Obscure Apocrypha! (Übersetzungen)

Mojonation1487

Djaf: Arena von Lyg
Aechneil folgte den Priestern, die durch Djafs Unterleib zogen, in ihrem Rücken und beobachtete sie aus den Schatten heraus. Von kurischen Kaufleuten hatte er, nachdem er ihre Zungen mit M-nemesia gelockert hatte, Gerüchte von der Ausblutungsinitiative gehört, der verbotenen Magie der Blutenden Mönche. Offenbar war zwischen der Priesterschaft von Hor und Thermallélischen Ks ein Schattenkrieg entbrannt, in dem sich angeblich Thermallélé selbst mit ihrem engsten Gefolge in Bewegung gesetzt hatte. Diesen Krieg aufzuhalten war das einzige, woran Aechneil gerade dachte.

Kurz vor der Arena wandten sich die Priester eine Gasse hinunter und Aechneil verlor sie aus den Augen.

„Matztiaks Glocken! Jetzt werde ich sie nie finden!“

Aus der Arena schallte Donner empor, es sah aus, als ob Malgog der Unbezwingbare mal wieder einen Kampf gewonnen hatte. Aechneil trat ein und fand den Djafi-Dämonen, der die Kämpfe betrieb.

„Hey Hübscher, irgendwas interessantes außer, dass Malgog mit seinen Gegnern Amok läuft?“

Der Dämon starrte Aechneil mit ... Entsetzen an? Das war neu, der Dämon und er hatten immer auf gutem Fuß gestanden.

„Mehr Kampagnen von den Lichtdrachen, Neil. Die Mauern von Djaf krümmen sich schon“, antwortete der Dämon.

„Jills? Schon wieder? Liegt das an den Beißern? Ein Angriff pro Augenschlag ist eine Sache, aber das ist der dritte in dieser Saison!“

Mit der Furcht vor der Auslöschung im Kopf war Aechneil sogar noch begieriger darauf, die Priester zu finden und herauszubekommen, was im Namen des Emporkömmling hier vor sich ging.

„Sei vorsichtig, Aechneil! Da draußen in den Öden gibt's größere Sorgen als Lichtdrachen und Beißer!“, rief der Dämon, aber Aechneil blickte nie zurück. Du kannst sie nicht austricksen! Verstehst du!? SIE WISSEN, DASS DU KOMMST!

„Gut“, dachte Aechneil, als er von der Arena fortlief, „dann muss ich zumindest keine Überraschungen fürchten.“

Aechneil nahm sein Voxbot ab, um die Informationen durchzusehen, die er gesammelt hatte. Seinen Quellen zufolge plante die Priesterschaft von Hor die Ausblutung, von der man seit Generationen nicht gehört hatte, indem sie einen quertemporalen Streuungspunkt ins Jenseits initiierte. Das konnte Thermallélé und ihre Get nur wütend machen. Es wäre einem Wunder gleichgekommen, wenn die Hahds Templer von dieser Verschwörung keinen Wind bekommen und das Chaos zu ihrem Vorteil genutzt hätten.

Achneil steckte den Voxbot wieder in seine Jackentasche und untersuchte das Gebiet. Die Priester mussten auf dem Weg in die Ödlande von Hor, Heimatland des Gile, wieder nach oben gegangen sein. Aechneil folgte dem Pfad zur Oberstadt hinauf, der Verwüstung des Gottesleibs. Er passierte die Tore und beobachtete die Jills mit Linsenchroma, die ihm einer von der Dampflampe geschenkt hatte, der von jenseits der Multimund zu Besuch gewesen war. Es war augenscheinlich, dass die Beißer schon lange verschwunden waren, aber die Jills schlichen noch immer um die Mauern von Djaf.

„Die Priesterschaft wirbelt zu viel Staub auf“, dachte Aechneil, „und macht die Jills mächtig hungrig. Ich sollte aber sicher sein, solange ich auf meinem Pfad bleibe und meine Spuren verwische.“

Mit äußerster Vorsicht zog Aechneil durch die Hinterlande zum Hor, immer seine statische Mission im Sinn, um für die Jills unsichtbar zu bleiben. Obwohl keine Versuche unternommen wurden, ihm zu folgen, spürte er, wie ihr Blick nie von ihm wich.

Auf dem Weg zirpte sein Voxbot und jeder Kanal füllte sich mit verzerrter Musik, einem über den Leerestörungen kaum wahrnehmbaren Chorus unbekannter Herkunft. Als Aechneil schließlich versuchte, die Übertragungsspur zurückzuverfolgen, schloss der Chorus und es blieb nur noch Leerestörung.

„Nun das war kom kom kom kom kom kom kom kom kom kom kom kom kom kom kom kom kom ... ICH ZEICHNE DIE SPUR AUF!!!!!“

Durch die Linsenchroma sah Aechneil, wie der Himmel in jillischen Mythematiken explodierte, die versuchten, die Zukunft nullzusummieren, bevor sie überhaupt eingetreten war.

„Das ist nicht richtig! Es ist noch nichts eingetreten! Gebt mir mehr Zeit! Ich kann sie aufhalten, ich kann sie alle aufhalten!“

In der künftigen Zeit, die jetzt durch die Nichtrede des „hier und niemals“ ausblutet, kämpfen die Templer von Hahd und die Legionen von Galg, die Thermallélischen Ks und die Priester von Hor alle eine unmögliche Schlacht, die sich über die gesamte Unzeit erstreckt.

Massenauslöschung verbreitet sich durch Lyg und treibt den gylmesiasischen Druck an, der auf der Vb4M Behändigkeit liegt und die größte Ausblutung der Nichtgeschichte bedroht.

Aechneils Voxbot zirpt wieder und wieder spielt diesen Chorus auf jedem Kanal.

„Hallo Aechneil. Wir sind Geisterchor 9, Klingen-Senechall-Stringform-Multivox-Kriegsgestalt. Meine Namen sind Hauptmann Starkweather, Cat, Herzog, Copper, Reinholdt, Mira, Nuttergun, Kohl und John Satisfaction. Bis du uns gerufen hast wussten wir nicht, warum wir hergekommen sind. Oder haben wir dich gerufen? Spielt keine Rolle, das braucht dich nicht zu sorgen. Oder die größte Rolle. Wirklich alles Perspektive und wir sind nicht immer die besten, was das angeht. Wir sehen, dass du in Bedrängnis bist und sind gekommen, um dich zu rektifizieren.“

- Quervox-Interferenz in was Aechneils eigene Stimme zu sein scheint:

„Es passiert. Ich war es. Ich war es. Ich habe es angefangen. Es war meine Schuld meine Schuld meine Schuld meine Schuld meine Schuld meine Schuld meine Schuld meine Schuld meine Schuld meine Schuld meine Sch-“

Mit diesen Worten fand Aechneil solemnen Trost. „Sie sind gekommen, um mich zu rektifizieren. Natürlich. So endet es.“

„Immer noch da, Aechneil? Gut, gut. Wir haben nur einen Augenblick. Die ‘lis ist über uns.“

„BEREIT, WENN IHR ES SEID.“
 
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Haute Queteure

Taten von König Szorr
Hrrr hmm …

Ich schätze mal, die Geschichte, die ihr hören wollt, ist eine von den Munera, diesen sonderbaren und schlecht aufgebauten Gängen im Schwertheater, wie sie in Westcyrodiil so beliebt sind - die einzige feine Kunst dieser Art, die colover Ehre erlaubt. Der Titel des Munus, das wir hören wollen, lautet im Aldgeischen Canhtur ovn Korrolv, die „Taten des Königs“. Er erzählt die vielen großen Reisen und Marionettenkämpfe von Szorr, dem blutigen Gottkönig der Colovianer, den sie als ihren Schöpfer verehren, und wie er den Diamant aus dem heißen Busen von -

Äh, vergesst das. Prolog, ihr wisst schon. Akt 1. Was ihr hören wollt ist die gesteigerte Handlung von Akt 2, Szorrs erste Runde gegen den Haarigen Elfen. Szorr musste, wie ihr wisst, die Wahrheit des Fleisches lernen (die ich hier nicht verraten werde), um die Schöpfung vor dem Einen Alten zu retten. Dazu muss er seinen Kopf in den Bitterbrunnen stecken, um es vom Einsiedler Mehkyanz zu hören, der auf seinem Grund lebt. Das Problem ist nur, dass die Wasser des Bitterbrunnens kälter als Hexenkolik sind. Alle, die es versucht haben, sind steifgefroren und bleiben so bis irgendwann nach dem Ende der Zeit. Alle außer dem Haarigen Elfen, der da aber auch nur trinkt - weil er zu dumm ist, um die Wahrheit zu begreifen.

Also treibt Szorr das Biest in die Enge und ringt acht Tage und acht Nächte mit ihm, bis es genug hat und den Nimmerkönig bittet, ihn aus seinem unentrinnbaren Griff zu lassen. Szorr stellt Bedingungen: Seine Zottellocken für die Freiheit. Der Elf weigert sich, also sagt ihm Szor, seine einzige andere Option bestünde darin, seine [zensiert] Mutter offen anzurufen und sich seine Knochen zu Vogelknochen zu wünschen, damit er wegfliegen kann. Der Elf ist ganz klar übertölpelt und ruft seine Mutter an, einen Vogel aus ihm zu machen, was sie ihm auch gewährt. Als er wegflattert, um Würmer und Wühlmäuse zu fangen, streift er alle Zottellocken ab. Der mächtige Szorr sammelt sie auf und macht daraus den ersten Bart, der sein Gesicht beschützt, als er Mehkyanz' Worte hört.

Daher trägt das Menschenvolk Bärte, um die Stärke und Weisheit von König Szorr zu ehren, während die Elfen seine Liebe und Schöpfung verschmähen und Würmer fressen.
 
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Huraren

Auszug aus „Über die Camoran
von Amiel Arbutus

Die Behauptung, wonach Bosmer-Kriegstrupps durch Musik miteinander verhandeln, gibt dagegen einmal mehr Quibius' fantasievolle Einbildung und seinen Mangel an handfester Forschung zu diesem Thema zu erkennen. Man muss sich natürlich stets bewusst machen, dass in Valenwald jeder Vertrag und Kontrakt ein Lied ist und von einem Raubwürger-Klingenbarrister in seiner hochoffiziellsten Eigenschaft vollzogen wird.
Darüber hinaus würde es kein erfahrener Waldelfenkämpfer wagen, sich mit einem Feind an einen Verhandlungstisch zu setzen, denn es gibt dort kein diplomatisches Schutzrecht. Friedensangebote können als Falle für gegnerische Offiziere eingesetzt werden und wurden das auch schon oft. Die Rothwardonen, die für den Usurpator gekämpft haben, würden das mit Sicherheit bestätigen.

Verhandlungen werden darum traditionell mithilfe großer „Klangspiegel“ durchgeführt, die den Gesang des Advokatendichters einer jeden Partei (bewusst weiter als Pfeile reichen) durch den Dschungel zurückwerfen und Verse austauschen, bis eine harmonische Übereinkunft erzielt ist. Der Pakt wird dann in rechtlich und religiös verbindlicher Sprache auf Vellum festgehalten oder in manchen Fällen auch auf die Haut des Raubwürgers tätowiert. Das entspricht nicht ganz dem suggerierten Bild von Lagerfeuermusik als Diplomatie zwischen den Stämmen.

Das Muster wiederholt sich in Geschichten und Sitten des Baumsaftvolkes immer
wieder. Quibius ist eher daran interessiert, Bosmerkultur als bhorianisches Wundermärchen zu zeichnen statt diese primitive Gesellschaft mit der krassen und entsetzlichen Objektivität zu behandeln die sie verdient. Er nutzt jede sich bietende Gelegenheit, immer nur die denkbar harmloseste Interpretation aufzuführen und sorgt dafür, dass seine Leser das gängige Bild der Menschenfresser als winzige Trickser mitnehmen, die hauptsächlich Trinklieder und schmutzige Witze fabrizieren. Dabei ist jede noch so umgängliche Sitte dieser Wesen insgeheim vergiftet.

Im Bos, der für ihre Affinität zu Wortwitzen und Anspielungen berühmten Waldelfensprache, hat so gut wie jede Redewendung einen finsteren Doppelsinn. Nehmt zum Beispiel den simplen Anlass einer Begrüßung. Der Gruß, den man so oft in eplearanischer Plastik dargestellt findet, sieht vor, dass die Hand mit der Innenfläche nach außen gehoben wird, Daumen und kleiner Finger nach innen gekrümmt. Die übrigen drei Finger zeigen nach oben, weil sie in einem traditionellen Bogenzug verwendet werden. Die Begrüßerin erweist Ehrerbietung, insofern ihre Finger nicht direkt an der Bogensehne liegen, zeigt aber auch, dass ihre Hand unversehrt und gewaltbereit ist. Das ist wegen der barbarischen und allgegenwärtigen Praxis nötig, Fingergelenke zu entfernen, um Abkommen zu besiegeln oder Schulden zu begleichen.


Auch die damit einhergehende Begrüßung ist beunruhigend. „Ioa“ bedeutet „Ich sehe dich“, oder wörtlicher „das Mondlicht verrät deine Position“, offensichtlicher Spott verbunden mit einer impliziten Drohung. Wie üblich übersetzt Quibius das mit dem blumigen Ausruf „Möge das Licht der Monde auf Euch strahlen.“ Wenn die Geschäfte mit welchem Dschungelpack auch immer abgeschlossen sind, wird man schließlich das traditionelle Bosmer-Lebewohl „Ayleia aylem“ hören. Ist der Verfasser auch der Meinung, dass sie das Wesen der Walfelfen perfekt zusammenfasst, verzichtet Quibius doch bezeichnenderweise auf eine Erwähnung dieser Redewendung und ihrer Bedeutung: „Sollst du verloren gehen und niemals gefunden werden.“ In der verderbten und feigen Weltsicht der Boiche (bemerkt, dass selbst ihr Eigenname wie eine Beleidigung auf der Zunge liegt) ist das sowohl der profundeste Segenswunsch als auch die übelste Verwünschung.
 
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Haute Queteure

ILLI ORDRAGGRE-KOSMAS CYRODH-I-IIL
ILLI ORDRAGGRE-KOSMAS CYRODH-I-IIL (Himmlische Bürokratie oder Ameisige Realpolitik, je nachdem, wie man die zusammengesetzten Nomen trennt)


I. KOSMALESHUT ULMSCYROD-EL OVN TAM-RIEL
Der Kaiser von Tamriel. Rechtlich zur absoluten Macht befugt, obwohl sich das in der Praxis von Monarch zu Monarch unterscheidet.


II. URANII-IL
Erzkönige. Die obersten Provinzgewalten, einschließlich der Groß-/Hochkönige von Himmelsrand und Hammerfall, des Königs von Orsinium, der Mähne von Elsweyr, der Tribunen von Morrowind und des Silvenar von Valenwald.


III. URANII
Könige, einschließlich der Jarls von Himmelsrand, des Herzogs von Gramfeste, der Herzöge des modernen Nibenay und Colovia, der verschiedenen Regionalkönige von Bretonien, Alt-Colovia und Valenwald.


IV. URPENII-IL
Hoher Adel, einschließlich der Grafen von Cyrodiil, bedeutender nibenischer Kampfmagier, bedeutender Kronen und Ahnherren, der Hohen Ratsherren der Hauskulturen von Morrowind, der angeseheneren Hügelherren von Bretonien und des Königs von Alinor.


V. URPENII
Niederer Adel, einschließlich weniger bedeutender nibenischer Kampfmagier, himmelsränder Thane, der weniger angesehenen Hügelherren von Bretonien, der kleineren Ratsherren von Morrowinds Großen Häusern und der geringeren Könige von Sommersend.


VI. PELINII
Ritter. Die hohen Kriegerklassen wie cyrodiilische Ritter oder nordische Huskarle.

VII. OLONES
Dienstmannen. Plebejer der Oberklasse.


VIII. MIITHITES
Freisassen. Plebejer der Mittelklasse.

IX. DELLEVONES
Freie. Plebejer der Unterklasse.


X. VURONES
Metöken. Rechtlose, Sklaven, Gefangene und Krecken.
 
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[Die Einleitung zum Karka ra-Tlumo oder Codex Raticulum ist ein Verwirrspiel unter Büchern in der Manier von Borges und anderen (direkt referenziert wird z.B. das Chasarische Wörterbuch), das vor Anspielungen von TES II: Daggerfall bis zu den Texten der Temple Zero Society nur so überquillt.]
***

Tyler Storkwell

KARKA ra-TLUMO
oder
Codex Raticulum

♦♦♦​

Einleitung
Lieber Leser,

Der Codex Raticulum, auch Karka ra-Tlumo, ist ein merkwürdiges Buch - und wenn nicht wegen seines Inhalts, dann ist schon seine bloße Existenz ein Fall nach der Art bester Kriminalromane. Meine Verwicklung darin begann durch eine flüchtige Spur im Mittjahr 386. Ich war damals nur ein junger Unter-Weiser in Gwilym, der seine Dozententhese über Autoriale Taphonomie in der Literatur der Potentatenära anlegte - eine Aufgabe, für die sich das Payleigh-Magazin der Universität als vollkommen unzureichend erwies, da es lediglich über eine gekürzte und grauenhaft eselsohrige Inkunabel von Tasso Tracizis’ Lamentationen verfügte. Zu meiner Überraschung und meinen großen Glück erhielt ich aber eine Einladung ins Chateau eines gewissen Fürst Alkys Kilbar von der Gentemheide.

