Der Schmerz wird stärker und er fällt in Ohnmacht.
Nach langer Ohnmacht kommt er wieder zu Bewusstsein
und er denkt wie kann das sein.
Jahresleben
Des Winters Hand, der Frühling flieht,
Die Jungfrau es zum Manne zieht.
Der Sommer bald darauf erwacht,
In einer heißen Liebesnacht.
Der Herbst wird alt, die Haare grau,
Nicht Reiz, gar Schönheit steht zur Schau.
Der Winter kommt, war immer da.
ein Leichentuch liegt rein und klar.
Des Winters Hand ein Enkel flieht,
Die Menschen es zum Leben zieht.
das/die Schlachten
Scharfer Klingen schimmernd Glanz,
Im Frieden wohl verborgen,
Mag bringen große Sorgen,
In des Krieges tödlich Tanz.
Blut fließt schnell,
Ein Arm fällt fließend.
Kriegeshunde mit Gebell,
Die Soldaten schießend.
Schlachten wogen weit und breit,
Menschen fürchten um ihr Leben,
Dies zu schützen ist ihr Streben,
Doch nicht alle sind bereit.
Die Schlacht beginnt, der Tanz fängt an.
Der Lärm wogt hin, der Lärm wogt her,
Mal sieht man nichts, mal sieht man mehr.
Der Nachschub wartet, wartet... dann.
Nun ist der Kampf im Kern erwacht,
Stümpfe, Blut, Kanone kracht.
Bäche, Flüsse, Tod, der lacht.
Langsam senket sich die Nacht.
Nur Leichen sind des Sterbens Zeugen.
Der Kampf vorbei, der Krieg beendet,
Nur Bürgers Blut ist hier verendet.
Der Adel lacht, die Diener beugen.
Ein falsches Wort und Regimenter,
Führen Kriege, schießen, entern.
Für den Adel, wohl verborgen,
Hinter Linien, ohne Sorgen.
Apokalypse
An einem Tag,
In einer Nacht,
Kommt, was uns vernichten mag,
in unendlich einsam' Wacht
Im Morgengrau,
Im Abendblau,
Kommt, was für uns ist zu schlau,
was ist weder Mann noch Frau.
Uns zu vernichten,
Wird es kommen,
Nicht zum schlichten.
Vernichten kommen.
Nur eine Nacht
In einer fernen kalten Nacht.
Dort am Feuer sitzen wir,
tun, was uns von Gott gebracht.
freu'n uns, Leben, wir sind hier.
Das Blut fließt heiß in uns'en Adern,
die Natur gibt uns den Drang,
nimmt uns Fragen, wenn und aber.
Du warst mein. Fischers bester Fang.
Des Nachts am Feuer uns'rer Lieb',
kommt der Morgen welch ein Dieb.
Wir stehn auf, müssen uns trennen.
Nimm dein Geld, hör auf zu flennen!
Zwei Flämmchen
Langsam öffnete sie die Haustür. Etwas ungewohnt war es schon, dass das Haus bereits um diese Uhrzeit völlig dunkel war aber Jack musste in letzter Zeit sehr viel arbeiten und verschlief deswegen umso mehr von dem restlichen Tag. Ein finanzieller und PR-technischer Aufschwung, hatte ihr Mann gesagt. Viele neue Aufträge für die geringe Menge an Arbeitskräften sorgten für Unmengen an Überstunden. „Keine Sorge“, hatte er gesagt, so erinnerte sich Cendry, “Das Problem ist nur von kurzer Dauer. Bis wir mehr Angestellte haben. Ein paar Wochen vielleicht noch, dann ist wieder alles normal.“ Cendry ging in die Küche und stellte zunächst eine Tüte aus der Apotheke auf den Esstisch. Bedingt durch die Jahreszeit, war es bereits um diese Uhrzeit sehr dunkel im Haus und ohne Licht konnte man sich nur sehr schwer orientieren. Sie legte den Lichtschalter um. Die Lampe blinkte mehrere Male kurz auf, bis sie endgültig begann konstant zu leuchten und ihr Licht auf das alte Küchenmobiliar zu werfen. Ein leises Summen war zu hören. Bei dem Anblick der Küche fiel Cendry mal wieder auf, das sie das Mobiliar fast schon anwiderte. Der alte Tisch, die verrosteten Stühle, die verstaubten Ablagen und die vollkommen vergilbten Gardinen. „Wieso will er keine neue Küche?“, fuhr ihr durch den Kopf, „Auch wenn wir anderweitige Probleme mit Danil haben, so kann das wirklich nicht bleiben.“
Cendry machte sich einen Tee und setzte sich etwas widerwillig auf einen der Stühle. Das knartzten durchdrang die Stille, die zu dem Zeitpunkt, im Haus herrschte. Sie wollte kurz jene Stille genießen, deswegen regte sich sich für ein paar Minuten nicht. Das leise, monotone Summen der Leuchtstoffröhre wirkte entspannend. Sie nickte ein.
