RPG Alien Worlds - Vertex of Sol

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Ehrbarer Bürger
Alien Worlds - Apex of Sol

Das Universum ist ein großer Ort, und unwahrscheinliche Ereignisse geschehen jeden Augenblick. Es ist anzunehmen, dass auch nur ein kurzer Moment, in dem ein einzelnes Wesen die ganze, immense Bandbreite dieses Wunders begreift, ihm den sofortigen und unwiderruflichen Wahnsinn bringen würde: Mit diesem Wissen ausgestattet, wäre es jeder denkbaren Kreatur unmöglich, ein Muster von Anfang und Ende, Vergangenheit und Zukunft und Ursachen und Wirkungen daraus zu konstruieren. Sinn wäre nicht von Unsinn zu trennen, und es gäbe keine erzählbare Geschichte.

Glücklicherweise haben wir nicht den totalen Durchblick, der uns in die totale Konfusion führen müsste. Dies ist eine von vielen Geschichten, und dass wir sie als bedeutsam betrachten, ist letztlich nur unserem Blickwinkel geschuldet. So verhält es sich mit allen Geschichten, und darum mindert dieser Umstand nicht ihren Wert: Wie alle guten Geschichten hat sie Helden und Schurken, erzählt von Liebe und Hass, von Kämpfen und Entdeckungen, vom Aufstieg und Fall von Nationen - und nicht zuletzt von einer kleinen Gruppe Wagemutiger, von denen sich jeder aus eigenen Gründen in der Gesellschaft der anderen wiederfand. Der Zufall wollte es, dass sie Dreh- und Angelpunkt einer Reihe von Ereignissen sein würden, die das Schicksal ihrer Welt verändern sollten.

Diese Welt, die Welt des solaren Systems und seiner Verbündeter, befand sich in einer bedeutsamen Übgergangsphase. Noch war sie jung, ihre Bewohner Neuankömmlinge in einem weiten Kosmos, die erste zarte Kontakte zueinander knüpften und nur langsam zu ahnen begannen, wie ungleich größer die Lebenswelten vergangener Zeitalter gewesen waren. Und doch wussten sie auf ihre Art, dass sie mit großer Geschwindigkeit auf einen Wendepunkt zusteuerten - der Fortschritt trieb das erhabene Getriebe der Geschichte voran, das sie unaufhörlich weiter und weiter in die Zukunft drängte. Und diese Zukunft konnte entweder Aufstieg und Glück bringen - oder Untergang und Tod. Und niemand wusste wirklich, welcher Weg sie wohin führen mochte.



Team Science

Jethrejaa hämmerte ein letztes Mal verärgert auf die Tasten, doch vergeblich - die stolzen Schwingen der Skyswift drehten eine letzte Pirouette, wie ein venusischer Schwan im Todeskampf, und die Bordcrew brach in Panik aus, nur einen Augenblick bevor das ganze Schiff in einem kosmischen Feuerball verging. Game Over, flackerte es bedauernd über die Anzeige.
Verflixte Menschentechnik, dachte der Kethra verärgert, und legte den für Menschenkinder gedachten Spielcomputer zurück an seinen Platz auf der runden, bunt eingefärbten Tischplatte im Zentrum der Unterhaltungslounge. Er trieb sich seit Beginn des Tageszyklus auf dem Unterhaltungsdeck herum, auch wenn die Einrichtung ihn bisher alles andere als begeisterte. Kaum zu fassen, dass Lunevour einer der populärsten Reisedienstleister in diesem Sonnensystem war, bei dem Passagierservice. Aber sein neuer Arbeitgeber hatte anscheinend einen Rabattvertrag mit diesen Mondkälbern geschlossen - "Wir sind uns natürlich bewusst, dass es nicht eben der optimale Dienstleister für sie ist, aber versetzen sie sich auch einmal in die Lage unseres Managments .." Jethrejaa klappte stumm die Innenlider auf und zu beim Gedanken an sein durch und durch nerviges Gespräch mit der zuständigen Personalkoordinatorin, die auf die typisch umständlich-nette Art von Venusmenschen versucht hatte, ihm beizubringen, dass ein paar Nichtmenschen auf der Gehaltsliste nun mal keinen Wechsel zu einem weniger humanozentrischen Unternehmen rechtfertigten. Pah. Mit der Auskunft konnte er leben. Und wenn die angebotene Unterhaltung nichts für ihn war, musste er sich bis zur Ankunft auf Proxima (er hatte sich erkundigt, und es hieß anscheinend "die Nächste" in irgendeiner toten Menschensprache) eben anders beschäftigen .. flüchtig überlegte er, ob er nach seinem menschlichen Kollegen ausschau halten sollte, um dem offenbar xenophoben Genetiker - eine Kombination, die für ihn an ein Oxymoron grenzte - schon vor ihrer gemeinsamem Arbeit ein bisschen auf die Nerven zu fallen, entschied sich dann aber vorläufig dagegen. Er sollte professionell genug sein, diesen Viktor den ersten Schritt machen zu lassen, dachte Jethrejaa versonnen, und beschloss, sich ein bisschen im Küchenbereich auf dem Frachtdeck umzuschauen. Vielleicht gab es ja doch etwas, dass ihn an die Shon-Tümmler von daheim erinnerte.
 
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Ein Umschlag aus synthetischem Papier, versiegelt mit Spezialwachs.
Normalerweise verteilte die Imarius Foundation diese Art von Dokument an Offizielle und Botschafter. In der Regel enthielten sie wichtige Dokumente oder Verträge. Diese archaische Art der Datenübermittlung geschah aus einem einfachen Grund: Sicherheit. Übertragungen konnten abgefangen und entschlüsselt werden, wenn man nur wollte. Und die Imarius Foundation brüstete sich mit ihrer weißen Weste. Wenn Informationen in falsche Hände gerieten, konnte es gut sein, dass die Foundation einen hässlichen, wasserfesten Fleck abbekam.
Als Alec ihn öffnete fand er einen Datenchip und eine offizielle Einladung darin. Der Datenchip war nichts weiter als eine Zugangskarte, die Einladung war auf vierzehnhundert der Sol Standartzeit auf der Eternal Dawn adressiert.
Ein Auftrag, offensichtlich von großer Wichtigkeit und vermutlich gut bezahlt.
Alec brauchte schon seit einiger Zeit ein paar Upgrades für seine Panzerung und seine Ersparnisse reichten noch nicht aus.
Der Mitarbeiter der ihm das Dokument überreicht hatte, schien es eilig zu haben.
“Bitte machen Sie sich so schnell es geht abflugbereit und folgen Sie mir, ein Shuttle steht für sie bereit.”

Tausend Gedanken rasten durch seinen Kopf, als er seine Rüstung anlegte und seine Ausrüstung verstaute. Was würde ihn erwarten?

Das Shuttle stand tatsächlich auf einem Privatlandeplatz bereit und die Triebwerke liefen bereits.
Sie verließen die Venus und traten in den Orbit ein, wo das Schiff stationiert war.
Die Eternal Dawn war eines der Flaggschiffe der Imarius Foundation. Es überraschte Alec also kaum, dass sich das Shuttle kurz darauf einem Schiff der Drya Theleos-Klasse näherte und in dessen Hangar landete.
Er war schon auf vielen großen Sternenkreuzern gewesen, aber in Sachen Ästhetik und Größe war dieses Schiff den bisher bekannten Schiffen um einiges voraus. Die Imarius Foundation hatte es in einem Gemeinschaftsprojekt mit den Indira entwickelt. Daher verwunderte es nicht, dass diese riesigen Dinger in den menschlichen Sektoren kaum, dafür in den Heimatsystemen der Indira sehr häufiger zu finden waren.

Etliche Gänge und Fahrstühle später betrat er den Privatbereich des Schiffes, nahe der Brücke.
Wer auch immer diesen Auftrag für ihn hatte, er befand sich im Excelsior und war anscheinend ein hohes Tier.
An der letzten Tür war eine Sicherheitsschranke. Man nahm ihm die Waffen ab und stellte seine Kampfpanzerung auf Kernfunktionsmodus, bevor der Datenchip und die Vorladung entgegengenommen wurden.
Mit einem Stummen nicken öffnete einer der Wachen die Tür.
Alec betrat einen abgedunkelten Raum mit Panoramablick in die Sterne.
Als die Tür sich schloss, konnte er im halbdunkel besser ausmachen, wer sich im Raum befand. Auf der Kante des großen Schreibtisches, der zur Tür gewandt war, saß eine Frau mir wallendem Haar, dessen grüngelblicher Farbton sich im schwachen Licht abzeichnete.
Den Mann am Fenster bemerkte Alec erst, als er sich bewegte und zu ihm umwandte.
“Ah, mein junger Freund. Entschuldigen Sie die etwas chaotischen Umstände Ihres Hierseins. Möchten Sie sich setzen?”
Alec blickte verwirrt auf den scheinbar antiken Holzstuhl. Seine Rüstung wog beinahe vierhundert Kilo bei einem G.
Er nahm seinen Helm ab und klemmte ihn unter seinen linken Arm.
“Danke Sir, aber ich stehe lieber.”
Im Halbdunkel zeichnete sich ein mildes Lächeln auf dem Gesicht des Mannes ab.
“Ich würde mich gerne vorstellen, aber das geht leider aus Geheimhaltungsgründen nicht. Mir gefällt diese Geheimniskrämerei nicht, aber der Vorstand ist da anderer Meinung. Dafür dürfte Ihnen diese junge Dame hier bestens bekannt sein.”
Er verwies auf die im Raum anwesende Frau, welche sich vom Tisch erhob und auf ihn zutrat.
Alec versteifte sich unmerklich. Mit junge Dame hatte der Mann nicht gerade Recht gehabt, denn es handelte sich bei ihr um YuRa, CEO der NeoGen Industries. Sie musste schon weit über hundertzwanzig sein, sah aber um ein gutes Jahrhundert jünger aus. Ihr genaues Alter gab sie nie preis, aber jeder wusste, dass es künstlich verlängert worden war.
“Alec Athaniel Drakken. Es ist mir eine Freude Sie endlich kennen zu lernen. Ich habe Ihre Erfolge seit geraumer Zeit im Auge. Ich denke das Angebot, das wir Ihnen machen wollen dürfte sie sehr interessieren.”, sagte sie frei heraus und reichte ihm die Hand.
Zögernd erwiderte er den Händedruck. Dass jemand ein Auge auf ihn hatte gefiel ihm nicht sonderlich.
“Wie Sie vielleicht gemerkt haben, ist unser Anliegen von dringlicher Natur, ich komme also am besten ohne große Höflichkeiten zum Thema.”, setzte der Mann an.
“Vor achtundvierzig Stunden haben wir den Kontakt zu eines unserer Forschungsstationen verloren. Es befindet sich am Rande des von Menschen besiedelten Territoriums und ist ein Gemeinschaftsprojekt des Triumvirats. Allerdings mehr in finanzieller Hinsicht. Die eigentliche Führung des Projektes obliegt der Imarius Foundation, genauer der NeoGen Industries.
Allerdings befinden sich auf der Station einige Gegenstände und Artefakte die Leihware von verbündeten Spezies sind. Wenn diese in fremde Hände fielen, dürfte das außenpolitische Folgen haben, von den katastrophalen Folgen für die Firma ganz zu schweigen.
Die Station hat einen kurzen, verschlüsselten Notruf gesendet, der aber abgebrochen wurde. Seitdem herrscht Funkstille.
Wir möchten nicht, dass diese Angelegenheit publik wird, deswegen wollen wir ein kleines Team schicken, um den Sachverhalt zu untersuchen und die Station zu sichern. Unsere Wahl fiel auf Sie, wa wir wissen, dass Sie stillschweigen bewahren können.”

