Lore Sammelthread für Lorefragen

Ah, sehr schön. Vielen Dank für die Antworten auf beide Fragen. :) Damit wäre denke ich die erste Frage geklärt, intressant, da diese Art der Kommunikation offenbar nicht allzu weit verbreitet ist. Wahrscheinlich ließe diese sich "lore"-freundlich nur dann als Modifikation einfügen, wenn der Spielercharakter die Möglichkeit hätte, Schüler eines Magiers der Kampfmagierakademie zu werden oder auf einen der Wenigen "Außenseiter" zu treffen, die die Kunst beherrschen. Mit deiner zweiten Vermutung könntest du recht haben, zumal das Buch ohnehin mehr Mythos als Historie beinhaltet könnte das natürlich wirklich eine Anspielung sein oder ehr ist es wahrscheinlich auch. Mir fiel gerade auf, dass sich aus dem namen Aelfendor sowohl das Wort "Nord" wie auch "Elf" bilden lässt, vielleicht ungewollt, vielleicht jedoch auch ein kleiner Hinweiß. Seit der Buchreihe von Reven mit seinen "Rückwärtsnamen" bin ich da doch immer etwas hinterher. ;)
 
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Ah, sehr schön. Vielen Dank für die Antworten auf beide Fragen. :) Damit wäre denke ich die erste Frage geklärt, intressant, da diese Art der Kommunikation offenbar nicht allzu weit verbreitet ist. Wahrscheinlich ließe diese sich "lore"-freundlich nur dann als Modifikation einfügen, wenn der Spielercharakter die Möglichkeit hätte, Schüler eines Magiers der Kampfmagierakademie zu werden oder auf einen der Wenigen "Außenseiter" zu treffen, die die Kunst beherrschen.

Magische Telepathie a la Ionith oder Morian Zenas? Ja, offenbar braucht es dazu eine sehr enge Verbindung und gute Ausbildung. Das gilt wohl auch für Memosporen, also Traumhüllen-Transmissionen - in erster Linie beherrschen das wohl Kampfmagier, Mottenpriester, der Ältestenrat und sein Kanzler, hohe Regierungsränge. Man kommuniziert in einer Art Meditation, aber mit speziellen Glyphen-Verschlüsselungen und Sicherheitsprotokollen. Ist aber natürlich nicht allmächtig und wird kaum zur Verwaltung der profaneren Angelegenheiten des Kaiserreichs eingesetzt. Ted Peterson schreibt in einem RP als Psijik Gosleigh aus Artaeum an seinen Kollegen in Morrowind: "Ich hatte meinen Brief kaum abgesandt und hielt schon ein paar Stunden später Eure Antwort in Händen. Stellt Euch vor, wie viel effizienter das Kaiserreich laufen würde, wenn sie über unsere Zustelldienste verfügten! Wenn Uriel Septim VII. so eine Idee in der Art hätte, dass … nun, wir können gewiss später darauf zurückkommen."

Mit deiner zweiten Vermutung könntest du recht haben, zumal das Buch ohnehin mehr Mythos als Historie beinhaltet könnte das natürlich wirklich eine Anspielung sein oder ehr ist es wahrscheinlich auch.

Ysgramors Erben sind ziemlich früh in der Ersten Ära aus dem Osten vertrieben worden. Die späte Merethische und frühe Erste Ära ist ja genau die Zeit, in der sich Mythen über Legenden nach und nach dem Historischen annähern. Zwischen Eroberung und Verlust von Dunmereth und dem Hromirlied können gut und gerne ein paar Jahrtausende liegen. Graue Krieger, drei Könige und ein düsteres Land ohne Sonne sind dann, was im Lied davon übrig bleibt. Das aschverhangene Land wird mit Nocturnals Schatten assoziiert und mit Überlieferungen zu ihrer Kapuze zusammengeführt. Dabei ist diese Daedra in Morrowind selbst ziemlich irrelevant, aber wir nehmen hier auch eine nordische oder nordisch-kaiserliche Perspektive ein.