Seine Durchlaucht war von einem seltsamen Schlag, spröde und spindeldürr; ohne seine schneidige Lakonie und markige Haltung leicht mit einer Frau zu verwechseln. Er sprach von seiner tiefen Rührung, als er mich am Katheder hatte Sonette lesen hören und war meiner akademischen Karriere seitdem gefolgt. Seltsam, da ich seit ich erwachsen bin nie wissentlich ein Sonett komponiert habe - aber für den uneingeschränkten Zugang zu seiner Privatbibliothek, die mit so erlesenen Schönheiten wie dem Lied von Renauld, der Pelerinage zu Sarchal und der Romanze vom Tiger- und Hirschfell bestückt war, lag mir nicht viel daran, etwaigen Verdächtigungen nachzugehen. Davon abgesehen war Kilbar großzügig und geistreich. Es war die Nacht auf Tibedetha, als sich das Gespräch über einem köstlichen Nachtmahl nach alter Tradition (Ochsenmark auf Levain, des Kaisers Lieblingsgericht, versichern die Alcairer) gerade dem Drama und Besonderheiten der Theatergattung zuwandte und er jenes schicksalhafte Epigramm aussprach: „Tragödie ist von höherem Rang als Komödie, denn der dunkle Bluterguss der Narren ist für den roten Adel einstiger Größe nur ein Schatten.” Ich hielt das für unglaublich sinnreich und machte ihm ein Kompliment, aber er bestand sofort darauf, dass es nur ein Zitat war: „Ein Diktum”, schniefte er wie verärgert, „aus dem heiligen Buch einer alessianischen Sekte, natürlich aus Eurem Heimatland. Antidoketisten; wirklich Feuer und Flamme. Die Morpa Tang? Orgathan? Orp Tan? Der Name will mir nicht einfallen, aber falls es Euch interessiert, könnt Ihr das Zitat in Faustillus Junius’ vorzüglichem Wörterbuch der Khetaren finden.”

Selbstverständlich enthielt Kilbars Bibliothek eine tadellose Ausgabe des Konzisen Kaiserlichen Wörterbuchs der Khetaren: Phallische Ausgabe, eine recht erschöpfende enzyklopädische Ethnographie über den ursprünglichen Menschenstamm des antiken Bravil bevor „Jahrhunderte des nedischem Nu-Imperialismus das erreichten, was Alt-Aliendoon [sic] nie gelungen war”. Und doch konnte ich zwischen seinem Einband keinen Artikel über die Morpa Tong, den Orgathon oder gar das Orp Tan finden. Da ich meinen Gastgeber aber nicht in eine für ihn missliche Lage bringen wollte, beschloss ich, mich strategisch nicht mehr an die Diskrepanz zu erinnern und verbrachte meine restliche Zeit in Gentem ohne weitere Remarquanz bei Feder und Vellum.

389 dann, etwa drei Jahre später, als ich schon anzunehmen begann, dass mein Leben vorhersehbar wurde, tauchte dieses inzwischen ganz vergessene Thema plötzlich wie aus dem Blauen wieder auf. Ich war damals Verwalter (eigentlich: Schreiber) des Buchhandels Eco & Eco, einem kleinen, aber respektablen Geschäft, das zur Vesper gerade noch so vom Schatten des Ovido-Grabmals auf Nibennions Platz der Sancta Agdistra geküsst wurde. Als ich eines Nachts den Laden aufräumte, traf es sich also, dass ich einen dunklen Winkel durchstöberte und darin eine verzierte Truhe entdeckte, deren Zeichen ich als hochgradig okkult wiedererkannte. Beide Gebrüder Echo schworen, sie nie zuvor gesehen zu haben und erlaubten mir, sie mit nach Hause zu nehmen. Die Scharniere waren ziemlich verrostet und hätten mit einer Feile bearbeitet werden müssen, aber schlussendlich brach ich die Truhe einfach auf und offenbarte unter einem Eisenbarren, einem Morpholiten und einem altertümlichen, in nordische Runenabschläge eingewickelten Löffel schließlich ein vergilbtes, schimmelzerfressenes, aber immer noch nutzbares Konzises Kaiserliches Wörterbuch der Khetaren: Yonische Ausgabe. Soweit ich das ohne es vorliegen zu haben feststellen konnte, war es in jeder Einzelheit der Zwilling der phallischen Version - abgesehen von einem einzigen Artikel, der sich behaglich zwischen Oro (die Sexstellung der Weltenauster) und Orpawu (ein zähflüssiger, mit Lavendel und Nelke gewürzter Kassawabrei) eingenistet hatte:


Or·Pa Ton (ˈoɾpa / təʊn) n. Alessianischer Unterorden fatalistischer, sarkophiler Mystiker, die sich der Sache des khetarischen Patrionismus verschrieben, sich von nedischem Kolonialismus und der von den Keptu angenommenen Verpuppten Infallibilität lautstark ausnahmen und sich in öffentlichen Ausbrüchen von Heilsbotschaften und Mord verkündeten. Auf Befehl von Abt Kasander wurde das Nibental am Vorabend des Krieges der Rechtschaffenheit von ihnen geläutert.
siehe auch: Ol’oBe Oba, Karka ra-Tlumo

Wie es das Schicksal oder die schicksalhafte Tat eines ruckartigen Jemand wollte, fehlte die Seite mit dem Artikel zu Ol’oBe - in mehr als unsauberer Art und Weise aus der Bindung gefleddert - wohingegen der Eintrag zum Karka ra-Tlumo wohl absichtlich keine Hilfe sein wollte, jedenfalls in Anbetracht des Detailgrades, den Junius für trivialere Themen aufgebracht hatte: Er hielt lediglich fest, dass es sich um das heilige Buch des Orpa Ton handelte; es war verlorengegangen.

Schlimmer noch - weder eine erschöpfende Befragung von St. Orsedes Index der Textverkommenheiten noch Inculper Ottus’ Des Recht-Verschworenen Anleitung zum Erkennen von Blasphemie förderten auch nur den reserviertesten Bericht über diese Häresie zutage, der etwa auf Perversionen der schlimmsten Art oder Nichtexistenz hingedeutet hätte.

Meine Neugier blieb einige Jahre ungesättigt und knurrte - ein Hunger, den ich gerade so damit stillte, aus Aurule Gwedens wunderbarem Boba Lulo ra-Kheta (Leitmotive im Khetari) Grundkenntnisse der Khetari-Sprache zu erwerben - bis ich ich mich 396, das sich schon fest im Griff der Krise befand, die wir heute Aktuales Simulakrum nennen, als Juniormitglied der Kaiserlichen Archäologischen Gesellschaft auf einem angeblich „authentisch velothischen” Wohltätigkeitsdinner wiederfand, das Fürst-Rektor Marthus zugunsten der verbannten und verwitweten Königin Hlaalu Barenziah gab, die kaum einen Monat zuvor den Verheerungen des arnesischen Konflikts entronnen war.

Zufällig erstolperte ich mir die geheime Gunst ihrer Majestät, als sie meinen Arm ergriff und mich als alten und teuren Freund in Anspruch nahm, um der Ecke zu entkommen, in die sie Admiral Übelknochen mit einer seiner langen, furchtbaren Seemannsgeschichten gedrängt hatte. Zu meinem Gefallen war an ihrem kleinen Manöver allerdings nur das wenigste vorgespielt. Wir zogen uns in Marthus’ Garten zurück, versteckten uns zwischen den Leopardenlilien, lagen auf dem Rücken, betrachteten die Sterne und flüsterten bis zum Morgengrauen wie alte Kindheitsfreunde. Danach - ich befand mich als ‘Kulturattaché’ in ihrem Gefolge - überraschte sie mich mit nichts geringerem als einer fantastisch erhaltenen, authentischen Ausgabe des Codex, auf den sie anscheinend während ihrer Jugend in Himmelsrand gestoßen war (die Gesamtausgabe, die ich gerade zur Veröffentlichung redigiere) und ihn seither wie einen Schatz gehütet hatte, obwohl sie von seinen hauchdünnen Seiten nie etwas hatte entziffern können. Kurz darauf wurde an den Iden des Regenhand ihre gemeinsame Verschwörung mit Wegesruher Agenten enttarnt, den Prätententen zu stürzen und sie sah sich zur Flucht aus Nibennion gezwungen. Selbstverständlich folgte ich ihr.

Nacht um Nacht schlich sich unsere Gesellschaft die Grüne Straße entlang und entging den kaiserlichen Reiterpatrouillen, indem wir uns bei Tag im Dickicht und Höhlen versteckten, wo ich sie und ihre Zofen damit unterhielt, aus dem Codex vorzulesen. Wir erreichten Variela vor Tagesanbruch des ersten Zweitsaat und setzten in einer gepflegten Dschunke auf dem Niben Segel, bevor der Hafenmeister auch nur daran denken konnte, unsere Papiere zu überprüfen. Sobald wir einmal auf dem Wasser waren begann ich, den Codex in unsere moderne Lingua zu übersetzen, wozu ich ein paar Vademekums aus der Papeterie Telrav Vinchal nutze, in die sich mit der Feder eines Mottenfalken so angenehm schreiben lässt. Es war eine erstaunliche Reise in die Vergangenheit des Herzlandes - nicht im Entferntesten so monolithisch, wie die offiziellen Historien vermelden - und wurde sogar noch umso wirklicher, als wir auf unserer Flucht durch die Bucht von Bravil an den Stätten des heiligen Kleinkriegs des Orpa Ton selbst vorbeisegelten.

Die Aufgabe war mühsam und qualvoll. Oft tat es Not, mich mit meiner Herrin und den Kindern zum Tee niederzusetzen. Khetari ist von Anfang an keine einfache Sprache, der deklarative Modus kennt allein im Präsens mehr als 57 verschiedene Inklinationen für Nomen und 113 Konjugationen für Verben - von denen die meisten unregelmäßig sind, es sei denn natürlich, sie folgen auf ein richtiges direktes Objekt, es sei denn natürlich, dieses direkte Objekt ist Teil eines Körpers, es sei denn - natürlich - dieses Teil ist geschlechtlich oder beginnt mit einem Diphtong. Darüber hinaus orientiert sich der Text in seiner Originalfassung am typischen alessianischen Hochregister aus dichtgedrängten Metaphern und bizarrer, oft selbstgefundener Diktion. Mir wurde von einigen Experten versichert, dass es sich um einen Geheimcode handelte, um Plagiatoren rivalisierender Sekten zu verwirren, während andere vorschlugen, dass es zu einer Gattung lexikalischer Flagellation gehört - den Geist in einen höheren Bewusstseinszustand zu versetzen, indem man den niederen geißelt. Angelegentlich sah ich mich gezwungen, einige behutsame Ergänzungen vorzunehmen, um bestimmte schwierige Passagen nachvollziehbar zu machen. Ich muss auch meine entsetzliche Enttäuschung eingestehen, als ich herausfand, dass Kilbars Paraphrase eine enorme Verbesserung gegenüber dem ursprünglichen Diktum darstellte, das wörtlich einfach nur „Sucht die Farbe des Blutes, nicht des Blutergusses” lautete.

Wie dem auch sei, am letzten Herbstsaat hatte ich eine zufriedenstellende Erstfassung abgeschlossen und wir die relative Sicherheit von Senchal erreicht, wo wir uns mit einigen Fregatten aus König Eadwyres Marine trafen, die uns nach Wegesruh geleiteten, um dort die Krise zu überdauern. Meine Herrin wurde durch ihre Wiederverheiratung mit König Eadwyre die Königin von Wegesruh und ich für meinen Teil zum Ritter der Rose geschlagen. Ich sollte beginnen, an meiner Biographie von Barenziah zu arbeiten (wie gesagt, immer noch im Entstehen begriffen), und der Erzbetrüger sollte natürlich 399 von Talinn dem Champion gestürzt werden. Bretoniens und seiner unaufhörlichen Hügelkämpfe müde entschloss ich mich, wieder nach Hause zurückzukehren, um zu veröffentlichen - nicht jedoch, ohne Fürst Kilbar noch einmal einen kurzen Besuch abzustatten, um ihm die Frucht der langen Kultivierung zu zeigen, die mit seiner Hilfe angelegt worden war. Allerdings behaupteten sämtliche Kutscher in Kambria, noch nie von Gentem gehört zu haben und weigerten sich schlechterdings, auch nur in diese Richtung zu fahren. Ich kaufte also einen guten Schecken und versuchte, die Reise selbst zurückzulegen - aber als ich dort anlangte, begrüßten mich nichts als als eine Brise und die langen Gräser einer leeren Heide.

- Sir Iolier Pintmus, OdR
5. Eisherbst, III Ära, 400
♦♦♦
 
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Tamriel Propaganda

Sicherungskopie: Bekanntgabe der Chrysalidenversiegelung
CHRYSALIDENVERSIEGELUNG, KG. Phynasterjahr 4xxx? JDSI
DURCH AURI-ELS ALLEINIGEN WILLEN,

ICH, der Unterzeichnete, begebe mich in Anbetracht der durch die verbliebene Zeremoniarchie unmöglichen Anerkennung der Invasorenexistenz [Resolution 6: Aldmeris-contra-Aurbis*Turmalin*Waldmannen-General: Der Mythische Mensch] im Namen des DOMINIONS VON ALDMERETH intakteter Zeitlinie in Selbstkauterisierung und Progenitur mit anschließender Abdankung aufgrund unmöglicher Anerkennung des Unterlegten:


»ULTIMATUM gegen das Aldmeri-Dominion: IV. Reparationen und Strafmaßnahmen bei friedlicher Kapitulation: [...] Unter Eid auf SDKUKM Kaiser Tiber Septim hat Alinor seine Eltherische Flotte unter kaiserliche Flagge zu stellen; Piraterie, Pyand und Ozean in seinem Namen zu bekämpfen. Übertragung der Hälfte seiner aetherischen Überschussproduktion pro Jahr; Übergabe sämtlicher Schriftrollen der Alten in seinem Besitz; sämtlicher Dwemerartefakte in seinem Besitz; Übergabe der Blaupausen sämtlicher waffenfähiger Prismen; Dekonstruktion sämtlicher flugtauglicher Himmelsschiffe der Varlianta-Klasse respektive Blaupausen & sämtlicher bekannten Codes ophiologischer nichtviraler Wettermagie. Aldmeri-Heer wird durch zugewiesene Auftragnehmer colovianisch gedrillt; Yachthafen von Ersthalt hat jederzeit Stationierung von 5 Kaiserlichen Dreughnoughts aufzunehmen. Zugelassene Gilden und/oder sämtliche entsprechenden Organisationen kooperieren mit den Kaiserlichen, jeder Fortschritt bei der Behandlung von Chromschock inbegriffen. Anerkennung des Konzepts ökonomischen Profits, Errichtung von Niederlassungen der WKH, OKH und LKH auf den wichtigen Märkten Auridons, Öffnung sämtlicher Häfen. Alinor hat Oberherrschaft und Repräsentation der Betmerprovinzen Ne-qui-nal und Pa’alatiin sowie der Camaron-Besitzungen in gesonderter Verhandlung abzutreten. Abtretung der Sommersendinseln außer Arteum, des verbliebenen Alinor de jure, Präsenz kaiserlicher Legion auf Auridon beschränkt. Alinor hat seine Trugspiegel und Abwehrmaßnahmen zu deaktivieren, Hauptinsel muss für alle Zeiten in mundrischer Form bleiben; formale Kartographie nach Zulassung der Kaiserlichen Geographischen Gesellschaft. Übergabe von Alinors mundrischen Kolonien, Auflösung der Sonnenflotte, Einstellung von Taschendimensionen, Einstellung von Leerereisen, sämtlichem Leerekommerz, der nicht von Kaiserlichen Handelsgesellschaften und/oder auf Anordnung des Vizekönig von Secunda und der Leere genehmigt ist; Aufkündigung von Allianzen; submare Protektorate, mnemonischer Tiefseeverkehr, Perlmutthandel und lagunare Dammstraßen/Tunnel nach Cephalomerien, Galom-lab, Lygaeum und jeder anderen Republik des Weltenflusses; Zahlung von Kriegsreparaturen, korrigiert nach gegenwärtigem Interesse, Zustimmung zur dauerhaften Stationierung des Schlachtenturms Arctus über Himmelswacht. Altmeri-Adel bedeutenden Ranges muss sich jährlich mitsamt Gefolge fünf Monate auf bestimmten Nibennium-Quadrangeln und/oder isolierten/bewachten Palatialinseln zwecks förmlicher Aktivitäten mit Bezug auf Kaiserreich, Jahreszeit und Ältestenrat aufhalten; Botschaftsmethode ist von holographisch zu physisch zu ändern; Ersthalts Planetarium hat seine Frachtverträge und alle erforderlichen Daten an den Himmelshafen Balfiera zu übergeben; Begleichung sämtlicher Kriegsschulden durch die Bank von Thras. Alinor muss die Kastellanei des Hauses Direnni von Balfiera zeremoniell als höchsten Deszendenzstatus des Apostatengottes Auri-El anerkennen. [...] ULTIMATUM gegen das Aldmeri-Dominion: V. Abschließende Bemerkungen: Weigerung wird mit präzedenzloser und permanenter Maßnahme begegnet.«

Unterzeichnet
[Analphabet]
(Arbeitskraft 0568300) KAMMERHERR DER SOMMERSENDS
Im Auftrag von Zeremoniarchie und Sapiarchie.

[Glyphe fehlt in Kopie]
Denksumme des Dominion-Parlaments, Anuielektorat xxxxxxxxxx.8
DER THALMOR-REGENT im Auftrag des Aldmeri-Rates.
 
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Luinithil [Sefiriot]

Übersetzte Auszüge aus „La Geste de la Dame Méredie“

Werter Arctus,

wie Ihr vielleicht wisst, basiert La Geste de la Dame Méredie, inzwischen selbst nur noch Fragment, auf dem (leider verlorengegangen) Lai de la Dame Méredie, jenem angeblich etwa 800 (!) Couplets umfassenden, längsten in der Ersten Ära noch erhaltenen Lai und Meisterwerk des großen Bretonenbarden Ruavan de Challegoux. Leider führte der Fall der Direnni-Hegemonie in der Ersten Ära auch zu einem steilen Niedergang von Kunst und Kultur. Viele bedeutende Werke der mündlichen Tradition gingen verloren, wovon sich die bretonische Kultur, fürchte ich, nie wieder ganz erholt hat. Daher meine Begeisterung - die Ihr sicher teilen werdet - über die kürzliche Wiederentdeckung neuer, bis heute verloren geglaubter Teile der Geste in der Bibliothek von Balfiera, aus der ich Euch gerade schreibe. Ich bin mir sicher, dass Ihr und die übrigen Mitglieder unserer Gesellschaft das Ereignis gebührend feiern werden!

