Der Jarl scheint ein vernünftiger Mann zu sein - er beordert Truppen nach Flusswald, auch wenn sein Vogt - wie alle Politiker - abwiegeln will. Du meine Güte, dieser Waschlappen - das ist der Vater der feurigen Adrienne?
Die Mutter würde mich da interessieren...
Und ohne recht zu wissen wie habe ich auch schon vom Jarl eine anständige Belohnung - eine niegelnagelneue Stahlrüstung -
und einen Auftrag aufgedrückt bekommen. Sieht denn hier keiner,
dass ich totmüde bin? Einen harten Tag hatte und einfach nur ins Bett will? :cry: Nein, unbarmherzig werde ich zum Hofzauberer geschleift, einem überheblichen, blasierten, arroganten Dumpfhansel von Nord, der mir mit seinen Sprüchen ziemlich schnell auf die Nerven geht.
Er braucht offensichtlich jemanden, der ihm eine wichtige Steinplatte besorgt. Dort, wo er sich nicht hintraut. Tatsächlich. Wer hätte das gedacht. :roll:
Zuerst überlege ich, ihm zu sagen, was ich von ihm halte, aber der Jarl ist noch da und ich bleibe höflich. Als ich jedoch erfahre, wo ich hin soll, spitze ich die Öhrchen. Ins Ödsturzhügelgrab. Soso. Zwei Fliegen mit einer Klappe.
Allerdings weiß ich, dass da Banditen ihr Unwesen treiben. Also brauche ich erst einmal eine vernünftige Ausrüstung. Die Rüstung vom Jarl ist nicht schlecht, aber die Passform ist schreiend provinziell und sieht an den Schultern aus, als wäre sie für eine Frau gemacht - die Schulterpolster fehlen. Nun, dem kann man ja abhelfen - in der Kriegsjungfer. Zum Glück hat mein verkommener Stiefvater mir wenigstens das ein oder andere an Amboss und Werkbank beigebracht.
Ich sage zu. Die Art von diesem Magierschnösel hat mir allerdings die Lust genommen, mich mit ihm über Magie zu unterhalten - die Sache mit dem Feuerzauber und so. Auch sein Alchemielabor kann er selber benutzen. Ja, es gibt noch andere der Magiekundige - so Farengar Schnösel-Feuer. Eine Alchemistin. Zu der könne ich Frostsalze bringen. Hält der mich für einen Boten? Sicherheitshalber frage ich nach - und der unhöfliche Sack sagt mit ins Gesicht, wofür er mich hält. :bong: Die Frostsalze kann er sich erst einmal dahin schieben, wo es dunkel ist.
Ganz klar - ich brauche erst einmal eine vernünftige Ausrüstung. Dafür brauche ich Stahl und der ist teuer. Oder ich brauche Erze und einen Schmiedeofen - den gibt es bei der Kriegsjungfer. Und bei Flusswald habe ich eine Mine gesehen. Mir fallen zwar die Augen fast zu, aber da hilft nichts - auf nach Flusswald. Ich erinnere mich, dort vor dem Tor ein improvisiertes Lager gesehen zu haben. Ich vermute mal, dass ich da schlafen kann. Endlich shlafen ... :zzz: