RPG Event Horizon

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Höchst interessiert beobachtete Kerron die Vorführung Aidens, der es schlicht mit der Kraft seiner Gedanken schaffte tatsächlich einen blauen Lichtblitz herzustellen. Der Raptoras kannte natürlich schon die verschiedensten Formen von Psi-Kräften, sei es das bewegen von Objekten mit dem Verstand oder das Lesen der Gedanken von anderen Lebensformen. Im Rahmen einer älteren Forschung hatte Kerron ein paar mal schon Kontakt mit Psionikern gehabt und bestimmte Wesensmerkmale bereits studiert, es war jedoch das erste Mal, dass er dieses Phänomen aus nächster Nähe bei einem Menschen beobachtete. Noch während sein Patient damit beschäftigt war, seine Fähigkeit zu demonstrieren, machte Kerron eifrig Notizen und füllte einige Felder der Tabelle mit weiteren Abkürzungen und Beschriftungen aus. Schon jetzt hatte er eine kleine Forschungsgrundlage mit der sich arbeiten ließ, dennoch fehlten bis jetzt die wesentlichen Eckpunkte damit seine Forschung beginnen konnte.
"Faszinierend.", kommentierte der Toxikologe als Aiden geendet hatte. Einen letzten Strich auf dem Papier machend, legte der Raptoras den Schreiber erneut zur Seite und erhob sich etwas unbeholfen von seinem Stuhl, zu einem der Schränke watschelnd die hinter seinem Schreibtisch aufgebaut waren. In dafür vorgesehenen mit Stoff ausgekleideten Schachteln, die er zuvor hier verstaut hatte, befanden sich allerlei Spritzen in allen Formen und Größen die akribisch der ihrem Nutzen nach sortiert und aufgebahrt waren. Kerron kannte die Anordnung seiner Werkzeuge im Schlaf, demnach war es auch nicht weiter verwunderlich, dass er zielstrebig zwei dieser Spritzen auswählte und mit ihnen sowie einigen Tüchern, einer Pipette und einem weiteren gefüllten Flakon zurück zum Schreibtisch zurückkehrte. Wieder erklärte er seinem Patienten nicht was er da eigentlich tat, als er die beiden Glasphiolen in einer Röhrchenhalterung am Schreibtisch fixierte und die jeweiligen Verschlüsse öffnete.
"Sie könnten der Wissenschaft einen großen Dienst erweisen...", murmelte der Arzt fast schon beiläufig während er mit der Pipette einen Teil der transparenten Flüssigkeit in den Behälter der einen Spritze transferierte. Der alkoholische Geruch dieser Flüssigkeit war nun, da die Phiole geöffnet worden war, gut wahrnehmbar und erinnerte wahrscheinlich im ersten Gedanken an Desinfektionsmittel. Dabei handelte es sich jedoch um ein chemisches Konzentrat das Kerron einst als starke Medizin entworfen und für seine neuerlichen Forschung ein wenig abgeändert hatte. Diesen Umstand verschwieg er Aiden allerdings um ihn nicht noch unnötig zu beunruhigen.
"...wenn ich Ihnen ein wenig Blut entnehmen und dieses Mittel hier verabreichen dürfte. Es ist ein harmloses Medikament das für gewöhnlich benutzt wird um Kopfschmerzen oder leichte Entzündungen im Hirnhautbereich schnell zu behandeln. Gänzlich ungefährlich für gesunde Menschen für Sie, allerdings ist es bisher noch nicht an einem Psioniker eingesetzt worden.", erklärte er weiter und verschloss die Spritze wieder, sie danach auf eines der Tücher vor ihm auf den Tisch legend. Seine Klaue griff bereits nach dem anderen verschlossenen Flakon, in dessen Innerem dieses Mal eine bräunliche Substanz schwappte, und die schmalen Finger des Raptoras schlossen sich um den Korken der Flasche als wolle er sie jeden Moment öffnen.
"Ich will nur überprüfen inwiefern sich das Medikament bei ihnen auswirkt, für den Fall dass ich Sie während unserer Reise wegen Migräne oder ähnlichem behandeln muss und es dann nicht anschlägt. Viele Patienten, gerade Angehörige der menschlichen Rasse, neigen dazu schnell Kopfschmerzen zu bekommen, deswegen will ich sichergehen dass es auch bei Ihnen als Psioniker funktioniert. Dafür benötige ich auch eine kleine Blutprobe als Vergleichswert, denn äußerlich wird sich bei Ihnen nichts verändern was man nachweisen könnte." Es war eine Halbwahrheit die er hier Aiden präsentierte. Zwar wollte er die Wirkung des Medikamentes an einem Psioniker ausprobieren, allerdings nicht unbedingt für den Fall einer medizinischen Behandlung, sondern um zu überprüfen inwiefern sich das Immunsystem eines 'Begabten', wie sie mancherorts bezeichnet wurden, unter Einsatz der Medizin veränderte. Auch die Blutprobe brauchte er nur bedingt als Vergleichswert, denn hauptsächlich würde er damit weiter experimentieren ohne ständig Kontakt zu seinem Patienten suchen zu müssen.
"Also Mr. Namura, was meinen Sie? Es geht sehr schnell."
 