Aelfendor meint einfach Elfenland und ist ziemlich sicher nach Tolkien konstruiert. Der angelsächische Name Aelfwine meint z.B. "Elfenfreund". Dor bezeichnet im Sindarin-Elbischen ein Land (Doriath als "Land des Zauns", Gondor als "Steinland", Dorthonion als "Land der Kiefern" etc).
 
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Eigentlich pausiere ich mit den Elder Scrolls gerade, um mein Backlog an anderen Spielen abzubauen, aber ab und zu stöbere ich trotzdem in den Foren. Als ich also gerade eben nach langer Zeit mal wieder in einigen internationalen TES-Foren gelesen habe, bin ich über die Frage gestolpert, ob jemand mehr über die Afterdark Society weiß. Da dort niemand geantwortet hat, stelle ich die Frage mal hier, immerhin sind hier die ganzen Experten. Also: Was erfährt man in der Reihe über die Afterdark Society? Vielleicht wäre sie ja irgendwann mal eine Mod wert, falls das nicht nur ein anderer Name für die Dunkle Bruderschaft ist.
 
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Das kommt in Arena auch des öfteren vor. Dort wird auch nicht viel Information über die Tempel zum Beispiel gegeben, die ja alle meist irgendwelchen Göttern gewidmet sind, die es in den darauffolgenden Teilen gar nicht mehr gibt bzw. dort nicht mehr erwähnt werden. Arena von den Gegebenheiten her kann man so auch nur in wenigen Fällen als Grundlage für die darauffolgenden Spiele sehen, eigentlich sind nur die Rassen, die Karte und die Hauptquest das, was wirklich in den darauf folgenden Spielen weiterhin verwendet wurde, Lore-Technisch gesehen. Orcs waren in Arena ja auch noch wilde, weniger intelligente Kreaturen, Khajiit waren "normale" Menschen aus Elsweyr und des weiteren mehr.
 
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Wir können das auch ganz einfach machen - es gibt nur zwei Dialoge die sich mit der Afterdark Society beschäftigen bzw. sie erwähnen - beide sind eher weniger aufschlussreich.

#1 schrieb:
Good day. I'm having a little problem I hoped you be able to solve. For reasons of business, %ne, that's my %r, needs to get
to %tl by %da. I had a couple swordsmen hired to escort %g2 there, but they wound up dead a half hour ago, chopped into goblin snacks by the Afterdark Society. I was going to have my contact in %tl pay them %a gold. That money's yours if you take their place.&

#2 schrieb:
Have you heard about the Afterdark Society? Those nonhuman heathen they meet every night in front of the %tem.&

Von daher wird man daraus nicht wirklich klug und man sollte darin nicht zuviel hineininterpretieren. Arena wurde einfach noch zu sehr in eine andere Richtung entwickelt. Das ging mit Daggerfall alles erst so richtig los.
 
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Ich will hier auf keinen Fall einen auf Schulmeister machen, aber könnte der letzte Labyrinthion-Beitrag noch mal überarbeitet werden? Inhaltlich habe ich absolut nichts zu "meckern", nur beim Lesen kräuselten sich bei mir etliche Haare. Einige Formulierungen erscheinen mir etwas unglücklich gewählt oder sind unverständlich, es fehlen einige wenige Kommas und auch ein paar kleine Rechtschreibfehler haben sich eingeschlichen.
Natürlich könnte ich das auch selbst machen, aber leider darf ich nicht können.

Kann durchaus alles vorkommen, nobody is perfect. Aber bitte schaut noch mal drüber.

Bye, Bbm.
 
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Natürlich könnte ich das auch selbst machen, aber leider darf ich nicht können.

Au contraire mon ami: du kannst und darfst das schon auch können. Einfach im Almanach oben rechts auf "Anmelden/Benutzerkonto erstellen", dort auf "Neues Benutzerkonto anlegen" klicken und die paar Felder dort ausfüllen. Geht ganz einfach, kostet nichts und ist an keinerlei weitere Verpflichtungen gebunden. ;)
 
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Ich habe eine kleine Übersetzungsfrage, falls jemand von euch den "Kaiserlichen Reiseführer für Tamriel" sein eigen nennt, der der Imperial Edition von ESO beilag.