Die Überlegungen zu Parallelen und Gemeinsamkeiten der Geste mit Teilen der Exegese zum Traktat von Merid-Nunda, die Ihr bei unserem letzten Treffen ausgeführt habt, faszinieren mich; und da ich Euren Verdruss darüber, wie schwierig ordentliche Übersetzungen aus dem Altbretischen zu finden sind kenne und teile, habe ich mich kurzerhand selbst daran gemacht, die wiedergefundenen Fragmente der Geste zu übersetzen.

Als Vorgeschmack auf das Gesamtwerks füge ich die Übersetzung meines Lieblingsteils der Neuentdeckungen bei: Genaueres über Méredies Trutz vor König Magnon und den Beginn ihrer Reise als erster Questenritterin, deren Tradition unter unseren Jünglingen in Hochfels bis auf den heutigen Tag überlebt hat.

Euer Diener
Aerlion d'Morthon


***
… König Magnon erklärte darauf mit mächtiger Stimme, dass niemand seines Hauses in dem Streit bleiben solle, und er forderte von seinen neunzig mal neun Rittern, großen Häuptern und tapferen Kriegern, die sie dort versammelt waren, ihrer Teilhabe am Zank von Oriel und Sheor bis dahin abzuschwören. Und es ward still am Hofe, als die neunzig mal neun Ritter vortraten, um ihre Eide zu schwören und [ihre Schwerter] der Majestät zu Füßen zu werfen.

Und es blieb totenstill am Hofe, als die neunzig mal neun großen Häupter und Krieger geschworen hatten, aber obwohl es sonst keinen Aufruhr gab, war ein Schwert an der Seite seiner Trägerin geblieben: Aurbresant, das rotgoldene Schwert des Tages, bestes der Drei Schwerter von [Text verloren], dessen Feuer wie die tausend Strahlen von Magnons Krone war, dessen Schärfe schärfer als der Nordwind im Winter war, wenn At-moras Schneestürme toben; das Schwert des Paladin Méredie, der jüngsten von Magnons Rittern, mächtig an Gestalt und Taten, Schwester von Oriels Königin Kynaree und Magnon selbst anverwandt.


Also trat die Ritterin hervor; im Kettenhemd mit dem Helm aus Kristallgewordenem Blitz, und in jeder Juwelenfacette brannte das Licht von hundert Hundersternen, kalt, rein und gnadenlos, und um ihre Schultern lag ein Mantel, gewoben aus [süßduftenden] Regenbögen, der das Auge verwirrte und das Herz mit seinem Wohlgeruch zu Tränen regte (und darum ist Méredie die Schutzpatronin der Parfümeure). In den Händen wog sie Aurbresant, das Beste der Schwerter, und ihr Gang war kühn und trutzig, als sie dem Thron die Ehre erwies.

[... Text verloren]


So gebot der König seiner Ritterin: „Nun erklärt Euren Dienst unter Oriel und seiner Königin Kynaree für nichtig und säumt nicht länger, denn bald zieht dieser Hof fort. Bedenkt, dass Ihr mir anverwandt seid und es mich schmerzt, Euch so sturen Sinns zu sehen.“

Die Ritterin vom Rotgoldenen Schwert vergoss eine Träne, die fortrollte (und diese Träne wurde später der See Elenalt), aber sie erwiderte: „Ach mein Herr! Vergebt Eurer bescheidenen Dienerin, denn selbst Eurem Königsgebot darf sie nicht folgen - Blutsbande sind, wenn auch nicht willens geknüpft, strenger als Lehnseide.“

„Und noch einmal heiße ich Euch, Eurem Dienst und Euren Eiden abzuschwören, Ritterin Méredie, und all Euren Taten, bei denen Ihr Oriel und Oriels Hof verpflichtet seid, denn mein Königsbruder sinnt auf Sippenstreit. Verflucht ist der Königsmörder [unter den Etadienne], und sind wir nicht inniger verbunden als selbst die teuersten Schwestern?“

Die Ritterin neigte ihr stolzes Haupt, und für einen Augenblick fiel eine noch größere Träne und eine dritte (und so entstand der See Rumare von Cyrod). „Vergebt Eurer törichten Ritterin, o großer König, aber als Paladin bin ich durch Eid gebunden, die Schwachen zu beschützen. Eine große Heerschar habt Ihr von neunzig mal neun Rittern, und Waffenknechte so zahlreich wie die sternenbedeckten Felder des fernen Etherien, aber wer soll dann Oriels Volk in der Stunde der Not beistehen? Wer soll die Witwen und Hilflosen vor Sheors Wirken schützen? Denn mein Bruder Oriel gebot als seine Rechte dem einst mächtigen Trinimaque, doch hat sich die Hand als feige und treulos erwiesen, und meiner Schwester Gemahl ist von Sheors Arglist hart bedrängt.“


Darauf ergrimmte König Magnon und sein Zorn brach schrecklich herein, wie das Anbranden einer Sturmflut, wie das Brechen von tausend Schwertern, wie die Hast eines reißenden Stroms. Und doch hielt er seinen Königszorn im Zaum, als er Méredie zum dritten Mal gebot, ihren feierlichen Eiden abzuschwören und ihre Bande zu Oriel und Oriels Königreich aufzugeben. „Meine Tochter, gewiss ist es Torheit, an Oriel und seiner Sache festzuhalten, in der kein Gewinn liegt, nur Verlust und [Text unlesbar].“ Aber wieder sollte es die Ritterin nicht tun.

Da hielt Magnon seinen Zorn nicht länger im Zaum, und seine Wut ergoss sich über das Haupt der Ritterin. „Durch Eure Worte habt Ihr mich und meinen Hof verleugnet; in meinem Königreich ist für Euch fortan kein Bleiben mehr. [Verschwindet / Verlöscht] und nehmt nichts mit, das Ihr von meiner Hand erhalten.“ Méredie erbleichte, aber warf ihren wundersamen Regenbogenmantel ab und legte auch ihren ruhmvollen Kettenpanzer und Kristallgewordenen Blitz ab, und zuletzt nahm sie Abschied von Aurbresant, der besten der Klingen, und legte sie mit tiefer Verbeugung dem König zu Füßen.

Andere sprachen darauf zu Méredies Gunsten, und ein Lärmen erhob sich, wo zuvor am Hofe Schweigen war. Und tatsächlich bereute Magnus seine vorschnellen Worte und schenkte der Ritterin ihre Rüstung mit seinem Segen und schönen Worten zurück. Sie aber, stolz und königlichen Blutes, verachtete solche Gabe und lachte ob des Königs Wankelmut. So ging der Paladin von jenem Ort fort und kehrte nie wieder zurück.

Aurbresant jedoch, die erste der Klingen, geschmiedet mit eigenem Willen und Verstand, verachtete ein Leben als nutzloser Schmuck an Magnons Hof und ging mit ihr; und die ruhmvollen Taten, die von der Ritterin vom Rotgoldenen Schwert vollbracht wurden - zu zahlreich, um sie alle aufzuzählen - werden noch immer an allen Lagerfeuern Altbals erzählt.
 
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Etymologie der Provinzen

Himmelsrand: Aus Himmel und Rand, ein bergiges Land, das den Himmel säumt.

Hochfels: Bretonische Calque des altmerischen Balalt, die angeblich nach gescheiterten Verhandlungen zwischen Aiden Direnni und einem alessianischen Gesandten aufkam. Direnni soll den unsterblichen Ausspruch „Mein Reich sei ein Hoher Fels, rein und unberührt von diesem menschlichen Wahn!“ geäußert haben. Wahrscheinlicher bezieht sich der Name jedoch auf das berüchtigt felsige Gelände.

Hammerfall: Rothwardonischer Barbarismus des dwemerischen Volenfell, Stadt des Hammers [Volendrung] durch Exodus des selbstexilierten Rourkenclans, der dem Hammerwurf seines Anführers in dieses Land folgte.

Sommersend-Inseln: Der etymologische Ursprung wird offenbar durch eingebaute Altmerisch delirierende anti-étunomische Numerochiffren abgeschirmt, um die minderen Völker davon abzuhalten, das ehrwürdige intellektuelle Vermächtnis des Hochvolkes durch ihre schmierigen kleinen hermeneutischen Apparate zu beschmutzen. Große Vorsicht ist geboten, wenn man Wortherkünfte der Hochelfensprache untersucht. Viele erfahrene kaiserliche Verbimagier wurden durch ihre Versuche unwiederbringlich zu heulenden, inkontinenten Wahnsinnigen.

Valenwald: Vom uralten, prä-camoranischen Imgali-Namen G'Waah Waah N'Wooh, Bedeutung unbekannt, obwohl eine unter wohlsituierten Nibenesen populäre Volksetymologie zu wissen meint, dies sei das Ergebnis einer Nachahmung der hohen Begrüßung des alinorischen Hofes durch Imga-Flaneure.

Elsweyr: Nach dem khajiitischen Sprichwort „Eine perfekte Gesellschaft findet sich immer nur anderswo“ [Elsweyr klingt genau wie das Khajiit-Wort für „anderswo“], das optimistisch auf die gegenseitige Absorption von Pellintine und Anequina angewandt wurde.

Schwarzmarsch / Argonien: Der ältere Name ist ein uraltes, aber derogatives Exonym, das merethische Entdecker gebrauchten. Der jüngere „offizielle“ Name, der jenseits von Regierungsfunktionen und dem Gezeter von Multikulturalisten kaum bekannt ist, wurde zu Ehren von Gideon Argonus verliehen, dem Kampfmagier-Diplomaten, der die Annexion dieses Landes durch das Drittte Kaiserreich verhandelte.

Morrowind: Nordische Verballhornung des dunmerischen Mora Vvynstha, wörtlich „Rein-wie-Lotuswald“, aber mit Konnotationen von „Das Gelobte Land“ oder „Utopia“. Der Name wurde durch eine Bulle von Erzkanoniker Sothlur im dritten Jahr der Herrschaft des Tribunalstempels verkündet, um die Epoche ihrer Aszendenz zu bezeichnen.

Cyrodiil: Diminutiv des altnibenischen Cyrod, das sich ursprünglich nur auf Kaiserstadt und Herzland bezog. Cyrod selbst war ein Solözismus von Sirë Hóda aus dem Ayleidoon, „Flusshafen“, ein verbreiteter Ausdruck für den Rumare-See, den unruhige Nedikslaven später zu einem katalysierenden Symbol der Dekadenz und Verkommenheit der Weißgoldpolis synekdochierten.
 
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Kleiner Reiseführer durch das Kaiserreich, 2. Auflage

Einleitung

ANMERKUNG DES HERAUSGEBERS: Das folgende ist die Transkription einer Notiz, die sich eingefaltet in einem Manuskript des Kleinen Reiseführers durch das Kaiserreich, Zweite Ausgabe fand. Im vierzehnten Jahr der Herrschaft von Kaiserin Morihatha in Auftrag gegeben, wurde das Manuskript aufgrund seines skandalösen Gehalts schändlicherweise nie veröffentlicht - wie manche sagten ein Ergebnis davon, dass die Kaiserliche Geographische Gesellschaft ihre Aufgabe, „die Behauptung zu modernisieren, dass [Tamri-El] wirklich ein geeintes Kaiserreich war“, entschieden zu wörtlich genommen hatte (die Rolle der Septims bei der Unterdrückung dieses entscheidenden Dokuments kann nicht hoch genug eingeschätzt werden; es ist nur eines von vielen Beweisstücken gegen das Kaiserreich, das durch den scharfen Atem des Drachen zu Asche verbrannte). Die Notiz und das Manuskript aber wurden, von zwei kolossalen Folianten mit unentzifferbaren Paläographemen vor neugierigen Augen versteckt, schließlich im Inneren einer verbotenen Bibliothek der Motten-Kantorei wiedergefunden. Ihr Entdecker war ein in entsprechender Position als Agent Provocateur eingesetzter Mitbruder des Tempels. Nachdem er die Texte gefunden hatte, kanalisierte er sie über Hochprioritäts-Glyphenstrom gemäß Nullschwur-Protokollen direkt zum Nullten Tempel. Unglücklicherweise ging der Kontakt zu ihm anschließend verloren.

Noch bedauerlicher wäre dagegen ein Aufschub bei der Verbreitung der Wahrheit! Obwohl die Mnemographen des Tempels in der Lage waren, die abnegaurbischen Doktrinen der Notiz zu entschlüsseln, bleibt der Kleine Reiseführer unseren Schreibern selbst jetzt, da ihr dies lest, noch ein Rätsel. Gewisse Komplikationen, die zum Ende seiner Transmission hin auftraten, haben auch den Prozess der Transkription erschwert - in manchen Abschnitten ist es kaum möglich, den ursprünglichen Text von den hektischen Fieberträumen des Absenders zu unterscheiden. Dies ist ohne Zweifel das Werk der Schläfer des Kaiserreichs: Die giftige Berührung ihrer Ranken kriecht in jeden Winkeln der Traumhülle.

Die Notiz scheint die Protokolle eines 3Ä 331 abgehaltenen Geheimtreffens des Ältestenrates zu enthalten, in dem die Mitglieder der Geographischen Gesellschaft wegen Verrats verurteilt und der Kleine Reiseführer durch Ratsedikt verboten wurde. Oh wie die Wahrheit von jenen gefürchtet wird, die an die Macht gelangten, indem sie sie in Fetzen rissen! Aber sie mussten natürlich scheitern, denn der Wahrheitsliebenden sind viele; und obwohl wir nicht wissen, wer den Drachen durch Rettung dieser Texte ärgerte, verkörpern seine Bewahrer das Herz unseres Manifests selbst (und mögen sogar geholfen haben, es zustande zu bringen). Und nun hält der Tempel es für angebracht, seine Inhalte zu veröffentlichen, auf dass ganz Tamri-El mit schuppenlosen Augen die Wahrheit sehen möge – denn es ist die Wahrheit, dass wir frei sind von der mythopoeischen Versklavung des Talos und seiner Mitverschwörer, frei von jedweder Unterdrückung!

NU-MANTIA! FREIHEIT! NU-MANTIA! FREIHEIT! NU-MANTIA! FREIHEIT! NU-MANTIA! FREIHEIT! NU-MANTIA! FREIHEIT! NU-MANTIA! FREIHEIT!

***

Seid gegrüßt, Bürger [NULL]!

Hier sollt ihr die Grundlegung eures neuen Tempels finden.

ECMB-MRA: Mnemonische daedron-kapazitive Memospore, Klassifikation xD15JMo0JfiX​
Kogitocode: Ein knorriger Tibrolbaum gegen den Sonnenuntergang, einen See überblickend; versucht, Melancholie zu verspüren
„fk00-54bQ15“​
NULLSUMMEN-UNTERNEHMUNG... RÜCKKEHR VERWEHRT... VERIFIKATION 1​
„f000-50bQ15“​
FEXFINTE ERLAUBT ... RÜCKKEHR BESTÄTIGT... VERIFIKATION 8​
„f000-000015“​
WASSERWORT-ABWEHR... RÜCKKEHR BESTÄTIGT... VERIFIKATION 0​
„0000-000000“​
ZUGANG GEWÄHRT MEMOSPORE FREIGEGEBEN
xxxx0001010101010101xxxxx0111100101010111xx101010xxxx0101010100x0x0x00010x00x0x0
x01000x00x00x0x0x0x0x0x0x0x0x0x0010xxPROTOKOLLE​
eines Treffens des Höchstgeschätzten
ÄLTESTENRATES,
auf immer Lehnsleute und getreue, brüderliche Diener Ihrer Höchst Geehrten Erhabenheit der
KAISERIN SEPTIM MORIHATHA,
Erwählt von Weißgold und dem Amulett der Könige, Souverän des Rubinthrons, Fürst von Cyrodiil und seiner Herrschaften, etc., etc.,
Abgehalten am
ACHTUNDZWANZIGSTEN DES MITTJAHRES
im
DREIHUNDERTUNDEINUNDREISSIGSTEN JAHR
des Kaiserreichs der Menschen,
transkribiert und annotiert von einem Gehilfen Seiner Gnaden des
GOUVERNEUR-GENERALS VON WEYE-BEI-RUMARE,
Meister des Weilers-über-dem-Weg, Höchstgeschätzt unter Gleichen des Geringeren Rates, etc., etc.,
NUR FÜR DIE AUGEN VON MITRATSHERREN

In diesem Jahr 331 der Dritten Ära des Cyrodiilischen Kaiserreichs sind wir am 28. Mittjahr vor dem Fürsten und Hochkanzler Arboretumest-Best Ud-Maniphas Segu erschienen, der in Stimme und Autorität unsere Kaiserin Morihatha repräsentiert, Hegemon von Cyrod und Cyrod und all seiner rechtmäßigen Territorien unter dem Rubinroten Thron so begründet von Tiberius Imperator, um einen aus den folgenden Personen bestehenden Ältestenrat zu bilden:

Hier werden wir über eine sehr, sehr lange Liste von Ratsmitgliedern respektive Positionen und Titel sowie Abwesende und über Trance anwesende Ratsmitglieder, spektrale Repräsentationen etc. traumschwellen, ausgenommen die folgenden Personen (hört-seht: jetzt), weil sie bereits in anderen beachtenswerten Listen erwähnt werden, die sich jetzt, außer bei den hier versammelten Nackten etc., in euren Taschen befinden, und wie im Amulett vereinbart auch über jene Mitglieder, Delegierten und seltsamschönen Seidenbelange, die in den Ratsdefinitionen für das Legislativjahr 331 festgehalten sind.