Die Imarius Foundation hatte also Dreck am Stecken und er sollte aufräumen. Das hörte sich nach einer Menge Kies an.
“Wie steht es um die Bezahlung?”
Ein weiteres Lächeln zeichnete sich auf den Gesicht des Mannes ab.
“Geld spielt keine Rolle, wir haben aber eine hübsche Summe für Sie parat, wenn Sie erfolgreich sind. Darüber hinaus habe ich meine Kontakte spielen lassen. Aus Ihrer Akte geht hervor, dass Sie die Ausbildung zum Special Ops abgebrochen haben. Ich kann ihren Traum Wirklichkeit werden lassen. Natürlich unter der Vorraussetzung, dass sie dann bei Gladius für uns weiter tätig sind.”

Ein kalter Schauer lief Alec den Rücken herunter. Worauf wartete er noch?

“Weitere Bedingungen?”, fragte er nach. Sein Mund war trocken.
“Sie stellen das Team zusammen. Sie kennen sicher ein paar Leute, die ähnlich verschwiegen sein können. Ich lege unser Schicksal in Ihre Hände. Ich weiß, dass Sie uns nicht enttäuschen werden. Eine Composognathus steht für Sie bereit und geht um achtzehnhundert. Seien Sie bitte Pünktlich.”

Knapp vier Stunden. Das beschränkte seine Auswahl auf Personen die im Sol System waren, idealerweise der Venus.
Wie ein Zeichen höherer Mächte passierte die Predator das Blickfeld des Panoramafensters.

“Kein Problem, ihre Station ist so gut wie gesichert.”
 
Magus Gallar räusperte sich bevor er mit seinem Vortrag begann: Vor kurzem ist der Kontakt zu einem Forschungsstation der Imarius Foundation abgebrochen. Wir vermuten das sich auf dieser Station arkane Technologie befand. Zumindest konnten wir das aus den verschlüsselten Botschaften abfangen. Ich möchte einen meiner besten Adepten dahin schicken der die Technologie scannt und eventuell birgt. Wir möchten daher mehrere NightSight-Agenten als Geleitschutz!“
Der Administrator der LO wirkte alles andere als begeistert „Einen...mehr nicht. Und sagen sie mir nichts was ich schon längst weiß. Das verschwendet nur meine Zeit“
„Aber...“ Gallar war geschockt, er würde damit wahrscheinlich das Leben seines Schülers aufs Spiel setzen.
„Mehr kann ich für Vermutungen nicht entbehren. Sie erhalten allerdings Zugriff auf Projekt 17.“ Der Administrator sprach mit seiner gewöhnlichen monotonen Stimme, ohne jegliche Gefühle zu zeigen.
„Projekt 17? Er ist nicht auf seinen alten Stand! Ich verlange mehrere Agenten!“
„Sie sind nicht in der Position etwas zu verlangen. Das Abkommen mit dem Kult ist recht einseitig muss ich zugeben. Das wir Sie unterstützen ist lediglich eine nette Geste. Projekt 17 oder nichts, Sie haben die Wahl“, der Administrator zog genüsslich an seiner Zigarre.
„Projekt 17. In Ordnung.“ Gallar gab kleinlaut bei. Er musste sich mit dem zufrieden geben was ihm die LO gnädiger weise vor die Füße schmiss. Er drehte sich um und verließ den Saal. Sein Schüler wartete draußen schon geduldig.
„Und? Haben sie uns die Unterstützung zugesagt?“, der Junge war neugierig wie kaum etwas anderes. Er brannte darauf alles zu wissen und eines Tages selbst ein Magus zu werden. Doch vorerst müsste er sich mit seiner ersten Forschungsmission begnügen.
„Der NightSight-Agent Crow wird begleiten. Für mehr konnte ich mich leider nicht durchsetzen.“, der junge Adept wurde plötzlich kreidebleich und blieb stehen.
„C-C-Crow? Den Typen hab ich schon mal gesehen. Der ist mir unheimlich! Ich meine: Warum trägt er ständig diese Maske? Und dann seine Stimme!“
Doch der Magus lächelte nur beschwichtigend, vielleicht auch besser wissend: „Beim Omnissiah! Sei kein solch ein Feigling. Keine Sorge, Crow ist ein äußerst loyaler Soldat! Er ist wie eine Schachfigur mit der man seine Züge macht.“



Beschlagnahmte Aufzeichnungen der LO
nur für befugtes Personal

AKTE: 181.143.5d4.XRA
bitte Zugangsberechtigung eingeben
>•••••••••••••
Wird verifiziert

Vielen Dank, Agent Crow
Sie dürfen fortfahren​

[Statisches Rauschen] Dunkelheit. Entfernte Laute menschlicher Schmerzen. Ein Lichtblitz. Laufgeräusche.
Ein Mann [Subjekt I] mit schwarzen Mantel ist zu erkennen. Gesicht von Subjekt I unkenntlich.
Bildquelle folgt Subjekt I. Wackelt stark. Erneuter Lichtblitz. Viel heller. Bildquellenfilter blenden nicht ab [Überbelichtung. Bild für 2 Minuten unkenntlich.]
Subjekt I ruft etwas, während er nah an der Bildquelle vorbeigeht [Wortlaut nicht auszumachen]. Subjekt I's Gesicht nur im Profil und verschwommen.
Zwei weitere Männer betreten das Bild [Subjekt II und III] sind schwer gepanzert und bewaffnet. Gesicht wegen Vollhelm nicht erkennbar. [Identifikation nicht möglich. Rüstung jedoch als „Hound“ Ausrüstung identifiziert. Aus Zusammenhang wird vermutet: Subjekt I = NightSight-Agent]
Umgebung: dunkel und ein grob in Stein gehauener Gang [Höhle? Krypta?]
Weitere Lichtblitze [Vermutlich Laserfeuer]
Subjekt I: „Löscht die Xenos aus!“; Gegenfeuer.
[1 Minute statisches Rauschen]
Bildquelle passiert nach Subjekt I, II und III einen großen Steinbogen
Bildquelle schwenkt. Leichen im Eingang und zusammengebrochen auf Innentreppe. Massive Wunden, Verstümmlungen. Steine nass von Blut.
Verschwommene Gestalten [Subjekt II und III] passieren Bildquelle. Bildquelle schwenkt herum und verharrt bei Seitenansicht von Subjekt II und III, die in ein blutiges Handgemenge mit Widersachern auf tieferen Treppenstufen verwickelt sind. [Art der Widersacher nicht erkennbar]
[statisches Rauschen] Standbild zeigt eine viertes Subjekt [IV von Statur her vermutlich weiblich; schwarz gekleidet] von hinten. Subjekt IV scheinbar am flüchten vor Subjekt I, II, III und Bildquelle [erneut statisches Rauschen]
Körperteile liegen verteilt auf Kammerboden [Zusammensetzung identifiziert Subjekt III als eine der Leichen] Subjekt I kniet neben Leiche und spricht ein Gebet. [Gebet als Litanei der Wiedergeburt des Terra Kultes erkennbar]. Stärkere Detonation(en) in der Nähe. Bild wackelt, Bildquelle kippt zur Seite.
[Bildausfall für 1 Minute 7 Sekunden. Starker Hintergrundlärm.]
[Bild kehrt zurück] Subjekt I in Nahkampf mit unbekanntem Feind verwickelt. Bewegungen zu schnell für Bildquelle, nicht erfassbar. Verschwommene menschliche Gestalten [Identität unbekannt, möglicherweise Truppen von Widersachern]
[Überbelichtung. Bildquelle fällt aus. Dauer unbekannt.]
[Bild kehrt zurück, gestört.] Verwackelte Aufnahmen von Boden und Wand. Bildschärfe wird justiert. Bildquelle [am Boden liegend?] erfasst Person die auf Bildquelle zuspringt [Identifikation nicht möglich. Kopf nicht im Bild. Von Statur vermutlich Subjekt IV]
Schrei [stammt mutmaßlich von Bildquelle].
[Bild erlischt. Aufzeichnung endet.]



Bilder, Zahlen und Texte huschten an Crows Augen mit einer unglaublichen Geschwindigkeit vorbei. Er schien nach etwas bestimmten zu suchen und das meiste zu überfliegen. Verdammt, irgendwo muss es doch die Informationen geben nach denen Crow so verzweifelt suchte. Hochkonzentriert blickte er auf den Bildschirm als es an der Tür klopfte. „Einen Moment!“ Crow setzte sich seine Maske auf und öffnete anschließend die Tür zu seinem kleinen Quartier. Es war Ocelot, ein weiterer NightSight-Agent der so etwas wie Crows Mentor wurde.
„Eine Mission für dich!“, ein kleines Datapad wanderte von einer Hand zur anderen. „Die Quelle Mirth hat in Zusammenarbeit mit einem Inigma herausgefunden das die Imarius Foundation nach Leuten für eine spezielle Aufgabe sucht. Zu 99,99% geht es um die Station zu der, der Funkkontakt abbrach.“, ergänzte Ocelot während Crow las.
Auch der Bildschirm blieb vor Ocelot nicht verborgen: „Du hast schon wieder nach deiner Vergangenheit gesucht? Es ist sinnlos, keiner von uns hat eine Vergangenheit, Angehörige oder sonst etwas...“
Crow nickte nur stumm. „Aber irgendwas muss es doch geben?! Ich meine du hast schließlich noch deine Erinnerungen. Was habe ich? Das ist doch Wahnsinn. Niemand weiß etwas über mich, niemand will je etwas gehört haben. Ich tauche plötzlich auf und zwar so!“, dabei breitete er seine Arme aus, „es muss doch einen Grund geben warum ich in dieser... Maschine stecke?! Und erzähl mir nicht ich wurde so geboren!“
„Du solltest dich noch von einem Magus ansehen lassen bevor du auf Mission gehst.“, Ocelot blickt Crow etwas abfällig an, solche Gefühlsausbrüche dürften einem NightSight-Agenten nicht passieren.