Etwa in der Mitte des Valenwald-Abschnitts steht: I began a heavy session with the various Wood Elf liquors. I found rotmeth rancid, Sun’s Dusk Ale too gamey, and by the time I discovered jagga was actually fermented pig’s milk, I was too far gone to care.

Wisst ihr, wie Sun's Dusk Ale hier in der DV übertragen wurde? Ich habe einen Entwicklertext von Douglas Goodall übersetzt, für den der Begriff absolut zentral ist, daher wollte kurz deswegen nachfragen.
 
Vielen Dank, Tohawk!

Was für ein Wort ... doppelt so viele Silben wie im Englischen. Aber so haben wir wenigstens die Übersetzung kohärent. Dieses Sonnenuntergangsbier ist ein Produkt fleischlicher Bosmer-Brauerei nach dem Grünen Pakt, très délicieux, wie der Bretone sagt:

„Ihr könnt [die Käfer] eben nicht einfach reinschütten”, sagte Foroch, „sie müssen natürlich reinfallen. Kreuzflügler geben eine heftige Bitterkeit ab, wenn sie verängstigt sterben. Zuerst muss man siebzehn Stränge Alfiqdarm über jedes Fass spannen. Dann muss man frisches Eberfleisch auf die Stränge drücken und aufpassen, dass nichts herunterfällt, bevor es ordentlich verfault ist. Dann muss man das Fleisch mit der säuberlich zerkleinerten Haut des rotgestreiften Frosches bestreuen, damit die Kreuzflügler betrunken und glücklich sind, wenn sie fallen. Das macht man jeden Monat für drei oder mehr Jahre, bis man genug Fleisch und Käfer hat, um das Fass zu füllen. Und da sind noch nicht einmal die Verzauberungen mitgezählt. Man hat Zauber, um die Kreuzflügler und Mimiks anzulocken. Und Zauber, um die Schnipprücken, Baumhüpfer und jungen Hoarvors fernzuhalten. Es gibt Zauber, um den grünen Schimmel anzuregen und braunen und weißen Schimmel zu verhindern. Dann muss man das Fass neun oder mehr Jahre versiegeln, bis sich der letzte grüne Schimmel zu -” - Quelle
 
Ich hätte eine Frage zu Vivec
Als er die Bindung zu Lorkhans Herz verlor bedeutete dies das er die Göttliche Macht verlor,

Ich wollte fragen ob er seine "Unsterblichkeit" behielt
Er selber meinte das er wieder Sterblich geworden ist aber meint er Sterblich wie der Nerevarine oder wie ein normaler Dunmer/Chimer ?
 
Vivecs eigene Göttlichkeit bleibt davon letzendlich unberührt, obwohl er durch das Herz ebenso seine gestohlene Göttlichkeit verliert wie Almalexia und Sil; "Understand that I am a Master and make my own way." (-Src)

Die Definition von Göttlichkeit in der Aurbis ist natürlich nicht weniger kompliziert als in unseren Mythologien und Religionen, nicht ein bloßes Power-Upgrade mit ein paar netten Spezialfertigkeiten. Divayth Fy fragt immer weiter, ob die Tribunen nun wirklich Götter sind, Sotha Sil der Weise antwortet: “Am I a god? A surely as any are.” Unsterblichkeit ist auch kein Skill von Göttlichkeit. Du kannst Vivec physisch jederzeit töten. Der wichtigste Gott von allen ist physisch tot, verschwunden und wandelt doch in Inkarnationen und am Nachthimmel einher. Die Acht, die in die Schöpfung eingegangen sind, sind auf ihre Weise ebenso “tot, schlafend, komatös” und aus ihrer “Substanz” können ganz lebendige, neue Göttermythen geschaffen werden. Und natürlich der Sharmat: Nibani Maesa sagt, dass er tot sei, aber zu leben träumt. Hassour Zainsubani fragt sich, nachdem der Hortator den Sharmat ein zweites Mal erschlagen hat, ob ein toter Gott träumen kann?

Vivec beschreibt es auch auf diese Weise:

“[Being a god] is a bit like being at once awake and asleep. Awake, I am here with you, thinking and talking. Asleep, I am very, very busy. Perhaps for other gods, the completely immortal ones, it is only like that being asleep. Out of time… It's nice never being dead, too. When I die in the world of time, then I'm completely asleep. I'm very much aware that all I have to do is choose to wake. And I'm alive again... That is the god place. The place out of time, where everything is always happening, all at once."

