OkulltenTreff

Ich stimme Ladyfalk zu.Bei heiklen Themen wie Religion oder Politk sollte man keine Äußerungen über ein zu großes Spektrum machen,welches aber grundlegende Unterschiede aufweist.
 
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So? welche Theorie hast du denn, wenn ich mal fragen darf? :)



Oha, du solltest mit deinen Äußerungen wirklich vorsichtig sein, Cherub...
sowas labidar dahergesagtes, kann auch mal schnell ins Auge gehen...
Ich denke mal nicht, das du das jetzt so meintest, wie du es sagtest :(


Ganz einfach: Es gibt die "Wikipedia". Darüber kann man sich über diese Tempel informieren.

Entschuldigung @Ladyfalk. Ich wollte hier einfach nur Satire machen. Sprich, es war rein ironisch und überzogen gemeint.


Cherubion
 
Ja, Wiki ist ja auch von Baha'i geschrieben worden...
musst mal auf die HP gehen... dir mal Kritikseiten durchlesen... dann machst du hier keine Satire mehr...:lol:

Nee, is ja ok. Nur bei den ganzen Bots hier, sollte man schon mit so Äußerungen vorsichtig sein! Wenn du verstehst. ;)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Jetzt hat dieser thread ungefähr 1 Jahr geruht, meiner Meinung nach lange genug^^
Ich hab gestern auf 3Sat eine ziemlich (für meine Begriffe) schockierende Dokumentation über Scientology gesehen. Vor einiger Zeit habe ich mir auch schonmal auf Youtube Videos darüber angeschaut (*link* (und eine gekürzte Version *link*)) und mir bei wikipedia genau durchgelesen, woran sie glauben. (*link*)
Nach dem Wikipedia-Artikel war ich mir ziemlich sicher: Das müssen absolut geisteskranke Leute sein!

Sie wollen 3 % der Weltbevölkerung auslöschen, nämlich alle Kritiker und Feinde von Scientology (was eigentlich wahrscheinlich noch viel mehr sind, nur so viele sind bis jetzt bekannt), 20 % der Weltbevölkerung wird in Lagern umgeschult werden, damit sie die Wahrheit in den Lehren von Scientology erkennen. Das oberste Ziel der Scientology ist die Säuberung der Welt, eine Welt ohne Kritiker (wie Tom Cruise in dem Interview ja auch erklärt) in der sie die absolute Macht haben.

mfg. Anton
 
Jetzt hat dieser thread ungefähr 1 Jahr geruht, meiner Meinung nach lange genug^^
Ich hab gestern auf 3Sat eine ziemlich (für meine Begriffe) schockierende Dokumentation über Scientology gesehen. Vor einiger Zeit habe ich mir auch schonmal auf Youtube Videos darüber angeschaut (*link* (und eine gekürzte Version *link*)) und mir bei wikipedia genau durchgelesen, woran sie glauben. (*link*)
Nach dem Wikipedia-Artikel war ich mir ziemlich sicher: Das müssen absolut geisteskranke Leute sein!

Sie wollen 3 % der Weltbevölkerung auslöschen, nämlich alle Kritiker und Feinde von Scientology (was eigentlich wahrscheinlich noch viel mehr sind, nur so viele sind bis jetzt bekannt), 20 % der Weltbevölkerung wird in Lagern umgeschult werden, damit sie die Wahrheit in den Lehren von Scientology erkennen. Das oberste Ziel der Scientology ist die Säuberung der Welt, eine Welt ohne Kritiker (wie Tom Cruise in dem Interview ja auch erklärt) in der sie die absolute Macht haben.

Imho finde ich diesen Thread unpassend, um über Scientology zu sprechen, da das Thema nichts mit Okkultismus hat. Scientologys Methode und Symbolismus basiert auf simpler angewandter Psychologie (obwohl sie das wohl kaum gerne hören möchten). Einen separaten Thread halte ich für sinnvoller, zumal im Gegensatz zu mythologischen Geschichten der Antike, worüber man recht zwanglos reden kann, Scientology in jedem Falle ein heikles Streitthema ist und ich aufgrund der Tatsache, dass ich diesen Thread gerade erst entdeckt habe und eigentlich erst zu vielen anderen Äußerungen was sagen wollte, das Thema Scientology für Offtopic in Bezug auf diesen Thread halte.
 
So, und damit kann ich zurück zum Thema kommen.