Später am Tag:
Cyrus, der junge Adept, rückte seinen Helm zurecht der ihm scheinbar etwas zu groß war als Crow den Raum betrat um seine Ausrüstung abzuholen. Cyrus stand plötzlich Kerzengerade und schien nicht so ganz zu wissen was er tun soll entschied sich aber dann seinem Beschützer die Hand zur Begrüßung zu reichen. Wortlos blickt Crow seine dargeboten Hand an und ging dann einfach an ihm vorbei. „Hast du alle Missionsdetails?“
„A-Aber ja, natürlich! Wir werden uns als Crew-Mitglieder der Rychlora ausgeben. Unsere Profile bei der Foundation wurden allesamt lückenlos gefälscht.“ ,wiederholte der Adept artig was er in dem Missions-Log gelesen hatte.
„Dann solltest du eines als frischgebackener Schiffstechniker schnell lernen. Vor einem Vorgesetzten wird salutiert und nicht ihm die Hand gereicht. Wer bist du?“
„Cyr... ähh Techniker Alan Owl!“, Cyrus war sichtlich nervös in der Gegenwart von Crow.
„Das muss besser sitzen!“, tadelte er den Adepten „Wer bin ich?“, Crow überprüfte währenddessen ein seine Kleidung die er zur Tarnung tragen musste
„Sicherheitsoffizier Michael Brownsteen“, diesmal kam es korrekt wie aus einer Kanone geschossen.
Magus Gallar betrat den Raum
„Ah ich sehe ihr zwei habt euch schon bekanntgemacht. Nungut, euer Shuttle zur Eternal Dawn geht in einer Stunde...“


„...Sichtkontakt zu Eternal Dawn in 3... 2... 1... und da ist Sie“ Das Shuttle verließ die Umlaufbahn der Venus und hielt genau auf das Schiff der Imarius Foundation zu.
„WOW, was für ein Schiff! Ich mein ich hab schon viele Schiffe gesehen aber so ein großes?!“ Cyrus konnte sich kaum vom Fenster lösen als er die Eternal Dawn erblickte... Crow blieb davon sichtlich ungerührt.
„Eternal Dawn, hier Flug Alpha-Whisky-sieben-zwo-drei. Wir bringen Sicherheitsoffizier Brownsteen und Techniker Owl für die Rychlora an Board, Over.“
„Alpha-Whisky-sieben-zwo-drei, hier Eternal Dawn. Verstanden! Fahren sie mit Anflug auf Hangar 7 fort. Positionslichter weißen ihnen den Weg. Over and out.“, damit kappte die Verbindung zur Eternal Dawn und der Pilot des Shuttles wandte sich den beiden Passagieren zu. „Adept Cyrus, viel Glück auf ihrer ersten Mission. Agent Crow Glück werden Sie nicht brauchen. In wenigen Minuten sind wir auf der Eternal Dawn, dann sind Sie auf sich alleine gestellt.“ Der Pilot lächelte....
 
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Gabriel öffnete die Augen als das Shuttle zum Stillstand kam und er eine Stimme hörte. Ein wenig verwirrt sah er sich um, bis ihm wieder klar wurde, wo er eigentlich war.
„Willkommen im Hauptquartier auf Europa, Agent Vigilantiae“, tönte eine freundliche Stimme aus dem Cockpit. „Schön sie wieder hier zu sehen.“
„Danke Katharina“, erwiderte Gabriel knapp während er seine Sachen zusammenpackte und sich noch immer ein wenig müde aufrappelte. Katharina kam aus dem Cockpit in den Passagierraum und lächelte ihn freundlich an.
„Jedes Mal schläfst du mir ein. Und ich hab dann keinen zum Reden. Weißt du eigentlich wie langweilig so ein Flug sein kann?“, fragte sie ihn gespielt vorwurfsvoll.
„Ja das weiß ich, deswegen schlafe ich ja“, meinte Gabriel und sah sie grinsend an. „Na gut, ich muss los. Er wartet bestimmt schon auf mich.“
„Viel Spaß bei eurem Date“, rief Katharina ihm noch lachend hinterher.

Im Laufschritt eilte Gabriel durch die Station, immer darauf achtend sich nicht in dem verwirrendem Komplex aus Gängen zu verirren, denn das war ihm schon mehr als nur einmal passiert, was jedoch bei der Größe der Station auf Europa auch nicht verwunderlich war. Als er das erste Mal hierher gerufen wurde, hatte ihn der Name des Planeten ziemlich verwirrt. Gabriel dachte schon, dass der Kontinent Europa gemeint war, bis ihm klar wurde dass einer der Monde des Jupiters ebenso hieß. Und genau hier lag das Hauptquartier von Eclipse.

'Trainingsräume' las er auf einem Schild, was seinen Schritt schneller werden ließ. Denn bevor er sich bei seinem Auftraggeber melden würde, hatte Gabriel noch vor jemand anderen zu besuchen. Jemand, den er schon lange kennt. Schnell und voller Vorfreude trat er in und sah sogleich eine Gruppe Jugendliche, welche von einem Ausbilder von Eclipse im Nahkampf unterrichtet wurden. Lediglich eine Person davon nahm ihm zur Kenntnis, die anderen waren alle in ihr Training vertieft. Doch genau diesen Jemand suchte Gabriel.
Zuerst sah sie ihn verwundert an, als könnte sie es kaum glauben dass er wirklich hier sei, doch nachdem einige Sekunden verstrichen waren begann sie zu lachen und rannte auf den Agenten zu. Der Ausbilder sah ihr wütend hinterher, wollte sie aufgrund der mangelnden Disziplin rügen, als er auf einmal Gabriel sah und sogleich stramm stand.
„Agent Vigilantiae...“
„Ja ja, ich habe gerade keine Zeit für Sie“, meinte dieser nur knapp und wandte sich der Kleinen zu. „Tanja, schön dich zu sehen. Alles okay?“
„Sicher, wie immer doch! Endlich bist du wieder hier, wo warst du so lange Brüderchen?“
„Ich hatte so einiges zu erledigen, tut mir leid, dass ich nicht früher vorbeikommen konnte. Wie schauen deine Testergebnisse aus?“
„Gut, wirklich gut. Das Training geht auch gut voran, auch wenn es schon langsam eintönig wird. Immer nur das selbe machen..“
„Tja, genau dasselbe musste ich auch machen, also tu nicht so als wäre es so schlimm“, sagte Gabriel zu ihr und sah auf seine Uhr."
„Du musst los, hab ich Recht?“
„Ja, leider.“
„Kein Problem Brüderchen, besuch mich einfach wieder einmal. Versprochen?“
„Versprochen!“

Gerade noch rechtzeitig schaffte es Gabriel zu seinem Auftraggeber. Er war noch nie zu spät gekommen, doch dieses Mal war es ziemlich knapp. Er fuhr sich noch einmal kurz durch die Haare, um sicherzustellen, dass er seinem Boss auch dementsprechend respektvoll gegenübertrat und ging dann schnell hinein. Der Raum war ziemlich dunkel und lediglich spärlich eingerichtet. In der Mitte stand ein Schreibtisch, hinter welchem der Anführer von Eclipse saß.
„Willkommen Vigilantiae“, sagte dieser und deutete Gabriel sich zu setzen. „Ich schätze Vorsitzender Iljin hat dir schon ein paar Informationen zu deinem anstehenden Auftrag gegeben?“
„Ja, doch es war nicht wirklich viel.“
„Deswegen bist du ja hier. Also, es sieht folgendermaßen aus. Ein Spitzel bei der Imarius Foundation konnte mir folgende Informationen übermitteln. Sie werden soeben in dein Datapad geladen.“
Gabriel holte es aus seiner Tasche heraus und las sich die Informationen neugierig durch. „Den Kontakt zu einer Forschungsstation verloren...“, murmelte er leise.
„Genau. Und anscheinend gibt es dort so einiges von Interesse für die Foundation, sonst würden sie nicht so ein Geheimnis daraus machen und es auf höchster Ebene geheim halten.“
„Und was ist meine Rolle bei der ganzen Sache?“
„In dem Bericht ist von einem Team die rede, dass zu dieser Station reisen und die Vorfälle untersuchen soll. Darin wirst du eingeschleust. Du sollst mir alle wichtigen Daten übermitteln und eventuelle unbekannte Technik der Foundation scannen. Wer weiß was die dort alles haben.“
„Verstanden.“
„Das wirst du allerdings nicht alleine machen.“ Überrascht sah Gabriel sein Gegenüber an, als dieser auf sein Datapad zeigte. „Ich vermute viel mehr hinter der ganzen Sache und ich werde dich sicher nicht alleine gehen lassen, du wirst dir einen Partner suchen. Hier hast du eine Liste von Kandidaten, welche dafür in Frage kommen würden. Du kennst sie alle, immerhin arbeitest du manchmal mit ihnen. Such dir einen aus und begib dich dann zu dem Treffpunkt des Teams der Foundation. Alle weiteren Informationen befinden sich in deinem Datapad."
Nickend sah sich Gabriel die Liste an und ging diese schweigend durch, während sein Auftraggeber geduldig wartete. Alle Namen waren Gabriel bekannt, er hatte mehr oder weniger mit ihnen zu tun. Sorgfältig überlegte er sich, wen er wohl mitnehmen werde, las sich die Qualifikationen der Personen durch.
Schon ein Wahnsinn was Eclipse alles an Informationen hat. Wissen ist nun mal eben Macht, darin sind sie gut.
"Hier", er zeigte dabei auf einen Namen, "ich werde ihn fragen ob er mitkommt."
"Sicherlich, die Entscheidung liegt ganz allein bei dir. Das wäre dann alles, du kannst dich entfernen."


Gabriel stand vor einer ganz normalen 0815-Tür, wie sie auf Phobos weit verbreitet sind. Ein letztes Mal streckte er sich noch, denn wie üblich war er auf dem Flug eingeschlafen und Katharina, welche ein paar Meter hinter ihm stand, konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Dann betätigte er die Klingel in der Hoffnung, dass Brajka zu Hause sei.
 
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Victor befand sich mitten in einem Gewirr aus Kisten, Datapads und jeder Menge anderer Gerätschaften. Er hatte sich seine persönlichen Gegenstände in sein Quartier bringen lassen, um noch ein letztes mal zu prüfen ob er an alles gedacht hatte und ob seine Habschaft den bisherigen Flug heil überstanden hatte. Außerdem konnte er es nicht leiden, wenn dauernd irgendwelches Bordpersonal um seine Sachen herumhuschte.
Gerade als er vor einigen Kisten stand und einen Schwall von Codes und Kennummern von einem Datapad ablaß, stockte er und schaute sich wütend im Raum um. "Das kann doch nicht.." Mit grimmiger Miene ging er ein weiteres mal die scheinbar endlos lange Liste durch, doch der gewünschte Gegenstand schien zu fehlen. Jedenfalls befand er sich nicht dort, wo er es Victor's Meinung nach tun sollte.
"Diese muskolösen Halbaffen... die sollen mir nochmal unterkommen." sandte er eine Warnung an die beiden Mechaniker, die er unfreiwillig für seine Umräumaktion rekrutiert hatte, bevor er sich schließlich selbst in Richtung Frachtraum bewegte, seine verschollene Kiste wiederzufinden.

C-16, C-17. C-... Wieder einmal musste Victor innehalten, denn dort wo sich eigentlich Kiste C-18, das Objekt seiner Begierde befinden sollte, standen nur zwei unbeschriftete Behälter. Einer davon war ganz offensichtlich ein etwas ramponierter Munitiontsbehälter, der andere jedoch... Eine einfache graue Kiste, vielleicht 2x2 Meter groß, die hier ganz augenscheinlich fehl am Platz war. Zuerst wollte Victor sie einfach übergehen, doch nun war sein Interesse geweckt. Was machte diese Kiste hier? Vielleicht einfach nur ein Fehler des Dockpersonals und sie gehörte einfach nur auf ein anderes Schiff?
Mal sehen... Vorsichtig öffnete Victor die Clipverschlüsse und stieß mit einem Ruck den Deckel des misteriösen Behältnisses nach hinten. Neugierig wollte er nun seinen Fund betrachten und dort war... ein Junge?
Erschrocken trat Victor zwei Schritte zurück und atmete tief durch. Konnte sich dort wirklich ein Junge in der Kiste befinden? Nocheinmal warf er einen Blick hinein und ja, dort war wirklich ein Junge in der Kiste. Er sah aus wie 15 oder 16, nicht älter. Langsam streckte der Professor seine Hand nach vorne und hielt kurz unter der Nase des Kindes inne. Er spürte Atem, zwar nur schwach aber regelmäßig. Seltsam...
 
Selten genug geschah es, dass Eco schlief, wenn er reiste. Üblicherweise war er viel zu aufgeregt - teils aus Angst, man könne ihn eines Tages doch noch entdecken, teils vor Aufregung, was ihn am Ziel seiner Reise wohl erwarten mochte. So auch dieses Mal. Und doch war alles anders gekommen.

Die Suche nach einer passenden Transportmöglichkeit war lang und kompliziert gewesen und als Eco zwischen all den Schiffen im Raumhafen endlich eines gefunden hatte, das ihm ansprechend schien (was immer eine spontane Pi-mal-Daumen-Entscheidung war) und dessen Ladung noch darauf wartete, an Bord gebracht zu werden, wra darunter nicht ein einziger Container, in dem er noch Platz gefunden hätte. Dem Jungen blieb also nichts anderes übrig, als sein Glück ein weiteres Mal herauszufordern und sich aus einer unbeobachteten Ecke eine Kiste zu ...besorgen, in der er sich die Reise über verstecken konnte. Aufgeregt und mit klopfendem Herzen (zumindest hatte man ihm gesagt, dass das pulsierende Organ so etwas ähnliches sei wie ein Herz) hockte er in seinem kleinen Refugium und wartete darauf, dass das Verladen begann.
Als sich die Schritte schwatzender Dockarbeiter näherten, machte Eco sich ganz klein, als hätte das seiner Kiste ein noch unscheinbareres Äußeres verleihen können. Doch zu spät merkte er, dass die Unterkunft, die er für seine Reise gewählt hatte, einen fatalen Nachteil hatte: mit einem metallischen Schnappen ließ einer der Männer die Verschlüsse einrasten - und Eco war gefangen.

Nur mit Mühe hatte der Telipinu die Panik unterdrücken können, die ihn befallen wollte, als er von draußen die Geräusche schweren Geräts hörte, das seine Kiste mit all den anderen in den Bauch des Schiffes lud. Irgendwo unter all seinen wild wirbelnden Gedanken - Man würde ihn entdecken! Man musste ihn entdecken! - fiel ihm wieder ein, dass er ja vor einiger Zeit herausgefunden hatte, gewisse ...Dinge zu tun. Dinge, die er beiden Forschern auf Arisan nie zuvor gesehen hatte. So konnte er Gegenstände bewegen, ohne sie zu berühren - ob ihm das nicht auch wieder hier heraushelfen konnte? Aber so wie die Hoffnung aufgekeimt war, zerfiel sie auch schon wieder. Er hätte die Verschlüsse ja mindestens einmal sehen müssen, um zu verstehen, was er an ihnen bewegen musste... Auch das könnte er tun, meldete sich ein nüchternes Stimmchen in seinem Kopf. Er könnte aus seinem Körper hinaustreten und sich die Kiste von aussen betrachten... Nein. widersprach Eco sich selbst. Alles. Alles wäre besser als dieses furchtbare Gefühl, von seinem Körper getrennt zu sein - und dann vielleicht noch mitten im All, das ihm ohnehin schon jedes Mal ein Gefühl bescherte als sei er innerlich wie ausgehöhlt! Was, wenn er nicht mehr zurückfand und das Schiff mit seinem Körper in den Weiten des Universums verschwand. Nein. sagte er sich noch einmal und blickte trotzig in den faden Lichtschein, den ein millimeterdünner Spalt in sein dunkles Gefängnis einfallen ließ.

All dessen ungeachtet, startete das Schiff recht bald und Eco hatte sehr mit jener seltsamen Übelkeit zu kämpfen, die ihn befiel, sobald er einen Planeten verließ. Ein wenig fühlte es sich an, als wollten lange, zähe Fäden ihn zurück auf die Oberfläche ziehen, bis sie einer nach dem anderen rissen und Eco nur noch die Leere des Alls um sich spürte. Zumindest so lange, bis sich nach und nach ein neues Gefühl einstellte... schwächer, aber doch vorhanden und in jedem Fall besser als das Nichts. Diesmal aber dämmerte Eco ob all der vorherigen Aufregung bald weg und fiel in einen friedlichen Schlummer.

Eine leichte Bewegung vor seiner Nase, kaum mehr als ein Lufthauch, ließ ihn hochfahren und er schlug die Hände vor den Mund um nicht aufzuschreien. Über ihm war das dunkle Gesicht eines Mannes, in dessen Zügen zwar eine harte Strenge lag, der aber auch nicht minder überrascht schien ob seines unerwarteten Fundes. Eco wagte es nicht, sich zu regen, während er den Fremden aus weit aufgerissenen, blaugrünen Augen anstarrte. Schließlich aber nahm er die Hände von seinem Gesicht. "Tu' mir nichts." flüsterte er atemlos und kauerte sich in der hintersten Ecke der Kiste zusammen. "I-ich will nur mitfliegen."
 
Brajka wartete geduldig, bis die Druckschleuse zum Wohnkomplex sich langsam geöffnet hatte. Sie befand sich nahe der großen Fußgängerzone der Stadt und wie jedes Gebäude war sie durch Schotten von den Umliegenden Distrikten abgetrennt. Phobos hatte keine Athmosphäre, obgleich die vielen Panoramafenster, die auf dem Mond so beliebt waren, immer einen Blick auf das Lichtermeer der Stadt ermöglichten. Schwankend unter der Last zweier Tüten voller billigem Dosenfutter, fummelte der Marsianer seine Schlüsselkarte zurück in die Hosentasche seiner Jeans, bevor er ins Foyer des Hauses vordrang. Ekelhafter schwarz-weiß karierter Kachelboden aus Plastik ließ das Geräusch seiner Schritte als hartes Klacken durch den Raum schallen.
Der Hausmeister grüßte. Das Tat er sonst nie - und heute tat er es mit einem Grinsen, das Brajka Unheil erahnen ließ. Ungeachtet dessen ignorierte er den Hausmeister und betätigte den Schalter des Aufzuges. Ebene 132. Bling!
Als er in die Wohnung trat flimmerte das Gerät, das auf Phobos den Briefkasten darstellte in bunten Farben auf. Seufzend ließ er die Konservendosen im Essbereich zurück, wo sie scheppernd auf dem Tisch herumkullerten, und knipste sich möglichst laute Musik an, um die Scherereien, die er heute mit dem Arbeitsamt gehabt hatte zu vergessen. Es gab keine Nachbarn, die sich durch den wummernden Bass hätten gestört fühlen können, denn die Wohnungen ringsherum standen sowieso leer. Gedankenverloren zündete er sich eine Buff-Zigarette an und ließ sich auf das schäbige Sofa sinken, bis ihm das Postgeflimmer zusehr auf die Nerven ging, als das er es weiterhin hätte übersehen können. Er hatte seit einer halben Ewigkeit keine Post mehr bekommen. Was könnte das sein?
Einen letzten Zug nehmend ging er auf den Apparat zu und drückte auf "Drucken", woraufhin ein schmaler Papierstreifen ausgegeben wurde, begleitet von diversen knackenden und summenden Geräuschen.

Ser geerter Herr Minus
Wir teilen Ihnen hiermit mit das dieser Wonkomplex (Moonterrace VI) dessen Wohnung 1328 auf der 132 Ebene die Ihrige ist aufgrund mangelnder Besiedlung und Pflege in der kommenden woche in ein Kasino umgestaltet werden wirt. Es ist ihnen eine Frist von 2 Tagen gewärt in der sie Zeit haben, ihre Sachen zu paken und zu verschwinden. Als treuer Kunde bis zuletzt können sie sich unten beim Empfang ein Abschiedskörbchen mitnehmen.
Mit Freundlichen grüßen
der Vermiter

F**k. Stirnrunzelnd legte er den Wisch beiseite. Trotz der jämmerlichen Rechtschreibungskünste seines Vermieters hatte Brajka doch deutlich herauslesen können, dass er hier wohl nicht länger erwünscht war. Und sein Name war auch falsch geschrieben. Das hatte den Hausmeister also so schadenfroh gestimmt. Den Typen hatte er noch nie gemocht. Wie es sich nun gezeigt hatte beruhte diese Beziehung auf Gegenseitigkeit.
Kraftlos sank er erneut auf das Sofa und rieb sich die Schläfen. Es würde kein Problem sein, die Wohnung, die kaum etwas beinhaltete, das Brajka selbst gehörte außer einigen Klamotten und Büchern, sowie einem Koffer mit Handwerkszeug, doch hatte er keine Idee, wo er dann bleiben sollte. Womöglich irgendwo auf der Straße.
In diesem Moment klingelte es an der Tür. Hastig beeilte er sich, die Musik leiser zu drehen, ging dann zur Tür und öffnete sie. Mit vom Buff stark geweiteten Pupillen starrte Brajka auf den gang und erblickte wider erwarten Gabriel, sowie eine ihm unbekannte Frau, die sich scheinbar krampfhaft zusammenreißen musste, um nicht laut loszulachen. Verunsichert, ob der Spott in ihren Augen ihm selbst galt, war der Marsianer zunächst leicht unschlüssig.
Dann jedoch winkte er die beiden hinein.
"Tag, Gabriel. Lady. Gibt es wieder ein paar Schrauben, die nachgezogen werden müssen?"
Brajka hatte keine Ahnung, was Gabriel tat um sich sein tägliches Brot zu verdienen, doch schien er damit um einiges erfolgreicher als Brajka selbst, der immerhin dann und wann die Implantate des jungen Mannes reparieren durfte. Mit einem Klicken ließ er die Verschlüsse seines Koffers aufschnappen. "Nun?"
 
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Wie schon hunderte Male zuvor schritt Carter den stahlgrauen Korridor entlang, im Licht der Leuchtstoffröhren, welche in überschaubaren Abständen an der Decke hingen. Es war erstaunlich leer, normalerweise herrschte reger Betrieb. Doch heute war der Gang nahezu ausgestorben. Lediglich ein paar Neulinge, die sofort salutierten als der Captain an ihnen vorbei kam. Er erwiderte die Geste und ging weiter. Die Schritte hallten von den Wänden wieder, sonst war es nahezu totenstill. Als er endlich am Ende angelangt war, stand er vor einer imposanten, riesigen Tür mit dem Emblem des VSV darauf, ein Oval mit zwei gekreuzten Klingen und darunter die Insignien. Er betätigte deinen Knopf, worauf ein Summen zu hören war. Eine weibliche Stimme ertönte.
"Bitte identifizieren sie sich."
"Captain Carter Warren, Code Viper." Einige Zeit lang erdrückende Stille.
"Stimmenanalyse abgeschlossen. Identifikation bestätigt. Bitte treten sie ein." Langsam schob sich die Tür beiseite.

