Ich habe für drittens gestimmt. Schade dass Diskussionen in Foren über Steam immer so ausarten.
Das liegt wohl daran, dass die meisten Leute Steam für etwas halten, was es nicht ist... Steam ist in erster Linie eine Online-Vertriebsplattform für Spiele, die mittlerweile von vielen Spieleentwicklern genutzt wird, da die Publishingkosten deutlich sinken. Das ist vor allem für unbekannte Indieentwickler eine tolle Sache.
Dass Steam als Kopierschutz nichts taugt (genau wie alle anderen Mechanismen und Programme irgendwie auch), wissen wir längst. Ich kann mir also nicht vorstellen, dass Bethesda Skyrim deshalb über Steam vertreiben will. Sie machen es eher, weil es sehr wirtschaftlich ist, da die Steamcommunity sehr groß ist und man viele potentielle Kunden erreicht (Im Steamstore des Clients und über Update-News erfahren Steamnutzer von Spieleneuerscheinungen).
Falls Skyrim in zwei Versionen erhältlich sein wird, werde ich mich für die Steamversion entscheiden.
Ich kann den Grundgedanken der Skeptiker schon verstehen. Wozu braucht man ein extra Programm, um ein Singleplayerspiel zu spielen? Man braucht es eigentlich nicht. Es ist sozusagen unnötig. Ein paar Megabyte verschwendeter Arbeitsspeicher.
Aber ist das jetzt wirklich ein Grund, auszurasten, den Entwickler zu verfluchen und ein sicherlich großartiges Spiel zu verpassen? Der Zwang, von dem hier die Rede ist, besteht einzig und allein aus der Tatsache, dass man das Spiel einmalig registrieren muss. Einen permanenten Onlinezwang wird es mit Sicherheit nicht geben, da gehe ich jede Wette ein!
Und egal ob man Steam unbedingt benötigt, wird es sicherlich möglich sein, das Spiel im Laden zu kaufen. Das wäre dann eine Option für die Leute mit schwacher Internetleitung, denn das Aktivieren des Spieles geht auch mit einer solchen sehr schnell.
Da muss ich mich an dieser Stelle dann aber schon fragen, wo das Problem liegt? Die Steamsoftware ist als solche nicht perfekt und manchmal kann das Programm auch durchaus nerven. Aber Bugs und Abstürze hat man erstens bei jeder Software und zweitens ist das auch höchstens ein Grund, um mal kurz die Augen zu verdrehen, nicht aber um auszurasten...
Nun gut, ich versuche mal, etwas zum Thema beizutragen und liste ein paar allgemeine Vor- und Nachteile von Steam auf:
Vorteile
- Sehr bequemer Erwerb von Spielen. Man muss nicht mal seinen Hintern erheben.
- Angenehme Verwaltung aller Spiele in einer übersichtlichen Bibliothek. Spiele werden mithilfe weniger Mausklicks installiert (heruntergeladen) oder deinstalliert. Patches werden bei Veröffentlichung standardmäßig sofort installiert. Man kann diese Funktion bei Singleplayerspielen problemlos deaktivieren, bei Multiplayerspielen bekommt man möglicherweise Probleme, mit veralteter Spielversion auf Server zu connecten. Für die meisten Spiele sind mehrere Sprachausgaben vorhanden. Habe ich zum Beispiel Half Life 2 in deutscher Sprachausgabe, möchte es aber in Englisch spielen, ändere ich einfach die entsprechende Einstellung in Steam. Der Client lädt dann kurz die nötigen Dateien herunter und ich kann das Spiel in einer anderen Sprache nutzen.
- Backupfunktion erlaubt das Kopieren der Spieldateien z.B. auf externe Datenträger. Das kann nützlich sein, wenn man beispielsweise ein Spiel nur als Download besitzt und seinen Rechner formatieren möchte o.ä.
- Steamcommunity: Man kann andere Spieler zu Freundeslisten hinzufügen und mit einem im Spiel integrierten Messenger mit ihnen Chatten. Jeder Account hat seine eigene Profilseite, die man sich selbst einrichten kann. Man kann differenziert festlegen, ob diese Seite für andere Spieler aufrufbar sein soll (z.B. "privat"> Profilseite nur für Freunde sichtbar). Man kann Interessengruppen beitreten oder selbst welche gründen.
- Für viele Spiele sind sogenannte "Achievements" verfügbar. Das sind kleine Auszeichnungen, die der Spieler für bestimmte Leistungen im Spiel erhalten kann. Diese werden gespeichert und sind für andere Spieler auf den Profilseiten ersichtlich. Einen wirklichen Zweck erfüllen diese Dinger nicht, aber sie sorgen durchaus für Motivation und für das ein oder andere Erfolgserlebnis.
- Geschenkfunktion: Man kann Geschenkkäufe tätigen. Dabei kauft man regulär ein Spiel, welches dann einem gewählten Steamaccount (z.B. einem Freund aus der Freundesliste) gutgeschrieben wird. Diese Funktion finde ich persönlich wirklich klasse, da es häufig Rabattaktionen gibt bei denen man z.B. ehemalige Vollpreistitel für nen Appel und n Ei kaufen kann. Und diese Aktionen kriegt naturgemäß nicht jeder mit... Außerdem kann man mithilfe dieser Funktion relativ bequem an in Deutschland zensierte oder nicht verfügbare Spiele kommen (mehr dazu weiter unten).
Nachteile:
- Steamsoftware muss zum Spielen laufen. Onlinezwang besteht hingegen nicht. Der Offlinemodus ermöglicht es, den Steamclient offline zu benutzen und Spiele zu spielen. Dass dann einige Funktionen nicht verfügbar sind (die Freundesliste zum Beispiel) ist selbsterklärend.
- Einmal aktiviert, bleibt das Spiel an den Account gebunden. Ein Weiterverkauf ist also nicht möglich.
- Viele ab 18 Titel sind für deutsche Steamnutzer nur geschnitten verfügbar. Steam erkennt deutsche Benutzerkonten und im deutschen Einzelhandel erworbene Spiele am Key. Hier ist die Schuld aber eher bei unserem Staat zu suchen... Die Zensur kann aber umgangen werden, indem man sich entweder eine ausländische Retailversion importieren lässt oder indem man sich das Spiel von einem ausländischen Steamnutzer, für den das Spiel ungeschnitten erhältlich ist, "giften" lässt.
Mehr fällt mir momentan nicht ein.
Für den Fall, dass The Elder Scrolls V Steam benötigt, würde ich allen Skeptikern und Menschen mit Prinzipien empfehlen, ihre Meinung zu überdenken. Es wäre sicherlich schön, wenn man komplett auf Steam verzichten könnte, aber es wäre im schlimmsten Fall - wenn man die ganzen Funktionen nicht nutzen will - höchstens ein kleiner Klotz am Bein und definitiv kein Grund, um auf Spiele allgemein und Skyrim im speziellen zu verzichten!
Ich hoffe, ich konnte einigen etwas Klarheit verschaffen. Kann ja nicht sein, dass hier jemand auf ein so tolles Spiel wie Skyrim verzichten muss, obwohl er es eigentlich doch nicht muss