Plötzlich zuckte sie zusammen. Sie hatte geträumt, sie fiel in einen Abgrund und erwachte genau zu dem Zeitpunkt des Aufschlages. Cendry hasste diese Art von Traum, es war jedes mal ein so unfassbar unangenehmes Gefühl. „Oh, ich muss wohl eingeschlafen sein“, sagte sie etwas erschrocken während sie sich wieder, in eine normale Sitzposition, aufgerichtet hatte. Ihr Blick wanderte zur der Digitaluhr auf dem Schrank. „17.53 Uhr. Puh, es waren nur 20 Minuten“, seufzte sie in einer gewissen Erleichterung. Abermals wanderte ihr Blick, diesmal auf die weiße Plastiktüte aus der Apotheke. Am oberen Rand erkannte sie die Schachtel der Beruhigungstabletten. Ihre Miene wurde dunkler und verfiel in eine fast schon depressive Form bei dem Gedanken an ihren Sohn.
Ihr fielen die Worte des Arztes wieder ein:“Wir würden ihnen dringend empfehlen ihn hier zulassen. Hier kann nichts passieren. Aber wenn sie unbedingt darauf bestehen, können sie ihn auch mit zu sich nach Hause nehmen. Dafür müssten sie allerdings einige Vorkehrungen treffen“
„Tse, Vorkehrungen. Das, was wir machen, ist unmenschlich“,spottete sie in absurder Ironie.
Sie hasste die Methoden, aber es bleib ihnen nicht übrig. Wenigstens war er bei ihnen.
Sie stand auf. Abermals durchdrang das knartzen, des Stuhl, die Stille. Sie nahm die Tüte und ging zu der Kommode auf der anderen Seite der Küche. Sie entfernte die alten Schachteln aus dem Schrank und warf sie in dem Müll. Dann sortierte sie nach dem selben Muster die neuen Schachteln ein. Als sie die letzte in der Hand hielt, öffnete sie selbige und nahm eine Pille raus. Sie legte sie, neben sich auf die Ablage, nachdem sie mit der Hand etwas Staub weggewischt hatte und sortierte auch diese letzte Schachtel in den Schrank.
Cendry öffnete den Schrank daneben, nahm ein Glas raus und füllte jenes mit Wasser. In die freie Hand nahm sie das Medikament und ging in Richtung Treppe. Als sie die Küche verließ, drückte sie den Lichtschalter und das angenehme monotone Brummen, welches den Raum gefüllt hatte, verschwand in der Dunkelheit.
Sie bemühte sich möglichst leise durch das Haus zu gehen, sie wollte ihren Mann nicht wecken. Auf Zehenspitzen stieg sie die Treppe rauf und durchquerte auch auf diese Weise den, dahinter liegenden Flur. Sie passierte das Badezimmer und das Schlafzimmer, bis sie vor der Tür zu Danil's Zimmer. Sie hielt inne. Wie jedes mal durchfuhr ein kalter Schauer ihren Körper. Der Anblick der sich hinter dieser Tür bot, bereitete ihr von mal zu mal immer größere Probleme. Einige Sekunden vergingen. Wieder absolute Stille.
