Raggae's kleine Review-Ecke

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Urlaub! Ein schönes Gefühl unter keinem Zeitdruck zu stehen und pennen zu können, bis der Feierabendverkehr einen weckt. Natürlich hat man da auch Zeit zu zocken, in diesem speziellen Fall sind es zur Zeit Killzone 3, Battlefield Bad Company 2( nein, dazu wird es keine Review geben da ich den Singleplayer ca 10 Minuten gespielt hab bis ich entscheiden hab, das es absoluter Müll is und mich dem Multyplayer gewidmet hab), zur Entspannung Kirby Superstar und zu guter Letzt Bulletstorm und darum gehts heute.

Mal eine kleine Geschichtsstunde: 2002 wurde in Warschau das Dev-Studio „People can Fly“ gegründet. 2004 erschien dann auch ihr erster Titel; Painkiller: Heavons got a Hitman.
Ein guter alter Ego-Shooter, aus der selben Riege wie der Duke oder Sam. Demzufolge auch mit einer selten dämlichen Story und miesen Dialogen. Ich war zwar erst zarte 14 Jahre alt aber, dass das nicht die Qualitäten des waren, ist mir schon damals aufgefallen. Viel mehr hatte ich Spaß an den völlig durchgedrehten Waffen, dem tollen Leveldesign, dem tollen Soundtrack und der Gewalt. Dann verlor ich das Spiel aus unerklärlichen Gründen und vergaß es fast vollständig, bis ich vor ein paar Jahren wieder daran erinnert wurde. Also machte ich mich auf und durchsuchte im heimischen Zockerladen, den sog. „Mülleimer“ und dort fand ich es, und sogar eine Importversion, für 3 €. Auch heute zählt Painkiller immer noch zu meinen Favoriten unter den Ego-Shooter und ist allemal besser als jedes CoD, jedes MoH und jedes BF. (Bis heute hab ich es ca. 20 mal auf allen Schwierigkeitsgraden gespielt). Naja, Painkiller war eigentlich das einzige Richtige Spiel von People Can Fly und dann wurden sie von Epic aufgekauft und waren dazu verdonnert die PC-Portierung von Gears of War zu machen.

Worauf ich hinuas will. Alles was ich anfangs von von Bulletstorm gehört hab, fand ich schrecklich. Es klang sinnlos, niveaulos und stupide. Und zu allem Übel, es wurde von Epic gemacht, die mich schon mit Gears of War 2 zu Tode gelangweilt haben. Aber dann habe ich aufgeschnappt das People can Fly, intern noch als teilsweise eigentständiges Team arbeitet und auch vordergründig an den Arbeiten beteilligt ist. Von da an verfolgte ich die Entwicklungen mit großem Interesse. Und heute weiß ich:
Bulletstorm ist sinnlos, niveaulos und stupide. Aber noch dazu ist es fûcking awesome.
Nachdem sich Epic über die Shootergrößen CoD und Halo, mittels Bulletstorm lustig gemacht hat und den Slogan „Putting the Fun back in the Gun“ etabliert hat, war es klar, das ich mir den Titel kaufe und da mein neuer PC endlich halbwegs läuft, natürlich für den PC.