Ich "studiere" diverse Mythologien und Symbolkomplexe hauptsächlich aus soziologischem und historischen Interesse heraus (und weil ich da gut für ein eigenes fiktionales Konzept klauen kann xD). Besondere Aufmerksamkeit genießt dabei meinerseits die germanische Mythologie, die semitische Mythologie und die ägyptische Mythologie.

Der wieder "modern" gewordene "Glaube" an heidnische Schutzgeister ist mir völlig fremd. Er kann im wesentlichen eine abstrakte Form des Ausdrucks bestimmter Gefühle sein (wie zum Beispiel "Der Liebesgott hat seinen Pfeil auf mich geschossen"), oder aber es ist das gleiche Phänomen wie bei jeder anderen Religion, dass ich hier nicht näher zu erläutern wünsche, dafür kann der Religionsthread dienen. Oder aber es wird in seiner religiösen Ausprägung als politisches Werkzeug von diversen rechtsextremistischen Ideologien wie dem Odalismus verwendet, was für mich Grund genug für einen kritischen Seitenblick ist.
 
Entschuldige, wenn ich's so ausdrücke, aber dein zweiter Abschnitt ist ein wenig zusammenhanglos :) Was genau möchtest du da zum Ausdruck bringen?

Vor allem mit der nordisch-germanischen Mythologie habe ich mich lange auseinandergesetzt (man findet einige Motive in meinen Geschichten wieder ;) ). Interessant ist vor allem die Idee, dass dort der Weltuntergang lediglich eine Art Neubeginn ist, denn zwei der Menschen überleben ja, um das "neue Geschlecht" zu begründen. Ich persönlich sehe darin Parallelen zum christlichen Verständnis des Weltuntergangs und ebenso zu jenem vieler anderer Religionen: Die Welt geht unter und entsteht neu (bei den Christen als "Reich Gottes").

Um mal auf das Thema vom letzten Jahr zurückzugreifen:

Es ist eine interessante Theorie, dass das Judentum vom Aton-Glauben abstammen soll, hat aber einen entscheidenden Haken: Weder das Juden- noch das Christentum sind tatsächlich monotheistisch.
Ich spreche hier nicht das Problem der Dreifaltigkeit oder das Gott-Teufel-Verhältnis an, sondern Texte des alten Testaments, in denen weitere Götter erwähnt werden und vor allem das erste und dritte Gebot, das Gott Moses gegeben hat: "Du sollst neben mir keine anderen Götter ." und "Du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen und ihnen nicht dienen;[...]". Beides deutet bereits früh in den Texten daraufhin, dass es weitere Götter gibt, ebenso:
"[...]und will Strafgericht halten über alle Götter der Ägypter[...]" (2. Mose 12,12)
"[...]Nun weiß ich, daß der HERR größer ist als alle Götter[...]" (2. Mose 18,11)
"[...]Wer den Göttern opfert und nicht dem HERRN allein, der soll dem Bann verfallen.[...]" (2. Mose 22,19)
"«Ich bin ein Gott, ich sitze auf einem Göttersitz mitten im Meer»,[...]" (Hes 28,2)

Besonders aus dem letzten geht hervor, dass Gott von sich selbst als "ein Gott (unter vielen?)" spricht. Liest man die Bibel genau, sind weder Judentum noch Christentum monotheistische Religionen. Sie verlangen zwar, dass nur ein Gott angebetet wird, sie schliesst aber zu keiner Zeit aus, dass noch andere Götter existieren könnten.

Gruss
Kensen

//die liebe Edith...
Ganz vergessen: In alten Textfragmenten wird sogar von "Gott und seiner Aschira" gesprochen, er hatte dort also noch eine Begleiterin. In alten Tempel-Texten (z.B. Abrechnungen von Opfergaben) sind auch Altäre für ihn, seine Begleiterin und weitere Götter erwähnt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Entschuldige, wenn ich's so ausdrücke, aber dein zweiter Abschnitt ist ein wenig zusammenhanglos :) Was genau möchtest du da zum Ausdruck bringen?

Ich finde meinen Text nicht zusammenhangslos, kann es aber gerne näher erläutern. Zumindest hoffe ich, dass man mich dadurch besser versteht.

Was ich mit meinem zweiten Text aussagen sagen wollte, war das folgende:

Das Naturgeister- oder vorchristliche Mythologiegeflecht findet sich heutzutage in erster Linie in drei (vllt auch vier) Ausprägungen oder "Anwendungen" wieder.