Das Leben ein Traum - was sonst? Vivecs Göttlichkeit geht eben sehr eng mit der Erkenntnis des Traumzustands der Aurbis einher, die CHIM genannt wird, wenn dem Erkennenden zugleich seine Selbstbehauptung darin gelingt. Vivecs Weg dahin beginnt lange vor dem Roten Moment. Das Re-enactment monomythischer Vorlagen mit Keening, Sunder und Wraithguard in der drachengebrochenen Gotteszeit der Dämmerung, in die sich die Tribunen damit selbst einschreiben, ist nur Mittel zum Zweck - für Vivec nur ein, wenn auch sehr wichtiges, Ritual auf dem Weg, nicht das letzte Ziel seiner Göttlichkeit, die natürlich viel weiter reicht und Lorkhans Absicht folgt, aus diesem traurigen Traum und Weltenlauf endgültig in eine freie, neue (Traum)wirklichkeit zu entkommen. Vivec folgt nicht Akas Muster wie Almalexia, die über den Verlust ihrer Göttlichkeit durch das Herz dem Wahnsinn verfällt oder Magnus wie Sotha Sil, der immer beobachtet und sich zurückzieht. Vergessen wir auch nicht, dass die Tribunen immer wieder zum Berg zurückgekehrt sind, um dieses Ritual (in abgeschwächten Formen) zu erneuern, bis der Träumer unter dem Roten Berg wiedererwacht ist, ihnen die Artefakte genommen und den Zugang zu der Höhle verwehrt hat. Aber der Rote Berg ist erst Lektion 36, 35 Lehren vorher behandeln seinen Weg. CHIM lernt er durch Molag Bal, nicht am Roten Berg. Und die Übermantelung Mephalas ist auch unabhängig davon angelegt: In “What my beloved taught me”, dem einzigen Text über den sterblichen Vehk vor den Lektionen, wird er schon, ganz wie seine Antizipation Mephala, als Hermaphrodit beschrieben, Dualismus von Mann und Frau in einem. Und Mephalas Sphäre entsprechend wird er Nerevar schließlich verraten und ermorden. Vehk, Mphaals Tochter, in der Tat.

Was aber von Vehk dem Sterblichen bleibt ist eine gute Frage. Nerevar, den er ermordet, war sein Geliebter. Das Bewusstsein um seinen Verrat als Sterblicher quält ihn trotz seiner Überwindung sterblicher Kategorien durch Göttlichkeit noch immer, denn er ist beides. Götter aus Sterblichen, Sterbliche aus Göttern. "How black my heart, roasting fiercely?", heißt es in einem Vers im Book of Dusk and Dawn, den ich nur dem Kriegerpoeten zuschreiben würde. Vehk der Sterbliche hat den Hortator ermordet, Vehk der Gott hat es nicht. Und doch sind beide ein und dasselbe und sind es doch nicht. Er ist ein einziger Dualismus.

Er behauptet schließlich: "But death comes to all mortals - and we are all mortal now" und "I will be quite content to be a mere mortal again, dedicated to my own amusements." (- Dialog)

Was daraus spricht ist, denke ich, eine Art Erlösung durch den Nerevarine, der die Gefahr von seinem Volk abgewendet und ihn von dieser Bürde - sowohl, implizit, seines Verrats als auch der Herausforderung durch Ur befreit hat. Aber Vivecs Göttlichkeit war von Beginn an nicht dazu ausgelegt, mit der Apotheose am Roten Berg zu enden und dann durch die Entrückung des Herzens zu versagen. Interessant ist natürlich, das Lorkhan mit seinem ersten Schöpfungsplan der Welt ebenso scheitert (er wird sterblich/stirbt, das Herz entfernt) wie Vivecs Göttlichkeit durch Lorkhans “Herz der Welt” (das wieder entrückt wird) scheitert. Ich nehme an, dafür gibt es einen sehr guten Grund: “The world you stand on is said to be the first attempt at chim. It is also admittedly the most famous. That it was choreographed by Lorkhan and ultimately failed is well-documented [... but why] would he crumble that which he esteems? Perhaps he failed so you might know how not to.” (- Vehk's teaching)