Aber kommen wir zum Spiel. Wie gesagt, ich mag es sehr. Vieles von dem was mir an Painkiller gefallen hat ist auch hier wieder dabei. Zum einen die einfallsreichen Waffen. Ich vermisse zwar immer noch die Schleuder, die ganze Bäume verschießt, aber es gibt genug Ersatz. 7 Waffen klingt zwar im ersten Moment etwas mager aber, anders als bei den meisten anderen Shootern gibt’s hier keine 37 Sturmgewehre, deren einziger unterschied ist, ob sie nun „Bambambam“ oder „Bumbumbum“ machen ist
.In Bulletstorm reicht das Waffenarsenal von einer 5läufigen Schrotflinte, über einen sehr amüsanten Granatenwerfer, bis hin zu einem Bohrkopfwerfer. Keine der Waffen ähnelt einer anderen und allesamt machen, in Kombination mit dem Treten und der Elektro-Leine die man recht schnell bekommt, einen unheimlichen Spaß.
Ich schätze mal das bekannteste Feature des Spiels ist das sog. Skill-Shot System.
Ich wette jeder Mensch, der mal einen Shooter gespielt hat, hat schon mal versucht einen Gegner auf möglichst spektakuläre Weise, aus der Spielwelt zu befördern. Sei es nun ein simpler Kopfschuss oder der Versuch über selbigen zu springen und während man in der Luft, eine Granate auf ihn zu werfen, nur um Zeitgleich mit der Explosion zu landen. Sowas macht jeder, weil es Spaß macht. Es ist weitaus interessanter als sich ¾ des Spiels hinter einer Wand zu verstecken und darauf zu warten, dass die Beine der Spielfigur nachwachsen.
Bulletstorm unterstützt genau diese Ader, die jeder in sich trägt. Um an Waffen und an regelmäßige Munition zu kommen, braucht man Punkte, jede Menge Punkte. Um diese zu bekommen, stachelt einen das Spiel dazu an, sich seiner Gegner möglichst kreativ/amüsant zu entledigen. Das ganze wird sogar halbwegs plausibel im Spiel erklärt. Auch hier fängt das ganze recht simpe,l mit einem Kopfschuss, an. Der gibt allerdings auch vergleichsweise wenige Punkte. Aber wenn man darüber hinaus schaut, sieht man das es in der Umwelt unzählige Methoden gibt, sich des Mobs auch so zu entledigen. Fleischfressenden Pflanzen, Riesenkakteen, Fußböden und die Decke. Alles kann genutzt werden um Gegner zu massakrieren, sie ihrer Gliedmaßen zu entledigen oder sie komplett zu Staub zu verarbeiten. Dazu kommt noch das man je nach Waffenwahl komplett eigene Skillshots machen kann.
Anfangs tut man sich noch recht schwer viele Punkte zu bekommen aber nachdem man diese Phase überwunden hat, sieht man wie Gegner in Einzelteilen vom Himmel regnen und man mit einem dicken Grinsen im Gesicht,“Ja, das war ich“ denkt , während man jede Menge Punkte bekommt, um sich wieder aufzumunitionieren bevor man die nächste Horde ausrottet. Das alles macht weitaus mehr Spaß als, hinter einem Stück Stein auf Gegner zu schießen, die ihren eigenen Stein, in ca. 100m Entfernung, verteidigen.
Einen großen Makel hat das Gameplay allerdings und zwar versaut es so manch höchst klimatischen Augenblick, in dem es dämliche QTE`s einsetzt. Ein ganz besonders beschissenes Beispiel ist der finale Bosskampf...
Aber davon abgesehen mag ich das Spiel auch so. Vorallem das Leveldesign hat es mir etwas angetan. Zwar fehlt mir die Abwechslung wie ich sie in Painkiller kenne, wo man von einem Irrenhaus zu einem Gefängnis und dann in eine Oper ging ohne es zu hinterfragen. Aber dennoch, im direkten Vergleich zu anderen Shooter ist das regelrecht ein Paradies und bis zum Ende des Spiels kann man immer noch neue Varianten finden das Leveldesign in den Kampf mit einzubeziehen.
Bleibt noch etwas zur Story zu sagen. Ehrlich wer hat hier was großes erwartet? Das Spiel wirbt seit jeher mit sinnlosem Spaß an sinnlosen Ballerreien. Wer denkt dabei, das die Story auch nur ansatzweise interessant ist?
Eine herrliche Ironie ist es daher das die Story von Bulletstorm in so ziemlich allen Aspekten besser ist als die der meisten Shooter. Ok, sie ist offensichtlich nur ein bedingt-nützlicher Aufhänger für die ganze Gewalt und der ganze Plot wäre aufgelöst wenn jemand in seiner Karrierelaufbahn mal Google genutzt hätte aber nichts desto trotz besser als die unzähligen Versionen von „Amerika gegen Spacenazis/Irakis/Russen/Spacenazirussen verbündet mit Irakis etcetc.“
Ich mag auch den Humor von dem Spiel. Dieser besteht zwar größtenteils aus grauenhaft dämlichen Peniswitzen oder anderen Beleidigungen, die irgendwo die Geschlechtsteile von jemandem einbeziehen. Aber es passt einfach zu dem Rest des Spiels und zu den Charakteren, die ich trotz ihrer unterirdischen Qualitä,t irgendwo mag. Das ganze Sci-Fi Setting hat einfach so einen Charme der vielen meiner Trashhorrorstreifen, ala Armee der Finsternis, gleichkommt. Man mag es gerade weil es so rüberkommen will und sich selbst nicht ernst nimmt.
Außerdem fühlt es sich doch ab und an mal gut an den, den kleinen pubertierenden Vollidioten, der irgendwo in mir steckt, wieder rauszulassen und einfach Spaß an den banalsten Dingen, wie umherfliegenden Ärschen und Peniswitzen, zu haben.

Alles in allem: Bulletstorm macht Spaß, ansonsten macht es nicht viel. Die Gewalt ist amüsant in Szene gesetzt, der Humor ist pubertär und auch alles andere im Spiel befindet sich größten Teils jenseits der Grenze des guten Geschmacks und unter der Gürtellinie und ich liebe es.
Wenn man so ein ADS-geplagtes Kind ist, dass man ernsthaft behauptet hat Blops hätte eine gute Story gehabt oder war, was den Singlepalyer, angeht auch nur ansatzweise gut, dann wird man mit Bulletstorm nicht viel Spaß haben. Nach all den schwachsinnigen Shooter, die irgendwo etwas mit der Realität mit der Realität zu tun haben wollen, ist Bulletstorm, das Licht am Ende des Tunnels und jenseits dieser Pforte wartet eine Welt voller blutiger Titten und kettensägenschwingende Penise!

PS: Besitzer der PC-Version müssen sich gezwungener Maßen mit Games for Windows rumprügeln. Ich war kurz davor, das Spiel zurückzugeben, nachdem ich 3 Stunden an der verfluchten Installation hing...
 
Vielen dank für das Review, raggae. In den letzten Wochen habe ich Bulletstorm eigentlich keiner Aufmerksamkeit gewürdigt, aber nach dem was du in deinem Review schreibst hört es sich verdammt spaßig.
Ich kann mir auch gut vorstellen, es mit ein paar Kumpels zu zocken und sich gegenseitig, was Punkte und bescheuertes ableben der Gegnermassen angeht zu übertreffen.
Gerade wegen diesen Aspekts, würde ich es mir wohl für die PS3 kaufen. Nun vielleicht werde ich mir das Spiel die nächsten Tage mal kaufen. Die Zensurfrage brauche ich ja nicht nochmal zu stellen, aber es würde mich ebenso interessieren.

Mfg Schattenlied
 
Ich rate dringenst von der deutschen Version ab. Was den Gewaltgrad angeht ist dieser Version sehr stark zensiert und da überzogene Gewalt in Form von zerspringenden Körpern und Blutfontänen viel vom Charme des Spiels ausmachen, kann ich mir nur schwerlich vorstellen, dass die dt. Version dahingehend auch so viel Spaß macht.

Das System an sich ist nich zensiert. Soweit ich weiß gibt es noch die selben Skillshots aber irgendwie geht der Sinn dank der Zensuren irgendwie flöten.
 