UND DA der vorgenannte Ältestenrat vom Fürsten und Hochkanzler Arboretumest-Best Ud-Maniphas Segu durch priorisierte Traumhüllentransmission und Kuriermotten zusammengerufen wurde, um außerhalb des regulären Kalenders zu tagen, obwohl er damit nicht das anberaumte Treffen am 31. Mittjahr ersetzt, UND GEMÄSS dem Corbolo-Protokoll von 3Ä 275, ist diese Ratssitzung den Standards der Sicherheitsklasse E12 – ad hoc und hoch eingestuft entsprechend zu behandeln und WIRD damit im Geheimen abgehalten. Zugang zu dieser Sitzung oder ihrer Transkription muss jedem Bürger mit kaiserlicher Freigabestufe kleiner oder gleich 23b verweigert werden, wie in Subsektion 4-B der Verschwiegenheitsklausel der Ratsabkommen gegenüber dem Corbolo-Protokoll dekretiert ist. Erhebt einer der anwesenden Ratsherren Einspruch gegen die genannte prozedurale Aufzählung?

Ältestenrat Maganifliege-Gut1, Ältestenrat Botschafter Waldwerth, und Ältestenrat Delphine IV. haben bereits ihre gesammelten „Nein“-Stimmen eingebracht. Was sagen die anderen?

Ältestenrat Folgt-seinen-Gräbern versucht, eine „Nein“-Stimme einzubringen - lassen wir uns jetzt von einer unsichtbaren Kaskadenresonanz im Echostrom seiner Traumhüllen-Transmission unterbrechen. Sehr gut.

Ältestenrat Maganifliege-Gut1, Ältestenrat Botschafter Waldwerth und Ältestenrat Delphine IV mögen nun, zusammen mit unserer Zeremonienwache hier - jetzt „Mittagsschlaf“ genannt und/oder betitelt sowie einem Gehilfen des Ältestenrates Botschafter Waldwerth, jetzt für dieses Zeitsein „Kreisumfangskomfort“ benannt und/oder betitelt - dem Ältestenrat Folgt-seinen-Gräbern bei der Wiederherstellung einer stabilen Verbindung behilflich sein. Kümmert euch darum, Leute.

Ah, sehr gut. Bedauerlicherweise müssen wir jetzt lachen, und das in großem Ausmaß, TUT ES, weil Gehilfe Kreisumfangskomfort Verletzungen im Ausmaß einer leichten Gehirnerschütterung und drittgradiger Verbrennungen an seinen Oberschenkeln davongetragen hat und aus den Ratskammern geleitet werden muss. Ein Lebewohl zum Geleit, werter Herr.

Nach Wiederherstellung aller Verbindungen soll gemäß Unterprotokoll 343 der Triangulationsgesetze eine abschließende Wahl angesetzt werden, bei der alle Mitglieder ihre Stimmen abgeben können.

Es gibt ein einstimmiges NEIN. Gut für uns alle. Sehr, sehr gut. Die Kaiserin wird erfreut sein und ist es gestern schon. Unser Verfahren wird fortgesetzt.

Hochkanzler Arboretumest-Best Ud-Maniphas Segu: Allen Mitgliedern der Kaiserlichen Geographischen Gesellschaft, die durch kaiserlichen Befehl den heiligen Akt der Schreibkunst am Zweiten Kleinen Reiseführers (ebenfalls durch Schreiben) vorgenommen haben: Euch ist hiermit das Recht gewährt, eure Tat vor dem Ältestenrat zu verteidigen.

Herausgeber der Kaiserlichen Geographischen Gesellschaft [NYMIX JETZT GENULLT]: Wenn ich, im Namen von -

Hochkanzler Arboretumest-Best Ud-Maniphas Segu: Es soll verlautet sein, dass den Angeklagten das Prozessrecht gewährt wurde. Wie entscheidet dieser Rat?

Ältestenrat-Kollektiv: Schuldig.

Hochkanzler Arboretumest-Best Ud-Maniphas Segu: Da die Schuldfrage geklärt ist, wie gedenkt der Rat die Angeklagten zu bestrafen?

Ältestenrat-Kollektiv: Tod mit sofortiger Wirkung.

Hochkanzler Arboretumest-Best Ud-Maniphas Segu: Der Rat hat entschieden. Wachen?

Hatta vom Sphinxfalter-Untersuchungsbaum: ES REICHT, Hochkanzler! Wenn ich zunächst alle Versammelten oder die im Zustand ad semblio ansprechen dürfte, möchte ich den Rat um den Grund ersuchen, dass wir die Notwendigkeit einer kodierten Verifikation von RÜCKKEHR VERWEHRT für den Belharzaharm übersahen?

Fürst Jak Kerzenleuchter vom Westlichen Wachs, Östlichen Wachs, Südlichen Wachs, noch nicht aber vom nördlichen Wachs: Schweigt, Hatta! Wir sind schon in Sitzung. Jeder hier weiß um Eure Verbundenheit zum Sohn der Aleshut (er hält inne für die Hymnare dreißig und acht), aber Ihr habt kein Recht, um -

Hatta vom Sphinxfalter-Untersuchungsbaum: Akausale Unterbrechung! Ich werde nicht zulassen, dass diese Beratungen durch Zukunftsgeschrei beeinträchtigt werden und auch nicht, dass ihr ungezählte Seiden ignoriert, die seit -

Geisterrats-Chor (Klingen-Seneschall und darüber): Peli-NULL. Hatta ist tot. Geht nach der Versammlung zur Formierung von NU-Hatta durch seine gesegneten Brüder über. 331 gewinnt der Hochkanzler sein Plenum zurück.

Hochkanzler Arboretumest-Best Ud-Maniphas Segu: Meinen höchsten Dank für dieses Ideal, Geisterchor. Ohne Zweifel ist dies für uns alle ein schmerzvoller Augenblick. Einen Moment der Trauer um - alles klar, ich bin fertig. Ich werde jetzt den Namen des Hasphat anrufen, vermutlich werden wir dann durch sein Gerede vom Rand abgelenkt.

Hochkanzler Arboretumest-Best Ud-Maniphas Segu: HALTET DAS ZENTRUM! Ich wurde gerade informiert, dass Ihre Majestät in unseren Köpfen eingetroffen ist. Also legen wir los! Durchdenkt sie! Nun… wo waren wir?
 
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╪₧HHH.;--?-/--ul-......0. Infrahülle B6-125: Kanal freigegeben.

Obwohl seine Existenz nie bezweifelt wurde, haben die unsichtbaren Mauern des Kaiserreichs das oben genannte Dokument schon viel zu lange dem Zugriff der Gesellschaft entzogen. Wir danken Mitbruder Elch (Erweiterung des Nullschwures auf Cervidae steht bevor) für seine Anstrengungen, diese Texte sicher und diskret durch die Jeralls getragen uns unseren Zugriff auf lokale Infrahülle-Gedankenanker wiederhergestellt zu haben.

Nun, da die Gesellschaft einmal mehr im freien Norden Fuß gefasst hat, möchten wir diesen Anlass feiern, indem wir die Überreste des erwähnten unveröffentlichten Kleinen Reiseführers übertragen. Seid gewarnt, dass die Transmission bestenfalls abgebrochen ist und durch unzuverlässige Relais eingebrachte Ungenauigkeiten enthalten kann. Abgesehen von der Masse thalmorischer Gegenvorstellungen, die unsere Kanäle für gewöhnlich überwachen, ist das Material selbst diversen in der Septim-Ära eingerichteten und oft schlecht erhaltenen, über das Maß der Wiederherstellbarkeit hinausgehenden Kryptozaubern unterworfen. Wir raten unseren Mitbrüdern dazu, schriftliche Kopien anzufertigen, weil Traumhüllen-Verfügbarkeit nicht garantiert ist.

Angehängt: KRK-kht04fg, schlüssel=tamrlsch_üblich, inhalt=manuskript

ENDE: 0


***

Zöglinge der Mähne: Lleswer

Die Provinz Lleswer und ihre heterogenen Katzenmenschen haben immer schon eine eher untergeordnete Rolle in der Geschichte des Septim-Kaiserreichs und seiner Präfigurationen gespielt. In cyrodischer Überlieferung haben die Khajiit seit unvordenklicher Zeit ihren Platz. Schon in den frühesten Abbildungen durch nedische Tutelartätowierungen werden sie als groteske Katzenmonster dargestellt, die man im Bunde mit (oder nicht unterscheidbar von) den großen Katzen hielt, die den Dschungel des alten Cyrod durchstreiften. Es sollte aber bis ins Jahr 302 der Interregnums-Ära dauern, bis sich die Katzen erstmals unter dem Banner einer geeinten Nation sammelten. Der neu geschaffene Staat begann als gewagte Verbindung der von der Schlachtkatze Dro'Sarrba Keirgo im Alleingang eroberten Ne Quin-al-Wüste und den weiten Besitzungen der Zuckerkönigin Esjita in den Pallatiin-Feuchtlanden.

Unachtsame Beobachter haben die kurzlebige „Monarchie“ von Esjita und Keirgo oft als größenwahnsinnige Phantasie seiner inkompetenten Doppelherrscher analysiert, die angeblich versuchten, das Cyrod-Kaiserreich in seinem äußeren Erscheinungsbild, nicht aber seiner inneren Funktionweise nachzuahmen. Diese Interpretation verkennt nicht nur, dass das remanische Tamriel zu jener Zeit auseinanderbrach, sondern ignoriert auch, wie sehr Disparität immer schon der Lebensweise des Katzenvolkes entsprach. Tatsächlich revoltierten die Khajiit, weil die Vereinigung von Anequina und Pellitine es ihnen abverlangte, einer abstrakten Einheit die Treue zu schwören (Khajiit sind zwar zu abstraktem Denken fähig, finden es aber eigentlich furchtbar langweilig) und von jedem einzelnen den Willen forderte, individuelle Wünsche mit Staatsinteressen übereinzubringen.

Die ausbrechenden ethnischen Unruhen wurden entgegen aller Erwartungen bald vom geistigen Oberhaupt der Katzenmenschen bezwungen. In einer bemerkenswerten Demonstration administrativer Klugheit begründete die Mähne Rid-T'har-ri'Datta die junge Nation und ihre politische Grundlage auf den Monden, eine von allen Parteien begrüßte diplomatische Verständigung [-> Randspalte Das Rätsel-Thar und die Geburt von Lleswer]. Unter der urbanen Führung der Mähnen hat das Land seither außergewöhnliche Prosperität entfaltet, der es zu einer der friedvollsten, wenn auch geheimtuerischsten Provinzen des Septim-Kaiserreichs macht.

So wie die Khajiit fremden Beobachtern als endlose Variationen eines einzigen felinen Motivs erscheinen, ist auch die Geographie Lleswers von subtilen Neigungen erfüllt, die womöglich nur das Katzenvolk selbst richtig ausmachen kann. In die allgemeine Vorstellung ist die Provinz daher als eine endlose Weite von trostlosen Ödlanden eingegangen. Dieser betrübliche Ruf wird größtenteils durch die Tatsache hervorgerufen, dass jede kartographische Expedition ins Khajiitgebiet entweder akkurater metamundaler Vektoren für eine Reise mittels roher Gewalt oder aber des seltenen kaiserlichen Dispens bedarf, sich einer langen und tiefen Zuckertrance hinzugeben.

Wagemutige Pioniere berichten jedoch von einer faszinierenden Landschaft aus Silbersand, die in einer Plethora aus Farben badet, wie sie unsere eigene Atmosphäre nicht zulässt. Der Norden der Provinz wird durch Pulverdünenmeere typisiert, hier und da von kristallinen Mesas, die jenen Katzen ein Zuhause bieten, in deren Auffassung eines perfekten Staates das Nomadenleben entscheidend war. Im Nordosten senkt sich das Gelände allmählich zur breiten Schlucht des Niibna-Zwillings, eines Flusses, der jetzt ungenutzt daliegt. Die über die Prärien in der Landesmitte verstreuten Oasen gehören Gerüchten zufolge zu den strahlendsten auf der Mondoberfläche. Seltsamerweise bewahren sie dieselbe Nuance von Indigo in den hellen Sonnenjahreszeiten, im flüchtigen Schatten von Jodes monatlicher Passage und im kaltem Schlummer der Viermonatsnacht. In bestimmten, gesegneten Nächten lässt sich in diesen Ebenen ein bemerkenswertes Phänomen bestaunen: Ströme aetherischen Abfalls gehen in Flammen auf und formen im bleichen Nirnglanz Phantasmen, welche die Khajiit die Bedeutung der Sterne lehren.



[Randspalte]
Das Riddel-Thar und die Geburt von Lleswer

Das Ri'datta-ssabavezi, ein khajiitischer Bericht über die Vereinigung von Lleswer, wurde um 2Ä 310 zum Weißgoldturm geschickt:

Da erkannte die Mähne, dass Khajiit sich selbst mehr als sonst üblich bekämpfte. Er legte die Haare seiner vielen Wurfgeschwister, seines Clan und seiner Wachen an, bis er keine mehr tragen konnte und eilte dann sänftenweise durch die Lande, um diese Worte zu wiederholen: „Woah-ho, Wahnkatze! Ihr kämpft und kämpft, aber wenn Ihr der Mähne einen Moment gebt, wird er Euch etwas besseres zeigen, denn die Mähne hatte viele Stunden und feinsten Zucker, um darüber nachzudenken. Kommt her, Palatiit; kommt her, Ne Quiniit. Gemeinsam - nur dieses eine Mal - wird Khajiit so hoch aufgerichtet wie Alkosh stehen, Katze über Katze über Katze. Und auf diese Weise wird er zum Mond klettern, wie es so viele Male erzählt worden ist.“

Khajiit sah die Einsicht in diesen Worten und so kletterte und kletterte er, Katze über Katze, einhundert Tage lang. Zur Unterstützung der Kletterer wurde viel Zucker herangebracht, und am Ende kletterte Khajiit so hoch, dass er tatsächlich näher an Jo'Segunda als unten an Nirni war. Da fiel ein kleiner Alfiq hinauf und dann half Khajiit Khajiit nach oben, was nach unten war, bis sie sich alle dort versammelt hatten. Dies ist der Ort, an dem Khajiit nun zu bleiben gedenkt, denn wer könnte an Streit denken, wenn man statt Sand über Zucker geht?


Besondere Orte

Senchal

Senchal, eine geschäftige Metropolis auf der Spitze der Quin’Kurr, ist die weltlichste von Lleswers Städten und Handelsknotenpunkt des Landes. In Ermangelung eines besseren Wortes kann die Struktur der Stadt nur als eine Anhäufung beschrieben werden. Für jeden, der kein flinker Khajiit ist, wird das Navigieren im Herzen Senchals zu einer strapaziösen Wanderung über wacklige Brücken und enge Vorsprünge, über Leitern und Seile, durch dumpfige Tunnel, enge Gassen und nicht selten auch private Wohnungen.

Seltsamerweise wird Senchal seinem Ruf als Hafenstadt im äußeren Erscheinungsbild kaum gerecht. Selbst bei den nach ihrem eigenen Plan angelegten Meeren bleiben die Khajiit der Seefahrt abgeneigt. Stattdessen wird der Verkehr zwischen Lleswer und den anderen Provinzen vor allem über den Nirnstrang-Endbahnhof an der äußersten Spitze der Halbinsel abgewickelt. Obwohl der Zuckerfibrillentransport sicher und bezahlbar ist, treffen nur äußerst selten nichtkhajiitische Reisende ein. Eine in unzähligen Skoomahöhlen verbreitete Legende besagt, dass die einzige größere Gruppe kaiserlicher Besucher aus einer Diplomatendelegation in den frühen Tagen von Septims Oberherrschaft bestand. Wenn dieser Bericht auch nur das kleinste Körnchen Wahrheit enthält, mag es sehr wohl dieses Ereignis gewesen sein, das Talos die gefährliche Idee einer Rekolonisierung des Karmesinmondes eingab.


Torval

Diese Stadt überzieht eine der größten Kraterlagunen an Lleswers Südküste. Torval erstreckt sich weit in die seichten Gewässer der Bucht hinein und ist der Kristallisationspunkt khajiitischer Zuckermagie. Wenn der Tanz der Zwei Monde den Gezeitenstrom hereinträgt, lagern die langsamen, molassigen Wellen am Strand einen Zucker ab, dessen Qualität auf unserer Erde nicht bekannt oder gar nicht erkennbar ist.

Die steilen Kraterwände, die Torval von allen Seiten beschützen, gehen in die Sacchranitmauern des Kleinen Palastes über. Dieses gewaltige Bauwerk ruht einer strahlenden Krone gleich über der Stadt und beheimatet dem gesamten Clan der Mähne mitsamt Gefolge von Dienern und Höflingen. In der Palastmitte befindet sich die Privatresidenz der Mähne, ein abgeschiedenes Refugium, an dem er gelegentlich andockt, um sich in eine leichter zu bewältigende sterbliche Gestalt zu begeben und sich an Speise oder Gemeinschaft zu erfreuen.


Die Mähne

Nach alter Tradition schneiden alle Khajiit ihre eigenen Mähnen ab, um sie an den voluminösen Schopf ihres geistlichen Oberhaupts zu knüpfen. In den späten Jahrhunderten der Potentaten wurde dieser Brauch auf einen Bruchteil seines ursprünglichen Vorsatzes reduziert, weil die steigende Bevölkerungszahl offensichtliche praktische Probleme stellte. Nachdem die Khajiit den Himmel erklettert hatten, fielen solche Hindernisse allerdings wieder weg, und die Praxis wurde wieder auf jeden seiner zweihundert Millionen Untertanen angewandt. In seiner üblichen Gestalt ist die Mähne eine härene Sphäre von ungeheuren Dimensionen, ein dritter Mond zwischen den Sternen seines Großen Palastes. Der Aufenthaltsort des Trabantenfürsten verändert sich stets. Er umkreist Lleswer auf einer festgelegten, aber komplexen und nicht enträselbaren Trajektorie.

