Ist das Leben was wert?!

. Ich habe Angst davor, tot zu sein (nicht zu sterben).

Genauso geht es mir auch.

Ich denke, für eine Einzelperson ist das Leben nur in Teilen etwas wert, aber nicht als ganzes, denn wenn ich den heutigen Tag als einen Teil betrachte, und heute etwa mein Zimmer aufräume, dann habe ich einen Nutzen daraus, der sich auch auf einen anderen Teil des Lebens auswirkt, den morgigen Tag. Dieser Teil ist also etwas wert.

Betrachtet man jedoch das Leben als ein ganzes, dann gibt es keinen Sinn für einen selber, (denn wenn man tot ist, hat man wohl nichts mehr davon, was man einmal war) sondern bloß für die Nachmenschen. Und selbst eine Person, die sehr um das Wohl anderer bemüht ist, könnte sich nicht sicher sein oder gar darüber erfreuen, dass es einem anderen gut geht.

Anders sieht die Sache natürlich aus, wenn man an etwas wie ein Leben nach dem Tod denkt, oder Reinkarnation, doch dabei kann man sich ja nicht mehr an sein vorheriges Leben erinnern und somit kann zwar aus seinen früheren Taten Profit ziehen, jedoch weiß man nicht, dass das von einem selbst kommt,
was einem selber dann auch nicht viel bringt, da man denkt, das ein anderer dies getan hat.

Ich denke, man sollte aus seinem Leben das beste machen und hoffen, dass man irgendeinmal wieder Leben kann.

Das ist meine Meinung
 
Wer sich fragen kann, ob das Leben lebenswert ist, ist schon einmal in einer privilegierten Position. Zunächst einmal hat er überhaupt die kognitive Möglichkeit dazu (das ist keine Selbstverständlichkeit). Auch scheint es für denjenigen eine noch nicht definitiv entschiedene Fragestellung zu sein, d. h. er ist wohl noch nicht völlig am Boden. Und vor allem: Sein Leben lässt ihm noch so viel Freiheit, dass er über so etwas nachdenken kann. Jemand, der in äußerster Not lebt, wird die meiste Zeit damit beschäftigt sein, zu überleben. Vielleicht nicht einmal für sich selbst, aber möglicherweise für andere (Kinder, Eltern, ...). So geht es Millionen von Menschen. Selbst für am Leben zweifelnde Menschen ist der Überlebenstrieb immerhin noch so stark, dass sie sich selbst nicht einfach verhungern lassen würden.
Kranke Menschen mit pausenlosen unerträglichen Schmerzen, schwer Depressive, Folteropfer "usw." - für sie gibt es nur noch die pure Faktizität und die ist nur eines: Schmerz. Da gibt es kein Abwägen mehr über den Wert des Lebens, weil das die zermürbende und übermächtig gewordene Gegenwart nicht mehr zulässt. Wie soll z.B. der schwer Depressive bei solch einem Abwägen, Beurteilen und Bewerten noch etwas anderes vor Augen haben können als dieses eine leidvolle und unendliche Jetzt? Die Vergangenheit, die vielleicht schöner war (oder auch nicht: manche Menschen müssen vom Tag ihrer Geburt an immer leiden), die hat jetzt kein Gewicht mehr und sie kann auch nicht erinnert werden, und eine Zukunft? Die hat derjenige nicht oder er könnte sie zumindest in diesem Jetzt nicht imaginieren.

Ich denke, das sollte man vor Augen haben, wenn man über den Wert des Lebens nachdenken will. Was für ein Segen, dass man das noch kann. Es ist noch etwas in der Schwebe.

Ich für mein Teil wünschte mir nur, ich könnte authentisch und innerhalb meines eigenen Wertekanons sinnvoll leben, damit mein Leben Früchte trägt, die zum schon vorhandenen Leid auf der Welt nicht noch mehr Leid hinzufügen (wenigstens das - aber vielleicht auch etwas Gutes dazutun?).
Dann hätte zumindest MEIN Leben einen Wert gehabt. (Und natürlich auch Sinn.)