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So. Eigentlich hätte ich jetzt verdammt große Lust, etwas über den zweiten Teil der Silent Hill-Serie zu schreiben. Aber dieses verdammte Spiel wühlt mein Hirn im Moment erneut so sehr durch, dass ich darüber noch nichts schreiben. Heute geht es um ein verhältnismäßig leichteres Spiel: American McGee's Alice.
Ich weiß, bald kommt der zweite Teil der Serie raus. Aber ich habe die grausige Vermutung, dass das Sequel um Längen schlechter wird als der erste Teil, so wie bei Dead Space. Obwohl...
Ich komme vom Thema ab. Also: American McGee's Alice. American McGee (ja, der heißt wirklich so, dank patriotischer Hausfrauen) hat als Leveldesigner an Doom und Doom 2 mitgearbeitet, und in diesem hornalten Spiel hat er seine Version von Alice im Wunderland verwirklicht. Die Grundstory sollte allen ein Begriff sein, denke ich: kleines Mädchen landet in surrealer Traumwelt, trifft noch surrealere Charaktere/Viecher und versucht, da wieder rauszukommen. [Ob die Macher von Silent Hill hier geklaut haben, sei mal dahingestellt.]
Ähm, wo war ich? Ach ja, Story. Alice hat bei einem Brand ihre beiden Eltern verloren, gibt sich die Schuld daran und verkraftet diesen psychischen Schlag nicht. Sie landet im Irrenhaus und vegetiert dort völlig apathisch vor sich hin. Sie landet dann zufällig mithilfe ihres Plüschhasen im Wunderland, und hier sieht es auch nicht besser aus: es ist zwar immer noch surreal, aber jetzt nicht mehr fröhlich-quietschbunt-surreal wie auf Alice D. (sorry, der musste sein), sondern düster-bedrohlich-surreal. Das Wunderland bildet die Psyche von Alice ab, jetzt, wo Alice wirklich ernsthaft durchgedreht ist, ist es böse geworden. [Parallelen zu Silent Hill? Durchaus.] Die rote Königin und ihre Schergen haben das Wunderland versklavt, und Alice muss sich die Unterdrücker vom Hals schaffen, um ihrer eigenen geistigen Gesundheit Willen. Weltrettungsallüren? Nö. Böse, egoistische Alice.
Man sieht, dieses Spiel verdient keinen Storypreis. Ist aber egal, die Buchvorlage auch nicht (ich meine, hier hüpft Alice ja auch mehr oder weniger passiv von Szene zu Szene. Rahmenhandlung ist nur wenig).
Was sich verändert hat, ist die Tatsache, dass wir es jetzt nicht mehr mit einen kleinen besserwisserischen Gör zu tun haben [muss... Kommentar... über... Laura... verkneifen...], sondern mit einem deutlich gealterten Teenager. Heißt soviel wie: rotzige Kommentare en masse und gewalttätiges Verhalten. Lustiges gewalttätiges Verhalten, dank riesiger Blutfontänen (sogar bei Spielkarten - keine Ahnung, woher das kommt) und unheimlich schrägen Waffen. Das allgegenwärtige Messer oder die Muskete sind ja noch normal, aber rasiermesserscharfe, zielsuchende Spielkarten? Flamingo-Croquetschläger? Springteufelbomben? Sowas kommt aus dem kranken Hirn eines gestörten Designers! Macht aber auch großen Spaß. Obwohl das Gameplay für den *rsch ist. Die Gegner sind offensichtlich hirnamputiert, Bossfights folgen zu 90% der klassischen Haudrauf-Methode und die Jump'n'run-Passagen sind aufgrund der schwammigen Steuerung lästig. [Silent Hill?]
Aber hier geht es kaum um das Gameplay. Wichtiger ist, dass McGee hier eine audio-visuell sehr überzeugende Adaption des klassischen Wunderlands geschaffen hat. Die Gegner sind angenehm schräg, die bekannten Charaktere logisch weiter verzerrt (zum Beispiel der Hutmacher, dessen Besessenheit für Uhrwerke dazu geführt hat, dass er sich selber in eine Maschine verwandelt), und die Umgebungen herrlich surreal (zumindest in Teilen). Dass man hier von Tim Burton geschnorrt hat, ist allerdings klar ersichtlich. Aber immerhin wurde sehr gut geschnorrt (für den grafischen Standard des Jahres 2001 natürlich).
Auch von Sound-Seite her sieht alles ganz gut aus: der Soundtrack (Chris Vrenna - Ex-Nine Inch Nails) ist sehr passend und klingt gut, und die zweisprachige Auslieferung sorgt dafür, dass wir die englische Sprachausgabe in vollen Zügen genießen können. Die deutsche ist fürs Klo, wie üblich. Wer auch immer für dieses ungeschriebene Gesetz verantwortlich ist, sollte kopfüber an einen Baum gefesselt von Pyramid Head... Aber lassen wir das.
Kurz gesagt: Hier erfindet niemand das Rad neu. Das Gameplay ist langweilig, aber man hat hier eine angenehm verdrehte Atmosphäre, Spaß am sinnlosen Monstermetzeln und sogar den einen oder anderen Gruseleffekt. Für Freunde des Carrollschen Wunderlandes sehr empfehlenswert, für den Rest weitaus weniger interessant. Ich gehöre zu ersterer Gruppe und hatte meinen Spaß. Wichtig: eine robuste Netzhaut, da Augenkrebsgefahr.

Ich glaube, ich muss bei Gelegenheit unbedingt was über Silent Hill schreiben. Sehr dringend.
 
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Vielen dank Haru, wird aufgenommen :)

Aber ein paar deiner Vergleiche zu Silent Hill hinken ein wenig. ^^
Allerdings wäre eine Review zu selbigem was feines.
PS: Booooooooooooooooh für mieses Wortspiel :>
PPS: nettes Zitat in der Sig.
 
Du magst mich noch so sehr drängen, Raggae, aber alles kommt zu seiner Zeit... Und für Silent Hill 2 ist im Moment noch keine Zeit. Verdammt, ich habe es jetzt zum siebten Mal durchgespielt und es vergewaltigt mein Hirn immer noch wie am ersten Tag. Sehr kranke Japaner, die das geschaffen haben. (Apropos krank: Raggae, erklär mir doch bitte mal, was *Nagelbrett vs. Kinnleiste* ist. PN.)