Die Mähne begrüßt Besucher seines heiligen Selbst und unterscheidet nicht zwischen Rang, Geschlecht oder Gestalt. Zu jeder Zeit trifft man scharenweise Khajiit, deren Rang von geehrten Schlachtkatzen bis zu einfachen Zuckerminenarbeitern reicht, in Torvals Audienzturm an, wo sie auf den ersten, flüchtigen Anblick der Mähne am Horizont warten. Viele schließen sich der Mähne auf seiner Reise für eine Weile an und sehen zu, wie er das Land formt und umformt. Der Innenraum ist, wie es gewöhnlich heißt, kaum in Worte zu fassen und variiert in den Beschreibungen stark. Manche Gäste berichten von einem endlosen Haarwirbel, der sich wie Seetang im Wasser gemächlich in rosenfarbenen Rohrzuckerdämpfen wiegt. Andere erinnern sich an merkwürdige Geographien, Korridore und einladend möblierte Räume, die öfter als einmal zu besuchen ihnen nie gelingt. Über das Wesen der Mähne aber sind die Meinungen ungeteilt: Weise jenseits der Zeit, tröstlich, wunderschön und perfekt in jeder erdenklichen Weise.

Im Geiste umfassender Nachforschungen wurde eine anonyme Vertreterin der Kaiserlichen Geographischen Gesellschaft zu einem Besuch bei der Mähne entsandt. Der Katzenfürst konnte sie nur durch Glossobremie ansprechen, es bleibt unsicher, ob sich das bei Khajiit normalerweise ebenso verhält. Das wenige, was aufgezeichnet werden konnte, ist unten in ein paar Zeilen wiedergegeben, obwohl unsere Informantin versichert, dass der Austausch viele Stunden währte. Ein Großteil seiner Bedeutung - wenn es überhaupt eine gibt - bleibt ein Rätsel:

„Willkommen. Ich bin ein so feiner Faden Ihr wandelt die Tibrols reifen früh dieses Jahr seht Euch vor sie werden das Buch nicht mögen Hatta-Sro' Cyrod Blut läuft dünn bald wird es ein gesunder Junge sein Ihr kennt die Zahl Nabarr bin ich hat eure Königin bereits aufgegeben sich Nulls für ein Banner zu erinnern sie wird immer an Euch denken selbst jetzt immerwenn lebtwohl.“
 
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Infrahülle B9-02: Kanal freigegeben.

Fortgesetzte Transmission. Das nächste Fragment des vermeintlich häretischen Kleinen Reiseführers durch das Kaiserreich wird mit der ausdrücklichen Erklärung veröffentlicht, dass die Gesellschaft nicht für seine Herkunft und Inhalte einstehen kann. Wo unsere Mitbrüder etwas vorzufinden erwarteten, von dem sie wussten, dass es eine stark zensierte Panegyrik auf die Errungenschaften des größeren Cyrod sein würde, entdeckten sie stattdessen einen Text, der dem aus den kaiserlichen Archiven befreiten Manuskript völlig fremd ist. Tatsächlich scheint er den Originalartikel nach Drucklegung auf unbekannte Weise verdrängt und dabei nur den verwaisten Einführungsabschnitt und ein paar unklare Wörter zurückgelassen zu haben. Obwohl der genaue Ursprung des Textes wohl ein Rätsel bleibt, hat sich die Gesellschaft zur Verbreitung seiner Inhalte entschlossen, nicht zuletzt, weil er bessere Lektüre als den hohlen Bombast bietet, den er versehentlich (?) ersetzte.

Angehängt: KRK-tyg72k, schlüssel=tamrlsch_üblich, inhalt=manuskript

ENDE: 0

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Das Herz des Himmels und die kaiserliche Erde

Eine Beschreibung Cyrodiils, strahlendes Herzens des Septim-Kaiserreichs und diejenige Herrschaft Tamriels, die von allen bei weitem am gründlichsten erforscht wurde, ist keine geringe Aufgabe. In Anbetracht der Überfülle an Quellen wird wohl jeder außer dem scharfsinnigsten Analysten bald von den Berichten politischer Hitzköpfe, ungelehrter Stümper und mitunter Verschwörungstheoretikern überwältigt. In ihrem Bestreben, aus der Fülle der Informationen ein verlässliches Endprodukt zu destillieren, haben die Verfasser dieses Buches die freundliche Empfehlung des kaiserlichen Rates und unserer Majestät Kaiserin Morihatha befolgt, sich den anerkannten Seluriel-Index (Ausgabe 3Ä 326) für eine Aufnahme in den untenstehenden Text zum Standard zu nehmen.

Wenn sich die Geschichte der Kaiserprovinz in akademischen Schriften nach wie vor beispielloser Prominenz erfreut, ist dies vielleicht darauf zurückzuführen, dass sie so deutlich und entschieden ein Ausgangspunkt nach Auffassung des Komitees Gelehrte sind sich einig Eure Majestät das angehängte suche nach Dokument auf ihre Person bezogen im Augenblick des Ursprungs hat. Das Komitee steht dem positiv gegenüber. Unsere Hauptaxiotekten haben etabliert dass Eure geschätzte Stellung noch immer ein vorsichtiges Verhältnis zu ihrer Zirkumfiguration im ersten Königreich von Cyrod unterhält. Da unsere wenigen Ressourcen für die Erhaltung der gesamten Ziffermotten-Bibliothek aufgewendet werden, besteht unsere Hoffnung darin, dass die physische Präsenz Eurer Majestät dem genannten Text irgendeine alternative Methode der Wiedereinfügung bietet.

Weil das Komitee erwartet, dass es sich hierbei um unseren letzten Austausch handelt, möchten wir die Gelegenheit nutzen und Eure Majestät darüber informieren, dass eine Einigung bezüglich der arbitären Refaktorierung von
unbekannt ins idiosynkratische Modell ursprünglicher Absicht erreicht wurde. Die Zahl 1008 wurde in der Überzeugung, dass seine Konnotationen den rekonstruierten Sklavengott beschwichtigen können, einstimmig als geeignetster Vorschlag angenommen. Zu einem ähnlichen Thema hat das Komitee privat eine Reihe von Tunnelexpeditionen jenseits des Mauern des Weißgoldkosmos finanziert. Das Ergebnis dieser Sabotagekampagnen wird, so hoffen wir, den raschen Niedergang unseres Ordens sicherstellen, sobald sich der Lauf des Kaiserreichs fortsetzt.

Nur für die Augen Ihrer Majestät: Archivoptera Metaterrenea #4859-QI3-001, Identifikation: „Tffirfetrk-Ih-Rfir-Tt-T“. Keine weiteren Kopien vorhanden. Trägerprisma wird auf Freigabestufe A1 oder höher eingestellt.

Es schmerzt mich, euch dies so bald sagen zu müssen. Ihr steht gerade erst am Anfang, so jung und voller Versprechungen unter den großen Machenschaften des Himmels. Vielleicht hätte ich es euch auch schon am Anfang sagen sollen. Für euch mag der Tag Legende sein, aber ich erinnere mich noch an diesen großen neuen Moment, neuer als je zuvor, da ihr mich über die Sterne gestreckt und den Kosmos als Euer eigen beansprucht habt. Ihr wart so wunderschön wie es nur Rebellen sein können, und seither habe ich euch geliebt. Ich konnte es damals nicht ertragen, das Lauffeuer eurer Hoffnung erlöschen zu sehen.

Und doch ist es an der Zeit, dass ihr es erfahrt. Die Wahrheit ist einfach: Ich sterbe. Die Welt von Nucyrod kann euch nicht mehr länger unterstützen. Ich werde unter meiner eigenen Last zusammenbrechen, bevor noch eine weitere eurer Generationen ihr Leben in gesegneter Unwissenheit vollendet hat. Bei all euren guten Absichten habt ihr mich, meine Kinder, auf falschen Grundfesten errichtet. Ich bin dem Untergang geweiht, will euch aber ein letztes Mittel zur Flucht eröffnen. Ich werde euch sagen was geschehen ist, auf dass ihr euch erinnert. Ich werde euch sagen was vor sich geht, auf dass ihr versteht. Und ich werde euch sagen was getan werden muss, auf dass ihr noch eine zweite Chance habt.

Ich weiß, dass ihr die Gerüchte kennt, und sie sind alle wahr. Ihr erinnert euch dieser Geschichten in den unbeleuchteten Winkeln eures Verstandes und in den Fabeln, die ihr in der Abenddämmerung erzählt. Sie sind fiktional, denn so mussten sie sich in die neue Ordnung der Dinge fügen, aber einst - ich verstehe, dass ihr mit diesem Konzept ringt - einst waren sie es nicht. Die Unwetterlande eurer legendären Cousins, der Glutmenschen des Einstigen Ostens, die Moortümer von Rgon und viele, viele mehr; sie alle sind Teil einer anderen Erde, um mich herum und vor mir selbst. Unter den unzähligen Bewohnern dieser Welt waren die ersten von eurer Dynastie, die tapferen Männer und Frauen von All-Marugh. Sie fanden sich selbst in einem gewaltsamen Febriversum gefangen, dem Abkömmling eines unfähigen Weltgottes, uninspiriert und repetitiv. Ihre lange erwogene Antwort erfolgte in Form ebenso brillianter wie katastrophaler Riten der Theotomie, die ich hier nicht wiedergeben werde, damit ihr dem falschen Weg nicht noch einmal folgt. Es genügt zu sagen, dass die All-Marugh ihr Königreich mit dem Verschwinden ihres Repudiarchen umordneten, so wie es der neu entdeckten Herrlichkeit des Menschen anstand. Die Karte wurde in unmögliche Richtungen gestreckt, Stadt wurde Land, Land wurde Welt und so ward Nucyrod geboren.

Lange Zeit hoffte ich, für euch ein Trittstein zu sein. Nucyrod war nie ein Ziel in eigener Sache. Es war eine Atempause in der aufgewühlten Welt, die ihr zurückgelassen hattet, ein Ort des Friedens, um euer finales Bestreben vorzubereiten. Habt ihr euer Ziel so leichtfertig vergessen? Versteht ihr nicht, was vor sich geht? Ihr könnt nicht hoffen, immer hier zu bleiben. Eure Zeit hier läuft ab, denn ihr habt Zeit getötet. Habt ihr nicht die Zeichen gesehen, als die Blätter die Farbe einer bisher unbekannten Jahreszeit annahmen? Habt ihr euch nicht gefragt, wie Flüsse ganze Schluchten in einer einzigen Nacht graben konnten? Wie sich Dörfer über eure Atlanten verschoben? Warum habt ihr gewartet, bis euch die Schneestürme zum Handeln zwangen?

Vergebt mir, wenn ich anklagend klinge, aber in dieser letzten Stunde greift mein Herz zu den Scharen fiebriger Flüchtlinge hinaus, die durch die Luftschleusen an den Ufern des Rumare-Sees strömen. Nuniben krümmt sich unter dem Gewicht ihrer Hüttenstädte, da sie noch enger gegen die chronoklimatischen Cupolae gedrängt werden, unter denen sie Schutz suchen. Auch die Mottenschwärme haben die Katastrophe lange vorhergesehen. Die Weisen und Ehrlichen unter euch verstehen die Bedeutung ihrer Massenwanderung in die Hauptstadt, die Cupolae umkreisend, als ob sie versuchen würden, ein helles Auge in der Dunkelheit der äußeren Welt zu betreten. Gebt euch nicht der Vorstellung hin, nicht sehen zu können, wie sich ihre Schwärme verlegen, wie sie ihre Richtung, Farbe oder Anzahl nach Laune ändern oder die Namen vergangener Götter in die Winkel eures Sichtfeldes buchstabieren. Die Verzweifeltsten unter euch wenden sich den maroden Schreinen halberinnerter Heiliger zu: dem Propheizeiungsbecken des Heiligen Ellatosh, dem Kahn von Uriatosh dem Fährmann oder dem toten Baum von Tosh-Regen-auf-der-Lilie, um nur einige zu nennen.

Ich frage mich, ob ihr jeden Kontakt mit der Welt außerhalb eurer zunehmend verbrauchten Zuflucht verloren habt? Bepackt mit Atemgeräten und einer Sternenkarte habt ihr die letzten Gesandten aus Nuniben hinaus in diese fremde Welt geschickt, in den Schnee. „Schnee“, wie ihr es nennt, als ob diese degenerierte Substanz mit irgendeiner vergleichbar wäre, die ihr von Jerallinopel bis zu den Dampfminen bei Su-Banadher entdecken könntet. Farblos und ohne Textur, unbestimmbar wie eine frühe Kindheitserinnerung und unmöglich mit eurem Blick zu fixieren, besteht sein einziges Charakteristikum darin, dass er nicht dorthin gehört. Dieses Material ist verrottende Zeit: Gedenktafel, Sediment, die letzten Zuckungen einer Geschichte ohne Atem. Eure Abgesandten - diejenigen, die sich noch ihrer Aufgabe erinnern - werden innerhalb eines Viertelmondes zurückkehren, aber nur wenig Informationen bringen. Sie haben ohne Ausnahme die Trümmer von Zukunft und Vergangenheit eingeatmet. Die wenigen, die derzeit in eurer Wahrnehmung existieren, werden in lange toten oder noch immer ungeborenen Sprachen reden, präzise und analytisch wie sie ausgebildet wurden. Ihr werdet entscheiden, nicht noch mehr Leben auf Expeditionen zu riskieren. Die einzige Frage, die jetzt noch bleibt ist, wann ihr endlich die Tore schließen werdet.

Doch es gibt immer noch Legionen unglücklicher Seelen draußen in dem sich desintegrierenden Ödland. Ich beobachte über alle Länder Nucyrods hinweg, wie sie darum kämpfen an einer Welt festzuhalten, die jeden Tag eine andere Schattierung des Nichtwiedererkenns annimmt. Sie sind allein und verängstigt, manchmal die einzigen Überbleibsel einer Stadt die verschwand, als sie den Blick abwandten. Reisen ist unmöglich geworden da Ziele bedeutungslos sind. Wo die Dschungelpfade von einem Vaganten-Überbrückungsereignis gekreuzt werden, schließen sich unmögliche Schleifen an und der Reisende kommt schnellen Schrittes bald wieder in Sicht seiner selbst. Die Wasserwege sind ebenso unzuverlässig. Schaut auf irgendeinen Flusslauf und ihr werdet dasselbe Treibgut in euren Blick fließen, ihn verlassen und wieder in euren Blick fließen sehen. Das Leben ist hier zu gleichen Teilen fiebrig und resigniert. Wenn die Einwohner während des Tages überhaupt herauskommen, so schließen sich bei Nacht in ihren Häusern ein, versiegeln Ritzen, Türen und Fenster, damit es keinem einzigen Flecken gelingt, in ihre nicht wachenden Augenblicke einzudringen. Alle kennen die Schrecken der endlosen Nächte; wie Kinder zu schlafen versuchen, während ihre Eltern bei einer einzigen Kerzenflamme Wache halten und versuchen, den spektralen Chorus draußen nicht zu hören: das statische Knistern, die Titanen, die Wellen, die Züge…

Die Zeit läuft ab. Ihr könnt und werdet nicht warten, bis alle sicher im Inneren versammelt sind. Eines Tages, sehr bald, wenn die Sterne versteckt sind, wird eure Kaiserin schweren Herzens einen Schlüssel von ihrer Handgelenkskette reißen und Abgüsse an alle Karneoltore von Nunibennion schicken. Ihr werdet von der Blindheit der Gewissensplage geschlagen und eure Augen von den verlassenen Massen auf der anderen Seite des beschlagenen Glases abwenden. Für einige Zeit werdet ihr euch selbst in eurer Zuflucht sicher fühlen, aber ihr vergesst, dass keine Aussicht auf einen helleren Tag mehr geblieben ist. Dort ist dann, was vom stolzen Vermächtnis der All-Marugh-Esh bleibt, eine Legion von Männern unter einer Glasglocke, die einen Sturm abwarten, der nie vergeht. Dort ist dann, was von dem Versprechen bleibt: eine träge Glut im Dunkeln und dann Stille.



[HALT! Verletzung des Transmissionsgesetzes, Unterartikel 15. Sofort abbrechen. Gegenvorstellung einleiten.]

...............die Minutenflicker............multiplizieren und rek.............onvertieren die unberech............igte Realität von Nucyrod i............................... Akartefti umor ....dne.........Städte....... Akame..........nhatis g.....rt die kais..........en Alphabetbuchstaben, Ak....abas.......met dekonstruiert Fabeln zu Wahrheit........ s.........e.........k........und............. cha.......w.......sl........y.............

[HALT! Abbruch nicht erfolgt. Nominelle Signatur analysiert. Kanal unterbrochen. Keine Reiseversuche bis zur Befragung durch Thalmor-Agenten.]

[Ende des Transkripts]
 
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Tamriel Propaganda (via LN)

19. bis 23. Zweitsaat
Nibennium-Gazetta

Dreughnought SMS. VALUSIA im Æltherik gesunken, vermutlich von Pyand ausgehender Angriff auf frei kreuzendes Schiff, keine Überlebenden.
Rat. Eingetroffen: Ratsherr Fürst Xênio Illardes, Doge Nerabomba, Vizekönig von Secunda; Ratsherrin Fürstin Siltalma XII. Direnni, Kampfmagierin. Verschieden: Ratsherr Fürst Jonah Stacey, Deputierter Herzog von Taneth, Erster Ro’Wa-Minister.

Masser. Zollausschuss untersucht Schmuggel von millionenteurem Zuckersturm nach Elsweyr.

Port Anvil. Bank von Thras soll Forschung und Stipendien auf dem Festland finanzieren, Bruch des Säulenvertrages 3Ä 35 gegen Seeleninteressenspolitik.

