Kann man als gläubiger Christ Metal hören?

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Gast
Irgendwie liegt die Vorstellung, dass ein gläubiger Christ richtigen Metal hören kann, außerhalb meiner Vorstellungskraft.

Aber ich bin inzwischen innerhalb kurzer Zeit gleich zwei Leuten begegnet, die ich als gläubige Christen bezeichnen würde, die aber auch zugegeben haben, öfter Metal der härteren Variante, sprich Death Metal, Thrash Metal und Black Metal zu hören, also eben jene Kategorien, wo sich das meiste (pseudo-)satanische Gedankengut wiederfindet.

Auf die Frage, wie Religion und Musik miteinander zu vereinbaren seien, meinte der eine Junge, dass für ihn die Musik "nur" Musik ist und die "Lyrics" nur "Lyrics" seien und das er Religion und Musik strikt trenne.

Der andere gab eine im wesentlichen sehr viel kürzere Antwort, die aber damit zu vergleichen ist.

Vielleicht ist sogar die Frage die falsche. Aber trotzdem: Kann man als gläubiger Christ Metal hören, vom White Metal einmal abgesehen?

Denn meiner Meinung nach ist es schlicht unvereinbar. Aber vielleicht habe ich auch nur ein falsches Bild vom gläubigen Christen.

Was denkt ihr?
 
Also ich denke, solange man an Gott glaubt und sich an seine Gebote hält, wird man doch auch solche Musik hören dürfen. Wenn man GLÄUBIGER Christ ist, wird man wohl nicht plötzlich einfach anfangen den teufel zu verehren. Deswegen gehe ich davon aus, dass den meisten Menschen die diese Musik hören, nicht besonders bewusst ist, was der Text eigentlich aussagt. Viele hören das wohl nur, weil ihnen die Musik an sich gefällt. Solange man nach Gott lebt und an ihn glaubt, ist es nicht verwerflich sich diese Musik anzuhören.

Das ist meine Meinung.
 
Naja ich persönlich finde das auch etwas kurios, da ja gerade die Lyrics auch die Musik ausmachen (in meinen Augen zumindest) ... Aber naja zum Endeffekt muss das ja jeder mit sich selbst ausmachen. Ich finds eig auch nicht schlimm oder so, es kommt halt irgendwie auch auf die Band an, die man hört ... ich kenn mich ja mit Metal auch nichts so aus.
Es gibt aber auch einige christliche Bands, wie zB "As I Lay Dying" , die machen jedoch Metalcore (welcher ja vom Hardcore abstammt und nicht vom Metal, obwohl er Deathmetal-Elemente enthält ...aber egal das gehört hier nicht hin). Naja wie gesagt ich finds grundsätzlich nicht schlimm, es interessiert mich auch nicht so, da jeder seinen Geschmack hat ..aber trotzdem sollte man auch mit auf die Bedeutung hinter der Musik achten ... (wäre echt hohl, wenn ich als Fascho "Heaven Shall Burn" hören würde XD)
 
Es kommt immer darauf an wie ernst man die Musik nimmt. Eigentlich ist es ja nur eine Art Kunst welche man problemlos von der Realität trennen kann (dumm ausgerückt -.-). Ein oft gewähltes Beispiel dafür wäre wohl Tom Araya welcher ja angeblich ein gläubiger Christ ist. In wie fern das stimmt kann man nur spekulieren... :-D
 
Ich hör auch Metal ^^ Lese und spiele Fantasy... wo ist genau das Problem? Ich vertrete ja nicht die Texte und deren Inhalt, ich höre ja die Musik für mich... Glauben kommt von innen, nicht durch die Ohren :roll:
 
Ich finde schon, dass man als Christ Metal hören kann.
Musik besteht imo aus 2 Komponenten: Dem Gesang(und damit auch den Lyrics) und den Instrumenten.Um ein Lied zu mögen muss man imo mindestens eine Komponente davon mögen.
In diesem Fall würden sie wahrscheinlich eher die Instrumente und die
Melodie bevorzugen.
Aber gehen wir auch mal von dem Fall aus, dass sie die Lyrics mögen.
Schliesst dass den automatisch aus, dass sie gläubige Christen sind? ICh glaube nicht´. Schon im ersten Post steht ja schon:"Pseudosatanismus"

Und es gibt auch noch ne dritte Möglichkeit: Wenn JEsus heute leben würde, wäre er dann Christ?
Ich glaube nicht. Man kann das dann also als Rebellion gegen die heutige Form des Christentums sehen. Die christliche MEtalhörer könnten also im herzen Christen sein und mit den Ideen von Jesus übereinstimmen aber mit der heutigenAusübung ein Problem haben.
 