Egal. Jetzt kommt was über einen anderen Hirnvergewaltiger, der in seiner Art sogar noch heftiger ist als Silent Hill 2. Ein exotischer Titel aus Russland. Ein "Simulator menschlichen Verhaltens bei einer Pandemiesituation", um die Entwickler zu zitieren. Sehr interessant in Zeiten der Schweinegrippe. Pöhse Schweinegrippe. Aber in diesem Spiel geht etwas um, das wesentlich schlimmer ist. Nein, es ist nicht das bekloppte T-Virus, es ist nicht die namenlose Krankheit Marys, es ist auch nicht der Innsmouth-Look. Es ist die Sandseuche. Das Spiel, um das es sich dreht, heißt Pathologic.
In Russland wurde das Spiel in Preisen erstickt, wortwörtlich. In den zwei anderen Ländern, in denen es veröffentlicht wurde (Bierland und Teeland), hatte es allemal mäßigen Erfolg, und das ist schon hoch gegriffen. Das mag daran liegen, dass in der Zwischenzeit die Grafik immer veralteter wurde, oder an der scheußlichen Übersetzung im Falle des vereinigten Königreichs. Oder vielleicht ist das Spiel einfach nur bockschwer. Wer weiß.
Ich habe Pathologic per Zufall im Sommer vor... ähm... drei Jahren kennengelernt. Es waren gerade Ferien, tolles Wetter und beste Zeit, um ins Schwimmbad zu gehen, Festivals abzuklappern oder Frauen anzugraben. Oder was auch immer. Aber in diesem Sommer hatte mich Pathologic voll erwischt. Es hatte etwas von The Ring, die Seuche kam über den Bildschirm. Es war das erste und einzige Mal, dass ich mich wie ein Kellerkind gefühlt habe, und ich habe es geliebt. Ich habe einen halben Sommer damit verbracht, eine von drei verdammten Szenarien durchzuspielen. Ich war völlig durch.
Und jetzt bin ich abgeschweift. Sollte irgendjemand das lesen, bitte um Verzeihung. Ich komme gleich zum Thema.
Also: Pathologic dreht sich um das Thema Krankheit. Es spielt in einer zurückgebliebenen russischen Kleinstadt, irgendwo in der Steppe. Die Stadt lebt beinahe ausschließlich von seiner enormen Fleischproduktion im sogenannten Schlachthof, einem riesigen, geschwürartigen Hügel von Gebäude, das sich in der sonst so platten Steppe erhebt. Die Metzger leben im sogenannten Bienentock, dem Inbegriff eines Betonblocks, völlig abgeriegelt. Die Leute sagen, die Metzger wären nicht menschlich, Steppenvolk. Alle paar Jahre bricht in diesem Gebäude der Wahnsinn aus, Schreie, Sterbende, eigenartiger Gestank. Dann wird der Bienenstock hermetisch abgeriegelt und nach einer oder zwei Wochen hat sich der Fall wieder. So gut wie niemand weiß, was darin vor sich geht, nur die Familie der Olgimskis, die Großindustriellen, und die verraten es nicht. Die Olgimskis konkurrieren mit der Familie der Saburows (die die Kontrolle über die Milizen besitzt) und der Familie der Kains (Priester) um die Macht. Das ist die Welt der Erwachsenen. Die Kinder haben ebensolche Machtkämpfe, die Slum-Bande um den jungen Notkin kämpfen sowohl gegen den erwachsenen Kopf der Unterwelt, Gryph, als auch gegen die Bande um Khan, der im Polyeder residiert. Der Polyeder ist ein riesiges, insektenförmiges Gebäude, das unter unmöglichen physikalischen Umständen steht, es steckt nur mit dem "Stachel" im Boden. Es ist wie eine optische Täuschung von M. C. Escher. In etwa.
Und das ist das Setting. Ganz grob. Es gibt noch zahllose andere Verbindungen, Details, Geschichten, düstere Geheimnisse und so weiter, aber um die alle aufzuzählen, wäre eine Doktorarbeit von Nöten (Seitenhieb auf Guttenberg beabsichtigt). Das Setting verändert sich insofern, dass drei Heiler die Stadt betreten, auf unterschiedlichen Wegen und unterschiedlichen Gründen. Ein aufstrebender Arzt, ein hünenhafter Chirurg und eine mysteriöse Wunderheilerin. Sie sind die spielbaren Figuren. Und als diese drei Charaktere drinnen sind, bricht die Seuche aus. Die Stadt wird abgeriegelt. Es gibt kein Entkommen. Und hier beginnt das Spiel.
Die Story des Spiels stellt sich, obwohl sie absolut fett ist, hinten an, an erster Stelle kommt die Gameplaymechanik des Überlebens. Diese ist aufgeteilt in die Bereiche Gesundheit, Hunger, Erschöpfung, Infektion und Ruf. Um das zu verdeutlichen, ein Beispiel:
Wir sind sehr hungrig, haben aber nichts zu essen. Wir haben diverse Gegenstände im Inventar, darunter auch eine Waffe und Munition. Was können wir gegen den Hunger tun?
1. Questen. Bringt mit hoher Wahrscheinlichkeit Geld oder Gegenstände, die sich zu Geld machen lassen. Dauer ist nicht bekannt, Gefahr auch nicht. -->Risiko.
2. Einbrechen. Erfordert einen Dietrich, ist nicht gut für den Ruf, aber ungefährlich. Unsicher ist, ob und was man findet.
3. Plündern. In infizierte oder abgeriegelte Gebiete vorzudringen, ist gefährlich, aber schadet dem Ruf nicht. Auch unsicher, ob man Profit macht.
4. Tauschen. Kostet Zeit, den Tauschpartner zu finden. Zeit ist kostbar.
5. Dinge verkaufen. Geht schnell, aber eigentlich soll und will man seine Gegenstände behalten.
6. Zivilisten töten. Schlecht für den Ruf, mitunter gefährlich, Gewinn unsicher. Aber auch eine Möglichkeit.
7. Verbrecher töten. Gefährlich, aber meist gewinnträchtig. Außerdem gut für den Ruf.
Das wären die einfachsten Möglichkeiten. Gibt noch weitere, aber das würde den Rahmen sprengen. Auf jeden Fall ist das Überleben meisterhaft gelöst, aber knifflig. Die Story kommt, wie schon gesagt, danach, und dreht sich um die Machtkonflikte, das Überleben während des Krankheitsausbruchs (z. B. Schaffung von Lazaretten) oder die Hintergründe der Seuche. Alles sehr komplex, aber klasse gemacht. Besonders hervorheben muss man, dass die Entwickler nicht versuchen, wie in B-Horrorfilen aus Amerika jeden Schwachsinn zu erklären. Es gibt offene Enden, jede Menge sogar, aber diese regen zum Weiterdenken an und sind der Atmosphäre sehr zuträglich.
Atmosphäre ist ein gutes Stichwort. Das Spiel hat nämlich eine ganze Menge davon. Meistens ist es eine sehr angespannte, wenn man sich beispielsweise durch infiziertes Gebiet arbeitet und auf jedes fallende Blatt achtet (ist ja auch saugefährlich), aber mit zunehmendem Verlauf auch Frustration oder Wut. Das liegt am Gameplay, das ständige Laufwege erfordert, es liegt an der Story, weil man das Gefühl hat, einfach nicht gegen die Krankheit anzukommen (der härteste Antagonist seit Pyramid Head), es liegt an den (exzellent gemachten) Charakteren, deren ewige Lügen zermürben, und am Soundtrack, einem ewig eintönigen Industrial-Gewummer. Nicht gut für den Spielspaß, aber absolut gewollt. Und genau das ist es, das Pathologic so einzigartig macht: es erzeugt Emotionen. Das, was der Charakter erlebt, erlebt auch der Spieler vor dem Bildschirm, und das fasziniert ungemein. Ich weiß noch, als sich mir in infiziertem Gebiet einmal ein vermummter Kranker näherte, auf der Suche nach Hilfe, in schmerzhafter Agonie sich an mich klammernd. Er hat mich dadurch angesteckt und ich habe ihn erschossen. Ich hatte danach zum ersten Mal in einem Spiel (seit Silent Hill 2 und Eddie bzw. Mary) ein schlechtes Gewissen. Ich fragte mich: warum hast du ihn umgebracht? Weil er so oder so sterben würde? Weil er eine Gefahr darstellt für andere? Aus Selbstschutz? Um sein Leiden zu verkürzen? Fragen über Fragen. Und dafür liebe ich dieses Spiel. Es überträgt Gefühle. Es wirft Fragen auf (ich habe mich danach ernsthaft mit Staatsphilosophie auseinandergesetzt, deswegen), es ist Kunst. Es stimmt einfach alles, und das macht es unheimlich schwer zu begreifen oder zu ertragen. Es macht im eigentlichen Sinne keinen Spaß. Aber es fasziniert, und ich liebe es. Zumal man für ein Szenario 40 Stunden einplanen muss und der Wiederspielwert verdammt hoch ist. Nicht, dass man so etwas ertragen würde...
Ich glaube, ich habe in der gesamten Review noch keine Genrebezeichnung genannt. Es passt in keine herkömmliche Schiene, dafür ist es zu gewaltig. Aber wenn man darüber nachdenkt... Dieses Spiel ist der ultimative Inbegriff von Survival-Horror. Oh ja.
So. Gutes Gefühl, sich mal darüber ausgesprochen zu haben. Obwohl dieser Text hier nur einen Bruchteil dessen abbildet, was das Spiel ist. Für alle Interessierten empfehle ich den dreiteiligen Artikel "Butchering Pathologic" auf rockpapershotgun.com