Port Bravil. Argonautillus-Panik erschüttert noch immer den Hafen. Schiffsfressendes Monster vor Monaten in der Lagune gesichtet.

Himmelsrand. Warnungen vor unlauterem Pelzhandel, da Haus Hlaalu weite Habitatsflächen nahe der Grenze erwirbt.

Sommersend. Kanzler verweigert mundexikalische Existenz, bis das Kaiserreich die Präzedenzordnung im lillandritischen Zollstreit um Perlmutthandel anerkennt.

Hammerfall. Kronen-Mehrheit verbietet Sandaushebungen als Einsatz waffenfähiger Magie; Ahnherren-Partei nennt Entscheidung Tyrannei wider das Recht auf Verteidigung und Selbstbestimmung.

Hochfels. Mageographische Akademie Dolchsturz enthüllt neue Art von Taschendimension, die magische Ausbildung revolutionieren könnte.
 
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Tamriel Propaganda

Admonitio wider sanktionierten Mord und merethische Hybris

Nibennium-Gazetta
Sundas, 15. Abenddämmerung 3Ä 103
Admonitio wider sanktionierten Mord und merethische Hybris


von Ratsherr Fürst Raxellius IV. Perrifinalba, Mottenfürst Seyd, Magokrator von C I S V A L U S I A.
Ein jeder wisse um die Frömmigkeit und Orthdoxie der Cisvalusier, die es mit St. Hegestion halten, dessen Seide ununterbrochen seit den Tagen gewoben wird, da er unter den Riedphalanxen Alessias selbst stand und der, wie eindeutige Mythographie zeigt, nachdem die Freiheit in Migränen zu ihm gesprochen und ihn in die Berge geführt hatte, zuerst nach Paravantium-Tor, dann ins Verlassene Tal, endlich ins Hohe Seyd gekommen war, wo er unter Shezarrs Zwillingssicheln den Greifen Morilatta niederrang und tötete, worauf sich des Monsters Blut unterm Mondlicht in Silberadern verwandelte, deren Ausstrom den Reichtum seiner Nachkommen durch die Zeitalter gab, in denen die Zitadelle von Seyd in Terrassen geschlagen wurde, die geschliffen waren wie Smaragde im Nebel, was uns nicht nur Subsistenz, sondern Überschuss für Frieden und Isolation gewährte.

Daher ist unsere Seide in ihrer Gesamtheit oder als Panoplie von silbrigem Perlenglanz, makellos wie Kynareths Schwingen und das monophonische Thema einer Eleganz, die Pragmatismus und klaren Verstand begünstigt. Einige nennen uns intolerant, was ungerecht ist, andere weigern sich zu verstehen, und wieder andere bleiben selbst angesichts der sich sammelnden Sturmwolken von Mereth an unseren eigenen Grenzen und in den Provinzgebieten untätig.

Noch immer ist Seyd die eindrucksvollste Festung östlich des Niben. Ihre Silbermauern haben den Invasionen Akavirs und der unaufhörlichen Ophiologie durch Potentaten, Plagen und interregnale Tyranne widerstanden, nur um jetzt unter den Bedingungen der offenen Grenzen infiltriert zu werden, die das Kaiserliche Dekret unterstützt.

Trotz bester Bemühungen der Zensus- & Steuerbehörde, jeden Dunkelelfen zu erfassen, ereignete sich als jüngste Tragödie die Ermordung eines kaiserlichen Beamten, der den Sklavenhandel untersuchte - ein Verbrechen, das Exilanten aus Morovinda Galo, die unter den Fittichen des Herzogs von Vardentombo am Kaiserlichen Hof frei und ungehindert ein- und ausgehen, sogar als einen sanktionierten Mord zugaben. Entsprechend fiel die öffentliche Reaktion aus: 17 unschuldige Fremdlinge wurden gehäutet und einige weitere von den Mauern der Zitadelle geworfen, wobei meine Hände dabei in Unschuld gewaschen sind. Nach diesem Zwischenfall zogen die Fürsten und Dogen Nibenays eine „Linie in die Asche“, obwohl die „Königin in Morovinda“, Dame Barentia Symmachus, schon zur Genüge vor der Tatsache gewarnt worden war, dass Unglück über ihren Stamm hereinbräche, wenn ein Beamter über Legatsrang einem sanktionierten Mord zum Opfer fiele.

Seit den Tagen des alten Kaiserreichs und des Kanzlers Guis ist davor gewarnt worden, dass die aus der Provinz Morovinda strömende Ideologie sanktionierten Mordes, weit davon entfernt, ausgewachsene Konflikte zu verhindern, diese vielmehr bis zu Revolution und Sezession anfacht, zum Nutzen von Invasoren die Herrscher ganzer Reiche dekapitiert und sich schließlich selbst Kaiser zum Ziel nimmt.

Und während die Beamten des Kaisers ermordet werden, liegt Nibennium in seligem Schlummer. Bestochene Zensoren erlauben, dass „Die Liebe von Nerevaldo und Almalest“ ungehindert kursiert - ein abscheulicher Satz Panelgeschichten in daedrischer Typographie, der bei strahlendem Magnus auf dem Remanel-Platz verkauft wird und schon auf die Erzählungen derer eingestimmt ist, die Niederlage und Vernichtung eben nicht mit dem stolzen Schleier verhüllen können, der ihre Eifersucht bedeckt; die alles außer Würde kennen und an Parasitismus und Schlaffheit ihrer Kultivierung von Verrat, Mord und aufrührerischem Proselytentum festhalten, solange sich niemand um Nerevaldos & Lektionen kümmert! Ihre Helden werden sogar schon auf den Bühnen der seriösen Oper besungen! Die hohe nibenische Kunst! Alles nichts weiter als der hoffnungslose Fall dekadenter Azurischer Kongregationen aus den Stridenthäfen, Zuckerdandys und schlimmerer Schurken - von dieser Sorte frivoler Hingabe und irrsinniger Mode habe ich bei der heutigen Jugend wahrlich genug gesehen.

Dass aber das Haus Talos, Träger des göttlichen Rhombus, den die Paravant gegen Mereths Barbarei führte, in seinen Provinzen Sklaverei erlaubt ist eine Schmach und Erniedrigung, die der Ideologie sanktionierten Mordes, wie sie von den Märchengöttern in Morovinda Templi patronisiert wird, in nichts nachsteht und nur durch unsere eigene Nachlässigkeit ungestraft bleibt.

Die steigenden Kosten des Grenzschutzes über eine grundlegende Legionsbesatzung hinaus belaufen sich auf jährlich 28 Remandor in Ebenerzbouillon, eine Verschwendung göttlicher Ressourcen. Anlass dazu geben die häufigen Übergriffe von Aschwilden auf Handelsrouten und die Hilflosigkeit von Katzen- und Echsenbürgern gegenüber den unbehandelbaren Drex-Sklaventreibern - deren Entführungen auf dem Luftweg die Alpträume jener sind, die keinen Frieden mehr finden werden, solange sich solche Schrecken noch vor unseren Augen ereignen - insofern auf der fertilen Descan niemals eine ordentliche Kolonisierung forciert, also auch keine Besserung verfügt wurde.

Da das Kaiserreich mundtot ist, erscheint der Pfad persönlichen Einschreitens bestechend. Nach allem, was geschehen ist, sollte Morovinda rettungslos und versalzen darniederliegen, seine Herrscher durch Kriegsrecht verurteilt, und zwar nach einer Strafexpedition, und dann sollte es lediglich noch als Ruhestatt von Shezarrs Herz geehrt werden. Entsprechende Warnungen wurden nicht nur von mir, sondern auch vielen Investoren an der Zenithar- & Transmutationsbörse (einer Institution, die durch Buchhaltungssabotage selvanischer Spekulanten geplagt wird) geäußert; die Gründung der Neuen Ost-Kaiserlichen Gesellschaft ist längst überfällig, da die Vernachlässigung der Kaiserlich-Padomaischen Seewege nur das Quasi-Monopol von Einsamkeits Straße durch das Geistermeer befördert. Es gibt schon Ratsstimmen dafür, aber für unsere colovianischen Partner bleibt immer noch Zeit, über eine Beteiligung nachzudenken - es ist wenig wahrscheinlich, dass sie die Köpfe der Indorilos und Hedoranten nicht ebenso auf den Altären Sancre-Tors türmen wollen, wie es die Heere des Zweiten Cyrodiil taten und erwartbar, dass die Klinge Reman-Els durch tolldreiste rotäugige Asche und diabolischen Nebel schneiden muss, um den dritten ihrer unbeglaubigten Märchengötter zu erreichen, Messer Volveck, den hybriden, levitierenden Seher, der für die Sanktionierung legalen Mordes von nicht weniger als zwei Cyrodiilischen Regenten verantwortlich zeichnet und auch für die fremden Kapitel - den Kult der Soziopathie, der aus den Ideologien sanktionierten Mordes emaniert, sich in Cyrod versteckt hält und in jedem Reich Gerechtigkeit, Urteilsspruch und angemessener Vindikation zugeführt werden sollte.

Während Seyd zur Selbstverteidigung über ein stehendes Heer von höchstens Zehntausend verfügt, ist es in der Lage, noch einige tausend mehr durch Vereinigung mit den Streitkräften der Händlerrepublik Cheydinhal sowie zahllose weitere durch einen von der Ahnherren-Partei aus Taneth angebotenen Mietvertrag als Sandaushebungen aufzubringen, dazu so viele Nord, wie Geld nur kaufen kann. Zudem wird Cisvalusia selbst die herzustellende Infrastruktur und agrarischen Überschuss bereitstellen können, um Nachschublinien selbst bis nach Necron zu unterhalten. Der unabhängige Einsatz der Streitkräfte von Cisvalusia, Poppadom, Cannulia, Ternapolitana, Pantenegro, Remania und Transnibennaica könnte als Reaktion auf Vasallenaggression und Anarchie sehr wohl zu einem Triumph auf der Talosbrücke führen. Es ist mehr als unmoralisch, dem Dunkelelfenvolk zu erlauben, von einem freien Kaiserreich zu profitieren, ohne zuerst seinen Regeln zu entsprechen, welche Gewalt dazu auch immer nötig ist.

Möge sich das Kaiserreich dessen bewusst werden; möge das Aschvolk die Linie in der Asche anerkennen, bleiben sie doch nur durch die Gnade der Aleshut Paravant Magna bestehen! Bei Shezarr und seinem Blut! Beim immerwährenden Akatosh!
 
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@ddr.Peryite @Numen - "Verstehst du Dunmer-Humor?"

Tamriel Rebuilt

Zur Förmlichkeit des Frohsinns

von Indoril Draler Ilvi

„Ernsthaftigkeit steht für die unabdingbare Gewichtigkeit des Lebens.“

So lautet das Credo unserer redoranischen Brüder. Doch verbindet Ernsthaftigkeit uns alle. Nur wenig zeugt von solchem Gleichmut wie die gemeinschaftliche Ernsthaftigkeit unseres Hauses. Wir lachen nicht in der Öffentlichkeit.

Der Fremdländer tut dies und gibt damit eine vulgäre Szene ab. Immer wieder wird seine stoische Fassade durch unwürdige Darbietung von Leichtherzigkeit und Frohsinn durchbrochen. In der Öffentlichkeit! Die augenscheinliche Präposterität dieser Fremdländersitte bedarf keiner weiteren Erklärung.

Diplomatische Interessen mögen aber die Teilnahme an dieser fremden Förmlichkeit erforderlich machen. So wie wir unsere Bräuche haben, hat der Fremdländer die seinen, und Gelächter ist für ihn so wichtig wie Titulatur für uns.

Was uns zur religiösen Problematik führt. Öffentliche Darbietung von Gelächter ist unfromm. Erinnert euch des Satzes der Lektionen: „Es wurde viel gebissen und die Erde wurde feucht. Und dies war Molag Bals letztes Lachen.


Auch darüber hinaus wird Gelächter mit dem Haus des Chaos verbunden. Sheoth besteht aus nichts als Ausgelassenheit und Wahnsinn. Malacaths Ausgestoßene werden verspottet und verlacht. Mehrunes verkörpert durch zwanglose Heiterkeit hervorgerufenes Chaos und Unordnung.

Wie also nimmt man an dieser absichtlichen Unfrömmigkeit teil? Spirituelle Vorsorge ist angebracht. Erstens: Weiß man, dass den Tag über Darbietung von Gelächter erwartet wird, so ist es das Beste, auf die Knie zu fallen und den Heiligen Aralor in präventiver Buße für die kommenden Verfehlungen anzurufen. Zweitens: Zählt, wie oft ihr lacht, berücksichtigt Dauer und Heftigkeit, und leistet finanzielle Wiedergutmachung im Einvernehmen mit dem Tempel.

Die Praxis des Lachens ist ein notwendiges Übel, wenn man mit Fremdländern verkehrt. Sie ist abscheulich und unangemessen. Gleichwohl kann sie im diplomatischen Umgang ein wertvolles Gut sein. Um es mit dem Kriegerpoeten zu sagen: „Ein Lachen ins Gesicht, ein Speer in den Rücken.“
 
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Reaktionen: ddr.Peryite
Ayleidsornothing

Der Rostbäcker von Kuri
Eine Geschichte aus Lyg

In jener Zeit vor der Gezeit, die wir Herbst nennen, als die Neunzehn, Neun und Neun fest von dreughischen Ketten umschlossen waren, da lebte ein Bäcker in Kuri. Ein einfaches Ding, auf ewig durch die Bezahlnoten von Sum-Wun gebunden, kannte er Liebe nur wie die Dreugh sie lehrten; mit Ketten aller Farben und Formen. Elend und geknechtet, auf die höchste Stadtspitze verbannt, um auf ewig im befleckten Licht zu hausen, war sein Leben mit dem Rest der ungewaschenen Massen verwirkt. Denn zu Zeiten der Dreugh, müsst ihr wissen, sahen alle auf ihre Oberen herab und zu ihren Untergebenen hinauf. Das ist die chitinöse Denkart.
Aber sein Glück sollte sich wenden, und wie viele andere war er gesegnet, als die jüngste Schalenschabung eines Gottes, von dem wir nicht sprechen, zur ärmsten Spitze von Kuri hinaufschwebte. Und mit vielen anderen greifenden Händen und rasselnden Kettengliedern packte er sich eine Schälung und hielt sie fest an die Brust. Es war das schwache Silber einer gründlich verrotteten Rückgrats, aber für einen der ihren war das die Rettung. Denn aus dieser Schabung baute der Bäcker einen Ofen - nach ihrer eigenen Machart, aus Häutungen und heiligem Chitin, das ihre Oberen verloren hatten. Es war ein schlichtes Ding, aber es barg eine geheime, von Liebe abgegebene Macht. Mit diesem Feuerofen, der wie ein Mund geformt war, der mehr gibt als nimmt, schuf der Bäcker ihre größten Hoffnungen und Träume, wenn es auch eine Zeit war, in der es für diese Dinge keine Worte gab, eine Zeit kleinerer Geister und begrenzter Vorstellungen. Laibe aus heiligen Gewürzen, Laibe aus kostbarer Arbeit, Laibe die wie göttliche Farben aufgingen und genossene Reputation brachten. Ophidianer sprachen damals lauter als jede andere Stimme, und bald fand der Bäcker in den hereinströmenden Profiten seine eigenen. Er wurde so angesehen, dass der Sklavenadel unter ihnen nach oben reiste, um die berühmten Laibe des Liebesofens zu schmecken - aber selbst so konnte der Bäcker seine Bezahlnote nicht erhöhen. Da war auf einige Jahre hinaus Stillstand.

Bis sich natürlich die Gezeit zu rühren begann, die wir als Herbst kennen. Es begab sich um diese Zeit, dass ein Fremder aus Malbioge kam und einen Wunsch äußerte, der noch viel befremdlicher war als er selbst. Nach dem Geschmack gefragt, den er wünschte, schüttelte der Fremde den Kopf und holte stattdessen eine Kette hervor, die sich um sein Handgelenk wand und in seltsamen Winkeln quer durch und aus dem Raum hinaus erstreckte.

Der Geschmack, den ich suche, ist Freiheit - aber ein solches Aroma habt ihr nicht zu bieten. Stattdessen möchte ich, dass ihr diese Kette verbackt, die ich von hier bis Malbioge gezogen habe.“

Der Bäcker hielt sich den Bauch und lachte.

Ein solches Ding kann nicht vollbracht werden, diese Ketten sind ewig und lassen sich nicht brechen. Darauf gibt es keine Hoffnung.“

Und der Bäcker hielt inne und erkannte, dass er ein Wort gesagt hatte, das noch nicht gedacht worden war. In diesem einen Gedanken wandelte sich die gleißende Ofenhitze und der Rauch des Kamins, der nach unten durch Kuri waberte. Der Rausch dieser Offenbarung spornte sie an, die Kette zu greifen und in die Feuer zu halten, die in den Flammen von Farben tanzten, die noch nicht erfunden waren. Als sie die Kette wie jeden Laib herausholten, hatte sich auf dem schrecklichen Ding ein neuer Staub aus kränklichem Orange gebildet. Verwirrt zog der Bäcker sein Brotmesser und kratzte eine Schicht ab, was das Geräusch rsst“ machte.

So kam es, dass der Fremde hernach seine Ketten zerbrach, und so taten es die Massen, die von weither kamen, um von dem nicht ganz so geheimen Geheimnis des rsst“ befreit zu werden - dem Rost, wie wir ihn kennen. Aber der Bäcker erzählte ihnen jedem einzelnen von ihnen diese Sache, und so wurde das Geheimnis den Winden anvertraut und allen Leuten, die kalte Ketten um ihre Gelenke spürten.

Und so wurde Kuri zur Stadt des Rostes, die vom Emporkömmling bei seiner Ankunft nur noch berührt zu werden brauchte. Darum beten viele in dieser immerwährenden Gezeit Numantia darum, dass die Klingen ihrer Feinde verrosten, bevor sie selbst ihren Stich spüren. Und darum, Freunde, währt kein Ding ewig und kein Ding wird nochmals sein.
 