Also seht ihr quasi vom christlichen Standpunkt her die Musik als Zeichen der Rebellion gegen die Dogmatik der Kirche, während ihr christlich freier und von der Kirche unabhängig empfindet?

Nachvollziehbar, dass ein Christ Metal hört, ist es, wenn er in erster Linie die gemäßigtere Richtung anhört, zum Beispiel Power Metal oder einige Alternative/Nu Metal-Geschichten, denn die enthalten in erster Linie wenige bis gar keine Anklänge an pseudosatanistisches Gedankengut. Jedoch, wie ich oben bereits sagte, hatte der eine zugegeben, sich vor allem für die "Dunkle" Seite des Metal zu interessieren.

Wenn man mal von den Melodien absieht, die sowieso für absolut jeden reine Geschmackssache sind (kenne sogar zartbesaitete Mädels, die sich dafür begeistern können, wenn da nur nich das Growlen und Screaming wäre^^), so muss ich trotzdem immer ein Augenmerk auf die Lyrics legen, denn diese sind aktiv mit ein Teil der Kunst. Man könnte ja auch schlecht Michelangelos Adam und Gott interpretieren, wenn einer der beiden Charaktere schlicht herausgeschnitten werden würde. Und da fehlt mir definitiv das Verständnis für, wie man sogar als gläubiger Christ sich für die pseudosatanischen Anklänge interessieren kann, die ja eigentlich in direktem Widerspruch zu dem, was der eigene Glaube vorschreibt, stehen.

Vielleicht sollte ich auch erklären, was ich unter Pseudosatanismus verstehe: Im Gegensatz zum philosophischen Satanismus nach LaVey und anderen Schriftstellern, der eigentlich eine atheistische,agnostische oder sogar nihilistische Form der Religion darstellt (und denn ich aufgrund der relativ klaren Konzeptionierung als den eigentlichen Satanismus ansehen würde), werden in vielen Liedern in erster Linie satanische Ideen dargelegt, die Satan als direkten Gegenspieler des Christengottes ansehen und mit ihm feindselig konkurrieren, was ich als christlichen (Pseudo)satanismus begreifen würde. Würde in einem Lied vom philosophischen Satanismus gesprochen werden, könnte ich es eher nachvollziehen, dass Christen diesen hören (wenn sie sich überhaupt mit Philosophie auseinandersetzen wollten), als wenn sie den Pseudosatanismus hörten.

Letztlich scheint alles auf eine reine Geschmacksfrage hinauszulaufen, und über Geschmack streite ich mich normalerweise nicht. Die Antwort ist eigentlich insgesamt offenbar diejenige, dass die Metalhörer unter den Christen so ziemlich zum liberalen Club zu gehören scheinen. Umgekehrt, ich habe ein einziges Mal einen strengen Katholiken darauf angesprochen, der mir dann mit der für Dogmatiker üblichen Feindseligkeit gegenüber getreten ist, die nichts Christliches mehr an sich hat.
 
Kommt auf den Metal an.
Beispiel:
Hammerfall, ja.
Burzum, nein
Crimson Moonlight, ja.
Dissection, nein.
Malak, ja.
Elgibbor, ja.
Job For A Cowboy, nein.


Uuuuuuund so weiter..
 
Ich finde nicht, dass man das kann, denn Metal ist, abgesehen von White Metal eindeutig eine sehr antichristliche Musik. Ich kenne keinen Metaller persönlich der wirklich selbst ein richtiger Christ ist. Nicht dass ich das wäre oder so, aber ich finde Metal und Christentum gehören nicht zusammen. Metal ist eher was für Wiccaner und Paganisten...
 
Ich denke, es kommt wirklich auf den Inhalt drauf an :?
Man kann als Christ ruhig Metall hören solange darin nichts antichristliches vorkommt.
(oder allgemein etwas, was gegen seinen glauben verstösst. Ist ja in anderen Musikrichtungen auch so...)
 
Eben. Und es gibt sogar so etwas wie "christlichen Death Metal". Sprich, es wird hier z.B. die Kreuzigungsszene, detailliert wie in dem Film "Die Passion Christi" beschrieben, in das Mikrofon gegurgelt.