So wie ich diese Diskussion verstehe, geht es aber auch um die Frage, ob das menschliche Leben GENERELL einen Wert hat, d. h. ich müsste mit der Antwort darauf auch über den Wert aller anderen Menschen entscheiden. Und das auch noch unabhängig davon, ob ihr Leben aus meiner Sicht sinnvoll ist oder nicht. (Oder ich müsste je nach meinem eigenen Urteil zwischen wertem und unwertem Leben unterscheiden.)
Implizit habe ich diese Entscheidung wohl schon getroffen: Wäre das menschliche Leben für mich etwas Unwertes (die Terminologie ist bekannt!), würde ich anders gegenüber mir und anderen handeln. Es ist ja offenkundig, dass man etwas, das für einen keinen Wert besitzt, anders behandelt als etwas für einen selbst Wertvolles. Das eine schmeiße ich fort, zerstöre es oder kümmere ich mich zumindest nicht darum, das andere hege ich. Ich handele aber in der Regel so, als ob das Leben (meines und das anderer) wertvoll wäre.
Ob das metaphysisch gesehen durch irgendein legitimierendes Prinzip gedeckt ist, kann ja ohnehin niemand entscheiden. Man kann Versuche anstellen, es "allgemein" zu begründen: Z.B. religiös oder durch ein der menschlichen Vernunft entsprungenes philosophisches Prinzip (hört sich jetzt an wie ein totaler Gegensatz, ist aber nicht als solcher gemeint ^^). Oder man sagt: Jeder muss das für sein eigenes Leben selbst entscheiden, so wie jeder auch seinen eigenen Sinn finden muss. (Hier ist wieder evident, welcher Voraussetzungen es allein schon bedarf, um überhaupt darüber nachdenken zu können, wie "privilegiert" man also sein muss. Über so etwas kann man kaum nachdenken, wenn man beispielsweise jeden Tag als Sklavenarbeiter malochen muss und hungert, wenn man Tag für Tag die ärgsten Schmerzen hat, dass man gar nicht mehr klar denken kann oder wenn durch Depression das Denken solchermaßen gehemmt und gelähmt ist.)

Ich halte es auch für u.U. "gefährlich", allzuschnell diesen Gedankengang zu gehen: Das Leben ist (oft) in der Hauptsache leidvoll, anstrengend, traurig - also ist es wohl nichts wert. Zumindest wäre das gefährlich, wenn man das nicht nur für sich gelten lassen wollte, sondern als allgemein wahre Aussage betrachtete. Dann ist es ja auch nichts Schlimmes mehr, wenn jemand solches Leben, das schließlich nichts wert, ist, auslöscht.

Das sind aber auch nur hingeworfene Gedanken von mir, ich hab mich nie systematisch damit beschäftigt.
 
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War es nicht Nietzche, der sagte, dass das Leben im Prinzip echt sch** ist und der Mensch dazu verdammt ist genau das zu erkennnen? Aber das heißt jetzt nicht, dass ihr euch alle umbringen sollt ;) denn was man tun soll ist eigentlich nicht mehr als dass wir versuchen sollten unsere Individualität selbst zu formen (laut Nietzsche ist jeder nur eine Sammlung dessen, was er tut) indem er seinen Charakter etc. formt. Auch Religionen und so weiter sorgen nur dafür, dass man die Furchtbare Wirklichkeit vergessen kann. Ihr sollt alsoeinfach tun was euch gefällt und euer Leben zu einer eigenen Kunstform erheben. Der Stil in dem ihr es macht ist egal, solange ihr wenigstens irgendeinen Stil habt.
So habe ich Nietzschee verstanden. Ich weiß nicht, ob das einer von euch anders sieht....
 
Hat das Leben einen Wert?

Ich weiß es nicht.
Zumindest für mich, auch wenn ich in letzter Zeit ständig traurig bin und schlimmen Gedanken nachhänge. Aber es gibt momente im Leben die es Wert machen sie zu Leben, die alles schlechte auslöschen, wenigstens für einen Moment und sei es nur ein Atemzug!

Mein Leben ist sicher nicht das was ich mir wünsche aber ich habe vor nicht allzu langer Zeit jemanden kennengelernt der mir mittlerweile sehr wichtig geworden ist und diese Person macht im moment noch viel schlimmeres durch als ich hätte mir je vorstellen können!
Und an dieser Stelle bin ich mir wieder nicht sicher ob das Leben nun was Wert ist, solches Leid würde ich nicht ertragen. Ich bin nicht unbedingt ein geistig schwacher Mensch, aber an ihrer Stelle wäre ich wahrscheinlich schon gesprungen... und weil sie es nicht getan hat bewundere, für mich hätte das Leben in dieser Situation keinen Wert mehr.