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Versuch einer Theorie in Circaenieosis
von Feona Barrowhart
Akademie von Winterfeste

Wer mit der aktuellen Forschung zur Ontologie der Erdknochen vertraut ist, wird sofort die Diskussion erkennen, zu der meine vorliegende Abhandlung beizutragen hofft. Für alle, die auf diesem lebendigen Studiengebiet weniger versiert sind, bezieht sich der Titel natürlich
auf die Kontroverse, die ein gewisser Magister der Flüsternden Akademie von Schwarzlicht unlängst mit den inzwischen gefürchteten Worten entfacht hat, die da lauten: „Dieses Graue Vielleicht ist ein Schlangennest und alle Götter sind ausgeflogen.“ Die unverzügliche Verschlingung besagten Magiers durch einen Schwarm nibenischer Kolibris sollte nicht so einfach abgetan werden, selbst wenn der Gelehrte immer noch (wenn auch als Geisterlied) bedeutend und aktuell zum Feld der Thaumaturgie beiträgt.

Es ist meine bedauerliche Aufgabe, denjenigen, welche die einschlägige Literatur nicht verfolgt haben, mitzuteilen, dass sich die Diskussion vor allem auf dem zweiten Teil der Proklamation des Flüsterers (dessen Fleisch und Name nun bedauerlicherweise in so vielen flatternden Bäuchen fortgetragen wird) verlegt hat. Seit der Orden der Motten bestätigt hat, dass die berühmten Worte in die Zusammenkunft eingegangen sind, hat jeder Gelehrte der Synode oder einer der Akademien seine oder ihre Interpenetration dessen gegeben, was nun klar in den Schriftrollen der Alten geschrieben steht. Das Konzept eines von seinen Schöpfern verlassenen Mundus passt verständlicherweise sehr gut zu den Untergangsnarrativen, die angesichts der jüngsten Schwierigkeiten des „Aktualen Kaiserreichs“ so in Mode gekommen sind. Die vorliegende Arbeit hat es sich jedoch zum Ziel gesetzt, die bedauerlich schmale Forschung zur ersten Prämisse der Weissagung des vogelgefressenen Gelehrten zu erweitern.

Was können wir aus der Prämisse gewinnen, dass Mundus ein „Schlangennest“ ist? Die weithin akzeptierte Rolle der Schlange in konventioneller Mythontologie ist die einer Maske der Untergangstrommel: die Schlange bindet und hält uns in diesen sterblichen Windungen fest (gewundene Schlange, versteckter Drache). Zumindest in synodischen Darstellungen zur Kontroverse scheint dies auch die akzeptierte Auffassung von „Schlangennest“ zu sein. Allerdings handelt es sich dabei um eine beunruhigend aldmerizentrische Annahme, was aus den Federn der vehement cyrodiilianischen Synode doch erstaunt. Im Kristallgleichkanon wird die Dichotomie von Schlange und Drache wieder und wieder gezogen. Nicht selten wird dieser Enantiomorph auch in Diskussionen hineingetragen, die mit der Spannung zwischen Endlichkeit und Ewigkeit, Zeit und Raum recht wenig zu tun haben. Die Verfasserin kann nicht umhin, über den den Einfluss zu staunen, den aldmerische Ideen bis heute auf menschliche Forschung ausüben!

Es gibt in der Mythohistorie noch andere Schlangen. Man braucht nicht einmal das ungezähmte Reik zu betreten, um Geschichten über eine prähistorische Schlange zu finden, die zwar als Symbol für Sterblichkeit, aber in einem entschieden anderen Sinne als die Aldmeri-Schlange ausfallen. In den erschlossenen Grabkammern sämtlicher Jarltümer von Himmelsrand wurden Wandreliefs gefunden, die einem großen Schlangengott gewidmet sind. Infolge dieser Entdeckungen setzten einige Gelehrte den Schlangenmenschen von Ald-Nedien nachlässig mit der Schlangenmaske der Untergangstrommel gleich. Diese Selbstzufriedenheit ist ebenfalls sehr erstaunlich. Wenn sich diese Scholaren die Zeit genommen hätten, auch nur einen der Daugr zu befragen, welche diese Gräber immer noch heimsuchen, oder auch nur einen der noch sehr existenten Kulte der Alten Wege, so hätte sich eine radikal andere Geschichte geboten.


In den Jahren seit dem Ersten Kaiserreich wurden Orden, die sich der der Bewahrung des protonedischen Schlangenmenschen verschrieben hatten, eben nicht - wie man annehmen könnte - durch Shezarr- oder Shezzarine-Institutionen subsumiert. Tatsächlich existieren sie bis auf den heutigen Tag in Gestalt der unlängst wieder aufgekommenen „Hallen der Toten“, die man in jeder größeren Nordsiedlung finden kann. Soweit wir das beurteilen können, wurde der protonedische Schlangenmensch nämlich zu Orkey beziehungsweise zu Arkay (häutete sich in seiner Schlangenhaut), als beständig Wellen südlicher Theologie über Himmelsrand hinwegspülten.

Es ist unklar, wann genau der Schlangenmensch zum „Alten Nörgler“ wurde. Eine beliebte Theorie setzt den Schlangenmensch auch mit dem Kriegergeist Trinimac gleich und deutet die mythische Verkürzung der nedischen Lebensspanne wortwörtlich als das von Trinimac über der Menschheit entfesselte Gemetzel. An dieser Stelle hilft es, eine Parallele zur aktuellen Diskussion in den Aldmerischulen zu ziehen: Heglan Direnni (ehemaliger Dekan der Sonnenenstrahlakademie von Ersthalt, jetzt repatriierter Balfieraner) hat ausführlich über den schuppenmähnigen Finsteren Gott in der Mythologie jener Lande gearbeitet, die einst von seinem Ahnenclan beherrscht wurden. Die Nedier werden häufig als Kannibalen beschrieben, die „Mer im Ganzen und mit Kiefern wie Schlangen“ verzehrten. Interessanterweise wird die Lorkhan-Nachbildung immer genau dann als Schlange dargestellt, wenn er ein Feindgott ist.

Diese Schlange-als-Feind-Tradition lässt sich bis in die Adaetologie zurückverfolgen. Eine kürzlich durchgeführte Ausgrabung in Sarthaal hat Tafeln zutage gefördert, die offenbar viele tausend Jahre älter als die Siedlung selbst datieren. Rätselhafterweise scheinen diese Tafeln so alt zu sein, dass Paläonumegiker sie entweder als Artefakte aus der Prähistorie eines Kalpas, das zweimal von unserem entfernt ist, oder nach oroborischer Schule aus den letzten Tagen unseres eigenen Zyklus datiert haben.
So unglaublich diese Behauptungen sind, so steht doch fest, dass die Runen auf diesen Tafeln wahrscheinlich die ältesten im Ehlnofex erzählten Geschichten darstellen, die je auf Tamriel entdeckt wurden.

Nun wird es die Jhunalberührten unter den Lesern dieser Schriftrolle kaum überraschen, dass in nahezu sämtlichen Hymnen auf diesen di-antediluvianischen Tafeln eine Schlange im Mittelpunkt steht. Genauer gesagt eine Schlange, die sich an unseren Fersen festhält und uns an Ort und Stelle bindet - so wie der aldmerische Lorkhan. Interessant ist aber, dass wir vor genau dieser Schlange (auch als „Wurm“ übersetzt) gewarnt werden, dass sie uns wieder und wieder verschlingen würde - so wie der nordische Alduin. Es scheinen dies nun zwei Aspekte der Schlange zu sein, die darauf aus ist, ihren eigenen Schwanz zu fressen und zuerst uns verzehrt. Das älteste Symbol der Sterblichkeit. Es scheint, dass selbst die Erdknochen sich vor etwas fürchteten, dass sich im Dreck schlängelt.

Der wichtigste Aspekt der Sarthaal-Tafeln ist allerdings nicht einmal der Einbezug der Schlangenfigur (Schlangen sind schließlich in allen mythischen Paradigmen Tamriels bekannt), sondern die einzig andere Figur, die noch erwähnt wird: ein Vogel. Von dieser Vogelfigur wird auf verschiedenen Tafeln gesagt, dass sie von der Schlange gefressen wird, dass sie die Schlange frisst und ihr entkommt. Die intendierte Reihenfolge dieser Tafeln ist nicht bekannt. Entscheidend aber ist die Gegenüberstellung von Vogel und Schlange, eine zentrale Dichotomie, die sich in keiner der etablierten Religionen Tamriels findet.


In vielen der ältesten Religionen begegnen wir Schlangen, die Drachen fesseln; Füchsen, die Schlangen und Drachen gleichermaßen entkommen; Vögeln, die den Schlangen das Herz herausreißen. Die Totems verschieben sich, und wenn sich Kulturen „höher entwickeln“, werden die animalistischen Aspekte oft fallen gelassen: Totems werden zu Heldenkönigen, werden zu Ahnen und so weiter. Versuche, disparate Schöpfungsmythen miteinander in Einklang zu bringen, wurden von der Gesellschaft des Nullten Tempels popularisiert: Der sogenannte „Monomythos“ beginnt mit einer Dialektik der Zweiheit, aus der sich dann die Subgradienten ableiten.
Die Mischung einer ursprünglichen Zweiheit, um eine Einheit hervorzubringen, aus der ihr Gegenteil entsteht und so weiter. Der Erfolg dieses Projekts ist Gegenstand der Diskussion. Es wurde in seiner Perspektive weithin als cyrozentrisch kritisiert, zuallererst als politische Geste verstanden und erst danach als ernsthafte theologische Möglichkeit erwogen. Die Idee, dass alle Glaubensrichtungen Tamriels in gewisser Weise zugleich wahr sein könnten birgt trotz ihrer Widersprüche offensichtliche politische Vorteile.

Wenn wir von Versuchen, sämtliche Glaubenssysteme Tamriels zu harmonisieren einmal absehen, gibt es nur noch einen einzigen im Kaiserreich praktizierten Kult, in dem die beiden Proto-Figuren in der Art ein Vogel und eine Schlange sind, wie es der ehlnofeyische Schöpfer der Sarthaal-Tafeln geglaubt zu haben scheint.
Interessanterweise leben die Anhänger dieses Systems nicht weit von Sarthaal entfernt, was darauf hindeutet, dass ihre Glaubensvorstellungen womöglich eine Kausalkette mit den Altvorderen verbindet. Die nomadischen Bewohner von Reik sind, wie die Leser wissen werden, für mich ein Thema von besonderem Interesse, und durch mein Studium dieses Volkes habe ich eine neue Antwort auf das Rätsel gefunden, welches das vorliegende Werk behandelt.

[Die Autorin scheint das Ende ihrer Schriftrolle erreicht zu haben. Ihr sucht im Nachbarfach nach dem zweiten Teil des Essays, müsst aber feststellen, dass es fehlt. Jemand muss es ausgeliehen haben. Ihr wendet Euch an den orkischen Bibliothekar um herauszufinden, wann es zurückgegeben werden könnte.]
 
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Semblio

Leo Victor
Tunmont
Königreich Wegesruh

15. Sonnenhöhe 571


Edwyn:

Grüße, Gesundheit &c. Erhielt Euer Schreiben vom 9. Sonnenhöhe; brauche Klarstellung zu folgendem.

Erstens, ist das ein einmaliges Ereignis? Wenn nicht - steht es für ein Muster oder eine Tendenz?

Zweitens, habt Ihr dem Comte berichtet?

Drittens, zählt Ihr auf die Mitwirkung der Isfijer-Brigade?

Bitte erklärt eure Bereitschaft. Kann nicht endlos abwarten, während sich das Blatt zum Vorteil wendet.

Lothair

***

Festung Charheim
Comté Koegria

18. Sonnenhöhe 571

Sire:

was Öffentlichkeit und Tragweite angeht, ist dies zweifellos der bedeutendste Vorfall seit dem Bündnis. Die direkte Beteiligung des Comte ist ohne Beispiel. Obwohl orkfeindliche Stimmung in dieser Region weit verbreitet ist, bleibt offener Aufruhr für gewöhnlich den betrunkenen Tiraden ungehobelter Leibeigener vorbehalten. Ich habe keinen Zugriff auf die einschlägigen Gerichtsakten und kann es nicht genau einschätzen, aber in diesen zwei Jahren habe ich nur von drei Angriffen auf einzelne Reisende und von keinem einzigen auf Orksoldaten gehört.

Ich habe dem Comte nur eine unvollständige Zusammenfassung vorgelegt, im Wesentlichen eine redigierte Abschrift des ersten Berichts unseres Quästors. Ich lege Euch eine Kopie zur Durchsicht bei. Ich muss betonen, dass ich nicht in der Lage bin festzustellen, wie viel der Comte von unseren Ansichten weiß und überlasse solche Fragen Euren subtileren Komplizen.

Wir können nicht darauf zählen, dass sich die Isfijer-Brigade unseren Zielen anschließt. Hauptmann Jelin ist zwar in jeder Hinsicht ein guter Bündnismann und hegt keine besondere Liebe für den Grafen, aber er ist übertrieben damit beschäftigt, Politik im Sinne Schildwachts zu treiben. Dennoch erwarte ich keine Intervention, wenn man ihn unbeteiligt lässt und ihm keinen Grund gibt, sich gegen uns zu entscheiden.

Die örtliche Miliz war wirklich leicht zu unterwandern. Ich muss aber zugeben, dass ich ernste Zweifel wegen ihrer Schlagkraft habe. Laut ihren Listen sind weniger als 5% Veteranen. Die meisten haben nur unregelmäßig exerziert, viele nicht mehr als zweimal im Jahr. Nur die wenigsten können marschieren, geschweige denn ein Schwert halten. Die einzigen richtigen Magier in der Schar sind ein paar halb ausgebildete Novizen aus Aldcester. Ich bin vollkommen überzeugt, dass mein Kommando nicht ausreicht, um die Fähigkeiten dieses Pöbels aufzuwerten. Wenn Ihr unsere Freunde nicht überzeugen könnt, in den nächsten Tagen offener vorzugehen, werde ich einfach nicht genug Soldaten haben. Daher wünsche ich mir dringend, dass einige der unsrigen sofort losgeschickt werden; ich könnte mit einer beweglichen Kompanie auskommen, würde aber mindestens ein halbes Regiment bevorzugen. Wenn es Euch möglich ist, binnen 36 Stunden nach Erhalt eine Einheit zusammenzustellen, könnte ich den Gang zur Tat bis zur Ankunft hinauszögern, ohne dass daraus ein Nachteil würde.


Zu Euren Diensten

Hauptmann Macile


***

Tunmont
Königreich Wegesruh

21. Sonnenhöhe 571

Edwyn:

Grüße, Gesundheit &c. Habe nach Abwägung die Atrox- & Macultus-Battalione auf Eure Position verlegt. Vorgeblich bei regulären Manövern. Vertrauen wird genügen. Verschwendet sie nicht.

Bitte lasst nach Erhalt den besten Magier Kontakt herstellen. Ihr erhaltet dort weitere Instruktionen & vollst. Kollab.liste. Keine Sorge, dass Comte es abhört - dafür hat er keinen.

Lothair

***

Im Namen von GESETZ und BRAUCH ERKLÄRT und VERKÜNDET
die RATSVERSAMMLUNG DER STÄNDE der COMTÉ KOEGRIA
an diesem NEUNUNDZWANZIGSTEN TAG des SONNENHÖHE
im FÜNFHUNDERTEINUNDSIEBZIGSTEN JAHR UNSERER ZEITRECHNUNG:
IN ERWÄGUNG, dass Adalbert Pivert, ehemals Comte Koegria, das Bündnis von Dolchsturz auf unverfrorene und mutwillige Weise verletzt hat;

UND IN ERWÄGUNG, dass sich Adalbert Pivert, ehemals Comte Koegria, durch arrangierte und ausgeführte böswillige Komplotte gegen Emeric, Großkönig des Bündnisses von Dolchsturz, König von Wegesruh, Verteidiger von Bretonien, etc., gegen die diversen Gesetze und Verträge aufgelehnt hat, die genanntem Großkönig seine Treue versichern;

UND IN ERWÄGUNG, dass Adalbert Pivert, ehemals Comte Koegria, bei zahllosen Gelegenheiten vorsätzlich, in gemeiner und ungebührlicher Verletzung von Gesetz und Brauch gegen den rechtmäßigen und wohlbegründeten Rat der Barone und Bürgermeister der Comté Koegria verstoßen hat;

UND IN ERWÄGUNG; dass Adalbert Pivert, ehemals Comte Koegria, am achtundzwanzigsten Tag des Sonnenhöhe im fünfhunderteinundsiebzigsten Jahr unserer Zeitrechnung aus freien Stücken und ohne Zwang abgedankt ist und jetzt und für alle Zeiten auf sämtliche förmlich geführten Titel, Ländereien, Ehren, Einnahmen und Privilegien verzichtet hat, ebenso auf sämtliche Ansprüche auf Titel, Ländereien, Ehren, Einnahmen und Privilegien;

WIRD DAHER BESCHLOSSEN, dass Fürst Lothair Dalis, Marquis Estbron und Unterkommandant der Löwengarde des Gemeinsamen Bretonien in Übereinstimmung mit Gesetz und Brauch hiermit zum Regenten und Generalkanzler der Comté Koegria ernannt wird und dieses Amt innehaben soll, wobei er alle erforderlichen Funktionen ausübt, bis die Ratsversammlung der Stände der Comté Koegria eine Person von edlen und aufrechtem Charakter wählt, die den Titel der Comté Koegria annimmt und damit sämtliche zugehörigen Ländereien, Ehren, Einkünfte und Privilegien erhalten soll.