Es heißt später ganz einfach, dass Vivec verschwunden ist (Oblivion-Dialoge etc). Dazu passt auch MKs Kommentar über Vivec nach Morrowind: “Vivec is safe and sound, at least that's what I gather from the postcards. He will trouble the Mundus no more...he's having too much fun in planes unrecorded, thieving from them as is his wont. And by "no more" I really mean "until the new Threat! To! Empire! Aurbis!" is put down.” Der Dieb kennt natürlich immer einen Ausweg ;)
 
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Die Beth-Company oder auch das Entwicklerstudio sagt zu V'vehk und übrigen Lore-Belangen gar nichts, das fehlte noch. Und warum sollten sie auch "bestätigen", dieses sei Vehk und jenes sei Vehk und hier fängt es an und da hört es auf? Erklärungen, Hintergründe und Hinweise sind gut und oft auch ziemlich wichtig, aber sie müssen zum Glück nicht irgendwie verbindlich festhalten, was in einem fiktiven Universum nun faktisch ist. Klugerweise versucht Bethesda das meist auch erst gar nicht, sondern begnügt sich damit, hoffentlich souveränen Lesern Material zu bieten. Wenn es in den Foren schon mal Zustimmung zu bestimmten Lesarten, Entschlüsselungen oder Erklärungen gab, dann meist von den Autoren selbst, oft sogar In-Charakter, und nicht im Namen des Studios.

Und vor allen anderen bei Vivec würden bestätigende Proklamationen scheitern, weil die Figur so angelegt ist, dass sie starre, eindeutige Wahrheitskonzepte stets unterläuft. ElderScrolls-Lore hat durch ihre Entwicklung mehr als einen Verfasser und ist per se vielstimmig. Perspektivität und unzuverlässiges Erzählen gehörten seit Daggerfall dazu. Morrowinds geniale Mythologie etabliert darauf aufbauend solche Nettigkeiten wie die Ära der Dämmerung (und Drachenbrüche), eine Gotteszeit, "woraus zu keinem Thema jemals absolute Antworten hervorgehen werden" (-Src) und der man sich höchstens über die narrativen Konventionen der Monomythos-Strukturen annähern kann. Ebenso sind die ganzen Legenden vom Roten Berg tatsächlich nicht als Verfremdungen einer zugrundeliegenden Wahrheit angelegt, sondern wurden - Douglas Goodall ist daran verzweifelt - dank Ken Rolston und Michael Kirkbride - sozusagen um eine Leere im Zentrum herumgeschrieben. In diesem berüchtigten Interview sagt Goodall:

"Ich mag es, einen wahren Bericht zu schreiben und ihn dann unter sorgfältig gestalteten falschen Berichten zu verbergen. Ken [Rolston] schrieb ein dutzend unterschiedlicher Berichte, offenkundig ohne jede persönliche Präferenz welcher, wenn überhaupt einer, zutraf und ignorierte die Widersprüche." Sowie: "Als ich bei Bethesda war, gab es offiziell keine Antwort [dazu, was wirklich am Roten Berg geschehen ist]."

Vivec - "a hermaphroditic, bug-armored, bipolar god-king existing in multiple universes who has his very own bible with *actual* magic strewn throughout it" (-Src) - zu größten Teilen MKs Schöpfung, treibt diese perspektivistische Grundhaltung sogar noch weiter. Hier wird Wahrheit als brauchbare Kategorie nicht nur aufgespalten, sondern komplett hinterfragt. Zum einen ist er ein Dichter, ein Lügner, immer halb und halb. Im Trial of Vivec-RP soll er (von MK gespielt) für den Mord an Nerevar verurteilt werden. Er antwortet, dass Vehk der Sterbliche den Hortator ermordet habe, Vehk der Gott aber nicht. Wir haben einen Gott, der durch seine Meisterschaft CHIMS (erlernt vom Daedra der Dominanz) in der Lage und willens ist, Wahrheit einzuhämmern (weiterführend dazu: Dinmenels Essay). Nicht nur mythisch, sondern auch politisch finden wir das etwa im Ministerium der Wahrheit (aus Orwells 1984!) repräsentiert. Dieser Gottkönig kann Wahrheit für sich selbst geltend machen, wie er will. Die Frage, und das ist zweifellos einer der provokantesten Aspekte in MKs Texten, lautet hier also letzten Endes, ob wir diese Kategorie dann überhaupt noch gebrauchen können, um über Vivec zu urteilen. Vivec der Lügner steht also auch für die Vorstellung, gerade durch Wahrheit zu missbrauchen, zu zertrümmern, zu herrschen. Eine konsequente Dekonstruktion dieses Begriffs, würde ich meinen. Das ist sehr bewusste, moderne (Videospiel-)Literatur. Und da kämen wir mit faktischen Bestätigungskatalogen von Bethesda selbst dann nicht weit, wenn es sie geben würde.