"Da sind sie ja, Captain. Ich hatte schon befürchtet, sie hätten sich verlaufen. Ah gut, sie haben ihre Panzerung im Gepäck. Die zwei Techniker werden sich um die Reparatur und Aufrüstung kümmern." Zwei Personen, die Carter keiner ihm bekannten Rasse zuordnen konnte, nahmen den Schwebecarrier und verschwanden in einen Lift, der sie in die Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Predator brachte.

"General, dürft ich erfahren, weshalb sie mich herbestellt haben?"
"Nunja, zuerst soll ihre Panzerung verbessert und nach Schäden untersucht werden. Wenn ich ihnen die neue Ausrüstung erläutern dürfte, es handelt sich zum Einen um ein Upgrade ihres Tarnungsmoduls. Bisher konnte es nur ihren Herzschlag unterdrücken und das Wärmebild anpassen, doch nun kann es die Panzerung mit diversen, eingespeicherten Camouflagemustern versehen, wodurch sie auch optisch für Gegner unsichtbar werden."
"Nett. Sie sprachen aber von mehreren Upgrades, Sir. Was ist sonst noch dabei?"
"Lassen sie mich doch einfach ausreden, Captain. Also am linken Arm wird ein Enterhaken befestigt. wir haben ein Seil entwickelt, das sehr dünn ist und doch nahezu undurchtrennbar. Der Greifarm hat mehrere Modi, durch welche sie über einen einfachen Greifarm, eine Klinge, Stachel und was weiß ich noch alles verfügen. Zu guter Letzt gibt es noch neue Waffen, nämlich zwei Ballist-Messer. Das besondere ist, dass sie ihre Klingen mit einer enormen Geschwindigkeit abfeuern können. Auch hier gibt es mehrere Aufsätze. Klingen mit Hohlraum, um Gift einzufüllen, Klingen mit Widerhaken, welche nur schwer zu entfernen sind und natürlich einfache Klingen."
"Sehr schön. Danke, Sir. Aber wie mir mitgeteilt wurde, liegt für mich eine Mission vor, oder?" Der alte Mann ihm gegenüber musste lächeln.
"Ihnen entgeht wirklich gar nichts, oder? Ja, es liegt eine Mission vor, speziell an sie adressiert. Sie ist versiegelt, der Inhalt ist offenbar nur für sie bestimmt." Der General überreichte ihm ein Datapad. Überrascht musterte er es von allen Seiten, ehe er sich erhob, salutierte und den Raum verlies.

Die Eternal Dawn war offensichtlich sein Ziel, doch vorher musste er einen gewissen Arzt namens Tyler Dawn auf der Venus auflesen, da es keine Info über seine Adresse und seinen Wohnort gab. Seufzend holte er seine Panzerung ab und begab er sich in den Shuttle-Hangar und suchte ein freies Shuttle. Zu seinem bedauern war leider nichts frei, also musste er wohl oder übel einen Jäger mit zwei Plätzen nehmen. Gott, wie er es hasste solche Dinger selber zu fliegen, er bekam dabei immer so ein flaues Gefühl im Magen. Aber er kam nicht drum rum. Er wählte einen der Klasse P17, mit denen war er immerhin am meisten vertraut. Kurz darauf startete der Jäger und nahm Landeanflug auf einen der Raumhäfen der Venus.

Schiefe Blicke seitens der Passanten trafen ihn, als Carter in seiner Söldnerpanzerung durch die Straßen schlenderte. Doch darauf achtete er nicht, zum einen interessierte es ihn einen Dreck was andere über ihn dachten und zum anderen galt es Tyler zu finden. Er beschloss, erstmal einen Passanten zu fragen, die waren ihm gegenüber meist aufgeschlossen, besser gesagt seinem Messer gegenüber. Ein junger Mann war sein erstes Ziel.

„Verzeihung, dürfte ich sie etwas fragen?“ Der Mann musterte ihn, es war offenbar nicht üblich, dass Leute in dicken Kampfpanzerungen willkürlich Passanten ansprachen.
„Wer bist du überhaupt? Denkst wohl, ich hätte Angst vor dir und deiner schmucken Blechbüchse, hä?“ Der Mann merkte nicht, dass er von seinem Gegenüber in eine Gasse gedrängt wurde und ehe er sich versah hatte er Carters Kampfmesser an der Kehle.
„Also wirklich, so was unhöfliches. Ich möchte doch nur wissen, wo ich einen gewissen Tyler Dawn finden kann.“
„Äh, ja… also Tyler D-Dawn, ja? Also, äh, der hat seine P-Praxis hier ganz in der Nähe. N-nur ein paar Blocks weiter.“ Ein fieses Grinsen legte sich auf Carters Gesicht. Er staunte doch immer wieder, was so ein einfaches Messer bewirken konnte. Das Messer wanderte zurück in die Scheide auf seiner Brustplatte.
„Danke. Warum denn nicht gleich so?“ Er schubste den Mann weg und begab sich zum angegebenen Ort. Ein wenig später war er auch schon da. Er trat durch die Türe und warf in den Raum:
„Ist jemand da? Tyler Dawn?“
 
Die alten Viertel von New Oslo waren eine gefährliche Gegend, besonders als Arzt. Wenn du Betäubungsmittel besitzt, bist du in New Oslo ein toter Mann.
Tyler war schon öfter überfallen worden, aber noch nie bei laufendem Betrieb.
Ein vergreister Mann, nicht mehr als ein Klappergestell, um dass sich niemand mehr kümmerte, saß vor ihm auf dem einzigen Krankenbett in Tylers Praxis. Technologien zur Verlängerung der Lebenserwartung haben nicht nur Vorteile, wenn man es genau nimmt, überwiegen sogar die Nachteile - zumindest in Tylers Augen. Es gab nicht genug Geld, um die vielen alten Menschen zu versorgen, weswegen viele auf der Straße lebten.
Als sich der Patient über reumathische Beschwerden ausließ, meldete das System einen weiteren Kunden an der Tür. Auf dem Überwachungsschirm konnte der Seargent nichts verdächtiges erkennen und er machte sich auch keine weiteren Gedanken, bevor er die Tür öffnete und in den Vorraum schrie: "Warten sie einen Moment, wir sind hier gleich fertig...". Der alte Mann blickte verdutzt auf, Tylers Entnervung sichtilich spürend. Als er gerade das Wort ergreifen wollte, stockte er als er, genau wie Tyler, das Laden einer Energiewaffe wahrnahm. Bevor Tyler seine Waffe aus der Schublade holen konnte, betätigte der Räuber den Abzug und der alte Mann kippte zu Boden. Ein glatter Schuss zwischen die Augen. Tyler riss das Fach vor sich auf und holte seine Waffe heraus. Eine typische Patt-Situation entstand, bei der beide auf ihr Gegenüber zielten. "Komm schon Mann, gib mir dein Zeug und ich lasse dich in Ruhe."
Doch Tyler ist kein Mensch, der sich auf Verhandlungen einlässt, man nannte ihn nicht umsonst Breaker. "Du hast dir den Falschen ausgesucht Freundchen."
Er hörte, wie jemand seinen Namen rief, doch da war er nicht der Einzige. Diese Millisekunde Unaufmerksamkeit bedeutete das Ableben seines Gegenübers. Man sollte sich eben doch nicht auf einen Zweikampf mit einem Soldaten einlassen, ob Medical Ops oder SpecForce ist dabei egal.
Er ging zur Tür und sah einen Hühnen in einer VSV-Rüstung. Tyler lehnte sich an den Türrahmen nippte kurz an der Flasche mit Gin und fragte: "Was wollen sie Captain?" Der Söldner schaute nicht überrascht, schließlich prangte das Abzeichen an seiner Rüstung.
"Sind sie Medic Seargent Tyler Dawn, Codename Breaker?"
"Der war ich."
 
Gabriel trat in die Wohnung ein, dicht gefolgt von Katharina. Zugegebenermaßen hatte er sich das Heim des Mechanikers nicht wirklich anders vorgestellt, da er aus Brajkas Akten wusste, dass dieser nach Buff-3 süchtig war, was Eclipse jedoch reichlich wenig störte, einzig die Fähigkeiten zählten für sie. Katharina sah sich ein wenig erstaunt um, murmelte dann jedoch nur, dass es schon fast wie in ihrer Wohnung aussehe.
Aber auch nur fast, dachte sich Gabriel und wandte sich Brajka zu.
„Können wir uns setzen? wir haben so einiges zu besprechen.“
„Sicher...“, sagt Brajka verblüfft und hörte auf, seine Sachen in den Koffer zu packen. Er zeigte mit einer einladenden Geste auf einen Tisch, auf welchem lauter Dosen standen und fuhr fort: „Was gibt es denn?“
Gabriel und Katharina nahmen Platz, während der Agent schon überlegte, wie er Brajka am besten einweihen konnte. „Nun gut...wo fange ich am besten an? Das mag jetzt ein bisschen plötzlich erscheinen, aber ich bräuchte noch einen Gefährten für einen Auftrag, den ich erledigen muss. Da dachte ich an dich, aufgrund deiner Qualifikationen als Mechaniker. Wärst du interessiert?"
Als der Mechaniker das Wort Auftrag hörte war er auf einmal hochkonzentriert und hörte aufmerksam zu. „Du hast ja keine Ahnung wie gelegen mir das kommt!“, meinte dieser. „Kannst du dir vorstellen, dass die hieraus ein Kasino machen wollen?“, erzählte Brajka, die Hände in einer hilflosen Geste gehoben und um sich herum deutend. „Du schmeichelst mir damit, Gabe... Um was für einen Auftrag handelt es sich denn?“
Nachdenklich sah Gabriel ihn an und fing langsam zu reden an. „Ja...jetzt wird es schwierig...Bevor ich dir mehr darüber erzähle, solltest du das hier lesen“, meinte er und reichte Brajka sein Datapad, auf welchem er während des Gesprächs herumgedrückt hatte. Sein Gegenüber nahm es an sich und las es sich leicht verwirrt durch.


***ECLIPSE***

--NUR FÜR IHRE AUGEN--

_ Über das folgende Gespräch darf mit keiner Person [Ausnahme: Eclipse-Mitarbeiter und Eingeweihte] gesprochen werden _
_ Mit dem lesen dieses Dokuments verpflichten sie sich zu strengster Geheimhaltung. Sie haben mit keinem Mitarbeiter von Eclipse gesprochen und ihnen wurden keine streng geheime Daten anvertraut. Eclipse gibt es nicht. Sie haben nie davon gehört _

_ Sollten sie diese Anweisungen missachten, sieht sich Eclipse gezwungen [Gegenmaßnahmen] einzuleiten. Wir danken für ihr Verständnis _

Treue. Pflichtbewusstsein. Wachsamkeit.