Ich fresse einen Besen, wenn sich jemand dadurch arbeitet. Und noch einen, wenn jemand jetzt damit anfängt, dieses Spiel zu spielen.
 
Dann meine Frage: Hättest du gern Salz oder Pfeffer zu deinem Besen? Denn hier haben wir die erste Review dieses Threads zu einem Spiel, das ich nicht kannte und zugleich eine die mich neugierig gemacht hat.
Du musst allerdings nur einen Essen, da ich mich sowieso durch jede Review durcharbeiten muss. ;)
Ich schätze mal ich werd es mir besorgen, klingt nämlich alles sehr verführerisch. Ausserdem hab ich in den letzten Monaten immer mehr Sympatthien für diese "Ostblock" Spiele. ;)

Deswegen in diesem Fall Danke für den Tipp

PS: was Nagelbrett vs Kinnleiste angeht, siehe PN

PPS/Edit: So eben bestellt...
 
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Wusste ichs doch! Ich hab das Spiel tatsächlich von ner alten CBS-CD. :-D
Tja, wie Raggae schon sagte: Würz deinen Besen schon mal.
 
Zwei Besen für Haru! :lol:

Deine Reviews lese ich auch gerne - das bedeutet du solltest vielleicht vor dem Schreiben besser Platz schaffen für all die Besen. Das Horror Genre für das du praktisch schwärmst ist zwar nicht so meins, aber das letzte Review hat mich neugierig gemacht. Hauptsächlich ob des fesselnden Settings. Das heißt im Klartext, dass du den dritten Besen gleich mitwürzen kannst.

Ich korrigiere: vier Besen..na, da lass' schmecken - das wird ein regelrechtes Gelage... ;)
 
Aaargh! Und ich dachte... Verdammt. Jetzt weiß ich, was es morgen zum Frühstück gibt. ;)
Aber ihr habt auch ein schweres Los gezogen, das Spiel ist wirklich ein schwerer Brocken. Wirklich wirklich.

Übrigens: auf meiner Liste steht zur Zeit noch "The Void", anderes Spiel, aber vom gleichen russischen Studio. Dazu kommt bei Zeiten auch noch was.

@Raggae: Es ist mir eine Ehre. Außerdem: Pfeffer und eine Prise Zimt. :)

P. S.: Ich bin verdammt froh, dass ich nicht "dann verschwinde ich in meinem eigenen *rsch" geschrieben habe... :-D
 
Nun gut, Raggae, du bekommst, was du willst. Heute kriegst du deine Review von Silent Hill 2. Aber davor muss ich noch einmal meine Checkliste durchgehen:
Electric Wizard-CD im Player: [x]
Ultrascharfe thailändische Reiscracker auf dem Schreibtisch: [x]
Jasmintee in Reichweite: [x]
Amseln Grün-Buch im Regal: [ ]
Alright. I feel I can take it.