Von daher denke ich lässt sich die Frage oben nicht so einfach beantworten, ich denke es hängt von der Situation des einzelnen ab...


MfG,
Adama
 
Für mich ist das Leben schon lebenswert, auch wenn ich an manchen Tagen denke: was soll die ganze Schei** eigentlich, aber dann gibts wieder Tage/Momente wo ich einfach glücklich bin und mich einfach freue zu leben.

Oft kommt mir mein Leben auch einfach nur monoton vor(aufstehn, fertig machen, in die Schule gehen usw. und das von Mo bis Fr) und das ist deprimierend, aber dann freu ich mich umso mehr über schöne, einzigartige Momente.
Ich glaube jeder muss seinen eigenen Weg zum Glück finden und um glücklich zu sein gehört meiner Meinung nach auch Abwechslung dazu.

Wenn ich wieder mal viel feiere wird mir manchmal vorgeworfen das ich mein Leben vergeude und nur Party mach statt für die Schule zu lernen.
Ich finde aber das ich nicht jetzt komplett festlegen soll was ich in der Zukunft mach, denn man weiß nie was passiert und ich leb ja jetzt nicht für meine Zukunft.
Ich stimme mit dpüm überein: lebt euer Leben, wie IHR es wollt.
Sind wir mal ehrlich: was ist wohl wertvoller: ein Leben, dass 10 Jahre länger ist und in dem man nur arbeitet, nie Spaß hat und nur karrierefixiert ist oder aber Eines, dass 10 Jahre früher endet, dafür aber voller Freude und Vergnügen ist?
Ich würde stets das Letztere wählen! Lieber sterbe ich früher, mit einem Lächeln auf dem Gesicht, als später mit einer ernsten Fassade, die nur die Trauer und Depression verbirgt...
Ist genau meine Meinung, aber wer würde nicht letzteres wählen:huh:

Doch was bleibt nach dem Tod von uns übrig?
"Ein Mensch lebt so lange, so lang sich Menschen an ihn erinnern", ich weiß nicht von wem das Zitat ist, aber ich stimm dem voll zu.
Ich selber habe überhaupt keine Angst vor dem Tod, da er für mich was natürliches ist und jeder mal sterben muss.
Wenn ich sterbe will ich glücklich sterben und wenn sich noch wer an mich erinnert ist das schön, aber bringen tuts mir dann eigentlich auch nix mehr;)
Deshalb lebe ich auch wie ich es will und das is meiner Meinung nach gut so:)
 
Nagron schrieb:
Ich selber habe überhaupt keine Angst vor dem Tod, da er für mich was natürliches ist und jeder mal sterben muss.

Jeder hat Angst vor dem Tod. Mit 16 mag das noch eine Illusion sein. Man kommt sich gewissermassen unsterblich vor. Aber die Angst, die in einsamen Nächten kommt, ist trotzdem vorhanden. Man kann oder mag sie verdrängen.

Ob das Leben lebenswert ist?

Die Frage und auch die Antwort darauf ist für jeden Menschen verschieden. Ich zumindest habe manchmal sehr schlimme tiefe Depressionen, wo ich mich frage, warum machst Du nicht einfach Schluß.

Das einzige was mich davon abhält, sind meine Freunde oder Familie. Denen ich das nicht antuen will und kann. Aber wer keinen Rückhalt hat ...

Naja es ist wirklich ein ******-Thema. Was soll man dazu sagen, ohne als absoluter Freak dazustehen? Es gibt sicherlich Höhen und Tiefen, wobei die Tiefen manchesmal unüberbrückbar erscheinen.
 
Da muß man zwischen materiellen Wert eines Lebens und den persönlichen Wert des eigenen Lebens, den jeder für sich festlegt, unterscheiden.
Versicherungungen legen den Wert eines menschlichen Lebens zB. mit der in einer abgeschlossenen vereinbarten Betrages fest, der im Todesfalle dann auszuzahlen ist.
Für Leute die keine extensiellen Ängste haben oder befürchten müssen, wird der Wert des Lebens aber immer mehr mit persönlichen Reichtum verglichen oder ist damit gleichbedeutent.
Persönlich ist da mitentscheind welchen sozialen Stand man einnimmt, und wie man diesen annimmt. Ein Mensch aus gesicherten Verhältnissen, wird da seinen eigenen Leben einen ganz anderen Wert beimessen als ein Obdachloser, Langzeitarbeitloser oder ein lebenslang Verurteilter.
 