- Die Benennung oder "Anrufung" von Naturgeistern oder heidnischen (dies ist keine wertende Bezeichnung, sondern soll als Synonym für "vormonotheistisch" stehen) Göttern kann sich als simple Rhetorik äußern. Beispielsweise: "Amors Liebespfeil hat mich getroffen." Ähnlich würde ich es auch sehen, wenn ich mit meiner Bande im Wald nen "heidnisches" Ritual halte, nackt ums Feuer tanze und wir Odin anrufen, denn das meinen wir letztenendes auch nur im Spaß.

- Die Wiederbelebung als neureligiöse Bewegung. Beispiel: Asatru.

( - Die Rekonzeption als Bestandteil irgendeines esoterischen Werte- und Lehrsystems)

- Die Ausnutzung als politisches Machtinstrument oder gar als tatsächliche religiöse Komponente im rechtsextremistischen Bereich, Beispiel: Odalismus und "Allgermanische Heidnische Front". Darin werden heidnische Religionen als die wahren Religionen angesehen und das Christentum und ähnliche Religionen als jüdischen Ursprungs und damit aus einem anderen Kulturkreis stammend abgelehnt oder gar als zerstörerisches Element verteufelt. (Wobei ich letzterem Argument in gewisser Hinsicht sogar etwas abgewinnen kann, ohne jedoch deshalb alle Christen töten zu wollen oder in irgendeiner Hinsicht Sympathie für rechtes Gedankengut zu tragen.)

Um mal auf das Thema vom letzten Jahr zurückzugreifen:

Es ist eine interessante Theorie, dass das Judentum vom Aton-Glauben abstammen soll, hat aber einen entscheidenden Haken: Weder das Juden- noch das Christentum sind tatsächlich monotheistisch.
Ich spreche hier nicht das Problem der Dreifaltigkeit oder das Gott-Teufel-Verhältnis an, sondern Texte des alten Testaments, in denen weitere Götter erwähnt werden und vor allem das erste und dritte Gebot, das Gott Moses gegeben hat: "Du sollst neben mir keine anderen Götter ." und "Du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen und ihnen nicht dienen;[...]". Beides deutet bereits früh in den Texten daraufhin, dass es weitere Götter gibt, ebenso:
"[...]und will Strafgericht halten über alle Götter der Ägypter[...]" (2. Mose 12,12)
"[...]Nun weiß ich, daß der HERR größer ist als alle Götter[...]" (2. Mose 18,11)
"[...]Wer den Göttern opfert und nicht dem HERRN allein, der soll dem Bann verfallen.[...]" (2. Mose 22,19)
"«Ich bin ein Gott, ich sitze auf einem Göttersitz mitten im Meer»,[...]" (Hes 28,2)

Besonders aus dem letzten geht hervor, dass Gott von sich selbst als "ein Gott (unter vielen?)" spricht. Liest man die Bibel genau, sind weder Judentum noch Christentum monotheistische Religionen. Sie verlangen zwar, dass nur ein Gott angebetet wird, sie schliesst aber zu keiner Zeit aus, dass noch andere Götter existieren könnten.

Das Thema des Aton-Glaubens ist ebenfalls sehr interessant, muss ich gestehen, und ich habe mich in letzter Zeit wieder verstärkt damit auseinandergesetzt (in erster Linie, weil ich mich auf eine Mod für das bekannte Strategiespiel Hearts Of Iron 2 vorbereite, wo eine moderne Variante des alten Ägypten in die Zeit des 2. Weltkriegs überlebt hat, anstatt mit der Besetzung durch die Römer unterzugehen. Freunde des Spiels können sich Mitte des Jahres auf einen hoffentlich spannenden AAR freuen, den ich in diversen Foren zu veröffentlichen suchen werde ^^). Was ich dabei jedoch festgestellt habe, deckt sich zum Teil mit dem deinigen, allerdings gibt es auch noch andere Sachen.

Man vermutet heute, dass der Aton-Glaube von Echnaton kein rein monotheistischer Glaube war, sondern eher ein henotheistischer oder gar lediglich eine veränderte Form des üblichen ägyptischen Polytheismus. Henotheismus würde das bedeuten, was auch du sagst, nämlich, dass die Existenz anderer Götter zumindest nicht geleugnet wurde.