Cherubion
 
Ich würde sagen das kommt auf den Metal an, wenn jedoch ein gläubiger Christ eine Band wie Burzum hört sollte er sich wirklich mal überlegen was er hört, vor allem wegen der Hintergründe um die Band und Varg Vikernes.
Einige seine Alben sind musikalisch sehr genial, jedoch ist es eine Frage des Gewissens ob man so etwas auch unterstützen mag, da die Texte, vorallem der neueren Alben sehr rassistisch sind.
Des weiteren hat er ja auch einen anderen ehemaligen Musiker (von der Band Mayhem) ermordet usw, deswegen wurde er auch zu 21 Jahren Gefängnis verurteilt.


Ebenfalls umstritten dürften aus christlicher Sicht auch Dissection sein, da Jon Nödtveidt 1997 zur Beihilfe am Mord eines Homosexuellen zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Er hat sich ans Antichrist bekannt und war auch in einer Sekte was die Songtexte ebenso wiederspiegelten.
Am 16.August 06 richtete sich Nödtveidt selbst in seiner Wohnung in Stockholm mit einer Pistole hin.
Storm from the Light´s Bane gilt nach wie vor als eines der bedeutensten Black/Death-Metal Werke der 90er Jahre !


wie gesagt, das ist eine Gewissensentscheidung, manches kann man als Christ sicher hören aber Black/Death-Metal ist sicher nicht der richtige für wahre Christen ;)
 
Seltsam. Ich höre eigentlich schon lang Metal, aber (pseudo)satanische Lyrics sind mir noch nie aufgefallen (Ich höre hauptsächlich Gothic-Metal (Nightwish, Him, Within Temptation). (Wicca-nische, Paga-nische Lyrics ja, aber satanische noch nicht...)
Könnt ihr mir Beispiele dafür geben? Ich kann mir nämlich echt nichts drunter vorstellen.
 
Schau dir z.B. mal die Texte von Deicide an(Nein ich werde die jetzt nicht hier posten...)
Dann weißt du was damit egmeint ist

@Vinc: Ich hätte Pseudosatanismus anders definiert.
Ein Pseudosatanist ist in meinen Augen jemand der zwar sagt, dass er sooooo böse ist, aber noch nicht mal wriß wie man Satan schreibt
 
Liegt vielleicht auch daran, dass einige sogenannte "Metaller" über so mangelhafte Englischkenntnisse verfügen, dass sie die Texte sowieso nicht verstehen ;).

Nein, ich denke mal, dass es drauf ankommt ob es die Weihwasser-Variante Christ ist oder die moderatere Form.
Trotzdem finde ich es irgendwo inkonsequent. Könnte mich immer schlapp lachen, wenn bei Konzerten Leute, die sich selbst als strenge Christen bezeichnen, bei diversen Liedern laut mitgröhlen, bei denen sogar ich schlucken muss. Und ich habe mit dem christlichen Glauben ehrlich nicht besonders viel am Hut.
 
Stimmt manchmal ist es unmöglich die Texte zu verstehen. Das liegt aber nicht an meinen Englischkenntnissen sondern an dem gutturalem gesang. :lol:
 
@Vinc: Ich hätte Pseudosatanismus anders definiert.
Ein Pseudosatanist ist in meinen Augen jemand der zwar sagt, dass er sooooo böse ist, aber noch nicht mal wriß wie man Satan schreibt

Was man durchaus mit in die Definition mit aufnehmen könnte. Wenn ich an die klischeehaften Bluttrinker und Tieropferer denke, die meinen, sie wären Satanisten. Find ich nicht mehr feierlich >.<

Aber irgendwie find ich das definitiv auch nicht mehr schön, wie Metal von Christen und Nazis gleichermaßen immer mehr instrumentalisiert wird. Da zeigt sich der alte Drang der beiden Gruppierungen, alles zu nutzen, um zu missionieren bzw. neues Publikum für hirnlose Ideen zu gewinnen. Was in meinen Augen heuchlerisch, unehrlich und schlicht inkonsequent gegenüber der eigenen Geisteshaltung ist.