Aber wir haben das Glück, gerade bei so einer schwierigen Lore-Ikone wie Vivec viele Kommentare, Erläuterungen und Hinweise des Autors selbst lesen zu können. Wir sollten uns auch seine übrigen Texte durchlesen, weil das Spiel nun einmal nur ein Medium ist, allein nicht das ganze, komplexe Bild von Vivecs Konzeption aufzeigt und literarische Zusammenhänge keine Frage des Verlagsstempel sind. Wenn dich die Vehkstudien der englischen Lore-Community interessieren, ist RottenDeadites New Whirling School über die Lektionen ein guter und aktueller Ansatzpunkt. Er erschließt die Lektionen nicht nur im internen Rahmen von ES-Lore, sondern bezieht auch verschiedenste Mythologien (besonders natürlich hinduistische), Campbell, Crowley und Jung wesentlich mit ein, um den Text zu ergründen. Es gibt natürlich auch vor RDs Kommentar schon gute 15 Jahre an Theorie, Lektüre und Interpretation, damals bestand sogar eine alte Whirling School. Aber immer noch kommen neue Ideen und Textbefunde dazu, es ist wirklich erstaunlich.

Obwohl MK übrigens, wie gesagt, das allermeiste von Vivec geschrieben hat, wurden seine Morrowind-Dialoge interessanterweise von Ken Rolston verfasst:

Über Vivecs Autoren (03.06.2008):
“Ich weiß immer noch nicht, warum Ken [Rolston] Vivecs Questdialog geschrieben hat.”
MK: "Ken war für die MQ in MW verantwortlich, das ist ein Teil davon. Der größere Teil ist, dass Vivecs Stimme Legion ist und es nur passend war, dass er mehr als einen Autor hatte."

;)

Entschuldige übrigens, dass ich oben nicht gleich alle Quellen und weiterführenden Texte verlinkt habe, mir lief etwas die Zeit davon. Ich habe oben noch etwas editiert, damit Zitate gleich zu den Originaltexten verlinken!

P.S. noch zu deiner Frage - ich glaube, es läuft letzten Endes auf einen Unterschied zwischen Vivecs Apotheose zum Tribunalsgott und seiner Transzendenz als Meister des metaphysischen Turms hinaus. Letzteres kann ihm niemand mehr so einfach nehmen, ersteres schwindet mit dem Herz von Lorkhan (was mich eben deutlich an den ursprünglichen Lorkhanmythos erinnert). Es sind unterschiedliche Wege, ob und wenn ja wie sie miteinander verbunden sind (über die Six Walking Ways?) ist mir aber auch noch nicht schlüssig.
 
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Gute Frage. Hier ist eine Übersetzung von Luagars "When Dead Gods Dream ...", ein Text der Dagoth Urs Träumen behandelt und auch diese Frage stellt. Natürlich ist da noch viel mehr an Voryns Geschichte - die persönliche Tragödie, der Hortator-Sharmat-Dualismus, die Beschreibung des Sharmat in 15, älter als Musik zu sein oder der Aspekt, wie sich der falsche Träumer selbst in das Modell der Aurbis als luzider Traum der Gottheit einfügt (oder vielleicht auch Morrowinds Binnenerzählung: “Aufwachen, wir sind da. Warum zittert Ihr so? Geht es Euch gut?” / “Steht auf. Es geht weiter. Ihr habt geträumt.”), aber das ist zumindest ein Anfang. Ich glaube aber auch nicht, dass wir Dagoth Ur so noch einmal wiedersehen werden. Erträumt oder nicht, ist seine Verbindung zum Herzen des Chaos, das ihn in den Wahnsinn getrieben und von dem er gezehrt hat wohl endgültig abgeschnitten.
 