F
Ist genau meine Meinung, aber wer würde nicht letzteres wählen:huh:
Ich.

Ich denke, das ganze hängt immer davon ab, was man aus seinem Leben macht. Da das ganze Leben aber sowieso nur aus Leid zu bestehen scheint, wähle ich erstere Variante. Ich will Karriere machen, Geld verdienen, und mein Leben so gut wie möglich gestalten. Spaß und Freude sehe ich nicht.
 
Für mich macht ein gutes Leben auch nicht Spaß und Freude aus. Geld allerdings auch nicht. Karriere dann schon eher, wobei ich das mehr allgemein sehe: Gut und erfolgreich sein in dem, was ich tue. Das muss kein Erfolg im Sinne einer steilen Karriere sein, z.B. dass ich mit 30 viel Kohle mache und zig Leute unter mir habe.

Dass das ganze Leben nur aus Leid bestehen würde, ist natürlich auch i.d.R. zu einseitig gesehen, aber auf manche Menschen trifft das wirklich zu. (Wobei es auch hier darauf ankommt, was man schon alles unter "Leid" versteht.)

@killerkarotte
Wieso hast du den Eindruck, dass das Leben nur Leid bedeutet?
 
Das ist sogar eine der "Vier Edlen Wahrheiten" (Leben ist beherscht von Leid) aus dem Buddhismus; vl. ist killerkarotte Buddhist (?)
 
@killerkarotte
Wieso hast du den Eindruck, dass das Leben nur Leid bedeutet?
Weil mir nur Leid wiederfährt. Alles, was ich bis jetzt hätte erreichen können, habe ich nicht erreicht. Die Aussage gilt nur für mich; es hängt wie gesagt davon ab, wer man ist. Edit: Wie gesagt, es SCHEINT aus meiner Sicht nur Leid zu bedeuten.
Das ist sogar eine der "Vier Edlen Wahrheiten" (Leben ist beherscht von Leid) aus dem Buddhismus; vl. ist killerkarotte Buddhist (?)
Auch wenn mich das Thema im Unterricht sehr bewegt hat, bleibe ich beim Christentum, aber das wäre meine nächste Wahl.
 
Zuletzt bearbeitet:
Weil mir nur Leid wiederfährt. Alles, was ich bis jetzt hätte erreichen können, habe ich nicht erreicht. Die Aussage gilt nur für mich; es hängt wie gesagt davon ab, wer man ist. Edit: Wie gesagt, es SCHEINT aus meiner Sicht nur Leid zu bedeuten.

Auch wenn mich das Thema im Unterricht sehr bewegt hat, bleibe ich beim Christentum, aber das wäre meine nächste Wahl.

Vielleicht übersiehst du etwas...ich kenne deine Situation nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand wirklich garnichts erreicht.

Wollt ich nur mal so sagen
 
Jeder hat diese "Emo-Phase". Ich stecke auch noch mitten drin. Man denkt sich immer was hat das Leben einem denn zu bieten? Schlussendlich hat es eh keinen Sinn und so weiter.
 
Vielleicht übersiehst du etwas...ich kenne deine Situation nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand wirklich garnichts erreicht.

Wollt ich nur mal so sagen
Ist aber so.
Jeder hat diese "Emo-Phase". Ich stecke auch noch mitten drin. Man denkt sich immer was hat das Leben einem denn zu bieten? Schlussendlich hat es eh keinen Sinn und so weiter.
Das Leben hat einiges zu bieten, ist aber noch bzw. nicht mehr erreichbar.
 
Jeder hat Angst vor dem Tod. Mit 16 mag das noch eine Illusion sein. Man kommt sich gewissermassen unsterblich vor. Aber die Angst, die in einsamen Nächten kommt, ist trotzdem vorhanden. Man kann oder mag sie verdrängen.

Das ist glaub ich ansichtssache...Angst in einsamen Nächten?
Ich glaube das ist eher Angst vor dem Unbekannten, aber auch wenn ich nicht weiß ob es was nach dem Tod gibt, weiß ich das ich irgendwann mal sterben muss.
Ich hab deshalb keine Angst davor, es ist irgendwie zu natürlich:)
...und unsterblich komm ich mir sicher auch nicht vor;)

@killerkarotte: solche Phasen hatte ich auch öfters(und hab sie eig manchmal noch), aber du wirst in schönen Momenten sicher anders denken(und solche Momente kommen sicher noch öfters);)