***ECLIPSE***


Desto weiter er las, desto mehr weiteten sich seine Augen und eine Mischung aus Verblüffung, Nervosität und Furcht zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Dann legte Brajka das Datapad vorsichtig auf den Tisch, fast als hätte er Angst es könnte zerbrechen.
Er schluckte schwer und räusperte sich, wahrscheinlich waren das zu viel Informationen auf einmal, dachte sich Gabriel, als der Mechaniker plötzlich das Wort ergriff.
„Gegenmaßnahmen?“ Brajka lachte nervös und sah Gabriel an. „Das ist also dein Broterwerb, hm? Musst du mich erschießen wenn ich jetzt ablehne?“ Er legte eine kleine Denkpause ein und Gabriel beschloss, dass es klüger wäre ihn einmal Zeit zum Nachdenken zu lassen.
„Wies aussieht habe ich keine Wahl. Die schmeißen mich hier raus! Erzähl mir mehr.“
Der Agent sah ihn ernst und eindringlich an, als er schließlich zu sprechen begann. „Erschießen muss ich dich nicht, jetzt kannst du noch ablehnen! Bist du dir wirklich sicher? Zwingen will ich dich nicht.“
„Ach schau dir diesen Ort doch an! Es ist ein Gräuel hier zu leben und übermorgen sitze ich eh auf der Straße. Diese Sache macht das ganze Unterfangen nur etwas ungewohnt....Jetzt sag schon worum es geht!“

Sichtlich erleichtert seufzte Gabriel. "Schön. Also es sieht folgendermaßen aus: Die Imarius Foundation hat vor kurzem den Kontakt zu einer ihrer Forschungsstationen verloren und einen Söldner damit beauftragt ein Team zusammenzustellen damit sie sich die Sache genauer ansehen können. Mein Auftraggeber vermutet irgendetwas wertvolles in dieser Station, da der ganze Vorfall verschwiegen wird und nur ein ganz kleiner Kreis von Personen davon weiß. Was auch immer dort ist, ich soll für meinem Auftraggeber Informationen über die Technologie und eventuelle interessante Funde ausspionieren. Dazu werden wir beide in die Gruppe der Foundation eingeschleust und geben uns dort ebenfalls als Söldner aus. Wir werden zu dem Flaggschiff des VSV, der Predator fliegen und dort Alec, das ist der Typ der die Gruppenmitglieder auswählt, kontaktieren. Um den Rest hat sich schon jemand anderes gekümmert."
„Ein Söldner? Ich?“ Brajka schnaufte, immerhin waren das eine Menge Informationen gewesen.
"Ja. Andere Möglichkeiten stehen uns leider nicht offen, wir müssen uns als Söldner ausgeben. Wiederum steht in den gefälschten Daten, welche Alec erhält, nicht genau, auf was du spezialisiert bist. Das heißt du könntest dich auch als Mechaniker des VSV ausgeben.“
"Hm, auch wahr. Ganz schön krummes Ding, was du da vorhast. Ich versteh nicht ganz, wonach genau wir suchen, aber wenn die Bezahlung stimmt... könnte es den Aufwand wert sein."
„Die Bezahlung...“ Gabriel lächelte und überreicht Brajka das Datapad, auf welchem nun die vollständigen Informationen über den Auftrag und der Bezahlung abgebildet war. Als der Mechaniker die Summe sah, weiteten sich seine Augen.
"Kann es sein, dass wir von Imarius UND von Eclipse bezahlt werden?", fragte dieser.
"Wenn wir den Job gut machen und nicht aufliegen schon. Das heißt die Bezahlung von Eclipse wäre nicht die einzige. Wie viel Imarius zahlt, weiß ich jedoch nicht.“
Brajka reibt sich die Hände. „Nicht schlecht, nicht schlecht. Dann bin ich auf jeden Fall dabei.“
Er streckte die Hand zum Handschlag aus und Gabriel schlug ein. „Pack deine Sachen, Katharina“, dabei zeigte er auf die Frau neben ihm, „wird uns zur Predator bringen. Und danke dass du dabei bist.“
„Freut mich“, sagte Brajka mit einem Blick zu Katharina und begann seine Sachen zusammenzupacken.
 
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Als Alec die Predator betrat, fühlte er sich schon fast heimisch. Er hatte einige Jahre bei der VSV verbracht, mehr jedenfalls als er während seiner Ausbildung oder bei seiner freiberuflichen Arbeit für die Imarius Foundation hinter sich gebracht hatte. Dementsprechend viel verband er mit seiner Zeit beim VSV.
Er hatte bei der Übermittlung der Daten an Carter ein paar Worte mit dem General gewechselt und wurde der alten Zeiten wegen auf die Predator eingeladen.
Auch wenn die Zeit drängte, keine schlechte Idee. Ein Recon und ein Feldarzt würden möglicherweise nicht reichen. Er würde wohl oder übel auch einen Techniker oder einen weiteren passenden Kandidaten finden müssen, wenn er sicher gehen wollte.
Dummerweise hatte er keinerlei Daten über seinen Einsatzort bekommen, weder Lage noch Aufbau, aber das war andererseits bei der Sicherheitsstufe nicht verwunderlich. Also auf nummer sicher gehen und dabei die Gruppe so klein wie möglich halten. Wer wusste schon, was sie dort erwarten würde.
Der General war erfreut ihn zu sehen und zog gerade an seiner antiken Pfeife - angesichts der Regeln an Bord eines Sternenkreuzers ein herber Verstoß, aber das hatte ihn noch nie interessiert.
"Drakken,sie alter Halunke. Haben die Weichflöten bei der Foundation sie nun doch genug gelangweilt?"
Alec musste glucksen.
"Glauben Sie mir, Sir, ich schaue schon vorbei, wenn ich mir zu fein bin Wissenschaftler vor sich selbst zu beschützen."
"Ich habe vielleicht ein paar weitere Leute für Sie.", fuhr der General umunwunden fort, als hätte das Gespräch nie ein anderes Thema gehabt.
"Kam vorhin rein, mit besten Empfehlungen. Scheint als hätten ihre Freunde bei der Foundation ein Auge auf meine Jungs. Sieht so aus als würden sie Ihr pikfeines Gladius nicht die Drecksarbeit machen lassen."
Der leicht verächtliche Ton dabei entging Alec nicht. Er liess sich aber nichts anmerken und nahm nickend das Datapad entgegen.

2 Personen

Klassifizierung: Scharfschütze
Dienstnummer: G689
Dienstgrad: Warrant Officer Dienstgrad 1
Codename: Pugnus

Interessant.

Und ein gewisser Brajka Minuis, Mechaniker.
Abschluss in kybernetischer Mechanik, Erfahrung in Exobiologie.

Beide keine größeren Einträge, scheinbar eine weiße Weste.

"Sehen vielversprechend aus. Ich schau sie mir mal an."
"Sie warten bereits im Hangar."
"Wie passend."

Irgendwas stimmte nicht, aber wenn sie gute Arbeit leisteten und die Klappe halten konnten, sollte es ihm Recht sein.

Im Hangar traf er auf die beiden.
Nach ein paar Höflichkeitsfloskeln machte er sich ein grobes Bild von ihren Fähigkeiten und willigte schließlich ein.
"Packt eure Sachen und begebt euch zur Dawn. Ich melde euch für die Mission an. Kann sein, dass sie euch noch mal überprüfen. Ich treffe euch im Hangar."

Siebzehnhundertdreißig. Hangar der Eternal Dawn.
Viper war bereits mit Breaker eingetroffen, als eine Mitarbeiterin von der Foundation auf sie zukam. Strahlende blaue Augen und ein Violetter Haarton bei blässlicher Haut verreiten ihm, dass sie von Luna kam. Sofern sie nicht vom Terra Kult war, waren die Leute von Luna die Idealen Mitarbeiter für die Foundation.
"Mr. Drakken, wir haben noch etwas für Sie.", sprach sie ihn an und überreichte ihm eine Chipkarte.
Er beäugte sie uns stellte fest, dass es das Standartformat für seinen Helmslot war. Was auch dort drauf war, es war nur für ihn bestimmt.
"Was ist das?"
"Informationen verpackt und verwaltet von unserer neuesten portablen KI-Generation."
"Eine KI?"
Die Dinger kosteten ein Vermögen, vor allem wenn sie aktuell waren. Großartig.
"Sie wird Sie mit den nötigen Informationen versorgen, sobald Sie vor Ort sind. Dadurch wollen wir sicherstellen, dass nichts unbeabsichtigt nach Aussen dringt."
Alec nickte zustimmend. Dann schob er ohne weiteres Zögern die KI in seinen Helm.
Als er seine Kampfpanzerung erhalten hatte, war sie wie üblich ohne KI und nur mit dem Basis-Betriebssystem ausgeliefert worden. Vollkommen ausreichend, aber eine KI war nicht nur reines Prestige, sondern eine wertvolle Erängzung in Hinsicht auf Schlachtfeldübersicht und taktischen Daten. Informationsbeschaffung erfolgte somit in Echtzeit. Praktisch.

Kaum hatte er den Chip eingeschoben, öffnete sich ein Uplink. In seinem Visor erschien das Logo der Imarius Foundation und wanderte in den linken unteren Sichtbereich, wo es sich in verkleinerter Form drehte um den Prozess zu signalisieren.
Ladebalken und Statusinformationen wanderten über seinen Visor.

KI INITIALISIERT

Das ging schnell.

"Guten Tag Warrant Officer Drakken.", ertönte eine angenehme Frauenstimme aus seinem Headset. "Mein name ist Amara. Ich war so frei ein Softwareupgrade für Ihren Anzug durchzuführen und ihre personalisierten Einstellungen in das neue Interface zu integrieren."
Wow.
"Sehr erfreut Amara. Nenn mich Drake."
"In Ordnung. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, werde ich jetzt eine intensive Anzugdiagnose durchführen und Sie über eventuelle Schäden am Anzug inforieren sobald ich fertig bin."
"Tu dir keinen Zwang an."
Mann war das cool.
In diesem Moment erschienen Pugnus und Brajka bei ihnen.
Alec nahm Haltung an.
"Ich werde euch an Bord der..." Wie hiess das Schiff?
"Rychlora", säuselte Amara beiläufig.
"..Rychlora briefen. Also Bewegung und ab ins Shuttle.", fuhr Alec in militärischen Befehlston fort.
"Viel Glück Mr Drakken, und ihnen auch.", verabschiedete sich die Mitarbeiterin der Foundation und machte auf dem Absatz kehrt.
Die fünf Haudegen begaben sich ins Shuttle und machten sich auf den Weg zu einer äußerst einträglichen Mission.
Nun, da er Amara hatte, die die nötigen Informationen besaß, fühlte Alec sich um einiges besser.
 