Echnaton, der später offensichtlich geächtete Pharao und Urheber des "Aton-Hypes", war den neueren Forschungen zufolge sehr introvertiert und isolationistisch. Er hat in Achetaton, seiner neuen Hauptstadt, ähnlich isoliert gelebt wie die späteren Kaiser von China in ihrer verbotenen Stadt. Es heißt, er habe einen religiösen Eid darauf geschworen, die Stadt niemals mehr zu verlassen, so lange er lebe. Während Echnatons Regierungszeit seien wohl sehr viele administrative Systeme zusammengebrochen, und militärische Erfolge seiner Vorgänger seien zum Teil völlig bedeutungslos geworden und durch Revisionskriege der Widersacher Ägyptens rückgängig gemacht worden. Echnaton war also ein perfekter Religionsbürokrat, der besser Buchhalter anstelle eines Monarchen geworden wäre.

Aus dem, was man heute allerdings weiß, geht nicht hervor, dass Echnaton feindselig oder mit Verboten gegen die anderen Götter und Kulte vorgegangen ist. Offenbar besaß Echnaton eine besondere Fixierung auf Aton, aber die Tatsache, dass er besonders darauf bedacht war, den Aton-Tempel und die dazugehörige Stadt Achetaton/Amarna an einem Platz zu errichten, der noch keinem anderen Gott geweiht war, kann als Hinweis darauf gedeutet werden, dass er auch Respekt für die anderen Gottheiten empfand. Ebenso die Tatsache, das man an relativ offen zugänglichen Orten innerhalb der Stadt Achetaton Kultobjekte anderer Gottheiten fand, stützt die Theorie, dass der Aton-Kult keineswegs monotheistisch war, sondern Echnaton eher Aton als neuen Hauptgott zu etablieren suchte, was er unter anderem damit verband, dass er sich als einzigen wahrhaften Priester Atons verstand.

Ein zusätzliches Merkmal der Amarna-Zeit ist der in einigen Quellen nur randweise angemerkte Zustand, dass etwa zu dieser Zeit intellektuelle Ägypter und einige Reiche anfingen, "heimlich" zu beten, also nicht mehr der "Call-Center-Vermittlung" durch einen Priester an den jeweiligen Gott bedurften, was ein fast schon christliches Motiv ist, denn im früheren Judentum sei es wohl ebenfalls so gewesen, dass die Menschen den Draht zu Gott immer erst durch die Priesterschaft erlangen konnten (korrigier mich, falls ich da falsch liege. Ich muss leider gestehen, dass mein Wissen in Bezug auf Ritus und "Politik" des frühen Judentums recht eingeschränkt ist).

Eine interessante Verbindung würde sich zum Teil auch eine eventuelle historische Einordnung der Figur Abrahams, des "Stammvaters" des Judentums sowie des "Exodus" und der Figur des Moses ergeben. Allerdings wäre dazu auch die Entstehungsgeschichte der Bücher Mose wiederum zu beachten, wann diese tatsächlich niedergeschrieben wurden, denn zum Teil wird eine historische Persönlichkeit von Abraham auf einen späteren Zeitpunkt als die von Moses datiert. Die Lektüre all dessen wiederum würde für mich persönlich sehr viel Zeit in Anspruch nehmen und das kann lange dauern ^^ Kensen, wenn du da Licht ins Dunkel aufgrund deines "Ausbildungswunsches" und deiner persönlichen Beschäftigung mit dem ganzen bringen kannst, wäre da sehr geholfen.
 
Im alten Judentum war die Priesterschaft von zentraler Bedeutung, da gab es kaum private Religion. Es war nur wenigen Männern gestattet, das Innere des Tempels zu betreten und es war ihre Aufgabe die Einhaltung der Gesetze zu sichern. Übrigens als Anmerkung am Rande: Das Priestertum im alten Judentum war grösstenteils dynastisch, d.h. vom Vater auf den Sohn vererbt. Die Idee des Zölibats im katholischen Glauben ist mehr aus weltlichen Gegebenheiten entstanden (konkret: Ein Papst war von einem eifersüchtigen Ehemann ermordet worden, weil er - äh... - seine Frau "gesegnet" hatte :-D).

Meiner Ansicht nach spricht gegen die Abstammung vom Aton-Glauben vor allem, dass der Bund zwischen Gott und Abram (dem späteren Abraham) der Erzählung nach geschlossen wurde, bevor dessen Volk nach Ägypten kam. Den späteren Namen Abraham erhielt Abram zwar tatsächlich mit dem Auszug aus Ägypten (sehr lange Geschichte...), aber der Bund wurde der Erzählung nach lange vorher geschlossen, als Abram von Ur (Irak) nach Harran (Türkei) zog, also hunderte Kilometer nördlich des Aton-Zentrums.