Silent Hill 2 hat für mich eine hohe emotionale Bedeutung, es war nämlich der Beginn meiner Karriere als Horrorspieler. Dafür bin ich dankbar, denn hinter dem Kleiderschrank fand ich ein eigenartiges Wunderland, durch das sich ein dünnflüssiger, brauner Fluss zog, in dem vereinzelt Perlen schwammen und mich aufreizend anfunkelten. Ich sprang willig hinein und versuchte sie herauszufischen, und ich hatte einen Haufen Spaß dabei. Eine riesige Sauerei war es trotzdem. Die erste Perle, die ich fand, war zugleich die größte meiner Karriere. Danach gab es noch drei, die dem nahe kamen, nämlich Silent Hill 1 und 3 sowie Pathologic, aber das Prunkstück blieb nach wie vor der zweite Teil dieser grandiosen Serie (zumindest Teil 1-3).
An dieser Stelle eine Entschuldigung an Raggae, dass ich mir seine Metapher "ausgeliehen" habe.
Also. Zum Spiel. Die Story ist mitunter das genialste, was ich bisher gesehen habe. Das fängt schon beim Protagonisten an. Normalerweise folgen Spiele bei der Auswahl der Protagonisten zwei Stereotypen: 1.: Der mürrische Haudegen, der auf unorthodoxe Methoden zurückgreift, sich nicht gut mit den Vorgesetzten versteht, aber immer irgendwie durchkommt. 2.: Der absolute Niemand, der Mann von der Straße, ohne jeden speziellen Charakter. Silent Hill 2 macht es anders, obwohl man während der ersten Spielminuten dazu neigt, den Charakter in letztere Kategorie einzuordnen. Allein schon der Name "James", ein Allerweltsname erster Güte. Aber James hat charaktermäßig mehr auf dem Kasten als an auf den ersten Blick glauben mag. (ach ja, ich werde _nicht_ spoilern. Deswegen hier keine genauere Ausführung).
Zurück zur Story. James erhält einen Brief von seiner Frau Mary, die angeblich in der kleinen Stadt Silent Hill, wo die beiden einmal einen glücklichen Urlaub verbrachten, auf ihn wartet. Das Problem ist: Mary ist tot, eine (nie genau definierte Krankheit) hat sie erwischt. James kommt trotzdem in die Stadt und sucht nach ihr. Allein schon diese Tatsache sollte uns zu denken geben, oder? Auf jeden Fall hat sich die Stadt verändert: sie ist völlig ausgestorben, abgesehen von dem Viehzeug, das durch die vernebelten Straßen taumelt.
Gut inszeniertes Viehzeug. Krankes Viehzeug. Viehzeug mit Bedeutung. Viehzeug, dass sich nicht wie bei Dead Space als größte Rampensau auf Erden (bzw. im All) präsentiert. Wie das? Durch das legendäre Radio, das James schon im Voraus mit einem penetranten statischen Rauschen auf eventuelle Bedrohungen aufmerksam macht. Billigen Schockeffekten im Stil von "widerliches glibberiges verstümmeltes totes sabberndes Viech fällt von der Decke und schreit" gräbt das Spiel damit von selbst das Wasser ab. Was die Sache nicht weniger nervenzerreißend macht. Wenn zu dem Rauschen auch noch ein metallisches Kratzgeräusch kommt und die beiden sich nicht mehr trennen wollen, dann sollte man _schnellstens_ eine 180°-Kehrtwende machen.
Kenner wissen, was jetzt kommt. Der unbesiegbarste, tiefgründigste, faszinierendste Antagonist ever. Pyramid Head. Ich hätte jetzt zur Verdeutlichung seiner Einzigartigkeit die selbe Szene erwähnt, die Raggae schon genannt hat, aber naja. Anderes Beispiel: Gegen Ende wird man tatsächlich gezwungen, gegen Pyramid Head zu kämpfen. Beziehungsweise aus allen verfügbaren Rohren zu feuern (bei Pyramid Head ist diese Formulierung leider etwas *doppeldeutig*) und sich ja nicht erwischen zu lassen. Der Kampf wird aber nicht dadurch beendet, dass man Pyramid Head besiegt, oh nein, Pyramid Head bleibt bis zum Ende hin unantastbar (wie gesagt, ich werde _nicht_ spoilern). Allein schon dafür verdienen die Entwickler einen Orden in die Brust gerammt.
Dann sind da noch die anderen Charaktere, Angela und Eddie. Abgesehen von Pathologic habe ich noch keine Charaktere in einem Spiel erlebt, die so überzeugend, so authentisch präsentiert wurden. Im Fall von Eddie erlebte ich zum gleichen Zeitpunkt Abscheu und Mitleid. Faszination pur. Zumal sich das letzte Treffen mit dem Fettsack in einer Halle abspielt, in der Fleischstücke *mit Hosen* hängen. Surrealismus, Zynismus, wie auch immer, auf jeden Fall klasse.
Und dann sind da noch Maria und Laura. Maria ist einer der versautesten Charaktere, die ich je in einem Spiel bewundern durfte (und das ohne riesige Brüste wie bei Dantes Inferno *würg*), und Laura das ekligste Drecksbalg, trotzdem irgendwie sympathisch. Ich hätte bei der einen Szene im Brookhaven Hospital schreien können vor Wut, wirklich (_keine_ Spoiler). Wer die beiden jetzt sind, ist eine der großen Kontroversen des Spiels, und ich werde keine Antwort geben. Fakt ist, dass man hier sein Hirn anstrengen muss.
Ach ja, noch was zum Gameplay. Der Kampfpart ist fürs Klo. Die Steuerung ist Mist. Die Rätsel sind toll. Weit über dem üblichen "Suche Schalter, öffne Tür"-Niveau. Man muss wissen, ich habe sämtliche Myst-Teile gespielt, und ich hatte meinen Spaß an den Rätseln in Silent Hill 2. Zumal es manchmal wirklich unappetitlich war (ohne Blood'n'Gore) - siehe die Toilette im Blue Creek Apartment (*würg*). Erwähnte ich bereits, dass Silent Hill 2 meines Wissens das erste Spiel ist, in dem sich ein Charakter öffentlich übergibt? Es ist meines Wissens auch das erste, das sich mit Vergewaltigungen auseinandersetzt. Überhaupt spielt die dunkle Seite des Menschen eine verdammt große Rolle, und Sex beherrscht das gesamte Spiel, von der Story bis zum Monsterdesign. Bis hin zu Pyramid Head.
Noch was zur Grafik: Nicht mehr topaktuell, aber ein klasse Design, und deswegen heute immer noch sehenswert. Außerdem tolle Animationen und tolle Kamerafahrten und -winkel (in den Cutscenes, natürlich - wo auch sonst?). Der Sound ist ebenfalls mächtig: klasse Soundtrack, zwischen feinem Rock über zarte Synthieklänge bis hin zu Industrialeinlagen. Klingt auch außerhalb des Spieles gut, muss man dazusagen. Die Sprecher sind ebenfalls klasse. Auf eine deutsche Lokalisierung wurde zum Glück verzichtet, nichts, was die grandiose Atmosphäre zerstören würde. Richtige Entscheidung. Und für die, die kein Englisch können, gibts ja deutsche Untertitel.
Kurz gesagt: Ein Meisterwerk. In meinen Augen stimmt fast alles, wenn man von den Kämpfen absieht. Größere Horrormomente als in diesem Spiel habe ich bis jetzt noch nicht erlebt, und ich habe niemals öfter "OMFG!" außerhalb von billigem Splatter gedacht als hier. Zum Beispiel im Falle Pyramid Head. Zum Beispiel bei der endlosen Treppe in der Historical Society (Mann, da braucht man wirklich Nerven). Zum Beispiel beim großen Storytwist, der völlig unscheinbar und unaufgesetzt daherkommt. Er kommt einfach, und es hat mir die Tränen in die Augen getrieben. Das ist mir noch nie passiert, weder bei einem Film noch bei einem Buch oder Spiel. Geschweige denn einem Horrorspiel. Hier ist es aber so. Ohne übertriebenen Druck auf die Tränendrüse. Man denkt weiter und je weiter man denkt, desto tiefer und hoffnungsloser wird das schwarze Loch. Wer hier nicht gerührt ist, darf man getrost Soziopathen nennen, finde ich. Einen weiteren Orden in die Brust dafür.
Ich könnte noch stundenlang schreiben, aber mir ist der Tee ausgegangen. Ich denke mal, auch dieses Fragment erklärt zur Genüge, warum ich dieses Spiel so sehr liebe. Aus dem gleichen Grund wie bei Pathologic: es transportiert Emotionen. Und das tut es meisterhaft.
 