Metal ist in meinen Augen eine eigentlich individualistische Musikrichtung, nicht geschaffen für die schiere Masse und den Mainstream, sondern für wenige Individualisten, die einerseits diese Musik dem weichen Pop und Rock vorziehen als auch dadurch ihre eigene Geisteshaltung widerspiegeln können. Mit zum Metal gehört dabei auch ein gewisser Abstraktionsgrad in den verwendeten Stilmitteln und im Klangbild (ich ziehe gern das Beispiel heran, was Picasso in punkto Abstraktion für die bildende Kunst ist, ist Dark/Black/Death Metal für die Musik). Gerade aber die Nazis haben zu einem früheren Zeitpunkt, sprich im dritten Reich, gerade diese Form von Kunst als "abartig" bzw. "entartet" und unwürdig angesehen. Zumal die Idee des Neonazismus eigentlich jedwedem individualistischen Gedankengut zuwider läuft, da es eine Bewegung ist, die auf die Stärke der Massen abzielt.

Gleiches gilt auch für das Christentum. Ständig heulen sie rum, von wegen ih, Metal verbreitet Satanismus usw., aber dann kommen plötzlich genauso Jesus-FreakZ und machen die gleiche Musik, nur mit christlichen statt schwarzmetallischen Texten. Ich finde das nicht nur lächerlich, ich finde es schlichtweg unehrlich und inkonsequent, und streckenweise sogar einfach beleidigend gegenüber "meiner" Musik und "meinem" Werteempfinden. Warum glauben manche Christen, unter allen Umständen mehr Leute missionieren zu müssen, und das mit jedem noch so "teuflischem" Mittel?

Ich fänds besser, wenn sich die Christen auf ihr Metier beschränken würden, genauso, wie "ich" mich auf mein Metier beschränke (was nicht heißt, dass ich meinen Horizont nicht erweitere, wenn ich eine Idee gut finde). Alles andere zeugt eigentlich nur von der Armseligkeit der Methoden einer Kirche bzw. einer christlichen Gemeinschaft an sich, dass sie so kopieren muss.
 
Also ich kann das ;).
Ich achte aber auch (zwar eher oberflächlich aber egal) darauf, dass ich keine antichristlichen, satanistischen, usw. Lyrics in meinen Liedern habe. Ich höre zwar Hauptsächlich Metalcore, also Hardcore (der so weit ich weiß neutral zur Religion ist) und auch Gothic aber nur die "harmloseren" Bands wie z.B. Within Temptation. As I Lay Dying ist natürlich dann ideal :-D
Aber ich achte so wie so eher auf Musik als auf Lyrics - es gibt zum Beispiel die Emoband Alesana, die haben superschnulzige, kitschige Lyrics, dass man es grade vergessen könnte, aber ihre Musik ist sowas von überzeugend ...

Also meine Meinung ist, es geht, aber man muss aufpassen. Bei Metal wirds schnell etwas heikel in dem Thema. Aber solange die Texte wenigstens neutral sind, finde ich es völlig in Ordnung.

EDIT: @ VinC
Verbessere mich, aber ich verstehe deinen Post so, als würdest du keinen Unterschied machen zwischen Christen, die Metal hören und welchen die Metal "machen". Und ich finde, da gibt es einen. Für solche, die Metal machen ist deine Kritik berechtigt, auch wenn ich es nicht so sehen würde. Aber für die Hörer liegt es (zumindest bei mir) eher daran, dass ihnen die Musik gefällt.
 
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EDIT: @ VinC
Verbessere mich, aber ich verstehe deinen Post so, als würdest du keinen Unterschied machen zwischen Christen, die Metal hören und welchen die Metal "machen". Und ich finde, da gibt es einen. Für solche, die Metal machen ist deine Kritik berechtigt, auch wenn ich es nicht so sehen würde. Aber für die Hörer liegt es (zumindest bei mir) eher daran, dass ihnen die Musik gefällt.

Die Trennung muss ich natürlich vollziehen. Aber wenn ich umgekehrt an Tom Araya von Slayer denke, der sich eigentlich auch als Katholik versteht...

wer als Christ eine Musik macht, die ursprünglich für das genaue Gegenteil von dem steht, wofür seine Religion steht, ist irgendwo unehrlich beziehungsweise inkonsequent gegenüber seinen "Überzeugungen". Und so "überzeugt" kann man dann ja nicht sein.

Aber genau das gleiche. Wie ich im Eingangspost sagte, beziehe ich mich auf Christen, die aber auch Sachen wie Slayer hören, obwohl diese explizit satanistisch eingestellt sind. Was für mich ein Widerspruch und eine weitere mangelnde Überzeugung ist.

Trivio, du selbst ziehst ja die Grenze, dass du keine antichristlichen Metallieder hörst.