Viele der Texte wurden aber wohl erst im babylonischen Exil (also rund 1400 Jahre später) niedergeschrieben und waren vorher nur mündlich überliefert worden. Auch spricht meiner Ansicht nach gegen die Idee, dass der Aton-Glaube Urvater war, dass Ägypten grösstenteils als Feind auftaucht, d.h. es liegt nahe, dass die späteren Israeliten einem Volk entstammten, das mit Ägypten verfeindet war. Die von mir im letzten Post genannten Altäre standen übrigens grösstenteils in der Südtürkei und entlang des Mittelmeeres.
Was sich jetzt meiner Kenntnis entzieht, ist die Antwort auf die Frage, ob Aton eine Begleiterin zugesprochen wurde, denn im alten Judentum hatte Gott wohl eine Frau.

Gruss
Kensen
 
Im alten Judentum war die Priesterschaft von zentraler Bedeutung, da gab es kaum private Religion. Es war nur wenigen Männern gestattet, das Innere des Tempels zu betreten und es war ihre Aufgabe die Einhaltung der Gesetze zu sichern. Übrigens als Anmerkung am Rande: Das Priestertum im alten Judentum war grösstenteils dynastisch, d.h. vom Vater auf den Sohn vererbt. Die Idee des Zölibats im katholischen Glauben ist mehr aus weltlichen Gegebenheiten entstanden (konkret: Ein Papst war von einem eifersüchtigen Ehemann ermordet worden, weil er - äh... - seine Frau "gesegnet" hatte :-D).[/quote}

LOL!

Viele der Texte wurden aber wohl erst im babylonischen Exil (also rund 1400 Jahre später) niedergeschrieben und waren vorher nur mündlich überliefert worden. Auch spricht meiner Ansicht nach gegen die Idee, dass der Aton-Glaube Urvater war, dass Ägypten grösstenteils als Feind auftaucht, d.h. es liegt nahe, dass die späteren Israeliten einem Volk entstammten, das mit Ägypten verfeindet war. Die von mir im letzten Post genannten Altäre standen übrigens grösstenteils in der Südtürkei und entlang des Mittelmeeres.
Was sich jetzt meiner Kenntnis entzieht, ist die Antwort auf die Frage, ob Aton eine Begleiterin zugesprochen wurde, denn im alten Judentum hatte Gott wohl eine Frau.

Das Problem ist dabei wohl, dass über Aton nur wenige schriftliche Zeugnisse erhalten sind, da das meiste infolge der Anti-Echnaton-Bewegung wiederum vernichtet wurde. Das wenige, was man hat, basiert auf Reliefs. Und die ägyptische Religion ist im Gegensatz zu den abrahamitischen keine Schriftreligion.

Eine Beeinflussung würde ich aber zumindest für möglich halten. Der deutlichste Hinweis dürfte wohl der Aton-Hymnus sein, der von Echnaton selbst verfasst worden sein soll und dessen wörtliche Übersetzung dem Wortlaut des Psalms 104 recht ähnlich sein sollen.
 
Weder das Juden- noch das Christentum sind tatsächlich monotheistisch.
Ich spreche hier nicht das Problem der Dreifaltigkeit oder das Gott-Teufel-Verhältnis an, sondern Texte des alten Testaments, in denen weitere Götter erwähnt werden und vor allem das erste und dritte Gebot, das Gott Moses gegeben hat: "Du sollst neben mir keine anderen Götter ." und "Du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen und ihnen nicht dienen;[...]". Beides deutet bereits früh in den Texten daraufhin, dass es weitere Götter gibt, ebenso:
"[...]und will Strafgericht halten über alle Götter der Ägypter[...]" (2. Mose 12,12)
"[...]Nun weiß ich, daß der HERR größer ist als alle Götter[...]" (2. Mose 18,11)
"[...]Wer den Göttern opfert und nicht dem HERRN allein, der soll dem Bann verfallen.[...]" (2. Mose 22,19)
"«Ich bin ein Gott, ich sitze auf einem Göttersitz mitten im Meer»,[...]" (Hes 28,2)

Besonders aus dem letzten geht hervor, dass Gott von sich selbst als "ein Gott (unter vielen?)" spricht. Liest man die Bibel genau, sind weder Judentum noch Christentum monotheistische Religionen. Sie verlangen zwar, dass nur ein Gott angebetet wird, sie schliesst aber zu keiner Zeit aus, dass noch andere Götter existieren könnten.