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Reaktionen: Mr.Raggaedeman
Vielen dank Haru, wird aufgenommen.

Schön dass es noch andere Menschen gibt, die sich so sehr über Silen Hill 2 freuen.
Obwohl ich noch sagen würde, das Silent Hill 4, vom Grundprinzip, auf einer der besten Ideen, der Serie basiert. Lediglich das ganze Gameplay ist absolut schrecklich....

Über Silent Hill, und 2 im speziellen, könnten wir Stunden diskutieren :D
 
Silent Hill 4 war vom Horrorteil her eigentlich ganz nett. Aber ich habe die Geister gehasst, ohne das Radio und die Taschenlampe macht das ganze sowieso nur halb so viel Spaß, und irgendwie habe ich auch die Stadt selbst vermisst. Zumal der Protagonist (ich weiß nichtmal mehr, wie er heißt) keinen direkten Bezug zur Handlung hatte. Alle anderen kommen aus einem bestimmten Grund in den Genuss des Horrors. Bei Silent Hill 4 hat der Protagonist einfach nur Pech...

Mal so als Frage: Was ist deine Theorie zum Thema Laura/Maria? Ich persönlich glaube ja, dass
beide jeweils eine Seite von Mary repräsentieren. Laura die unschuldige und Maria die versaute, die James offenbar mehr geliebt hat als die unschuldige. Dass Maria kein realer Charakter sein kann, wird ja schon dadurch klar, dass sie insgesamt drei Mal umgebracht wird...

Ach, und noch was. Wenn du Pathologic durch hast (sofern du das schaffst *hrhr*), tust du uns doch deine Meinung dazu kund, oder? ;)
 
Was maria angeht, ist das ziemlich offensichtlich und natürlich hast du dahingehend recht.
Auch interessant ist deine theorie bezüglich Laura, aber soweit ich mich erinnern kann gabs in dem Spiel einige Sequenzen, in denen eine Verbindung ziwschen Laura und Mary beschrieben wird. Soweit ich mich erinnern kann, kennt Laura Mary aus dem Krankehaus in dem Mary sozusagen ihr letztes Jahr verbracht hat. Also ist Laura ein richtiger Mensch.

Pathologic kommt warscheinlich am Montag. Wird schwer mich zu entscheiden was ich zuerst spielen soll. DA2 oder das. Aber ne Review kommt bestimmt ^^
 
Könnte aber auch sein, dass Laura nur eine Schöpfung von Silent Hill ist, oder? Schließlich ist ihr einziger Zweck im Spiel der, James darüber aufzuziehen, dass er Mary... Und außerdem: wie erklärst du dir, dass ein kleines Mädchen sich unbehelligt durch Silent Hill bewegen kann?

Nur so als Tip: Spiel parallel. Du wirst noch oft genug das Gefühl haben, von Pathologic Abstand zu brauchen...
 
Weil, wie du schon gesagt hast, Laura die einzige Person des ganzen Spiels ist, die "unschuldig" und sozusagen reinen Herzens ist. Ja ihre Methoden sind dem Spieler ein Dorn im Auge aber an ihren Motiven ändert das nichts. Allerwarscheinlichkeit nach sieht das alles für sie ganz anders aus.