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Die Wohnung musternd wartete er, bis der Arzt zu ihm kam. Es wäre eine dicke Lüge gewesen, hier von Luxus zu sprechen. Das Gebäude war recht heruntergekommen, doch er wurde aus seinen Gedanken gerissen.
"Was wollen sie Captain?" Es wunderte Carter nicht, dass sein Gegenüber seinen Dienstgrad kannte, immerhin prangte das VSV-Emblem sowie sein Dienstgrad auf seiner Brustplatte.
"Sind sie Medic Seargant Tyler Dawn, Codename Breaker?", wollte Carter vorsichtshalber wissen.
"Der war ich." Diese Antwort hatte er beinahe erwartet. Es musste schließlich einen Grund geben, weshalb seine Adresse unbekannt war. Der Söldner begann sich mit dem Arzt zu unterhalten, erzählte von der mysteriösen Mission und bot ihm an, teilzunehmen. Der ehemalige Medic Seargant bejahte.
"Sehr schön, dann werden wir zur Eternal Dawn fliegen, die anderen warten sicherlich schon." Und eine Viertelstunde später war der P17, von vielen Söldnern auch Lucky Seventeen genannt, schon startbereit.

Carter hatte Recht, man wartete scheinbar tatsächlich schon auf sie. Ebenfalls war er erstaunt, dass Alec diese Mission offenbar leitete. Seitdem er freiberuflich für die Imarious Foundation tätig war, hatte er so gut wie keinen Kontakt zu ihm gehabt. Er war einer der wenigen Söldner hier, die Carter leiden konnte, die meisten anderen waren geldgeile A****löcher. Doch war jetzt ein ungünstiger Zeitpunkt um über alte Zeiten zu quatschen. Eine Lunar, so identifizierte er zumindest die blasse Dame, brachte Alec etwas, das wie ein Chip aussah. Wie sich herausstellte war es eine neue KI, was Carter ein wenig neidisch machte. Die seine war schon ziemlich alt und neigte zuweilen zu Fehlern. Doch wenn er genau war, so würde er D.O.G gegen nichts auf der Welt eintauschen. Eben diese Fehlerhaftigkeit verlieh ihm Charme, außerdem hatte er so etwas wie Humor. Zudem hatte er etwas, das man bei einem Lebewesen Bauchgefühl nennen würde. Carter hatte in seiner Jugend mal aus Schrott einen provisorischen Bot gebaut, eine schwebende, etwa Kopfgroße Kugel. Beim VSV hatte er sie verbessert. Minicam, Lautsprecher, Funkwellensensor, Bewegungssensor, Scanvorrichtung und eine leichte Energiekanone. Nun verwendet D.O.G diesen Bot hin und wieder, wodurch Carter ihn als Aufklärer einsetzen kann. Manchmal lässt er ihn auch hineinschlüpfen, um einen Gesprächspartner zu haben, immerhin hatte er aufgrund seiner Angewohnheiten nicht unbedingt viele Freunde. Doch nun sollten sie laut Alec in das Shuttle steigen, das Zielwar die Rychlora. Während er Platz nahm, meldete sich D.O.G über Carters Headset zu Wort.
"Hast du die neue KI gehört? Die ist heiß!"
"Typisch Dog, denkt nur an das Eine. Sei froh, ne echte Frau hätte dir wahrscheinlich eine geklatscht." Meinte der Söldner glucksend. D.O.G war schon eine Eigenart, die man durch nichts ersetzen konnte. Carter hätte schon immer gern gewusst, wofür die Abkürzung eigentlich steht, doch die KI wollte es ihm nicht sagen. Stattdessen nahm er nun den Schwebebot, schaute sich die Leute an und flog ein paar Schleifen und Loopings, was er bei Langeweile meist tat.
 
Da saß nun also tatsächlich ein Junge in dieser Kiste. Jedenfalls schien es sich auf den ersten Blick um einen Jungen zu handeln. Bei genauerem Nachdenken fiel Viktor jedoch schnell auf, dass dieser "Junge" keineswegs normal sein konnte.
Er sah auf eine ungewöhnliche Art und Weise irgendwie.. anders aus. Außerdem saß er dort in dieser Kiste, ohne jegliches Licht oder Nahrung und Viktor war sich nicht sicher ob sich Sauerstoff darin befand. Ein menschliches Kind diesen Alters hätte dort auf keinen Fall überleben können, dessen war sich Viktor sicher.
Eine Weile sah viktor das Geschöpf vor sich noch erstaunt an, bis er realisierte, dass es mit ihm sprach. "Aber natürlich, keine Angst. Ich werde dir nichts tun." Vorerst...
Sichtlich fasziniert von diesem kleinen Wesen streckte Viktor ihm seine Hand entgegen, um ihm aus seinem Unterschlupf zu helfen. "Komm, ich bringe dich auf mein Zimmer. Dort kannst du etwas essen oder trinken, wenn du möchtest." Bereits die Erkentnisse vor Augen, die er diesem Wesen ziehen könnte, wollte Viktor es so schnell wie möglich in sein Labor bringen. Seine Entdeckung würde er allerdings vorerst für sich behalten, wer weiß, was die restlichen Wissenschaflter sonst mit machen würden. Wahrscheinlich würden sie einen schönen aussuchen Planeten suchen und es darauf auswildern. Viktor hatte jedoch nicht vor, es einfach so wieder laufen zu lassen. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass er noch einiges von diesem Wesen lernen konnte.
 
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Ecos Augen schienen nur noch größer zu werden als ihm nicht etwa angedrohte Prügel oder Schlimmeres, sondern Freundlichkeit von dem Fremden entgegenschlug. Es wäre nicht das erste Mal, dass man ihn irgendwo verjagt hätte - wenn auch das erste Mal von einem Raumschiff. Aber all die Ängste und Befürchtungen waren scheinbar unbegründet gewesen, denn der Mann, der erst so finster gewirkt hatte, war nun doch recht nett. Ein zögerliches Lächeln trat in Ecos Gesicht als er schließlich aus seiner Ecke hervorkroch und die ausgestreckte Hand ergriff. Seine eigene verschwand fast darin. "Wirklich? Das ist aber nett!" staunte er nicht schlecht, nachdem er etwas umständlich aus der Transportkiste herausgeklettert war. "Dann kann ich also mitfliegen?" Als die Welt nun vorerst wieder in Ordnung schien, strich Eco sich in aller Ruhe seine Kleider glatt. Sie waren aus irgendeinem hellen Baumwollstoff, der von dem langen Sitzen in der Kiste ordentlich zerknittert worden war (und auch sonst vermutlich noch nie ein Bügeleisen gesehen hatte). Weiteres trug er scheinbar nicht am Leibe. Nicht einmal Schuhe oder Socken bedeckten die bloßen Füße des Jungen.
"Ich bin Eco." sagte er und streckte nun seinerseits dem Mann mit einem Lächeln die Hand hin.
 
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Langsam schalteten sich die Triebwerke des Shuttles ab. Crow und Cyrus schienen Glück zu haben denn die Mitglieder der Mission bestiegen gerade ein anderes Shuttle um zur Rychlora zu gelangen.
Sofort rannte Crow zum anderen Shuttle um es noch vom Start abzuhalten. Die Insassen wirkten alles andere als begeistert, mussten die Verzögerung aber wohl oder übel hinnehmen.
„Entschuldigt die Verspätung aber wir müssen auch auf die Rychlora“, begann Crow und ging sofort auf Alec zu, „Sie müssen Warrant Officer Drakken sein?!“, Ein Fenster mit allen nötigen Informationen zu diesem Drakken öffneten sich in den Internen Bildschirmen seines Helmes, die LO hat wie immer für alles gesorgt, „Ich bin Micheal Brownsteen, der neue Sicherheitsoffizier an Board der Rychlora und das ist einer der Techniker, Alen Owl!“, Crow musste schreien um die Geräusche der warmlaufenden Turbinen zu übertönen....
 
"Eco... Es freut mich deine Bekanntschaft machen zu dürfen. Mein Name ist Viktor." Mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht legte der Mann dem kleinen Wesen seine, im Vergleich zum zierlichen Körper des Alien, riesig wirkende Hand auf die Schulter und führte es zum Ausgang des Lagerraums.
In Gedanken war Viktor allerdings Lichtjahre von den engen Gängen des Schiffes entfernt. Das Wesen hatte also einen Namen.. War es vielleicht einfach eine außerirdische Rasse, die bisher noch unentdeckt war? Oder steckte mehr dahinter? Fragen über Fragen, welche dem Wissenschaftler unaufhörlich durch den Kopf schossen. Er hatte nicht erwartet, dass dieser Auftrag sonderlich interessant werden würde, doch diese Meinung hatte sich inzwischen geändert. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass sich aus dieser Reise noch etwas durchaus lohnenswertes Entwickeln könnte.
Schnellen Schrittes bewegte sich Viktor durch den Bauch des Schiffes, den kleinen Eco geistesabwesend hinter sich herschleifend. Erst nach einiger Zeit fiel ihm auf, dass sich seine Hand erschreckend fest um die Schulter seines Begleiters geschlossen hatte. Er fühlte sich ertappt als er in die unschuldigen Augen neben sich sah und löste sofort den eisernen Griff um die kleinen Gliedmaßen. "Es...tut mir leid.. aber wir müssen uns beeilen. Ich möchte sichergehen, dass mit dir alles in Ordnung ist." Mhh, wie scheinheilig... ging es Viktor im gleichen Augenblick durch den Kopf.
Gerade wollte er seinen Weg fortsetzen, als ihm eine seltsame Gestalt entgegenkam, welche er erst auf den zweiten Blick als Jethreja, seinen neuen "Kollegen", identifizieren konnte. Er wusste nicht viel über ihn, außer, dass er ein Kethra und Biotechniker war. Und ehrlich gesagt war er auch nicht gerade erpicht darauf ihn kennenzulernen - vorallem nicht jetzt.
 
"Oh .. so ein Zufall." Jethrejaa grinste und zeigte dabei eine Reihe scharf glänzender Fangzähne. Ansprechende Fischgerichte hatte er keine gefunden, aber das hier versprach ohnehin interessanter zu werden als ein kulinarisches Experiment.. und das nicht nur, weil Viktor offenbar einen Vertreter einer ihm unbekannten Spezies im Schlepptau hatte. "Wir sind uns noch nicht persönlich begegnet, aber sie müssen Viktor sein." Meinte er an den Menschen gerichtet, und nickte ihm angedeutet zu. Man hatte ihm beigebracht, dass Handeschütteln die übliche Geste für solche Situationen war, aber .. er verzichtete bewusst auf übertriebene Respektsbekundungen. Es gab ohnehin wichtigere Fragen zu klären - beispielsweise, was genau das unbekannte Wesen, das ein wenig wie ein menschliches Kind aussah, bewogen hatte, ausgerechnet Viktor zu folgen.