Das bedarf jetzt einer Erklärung. Also: Die Israeliten zogen aus Ägypten in das Land Kanaan (bzw. Phönizien), wo bereits ein Volk lebte namens Kanaaniter (logisch oder?). Dieses Volk hatte natürlich auch seine eigene Religion. Zu Beginn war es im Land so, dass 2 verschiedene Kulturen und Religionen nebeneinander lebten. Bis dahin alles klar?;) Dadurch ließen sich des öfteren viele Israeliten zum kanaanitischen Glauben verführen, weswegen auch ständig Propheten darauf hingewiesen haben, dass es nur den Gott Israels gibt. Vielleicht kann man das Zusammenleben der beiden Völker ein bischen mit Deutschland heute vergleichen. Christen und Atheisten leben hier ja ebenfalls miteinander. Am beliebtesten waren bei den Israeliten wohl die kanaanitischen Gottheiten Baal und Aschera.
Richter2,12-14:
"Den Götzen der Völker ringsum liefen sie nach und beteten sie an. Damit forderten sie den Zorn des Herrn heraus. Sie kehrten ihm den Rücken zu und dienten dem Gott Baal und der Göttin Aschera."

Bei den Propheten kann man auch ziemlich gut und hundertfach nachlesen, dass es nur einen Gott gibt. Jesaja z.B. schreibt: "Die Götter sind nichts und können nichts". (Jes.41,24) und "Sie alle sind nichts als ein großer Betrug". Das ist deutlich, denk ich. Unter den Richtern steht sogar drin, dass sich das Volk Israel mit den Kanaanitern "vermischt" hat. Andere Götter wurden übrigens bereits beim Auszug aus Ägypten nicht toleriert (Stichwort goldenes Kalb). Übrigens: Wenn es ein Gesetz gibt, dass die Anbetung der Götter verbietet, spricht das in meinen Augen viel mehr gegen deren Existenz, als für ihre.
Ganz vergessen: In alten Textfragmenten wird sogar von "Gott und seiner Aschira" gesprochen, er hatte dort also noch eine Begleiterin. In alten Tempel-Texten (z.B. Abrechnungen von Opfergaben) sind auch Altäre für ihn, seine Begleiterin und weitere Götter erwähnt.

Vollkommen richtig. Ashera wurde von den Israeliten oft als die Liebesgefährtin des eigentlichen Gottes dargestellt, was ebenfalls mit der unerlaubten Götzenverehrung zusammenhängt.
(Quelle: Bibel)

dass Ägypten grösstenteils als Feind auftaucht, d.h. es liegt nahe, dass die späteren Israeliten einem Volk entstammten, das mit Ägypten verfeindet war.

Das Judentum war gegen jede Art von Göttern, egal ob diese nun ägyptisch waren oder aus irgend einem anderen Land kamen. Ägypten taucht nicht mehr als etwa die Assyrer oder Babylonier als Feind auf. Kann aber natürlich auch sein, dass durch den Sklavendienst in Ägypten man die Ägypter nicht mehr so toll fand.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ägyptischem Einfluss zu entgehen, war damals unmöglich :) Immerhin war es die unumstrittene Vormacht der damaligen Zeit. Allerdings sehe ich primär das geografische Problem. Die Altäre waren sehr weit nördlich von Ägypten und Abraham zog südwärts nach Kanaan, stammte also aus den nördlichen Gefilden des Nahen Ostens.
Ebenso denke ich nicht, dass der Atonkult der erste monotheistische Glaube war - zumal ich sowieso keinen wirklichen Monotheismus kenne, selbst der Islam kennt Gott und Teufel.
Interessant ist aber, dass die meisten Religionen davon ausgehen, dass es eine höchste Gottheit gibt, im Nordischen finden wir sogar den "Allvater", der über Odin steht (aber nur in der Schöpfungsgeschichte Erwähnung findet).

Also von wegen Beeinflussung bin ich mit dir einer Meinung, die hat in vielfacher Hinsicht stattgefunden.

Übrigens: Aus dem alten Griechenland sind Kulte bekannt, die sich darauf beschränkten, ausschliesslich Zeus anzubeten, da es genüge, mit dem höchsten Gott gut zu stehen, um Unglück (auch durch andere Götter verursacht) abzuwenden.

Gruss
Kensen