Und das James Mary umgebracht hat, erfährt sie ja erst Vergleichsweise spät im Spiel. Am Anfang weiß sie ja nicht einmal das Mary überhaupt tot ist
 
Gegenthese: Auf dem Friedhof (kurz vor dem letzten Treffen mit Eddie) stehen nur für drei Charaktere des Spieles Grabsteine: Eddie, Angela, und James. Im Fall von Eddie und Angela ist das berechtigt, wie du weißt, aber James stirbt ja nicht zwangsweise. Nach dieser Theorie müsste Laura auch einen Grabstein stehen haben, wenn sie real wäre. Hat sie aber nicht --> sie ist nicht real.
 
Aber James, Angela und Eddie unterscheiden sich in einem großen Punkt von Laura.
Alle diese Charaktere sagen im Verlauf der Handlung etwas ähnliches. Nämlich das alle drei aus einem unerfindlichen Grund von der Stadt angezogen wurden. Alle haben so ihre Vergangenheit mit der sie nich wirklich klarkommen und gerade solche Luete zieht Silent Hill an.
Laura unterscheidet sich in diesem Punkt von den Charakteren. Sie ist auch die einzige, die offensichtlich keine "otherworld" hat.

Ausserdem nimmt James Laura im Laura Ending auf und mit aus Silent Hill
 
Ich vermute, wir sollten uns darauf einigen, uns nicht einigen zu können... ;)

Nun ja, ich vermute, ich habe zu viel Faust gelesen. Und ich habe Laaaangeweile. Woran ich das erkenne? Siehe unten...

Nun, heute geht es um ein Spiel
Das mir nicht recht gefallen will.
Als Horrorspiel wurd's angepriesen,
Und damit wär erneut bewiesen,
Dass offenbar der Zweck die Mittel
(Ihr wisst es) heiligt. Spieletitel
(Nicht wirklich passend) war Dead Reefs.
Es lag am Wühltisch, und ich griffs
Weil lange Weil' mich damals plagte.
Doch was die Packung mir dann sagte!
Ein Zeichen, ich hatt's übersehn:
"USK 6"! Wie soll das geh'n?
Nun, meine Neugier war entfacht.
Und außerdem, hab' ich gedacht,
'Nen Fünfer wird es doch wert sein!
Die Wahrheit war dann leider: nein.
Ein Horrorspiel, das war's mitnichten,
Gar vielmehr waren meine Pflichten
Auf einer Insel, von Piraten
Einstmals bewohnt, seltsame Taten
Zu klären. Ich muss noch sagen,
Die Story spielt in alten Tagen,
Um 1700, schätze ich.
So etwa, genau weiß ich's nich.
Nun, auf dem Eiland liegt ein Fluch,
Einwohner schickten ein Gesuch
An die Regierung, als ein Mann
Um's Eiland wanderte und dann
Von einer hohen Klippe fiel.
Der Spieler hat ab jetzt das Ziel
Als Detektiv (Jack Sparrow-Klon)
Den Fall des Todes aufzuklärn.
Klingt einfach, wenn da nicht noch wärn:
Der Fluch, Geheimbünde und Geister.
Ein schlechter Thriller - Scheibenkleister!
Es stimmt, die Story fängt gut an,
Als ob man was d'raus machen kann.
Zwar nicht grad Horror, wie auch immer.
Tatsache ist: es wird nur schlimmer.
Am Anfang gab's noch Atmosphäre.
Und, später, ach! wie schön es wäre,
Wenn diese sich dann auch noch hielte!
Mit jeder Stunde, die ich spielte,
Wurd's schlimmer. War recht schade d'rum.
Nicht, dass es lang gedauert hätt':
Sechs Stunden braucht' ich. und ich wett',
Dass es auch schneller geht. Zu kurz!
Nun gut, das wäre mir wohl schnurz,
Wenn es ein gutes Gameplay gäbe.
Doch so, wie ich es hier erlebe,
Ist es nur eines: dummer Mist.
Mit Leuten tratschen, damit ist
Die eine Hälfte wohl beschrieben.
Schon diesen Part kann man nicht lieben,
Weil einerseits die NPCs
Trotz ihrer Macken und Wehwehs
Charakter haben wie ein Stein,
Das sollte besser anders sein.
Und außerdem muss man noch sagen,
Dass alles, das die Leute klagen,
Unglaublich emotionslos ist,
Dass man so manche Trän' vergießt.
So manches Rätsel gibt es noch.
Nichts schweres, leider, meist ist's doch
Mit wildem Rumprobier'n getan.
Das sprach mich auch nicht wirklich an.
Allein die Grafik ist ganz nett
(Für damals). Sie macht Boden wett
Wenn es um Atmosphäre geht.
Doch wenn ein Spiel nur durch sie steht,
Dann ist ein Kauf nicht zu empfehlen,
Und wär' es möglich, so zu wählen,
Hätte ich gern mein Geld zurück.
Es war kein Horror, nicht ein Stück,
Und auch beim Rest ein schlechter Fang.
Mir wird es höchstens Angst und Bang,
Wenn ich den vielen Mist betrachte.
Ich hab' gelernt: Immer beachte
Beim Spielekauf die USK,
Sie ist zu deinem Nutzen da.


Bevor du dich aufregst, Raggae, es erfüllt sämtliche Kriterien. Wie gesagt, mir war langweilig, sonst hätte ich es regulär aufgeschrieben. ;)


EDIT: Ich muss noch was zu Silent Hill 2 sagen, das mir neulich aufgefallen ist, aber das ich in meiner Review nicht erwähnt habe. Nämlich die Tatsache, dass James im Allgemeinen ganz logisch handelt. Aber an einer Stelle im Spiel gibt es einen Punkt, an dem ich auf einmal in schallendes Gelächter ausgebrochen bin, nämlich der (vor)finale Dialog zwischen James und Eddie:
Eddie: From now on, anyone that makes fun of me, I'll kill them, just like that!
James: Eddie, have you gone nuts?
(man denke sich hier Sitcom-Gelächter vom Band dazu)
Der einzige Punkt, an dem das Spiel Humor beweist. Abgesehen von dem bisschen Sarkasmus, als James gezwungen ist, in ein Grab zu hüpfen, das seinen Namen trägt...
 
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