Jethrejaa entschloss sich, das diplomatische Protokoll ein weiteres Mal zu ignorieren und sich seine Antworten auf dem einfachen Weg zu holen - der Kethra neigte den Kopf noch ein wenig mehr, blinzelte mit dem zweiten Lidpaar und brauchte sich kaum zu konzentrieren, um seine Gabe einzusetzen. Da er sich keine Mühe gab, subtil zu sein, war er als wache, analytische Präsenz spürbar, ein Gefühl nicht unähnlich dem, von einem Arzt oder Wissenschaftler untersucht zu werden - oder von einem Raubtier ins Auge gefasst zu werden, ohne zu wissen, ob man nun ins Beuteschema fiel oder nicht. Für den Kethra war es eine Wahrnehmung, die dem Raumgefühl beim Tauchen nicht unähnlich war - und weil die telepathische Fähigkeit seiner Spezies zur Jagd entstanden war, erkannte er schnell, dass der Mensch die typischen Pläne eines anderen Raubtiers zeigte, während seine "Beute" langsam, aber sicher skeptisch wurde, aber sich selbst nicht wirklich hier zurechtfand. Er war zwar neugierig, was sich neben diesen unmittelbaren Eindrücken noch in Viktors Kopf finden ließ (und wer sein Begleiter war!) aber zu weit sollte selbst er sein Glück nicht strapazieren. "Schau an .. was dagegen, wenn ich direkt mitkomme?" Fragte er, als sei nichts weiter wichtiges geschehen, und gliederte sich schon einmal ein, ohne die Antwort abzuwarten. Natürlich verriet er auch nichts darüber, was er eben erfahren und nicht erfahren hatte. "Ich bin übrigens Jethrejaa - und ich finde es faszinierend, eure Bekanntschaft zu machen." Stellte er sich vor, und nickte dem unbekannten Jungen - wenn es denn ein "Junge" im menschlichen Sinne war - freundlich zu.
 
Ein Sicherheitsoffizier und ein Techniker.
Warum waren sie noch nicht an Bord?
Alec kontrollierte seine Uhr. Siebzehnhundertfünfzig. Na egal, sollen die wissen, wie sie mit ihrer Crew umspringen. Hauptsache sie kamen dort an und zwar vor wer weiß wem und kamen ebenso in einem Stück wieder.
Die Foundation würde wohl wissen, was sie da tat. Wenn er der Sicherheitsoffizier war, dann hatte er also auch Kenntnis von Name und Dienstgrad. Er hoffte nur, dass hier nicht jeder die Farbe seiner Unterhose wusste, noch bevor er zwei Schritte in das Schiff getan hatte.
"Brownsteen und Owl sind sauber, so weit ich das beurteilen kann. Jede weitere Nachforschung wäre ein Verstoß gegen sämtliche Abkommen und ich möchte die Foundation nicht in Misskredit bringen.", säuselte Amara durch seine Helmkopfhöhrer.
"Mhm.", brummte Alec und betrat das Shuttle. Als alle an Bord waren, rammte der Pilot einen Hebel herunter und sie nahmen unverzüglich Kurs auf die Rychlora.
Als sie näher kamen, erkannte Alec das Design der Raptoras. Er war einmal kurz auf einem Schiff der Raptor Klasse gewesen. Und die Dinger waren schnell! Dieses kleine Ding hier war allenfalls halb so groß und anscheinend auf das nötigste reduziert. Am Heck leuchteten aber wie gewohnt die sechs tropfenförmigen Antriebseinheiten in diesem unheimlichen Blau. Zwei von diesen Antriebsaggregaten fand man mittlerweile an fast jedem neuen Schiffstyp. Warum sie trotzdem nicht so schnell waren wie die der Raptoras, blieb Alec ein Rätsel. Vielleicht eine Marketingstrategie.
Als sie an der Ryclora andockten - das Schiff war zu klein für einen Shuttlehangar - durchfuhr Alec plötzlich ein kurzer, stechender Schmerz.
Großartig, es war mindestens ein Telepath an Bord und er machte sich nicht im geringsten Mühe es zu verbergen. Auf Schmerzmitteln eine riskante Mission durchzuführen liess das Wort Fahrlässig schon schwächlich erscheinen. Hoffentlich würde dieser Telepath sich zurückhalten können bis das alles vorbei war.
Sie verliessen das Shuttle und betraten über ein paar Gänge die erstaunlich geräumige Brücke der Rychlora. Der hell erleuchtete Raum war Kreisrund und in der Mitte war ein ovales Holopult an dem einige Techniker der Foundation zusammen mit der Stammbesatzung der Raptoras einige Daten durchgingen. Von dem vorderen Ende der Brücke kam ein älterer Raptoras auf die Neuankömmlinge zu.
"Ah Warrant Officer Drakken und seine Mannschaft.", begrüßte der Captain die Gruppe und ging direkt auf Alec zu. "Höchst unglücklich, die Umstände unter denen wir uns hier treffen.", setzte der Raptoras an und strich mit seinen dürren Fingern über seine Barteln. Dann machte er ein paar Schritte auf die zugegeben etwas drollige Art der Raptoras zur Seite, wobei seine Schmuckfedern zwischen seinen gewundenen Hörnern hin und her raschelten, und nahm ein Datapad in die Hand. "Ich möchte sie nur darauf hinweisen, dass sie während des Fluges nichts an meinem Schiff anfassen, das nicht für ihre, oder die Hände ihrer Mannschaft bestimmt ist."
Das freundliche Gesicht des Raptoras wandelte sich, als sich die großen schwarzen Augen hinter grün geschuppten Lidern zu Schlitzen verengten.
Dann wandte er seinen Blick wieder auf das Datapad und nickte dem Steuermann zu.
Alec machte sich bereit, doch der Ruck, der das Schiff durchfuhr, als sie in den Slipspace eindrangen, war im Grunde gar keiner. Bei den Sprüngen der Predator wurden Neulinge meist von ihren Füssen gerissen.
"Wir sind in einem sicheren Bereich. Sie können ihre Mannschaft nun briefen.", meinte der Captain, dessen Name er nicht einmal wusste, gelangweilt und wandte sich wieder seinen Aufgaben zu.
Alec drehte sich zu seiner Mannschaft, nahm seinen Helm ab und begann zu schildern was er wusste.
 
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Es kam Carter ein wenig komisch vor, dass der Sicherheitsoffizier samt Techniker erst jetzt kamen und nicht schon vor ihnen im Shuttle waren. Das machte ihn stutzig, und Alec offenbar auch. Aber da sie anscheinend sauber waren - sonst wären sie ja wohl nicht an Bord geblieben - verschwendete er keinen weiteren Gedanken daran. D.O.G war mittlerweile wieder neben ihm gelandet. Der Flug war still und beklemmend, niemand redete. Carter überlegte, ob er versuchen sollte, eine Konversation anzufangen, doch warum sollte er sich diese Mühe machen? Schließlich war er eh nicht so gesprächig wie andere.
Als sie die Rychlora über die Andockschleuse betraten, überfiel ihn ein mulmiges Gefühl.
Warum? Warum ein Schiff der Raptoras? Sofort musste er an den Unfall denken. Er war auf einem Schiff, das diesem hier ähnelte, als es drohte abzustürzen. Der Pilot war tod, und bis auf ihn hatte keiner auch nur die geringste Ahnung vom fliegen. Als er dann am Steuer saß, wusste er gar nicht, wie alles funktionierte. Er war bisher nur Schiffe der Menschen geflogen, doch schaffte er es haarscharf eine zugegeben holprige, aber dennoch sichere Bruchlandung hinzulegen. Nach der Mission hatte er natürlich sofort einen Schulungskurs für diese Schiffsklasse gemacht. Doch das war nicht alles, was während dieser Mission passierte. Ein weiteres Ereignis hatte für seinen ausgeprägten Beschützerinstinkt gesorgt, doch damit wollte er sich jetzt nicht quälen.
"...darauf hinweisen, dass sie während des Fluges nichts an meinem Schiff anfassen, dass nicht für ihre, oder die Hände ihrer Mannschaft bestimmt ist."
Was bildet diese alte Eidechse sich nur ein? Will mir etwas verbieten? Das ich nicht lache, ich fasse an was ich will! Mir Regeln vorschreiben, so weit kommts noch..., dachte Carter sich dabei und rollte mit den Augen, was man zum Glück nicht sah, da er ja seinen Helm auf hatte. Er mochte es nicht, etwas vorgeschrieben zu bekommen, erst recht nicht von Leuten, die nicht seine Vorgesetzten waren. Als Alec die Truppe zusammentrommelte, wurde er wieder hellhörig, immerhin würde er jetzt endlich etwas über diese ominöse Mission erfahren. Nachdem Alec fertig war, fasste Carter das Erzählte in Gedanken nochmal zusammen. Es ging also darum, herauszufinden, was den Kontakt zu irgendeinem Außenposten der Foundation unterbrochen hat. Klang interessant, vielleicht würde er endlich mal wieder was anderes als Trainingsdroiden oder Hologramme zum Abschießen bekommen.
"Ich hoffe, das ich da auf vernünftige Gegner treffe." Carter zog sein Messer und fuchtelte elegant damit herum. Den Helm hatte er am Anfang des Briefings abgelegt und seine Lippen zogen sich zu einem fiesen, leicht verrücktem Grinsen.
"Ich und mein Messer freuen uns auf jeden Fall", fügte er hinzu.
 
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An einem etwas anderen Ort auf dem Schiff begann Eco sich allmählich unwohl zu fühlen. Beinahe mit jedem Schritt, den er durch jene endlosen, sterilen Korridore bugsiert worden war - halb geschoben, halb gezerrt-, hatte sich seine vorher so arglose Freude mehr und mehr in Luft aufgelöst. Wer war dieser Mensch, der eben noch so freundlich gewesen war und nun so getrieben schien? Unauffällig versuchte der Telipinu, seine Schulter aus der Umklammerung zu lösen, doch Viktors Griff war stahlhart und ein Entkommen unmöglich. Ein Glück für ihn, dass er nur wenige Minuten später seine Freiheit zuückerlangte. "Mi-mir geht's gut! E-ehrlich!" versicherte Eco in einem hilflosen Versuch, diese unangenehme Situation irgendwie zum Guten aufzulösen, während er gleichzeitig damit beschäftigt war, seinen Fluchtimpuls zu unterdrücken (wohin hätte er auch fliehen sollen?). "Was hast du denn auf einm-" Er hielt inne, als sie zum ersten Mal seit ihrem Aufbruch einem anderen Wesen begegneten. Und anders war es in der Tat. Zwar hatte Eco bereits eine/n Kethra gesehen, doch war dies in der Datenbank des Zentralcomputers auf Arisan gewesen, als er nach Informationen zu seiner eigenen Herkunft gesucht hatte. Nun stand er zum ersten Mal einem jener Wasserwesen gegenüber und war so beeindruckt, dass er darüber fast seine missliche Lage vergaß.

Besonders nett wirkte der Kethra ja nicht, aber Eco wollte kein vorschnelles Urteil treffen, nachdem ihn Viktors vorübergehende Wandlung schon rechtschaffen verwirrt hatte. Und ein bisschen gab ihm die Anwesenheit eines Dritten auch seine Sicherheit wieder, wenn er auch nicht recht wusste, wieso. Er zuckte jedoch jäh zurück als er merkte, wie der Kethra auf einmal seine Gedanken abtastete. Dabei stolperte er rückwärts gegen Viktor und wich sogleich wieder von ihm weg. Etwas verloren stand er mitten im Korridor zwischen den beiden Fremden und wusste weder aus noch ein.

"A-a-angenehm." stammelte er auf die Vorstellung Jethrejaas, vollends verwirrt, dass der ihn plötzlich sehr freundlich - ehrlich freundlich - ansah. "Ich bin Eco."
 
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