Nach einer Weile hatte sie sich soweit beruhigt das sie in der Lange war die Tür zu öffnen. Mit der Pille, in der Hand grifft sie nach dem Türgriff und dreht drehte ihn. Langsam öffnete sie die quietschende Tür. Dann betrat sie das Zimmer. Hier war es genauso dunkel wie im Rest der Wohnung. Sie schaltete das Licht an und zuckte vor Entsetzen zusammen. Eine grauenhafte Angst durchfuhr sie. Der ganz Körper begann unregelmäßig zu zittern, die Augenhöhlen weiteten sich und ihre Pupillen zogen sich zu kleinen schwarzen Punkten zusammen. Ihr bleib die Luft weg. Instinktiv ließ sie alles fallen und rannte zum Schlafzimmer. Die Tür flog auf, aber der Anblick hier beunruhigte sie noch mehr. Auch hier fand sie weiter vor als ein unordentliches Bett.
Panik. Alles was sie fühlte, war nichts als Panik. Sie stürmte durch das Haus und öffnete jede Tür und betrat jedes Zimmer. Nur um am Ende wieder vor einem leeren Raum zu stehen. Sie wiederholte die Prozedur bis sie am Ende ihrer Kräfte war. Erschöpft stand sie scheinbar, völlig allein, im Haus. Keiner war zu finden. Cendry atmete sehr schwer und unregelmäßig. Jeder Versuch diesen Umstand zu korrigieren und einen Zustand einer regelmäßigen Atmung wiederherzustellen wurde von einem schweren Seitenstechen unterbunden. Sie lehnte sich an die Treppe. Es war ihr unmöglich sich zu konzentrieren, jeder Gedanke wurde von Schmerz begleitet und unterbrochen.
Es verging eine Weile. Langsam normalisierte sich ihr Atem und das Seitenstechen schwand.
Verzweiflung und Ratlosigkeit machten sich in ihr breit. Ihre Hilflosigkeit in dieser Situation kam noch hinzu, sodass kurz davor stand in Tränen auszubrechen. Als sie plötzlich ein Geräusch hörte. Sie hatte das Ohr an die Wand gelegt. Von der anderen Seite drangen Geräuschen an die Wand, die sie vernehmen konnte. Hinter der dünnen Wand befand sich die Treppe in den Keller. Eine hohe Tonlage streifte die Dielen. Cendry presste ihr Ohr an die und stoppte ihren Atem. Wieder einige Sekunden Stille.
Wieder waren kurze Tonfetzen zuhören und Cendry war sich sicher das jemand im Keller ist.
Langsam ging sie an der Wand entlang, um eine Ecke bis sie an die Tür zum Keller kam. Wieder kam das Gefühl der Furcht hoch, welches sie immer erlebte, wenn sie vor Danils Tür stand und wieder dauerte es eine Weile bis sie es geschafft hatte, sich dazu durchzuringen, selbige zu öffnen.
Doch kaum war sie auch nur einen Spalt offen, war ein fürchterlicher Geruch zu vernehmen. Der beissende Gestank ätze die Nasenschleimhäute weg und ließ ihren Augen tränen. Ihr Gesicht verzog sich vor Schmerzen. Es war unerträglich. Um überhaupt atmen zu können nahm sie den Ärmel ihres Pullovers und hielt ihn sich vor den Mund und die Nase. Stufe für Stufe schritt sie in Richtung Keller. Mit jedem Schritt wurde der Gestank schlimmer und ein immer schlimmer werdender stechender Schmerz drückte auf ihre Augen. Doch auch die Quelle der Geräusche schien näher zukommen. Mittlerweile war es sogar als eine Stimme ausmachbar. Die Stimme eines Kindes. Doch diese Art zu sprechen schien der Natur zuwider. Unvollständige Töne in einer Reihenfolge, die Cendry völlig absurd vorkam. Mit jedem Schritt näherte sich Cendry diesem widernatürlichem Metrum und desto mehr stieg eine, noch nie erlebte, Angst in ihr hoch.
Unten angekommen konnte sie kaum was sehen. Die Finsternis umhüllte fast den gesamten Raum.
Nur eine kleine Kellerfenster ließt etwas Licht, vom Mond und einer Laterne, rein. Doch trotz der beiden kleinen Lichtquellen konnte sie keine festen Strukturen erkennen. Zu groß war der Schmerz in ihren Augen. Alles was sie sah, war eine verschwommene Silhouette eines Kindes.
