Al-Gemha
„Auf fremder Erde“
Die Provinz Eton-Cka
von Allunarimil Jillbeäugt
Archivar der Mythischen Kartographie
Universität von Al-Gemha
Seit den Tagen des Dominions-und-Zuvor hat man sich wenig aus Eton-Cka gemacht, der inzwischen rätselhaften Provinz der Ilymer oder „Außenland-Hochelfen“, die Alinor in der Dämmerung der Zweiten Ära über spirituellen Konflikten mit der Kaste der Weisen verließen und die lange ungezähmten Wildnisse zwischen dem südlichen Colovia und Valenwald besiedelten. Unglücklicherweise haben wir derzeit nur zwei schriftliche Aufzeichnungen über die Region in der Hand; die Berichte des zurückgetretenen Mananauten Wandelt-in-Leere und die letzten Worte von Ythoyinel, Sonnenwesir des Wismuth-Hofes. Zum weiteren Untersuchung habe ich die beiden unten katalogisiert:
Tagebuch von Wandelt-in-Leere
Im Norden und Westen liegt mooszerfressener Dschungel, wo sich die ältesten Städte befinden, die in offener Emulation von Alinor und Kristallgesetz errichtet wurden. Der Osten besteht aus endlosen Salzbänken, die von engen Schluchten und seltsamen Klüften aufgebrochen werden. Außer beargwöhnten Asketen und halbnibenesischen Salzminenarbeitern leben dort nur wenige. Der Süden gen Arenthia ist ein verwundenes Labyrinth aus Efeu und Kudzu, das die einst grünenden Grahteichen erwürgt.
Die Ilymer sind schweigsam, distanziert und ruhelos. Ihre Erscheinung ist denen ihrer altmerischen Ahnen nicht unähnlich, Haut und Haare jedoch in verschiedenen Schattierungen von Graubraun. Ihre Augen tendieren wie bei den Bosmern dazu, komplett schwarz zu sein, Ausnahmen sind aber keine Seltenheit. Sie kleiden sich in stilisierte, eintönig düster gefärbte Gewänder und kristallinen Kopfschmuck. Geschmeide sind üblich und werden gewöhnlich aus Tierknochen, Holz und den unzähligen Edelsteinen und Kristallen gemacht, die im Dschungel und den Salzlanden wachsen. Sie sprechen eine eigenartige Mischung aus Aldmeris, Cyrodiilisch der Reman-Ära und von Valenwald geprägter Umgangssprache.
Die Ilymer neigen historisch zu einem harmlosen Isolationismus und die Präsenz des Zweiten Kaiserreichs in der Region reichte sich nie über verstreute militärische Außen- und Kontrollposten hinaus. Handel ist üblich, aber allgemein nur in Grenzstädten, was die tieferen Städte in ihrer Abgeschiedenheit belässt. Beziehungen zu Sommersend bleiben ein Rätsel.
Ihr Temperament ist selbst nach merischen Standards eigenartig. Humor und Heiterkeit sind ihnen als Emotionen gänzlich fremd und werden von einem ständigen Sinn stillen Staunens ersetzt. Je mehr ich sie beobachte, desto mehr scheinen sie permanent fehl am Platz zu sein, als ob in dieser Welt für sie alles „falsch“ wäre.
Sie ernähren sich von einer Kost aus Reis und rohem Moos, das von einer tief verehrten Kaste von Edaphomanten und Priestern Y’ffres gezüchtet und verteilt wird. Sie essen erstaunlich wenig, gewöhnlich nicht mehr als eine Mahlzeit am Tag. Seltsamerweise habe ich nie einen schlafen gesehen; in der Nacht ruhen sie nicht, vielmehr liegen die meisten auf den Hausdächern oder im Gras und beobachten schweigend die Sterne, bis die Dämmerung anbricht. Der Anblick tausender stiller Gestalten, die stundenlang in den Himmel starren, gehört zum unheimlichsten, was ich auf all meinen Reisen je gesehen habe.