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Ich Laufe jetzt eine Weile durch Schattenfenn und da sind mir ein paar Fragen zu Argonien gekommen.
Nach Aussage der Schattenschuppe Teinaava ist Argonien ein Königreich. Teinaava lebte in der dritten Ära und ESO spielt während der zweiten Ära.
Ist eigentlich irgendetwas bekannt über das politische System der Argonier?
So wie sich die Argonier in ESO präsentieren würde ich es als Kollektiv bezeichnen.
 
In Redguard (Herzfeuer 2Ä 864) habe ich Dreekius so verstanden, dass die Argonier in einer Stammeskultur leben. Das stimmt mit dem KRK 1. Auflage (womöglich aus demselben Jahr) überein und wird auch im KRK 3. Auflage nicht verworfen.. Man darf nicht vergessen, dass es sich hierbei um Propaganda handelt, aber da Dreekius dasselbe behauptet, kann man dem wohl glauben. Das sehr fragwürdige Argonier unter uns legt nahe, dass es eine Stammesorganisation bereits 300 Jahre zuvor, also im "Zeitalter der Helden" gegeben hat. Wir können also unter Vorbehalt davon ausgehen, dass eine Sammeskultur einige Jahrhunderte in der Marsch verbreitet war. Auf den KRK 3. Auflage, der von Stammeskultur bereits in der Ersten Ära spricht, würde ich nicht zuviel setzen, da wie gesagt der KRK durchaus als Propaganda gesehen werden kann und die Information der mit Schwarzmarsch kaum vertrauten Menschen ebenso aus der Luft gegriffen sein kann. Die Zweite Ära endet 896, die Dritte Ära 433, das heißt, zwischen Dreekius' Information und der von Teineeva liegen etwa 470 Jahre. Klingt nach genug Zeit, dass sich das politische und soziale System ändert. Die Möglichkeit, dass sich Argonier als Kollektiv verstehen, klingt für mich übrigens attraktiv, gerade, wenn man sich ihre (histgesteuerte) Reaktion auf die Oblivion-Krise vor Augen führt. In dieses ganze Bild passt hingegen ein argonischer König nicht. Vielleicht handelt es sich um den Anführer eines mächtigeren Argonier-Stammes des äußeren Marschlandes, der unterstützt vom Kaiserreich zu dessen Vorteil agiert? Es würde mit angeblichen Geschehnissen aus der Ersten Ära zusammenpassen, ich zitiere aus dem KRK 3. Auflage:
The coastal areas and some parts of the interior where it was safe to travel received Imperial leaders to rule in the emperor's name.
Eine Aussage im selben Schriftstück ist über die eigene Zeit getroffen und daher tendenziell glaubwürdiger:
Imperials continue to rule in the Empire's name along the coastal cities of the Province, but most have native Argonians as advisors. These Archeins also act as governors in the rural areas that still make up the majority of Black Marsh.

Kann jemand genau zitieren, was Teineeva sagt? Wenn er eine Aussage darüber trifft, wielange es einen argonischen König gibt oder wie akzeptiert er ist, könnte das weiterhelfen.
 
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Teinaava sagt in Oblivion folgendes:
In the Argonian home of Black Marsh, those born under the sign of the Shadow are taken at birth and presented to the Dark Brotherhood. A Shadowscale hatchling is trained in the arts of stealth and assassination, and lives a life in service to the mighty kingdom of Argonia.
Und wenn er einem später den Auftrag gibt Narbenschwanz zu töten noch mal das:
Scar-Tail has fled Black Marsh and refuses to fulfill his duties as royal assassin!
Dieser sagt dann, wenn man sich die Zeit nimmt mit ihm zu reden:
The Argonian Royal Court already sent an Agent to do the job.
 
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