Cendry machte einen Schritt vor:“Danil? Bist du das“. Das Kind zeigte keine Reaktionen. Stattdessen sprach es weiterhin unbeirrt in diesen fremden Tönen. Ein weiterer Schritt und noch einmal die selbe Frage. Wieder keine Reaktion. Erst jetzt bemerkte Cendry das Plätschern unter jedem ihrer Schritte. Der Fußboden war mit einer Flüssigkeit bedeckt. Diese Flüssigkeit war auch zu gleich die Quelle für den unmenschlichen Gestank. Ihre Augen weitere sich abermals und wieder stand ihr die blanke Angst in den Augen. Mehr denn je bohrte sich der Schmerz in die Augen, dieser war so stark das Cendry vor Schmerzen aufschrie. Sie konnte sich nur noch schwer auf den Beinen halten. Der Schmerz und der Gestank zwangen sie beinahe in die Knie.
Plötzlich verstummte das Kind. Cendry erkannte an der Silhouette das sich der kleine Körper wendete und sie spürte förmlich wie der Blick des Kindes sie durchfuhr. Die Frucht in ihr wuchs von Sekunde zu Sekunde. Die Silhouette aber bewegte sich immer noch. Es nahm etwas hoch und begann wieder zu sprechen. Cendy erstarrte vor Angst. Die Töne erschienen noch unnatürlicher und absurder als vorhin. Für einen kurzen Moment war ein metallisches Geräusch zu hören, nebenbei sprach das Ding immer schneller. Dann wieder ein Geräusch, diesmal ein kurzes Ratschen, gefolgt von einem Funken. Plötzlich wurde der Keller von einem Licht erfüllt. Das Kind hatte ein Feuerzeug entfacht. Cendry sackte in sich zusammen. Der Anblick der sich ihr bot, war psychisch jenseits von allem erträglichem. Vor ihr saß ihr kleiner Sohn Danil. Seine dünnen Arme und Beine waren blutüberströmt. An selbigen hingen die Fesseln, die ihn bis vor kurzem noch an das Bett fixierten. Sie waren nun um seine Gliedmaßen geschnürt. Sie hielten etwas von der Blutung zurück. Waren aber auch gleichzeitig der Grund für sie. Danil hatte sie seine ganzen Arme und Beine blutig gerieben, als er sich befreit hatte. Neben ihm lag Cendrys Mann Jack. Seiner Körper war übersät mit Stichwunden. Überall am ganzen Körper, quoll immer noch Blut raus. Seine Kleidung hatte sich bereits völlig verfärbt und um ihn herum hatte sich eine Blutlache mit der Flüssigkeit am Boden vermischt. Sie umschloss Danil als auch das blutverschmierte Messer, welches seinen Tod besiegelt hatte. Danil sah sie, immer noch seinen absurden Monolog rezitierend, an. Sein Gesicht und seine Augen lösten in Cendry das blanke Entsetzen aus. Sein ganzes Gesicht war schmerzverzerrt und es zeichnete sich Angst und Trauer in dem Zügen ab. Doch gleichzeitig zeigte die Fratze ein manisches Grinsen, das voller Freude und purer Agonie zu sein schien. Seine Augen waren vollkommen Blutunterlaufen. Durch Verätzungen trat sogar Blut aus ihnen heraus. Wie eine Träne zog sich ein roter Tropfen durch entsetzliche Fratze des Kindes. Die Furcht und der Schmerz hatten Cendry endgültig überwältigt. Ihr Blick wurde leer und ihr Körper zeigte kaum noch eine Regung, bis auf ein unregelmäßiges Zucken. Fast schon ekstatisch rezitierte Danil diese widernatürliche Sprache. Immer schneller, immer erregter und immer absurder wurden diese Töne. Bis sie an ihrem Höhepunkt verstummten. Cendry sah zwei Flämmchen, die sich immer näher kamen.
Ein letzter Moment einer reinen, absoluten und vollkommen natürliche Stille, bevor die zwei Flämmchen Eins wurden.
Nachtarbeiter
Wenn Dunkelheit herab sich senkt,
der Mond über der Erde hängt,
erwachen viele Kreaturen,
Glockenschall dringt aus den Uhren.
Schwankend, noch vom Schlaf benommen,
bereiten sich, ihr Werk zu tun,
für das aus Traumes Reich sie kommen.
Bis es beendet sie nicht ruh'n.
Auf zum Werke mut'ge Streiter.
Um dem Schicksal euch zu stellen,
geht ihr in die Hallen, hellen,
seid ihr doch die Nachtarbeiter.