Der Handvoll Priester zufolge, mit denen ich gesprochen habe, verehren die Ilymer Merid, eine Daedra, die sie in Gestalt eines “Leitsterns“ aus Alinor geführt und sie weiter in eine bessere Welt gelockt habe, nur dass sie sich dann selbst allein auf fremder Erde wiederfanden. Sie tendieren dazu, Y’ffre anzuerkennen (wenn auch nur selten zu verehren), einen Lehngott ihrer bosmerischen Nachbarn, den sie die „Sehnsucht nach Zuhause“ nennen. Die Altmeri-Tradition der Ahnenverehrung scheinen sie aus Gründen, die ich noch herausfinden muss, vollkommen aufgegeben zu haben. Viele ihrer Schnitzwerke und versenkten Reliefs stellen aus mir unbekannten Gründen (seht ihr ein Muster?) Masser und Secunda dar. Davon abgesehen sprechen die Ilymer nur selten über Religion, bestehen aber darauf, dass sie jeden Aspekt ihres Lebens durchdringt.
Die Hauptstadt von Eton-Cka ist die Tempelstadt Mithyinicil, die wie die Ilymer sagen auf dem „Landepunkt“ der ersten Siedler von Alinor errichtet wurde. Eine seltsame Behauptung, bedenkt man, dass die Stadt von Land eingeschlossen ist; was die Theorie des Rates noch weiter bestärkt, glaube ich. Die Stadt ist aus ziseliertem Quarz und natürlich vorkommendem Wismut errichtet, das die Ilymer in ihren Städten wild gedeihen lassen. Die äußeren Gebäude sind größtenteils solide, locker zusammengefügte Langhäuser, die sich, wenn ihr euch dem Herz der Stadt nähert, nach und nach zu verdrehten Spitzen und bergigen Stufenpyramiden erheben, die durch ein kompliziertes Netzwerk von Passarellen und Brücken verbunden sind. Auf der Spitze der höchsten Stadtpyramide steht ein massives, vogelartiges Skelett, das das Sonnenlicht um sich herum reflektiert, verformt und sein eigenes Bild auf jeden Baum und jedes Gebäude unter sich wirft. Es ist vermutlich ratsam, hier nicht weiter ins Detail zu gehen, sollte dieses Tagebuch in falsche Hände geraten.
Letzte Worte von Sonnenwesir Ythoyinel
Der in den schwarzen Roben ist keiner von uns. Ich habe letzte Nacht sein wahres Gesicht gesehen, als er allein zu sein glaubte. Seine Haut flimmerte, und für einen Moment lang habe ich seine wirkliche Natur wahrgenommen: er ist ein [Vorfahre/Biologist], gekommen, um uns unsere Heimat zu nehmen. Aber ich bin zu spät, das weiß ich; er hat die Überbleibsel des Sonnenvogels zerstört und der Fernhimmelsturm liegt zerbrochen da. Selbst jetzt sehe ich unsere Welt sich krümmen und konvergieren. Die Erde schluckt die Salzlande und nimmt jedes Leben mit ihnen. Die Schnittermark fordert den Süden zurück und schlägt mit Y’ffres Kiefer hinein. Farbe und Geräusch sind aus der Welt entflossen und jeder noch übrige Sinn folgt ihrem Sog. Die Sterne sind aus Mithyinicil verschwunden mit jeder verstreichenden Sekunde wächst die Leere. Dies weiß ich nun ohne einen Schatten des Zweifels: wir existieren nicht, können nicht existieren, dürfen nicht existieren.
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Archivbruch. Signalquelle: DKM.
Abscheuliche Lügen, gestreut von denen, die Unmöglichkeit verbreiten. Projektdesignat I-L-Y oder die ‘Ilymer’, wie sie sich selbst genannt haben, waren ein gescheitertes Experiment aus einem früheren Zeitalter, ein zum Untergang verurteilter Versuch, die Aldmer reinen Strangs allein aus Erinnerung nachzubilden. Unter Beihilfe einer eigenwilligen Verrätergöttin entkamen einige Subjekte und flüchteten aus ihrer Einrichtung zum Sternenherz. Allein dem Glauben heraus schufen sie sich eine Heimat, die zwischen unserer und eurer Herrschaft lag, zwangen ihre parasitische Visage ins Muster der Möglichkeit und führten sich selbst in die Historien der Menschen und Mer ein, obwohl sie wussten, dass diese Welt nicht die ihre war und sie keinen Platz darin hatten. Nehmt es als Gefallen und Warnung, Söhne des Talos, dass wir sie entfernt haben. Eine Idee zu töten ist nichts anderes als einen Sterblichen zu töten. Es war nicht das erste Mal und wird nicht das letzte sein.