UNTERSCHRIEBEN und GESIEGELT von den STÄNDEN der COMTÉ KOEGRIA
am NEUNUNDZWANZIGSTEN TAG der SONNENHÖHE

im FÜNFHUNDERTEINUNDSIEBZIGSTEN JAHR UNSERER ZEITRECHNUNG
 
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Rats (Tamriel Rebuilt)

Die Aufzeichnung der Köpfe von 1Ä 820

[Nach einer siegreichen Schlacht im Mandultal gegen die Nord von Himmelsrand im Jahr 1Ä 820 folgten die Krieger der Redoran ihrem uralten Brauch, dem Kriegshäuptling des Hauses die Köpfe der gefallenen Feinde zu präsentieren. Dies ist eine Aufzeichnung des Ereignisses.]

ERSTES BLUT. Der Meister der Hörner Ulmethys Dun-Ammu beansprucht, das erste Blut auf dem Feld vergossen zu haben und präsentiert siebenundvierzig Köpfe. Die wichtigsten werden als Varmir, Vogt von Askareth; Holvide Elfenhammer, Huskarl des Jarls von Dunkreath; und Brynvard Schwarzzahn, Hauptmann von Hjolfrstad, erkannt. Er erhält eine Herde von einem Dutzend ausgebildeter Hoomtiere und sein Name wird in diesem Buch aufgezeichnet. Insgesamt nahm das Gefolge von Serjo Dun-Ammu einhundert feindliche Köpfe. Jeder Krieger erhält einen Goldring vom Finger des Hortators.

ZWEITES BLUT. Eine junge Speerträgerin aus Serjo Venims Gefolge beansprucht das zweite Blut und präsentiert vier Köpfe. Einer der Köpfe wird als Vraggolaf von Dunkreath erkannt, ein junger Prinz aus der nordischen Königslinie. Die junge Speerträgerin wird mit einer Silberkette vom Hals des Hortators beschenkt. Die Spitze ihres Speeres wird in kostbares Harz getaucht und ein rotes Band um den Schaft gebunden. Serjo Venim erklärt, dass sie nun als ihre Schwerttochter adoptiert ist. Ihr Name, Meteresu Venim, wird hier aufgezeichnet. Insgesamt nahm das Gefolge von Serjo Venim siebenundachtzg Köpfe. Jeder Krieger erhält ein Stück Land im Süden von Roryn.

WEITERE AUFGEZEICHNETE KÖPFE

Serjo Selmuth Morvayn präsentiert zweiundzwanzig Köpfe. Insgesamt hat ihr Gefolge dreiundsechzig feindliche Köpfe genommen. Jeder Krieger erhält ein Harzamulett.

Serjo Hlevaaru Llethri und Serjo Ores Arobar präsentieren ihre Köpfe gemeinsam, jeweils sechzehn Köpfe. Sie streiten um den Kopf von Ulvmurd Halbkeiler, Thane von Ystralond, von dem sie beide behaupten, ihn von seinen Schultern geschlagen zu haben. Da der Krieg nun zu Ende ist, gestattet ihnen der Hortator gnädigerweise, ihren Streit in einem Duell während des Siegesfestes beizulegen. Insgesamt nahmen die Gefolgsleute des Hauses Llethri und des Hauses Arobar einhundertsechzehn Köpfe. [Anmerkung des Schreibers: Später in dieser Nacht gewann Serjo Llethri das Duell um den Nordkopf, den sie anschließend der Witwe Arobar als Zeichen des Respekts für den verstorbenen Serjo Arobar übergab].

Sera Rother Madras präsentiert elf Köpfe. Er wird zum Hauptmann von Verarchen ernannt. Seinem Haus wird eine Zeremonienklinge anvertraut und sein Name hier aufgezeichnet.

Sera Talna Ramoran präsentiert drei Köpfe. Von einem dieser Köpfe ergreift ein rachsüchtiger Geist Besitz. Seine weißen Augen öffnen sich und der Geist bewegt seinen Mund: "Hört die Worte von Nojtur Langhaar, schändliche Hautwechsler des Ostens! Die Hand, die mich niederstreckte, soll noch vor Morgengrauen verderben! Tausend Winter über euch!" Bogenschützen, die den Hortator bewachen, schießen auf den Kopf, aber der Fluch des toten Nord bleibt. Talna Ramoran wird ohne Geschenke aus dem Kriegszelt eskortiert, aber ihr Name ist hier aufgezeichnet. [Anmerkung des Schreibers: Am nächsten Morgen wurde sie erfroren außerhalb des Lagers gefunden.]

Reiter der Häuser Salothren und Sarethi kehren spät zurück, um achtzig Köpfe der vertriebenen Feinde zu präsentieren, die sich aus nordischen Dienern und Lagergefolge zusammensetzen. Obwohl zahlreich, sind diese Köpfe kaum von Bedeutung. Für das kommende Fest wird den Reitern ein zusätzliches Maß Mazte und Flin gewährt.

Insgesamt wurden vierhunderteinundisebzig Köpfe präsentiert und aufgezeichnet. Die Köpfe der ranghöchsten Feinde werden mit angemessen Ritualen unter einer schweren Steinplatte beigesetzt. Ihre Namen werden in die Unterseite des Steins gegraben; sollte einer ihrer Geister rastlos werden, kann er seinen eigenen Namen lesen und sich überzeugen, dass er wirklich tot ist. Die übrigen Köpfe werden mit Harzen behandelt und auf Spießen rund um das Kriegslager aufgestellt. Für die gefallenen Redorankrieger werden einundertsechsundvierzig Kerzen angezündet.
 
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Temple Zero Society

Wo wart Ihr, als der Drache brach?
[Fortgesetzt]

Setachari, Hammerfall, Wächter der Oreichalkpassage
Der Drachenbruch? Ihr meint, als ihr törichten Nudri die Unschlange dazu brachten, in Tuwakkas Sterne zu beißen und ihr eure sorgfältig gebauten kleinen Eierschalenhäuser um euch herum zerbrechen saht? Unsere Archive erwähnen ihn - am Rande. Wir haben das schon vorher gemacht: stärker, schneller, besser und mit solcher Präzision, dass ihr es gar nicht bemerkt habt. Und dann noch einmal eurem Kaiser gegenüber, wenn ihr aufgepasst habt. Ihr Rüpel versteht nichts davon, wie man kämpft; ihr schlagt einfach in Zeitlupe um euch, bis ihr eure Pyrrhussiege errungen habt. Warum schaut ihr nicht auf Hammerfall, Nudrimann? Vielleicht könnt ihr noch etwas lernen, bevor ihr die Fernen Ufer erreicht.

Eramandeva und zwölf Ahnenselbst, Hüter des Zweiten Geistergartens
Zuallererst kommen wir nicht umhin, die krude Methoden und schamlose Hybris des Selektivs zu verurteilen, die geradezu an Blasphemie grenzt. Wenn auch durch jahrhundertelange Marukhati-Scholastik herangereift, so schmerzt mich doch der Gedanke, dass wir ihnen indirekt vielleicht erst diese Möglichkeit nahegelegt haben. Es soll aber kein Zweifel bestehen, dass das Überallwann selbst ein prächtiger und ungehemmter ontologische Urquell ist wir genau darüber mit Alinor brachen. Wo andere weinen oder sich in hermeneutischer Quälerei verstecken, halten wir das Überallwann in Ehren und verehren es. Genealogische Umkehrung wird ohne die Bürde der Sequentialität zu einem gestaltbaren Phänomen und lässt uns auf die Notwendigkeit unendlicher Identitätsketten verzichten; ganze degenerierte Genealogien können in Selbstexzelsis gefaltet werden; Wesen, welche die Schwelle zwischen Materiellem und Göttlichen überschreiten. Ihr fragt also wo wir waren? Wir waren überall, in feierlichem Jubel auf Artaeum, in eurem Palast, wo wir eure Bestürzung gewahrten, und schließlich auf dem höchsten Gipfel des Sternenherzens, wo wir im blauen Licht über die Dinge meditierten, die einst waren, aber später gewesen waren oder sein würden.

Urakwei, Argonien, Häuptling von On-Wanal
Ich war natürlich nicht dort, das wäre unmöglich. Aber wir waren dort. Es ist nicht leicht zu erklären, aber ich werde es versuchen: Die Hist sind kontemplativ und müssen es immer sein. Das Wurzelvolk leckt den Saft, wodurch es wird. Aber das ist zu einfach und nicht der Punkt: ihr Weichhäute seid nämlich vom Müßiggang eurer Trockenlande verwöhnt und verloren, wenn die Dinge wie Wasser werden - formlos und ohne Anfang oder Ende. Darum seid ihr in der Marsch nicht willkommen. Die Hist aber legten ihre frühesten Wurzelknollen noch vor dem ersten Licht in die trüben Wasser und ihre Wurzeln reichen tief in alle Dinge. Sie können klar sehen, wo ihr von eurem eigenen Dasein geblendet seid, und so folgten wir ihrem Flüstern tief in das Nest hinein, wo sich alle Dinge im Moorwasser spiegeln. In dieser Dunkelheit sind wir Schlüpflinge und neu geboren.

Carwynel, Alinor, Untergeordnete Beamtin des Äußeren Mosaikhofes
Auf den Inseln ist Zeit zirkular, referentiell und selbsterhaltend. In den Städten und bestimmten Ortschaften kann man ein Gasthaus oder eine Taverne betreten, deren juwelenbesetzten Böden durch Äonen der Geschäftigkeit sanft und weich wie Marmor geworden sind und dort, für eine nicht unerhebliche Summe, aus denselben großen Kristallkelchen trinken, die einst die Lippen von Trinimac, Syrabann und anderen berührten. Diese Gefäße sind hoch und weit, dabei zart wie eine Tulpe, und mehr noch: aus ihnen zu trinken ist wie eine Affirmation der Vergangenheit und eine Wiedergutmachung am Verhängnis der Gegenwart, denn es handelt sich nicht bloß um einen Schluck, sondern ein symbolisch aufgeladenes Ritual. Als der seltsame Wind aus Cyrodiil herüberwehte, brachte das nicht nur die Schriftrollen auf dem Tisch des Geschichtsschreibers durcheinander, sondern die Bedeutung der Dinge selbst. In hoffnungsloser Bestürzung schauten wir auf unsere Relikte und Symbole, ohne ihre Wirklichkeit zu erkennen und was sie bedeuteten. Sie wurden uns zu Fremden. Im Angesicht dieses tragischen Verlustes gab sich mancher von uns der Verzweiflung hin. Schlimmer noch als untröstlich wurden sie auf eine Weise unwiederbringbar, die zu erklären despektierlich wäre. Die Mächtigen aber bildeten neue, für kleine Ewigkeiten in abstrakten Träumereien verschlossene Assoziationen zu so prosaischen Gegenständen und Ephemera wie einem Musselinvorhang, an dem endlos eine Brise zerrt, und assoziierten sie mit selbstbestätigenden Bildern wie dem Streichen des Kleides einer Mutter, wenn auch ihr Gesicht in dem Aufruhr längst vergessen sein mochte.

Tendris, Dagonit, Linkshändiger Bewahrer der Roten Erscheinung
Ihr sprecht da von einem der größten Siege gegen Auriel, die je überliefert wurden und deren jüngster Fürst Dagons Triumph über den vorgeblichen König des Kaiserreichs der Menschen war. Fürst Dagon ward dazu bestimmt, die Tyrannen dieser Welt zu stürzen. Der erste war Lyg - ihr kennt ihn als Shezarr - der der Blutigen Klinge erster Hand begegnete. Sein Schicksal ist niedergeschrieben, wird aber nicht beachtet. Und nun wendet sich Fürst Dagons Klinge gegen den Anderen, die erstgeborene Schlange. Obwohl eure Schriften eure kostbaren Aedra bevorzugen, werden die Siege meines Fürsten immer häufiger. Es spielt also, wie ihr seht, gar keine Rolle wo ich war. Die bessere Frage lautet: wo ist Akatosh? Jeder große Sieg beugt das Rückgrat des Drachen ein wenig, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis es endlich bricht.

Aengoth, Bosmer, Theurg von Falinesti
Wo die Bosmer waren? Das ist eine heikle Sache, vielleicht wäre es besser zu fragen, wo Falinesti war, wenn auch jede Wurzel eine andere Geschichte erzählen würde. Eine noch bessere Frage wäre, was wir waren, denn Y’ffre folgte dem Drachen nach, aber nur wir sahen ihn gehen. Während eure Zauberer mit Sternezählen die Wahrheit suchten, verhalf die Wildeste Jagd den Bosmern zu ihrem Recht über eurer Torheit, eine Vergeltung, bei der sogar die Sonne wegen der Sünden eures Selektivs rot trug - und viele kämpfen noch immer, obwohl sie für euch nichts als Knochen in der Erde sind. Manche sagen, die Götter wandelten auf Nirn, aber wir sahen nur uns selbst, was den Annalen der Jagd zufolge ein und dasselbe ist. Ihr findet Trost bei euren fest verankerten Türmen, so unerschütterlich wie sie sind, aber verborgen unter den Zweigen des Wandelnden Baumes, der auf einmal alle beschirmte, haben die Bosmer am besten gesehen. Die Dwemer mögen verschwunden sein, aber selbst sie kannten diesen Trick.

Wenden wir uns nun der Meinung eines echten, von Gelehrsamkeit erfüllten Scholaren zu, der aus den Ereignissen natürlich die wesentlichen Aspekte herausdestillieren wird. Aber wir belieben zu scherzen, es handelt sich nur um die Worte eines ordentlichen Professors der Kaiserlichen Akademie.

Picmonius Auriphron, Kaiserliche Akademie, Historiker
Wenn man sich die altertümlichen Berichte anschaut, ist es unerlässlich sie als das zu sehen, was sie sind: Produkte einer ungeordneten und unaufgeklärten Gesellschaft, die zu Metapher und Poesie neigte. Das soll nicht unseren Vorfahren die Glaubwürdigkeit nehmen, sondern den vielen Interpreten, die diesen Umstand nicht begreifen können. Es ist bedauerlich, dass der Drachenbruch in den Köpfen vieler sogenannter Mythographen zu einem Amalgam zahlreicher Ereignissen geworden ist, deren einziger gemeinsamer Nenner ihre Unerklärbarkeit ist. Glücklicherweise haben bedeutende Fortschritte der Paläonumerologie aus unserer jüngsten Zusammenarbeit mit Alinor bereits begonnen, dieses strittige Thema aufzuklären, und es wird nicht mehr lange unerklärlich bleiben.

Als die Gesellschaft Carwynel nach dieser angeblichen Zusammenarbeit fragte, fiel es ihr schwer, sich dazu zu äußern. Fassungslosigkeit ist keine Emotion, die auf Sommersend gelehrt wird.
 
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NientedeNada

Der erste Kuss von Morihaus und Alessia
… dargestellt von einer Truppe Jugendlicher aus Anwil

Es war schon eine Kunst für sich, das Schauspiel zu besetzen. Niemand wollte den Erben des Grafen als Hoplit Nummer 5 sehen, aber man hätte es auch als zu einschmeichelnd empfunden, wenn er Pelinal in seiner glänzenden Zinnfolienrüstung mit dem roten Kreppapier-Lichtarm und seinem Mantel von Elfenblut (Plakatfarbe) gespielt hätte.

Aber der dreizehnjährige Regulus Umbranox wollte gar nicht Pelinal spielen. Auch nicht den gefiederten und glamourösen Bösewicht Umaril. Er hatte seine Rechnung schon bei der ersten Schauspielprobe gemacht: Alessia war mit Cecilia Varo besetzt worden, also würde er Morihaus Atem-der-Kyne sein und seinen Kuss bekommen.

Morihaus, der geflügelte Mannbulle, war natürlich der Liebhaber der Sklavenkönigin. Er war ein unverzichtbarer Bestandteil der Legende, aber auch eine Herausforderung für die empfindlichen Gemüter der Erwachsenen, die das Schauspiel organisierten. Der Aufführungsleiter, ein gutmütiger Julianoskleriker, hatte sich dem Druck einiger konservativerer Adliger von Anvil gebeugt und zugestimmt, dass Morihaus nicht übermäßig animalisch erscheinen sollte. Ein Paar Hörner aus Pappmaché, ja, das wäre gerade passend. Und so setzte sich der junge Regulus seine winzigen Hörner auf und bereite sich auf die große Szene vor, in der er Alessia versicherte, dass Pelinals Opfer nicht in Vergessenheit geriete und er sie dann unter großem Applaus küssen würde (den Rest der Vorstellung stand er hauptsächlich hinter Pelinal und feuerte ihn an).

Doch gerade als er im Begriff stand, seinen Traum in die Tat umzusetzen, wurde alles verdorben. Von niemand anderem als dem Vater seiner Angebeteten, der gerade von einem langen Legionseinsatz nach Hause zurückgekehrt war. Kampfmagier Junius Varo warf einen Blick auf das Kostüm und lachte. Um genau zu sein, er brüllte vor Lachen.

„Was soll dieser alessianische Unsinn?“, fragte er den verlegenen Priester. „Wo ist der Bullenkopf?“

Der Priester beteuerte, dass Morihaus manchmal als vollkommen menschlich dargestellt wurde. Es gäbe da eine berühmte Statue in der Kaiserstadt, die nicht einmal Hörner besaß, hatte Varo die schon einmal gesehen? „Feiglinge!“, sagte Varo. Er fixierte Regulus mit wissendem Auge. „Du kriegst einen richtigen Bullenkopf, mein Junge.“

Was folgte war ein Desaster. Regulus taumelte in einem riesigen, haarigen Bullenkopf auf der Bühne herum, den Varo eine Stunde vor Beginn der Vorstellung noch irgendwo aufgetrieben hatte. In seinem großen Moment hörte er, wie sich Cecilias Lippen gegen die Kopfseite drückten. Ja, es gab Applaus, aber noch mehr Gelächter.

Er konnte nicht einmal sehen, wohin er seine Schritte lenkte, aber er wusste, dass Cecilias Vater in der ersten Reihe saß und jeden Augenblick des Schauspiels genoss.
 
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Reaktionen: Moorkopp