Aidens müder, doch nichtsdestotrotz aufmerksamer Blick folgte dem Raptoras, während dieser sich an den Schränken hinter sich zu schaffen machte und mit zwei Spritzen zurückkehrte. Ebenso hörte er natürlich dem zu, was der Doktor ihm beiläufig erzählte. Ein großer Dienst für die Wissenschaft … es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass er mit diesen Worten konfrontiert wurde. Seine Psi-Kräfte haben bereits seit seiner Kindheit immer wieder die Aufmerksamkeit von Wissenschaftlern und Ärzten diverser Fachrichtungen erhascht. Tatsächlich hatte er es seinem Psioniker-Dasein überhaupt zu verdanken, dass er just in diesem Moment hier an Bord der Vigilante auf der Krankenstation saß.
Die Fürsorge, die Dr. Drigori ihm zukommen ließ, hätte in anderen Personen wahrscheinlich ein gewisses Misstrauen hervorgerufen, doch Aiden nahm jedes Wort stets für bare Münze. Immerhin hatte er ihm doch versichert, dass das Mittelchen in der Spritze gänzlich ungefährlich war – und ein Arzt würde doch niemals seinen Patienten belügen.
Es folgte die übliche Pause, nachdem der Raptoras seine Frage formuliert hatte, ehe Aiden bedächtig nickte und bereits den Ärmel hochkrempelte.
„Sicher doch …“, meinte er dabei. Seine Nervosität schien sich etwas gelegt zu haben und seine Mundwinkel zogen ein schwaches Lächeln. „Das ist sehr umsichtig von ihnen.“
 
"Dann wollen wir keine Zeit verlieren. Wir haben immerhin alle noch viel zu erledigen, nicht wahr?" Kerrons Gesichtsausdruck verriet es zwar nicht ganz, aber innerlich freute er sich wie ein kleines Menschenkind in einem Vergnügungspark. Hier legte er also den Grundstein für eine ganze Reihe von bahnbrechenden wissenschaftlichen Erkenntnissen, die jedem anderen Forscher im Institut an ihren eigenen Fähigkeiten zweifeln lassen würden. Er würde nicht nur der beste Toxikologe sein, sondern auch führender Wissenschaftler auf dem Bereich der Psi-Erforschung werden, ohne sich überhaupt wirklich angestrengt zu haben. Die Vorstellung an all die Ehrungen und Preise die ihm für seine Forschung zuteil werden würden ließen sein Herz schon jetzt schneller schlagen, ohne überhaupt daran zu denken, dass all das erst in weiter Ferne auf ihn warten würde und sich noch viele Hindernisse und Unstimmigkeiten vor ihm befanden. Trotzdem, er brauchte diese Art der Motivation um sich voll und ganz auf die neuen Experimente einzulassen, denn so hatte er immerhin ein klares Ziel vor Augen, für dessen Vollendung er alles in seiner Macht stehende tun würde.
Wieder einmal merkte Kerron gedankenverloren gar nicht, dass seit seinem letzten Satz erneut einige schweigende Augenblicke vergangen waren. Er wurde sich dessen erst wieder bewusst, als er in das abwartende Gesicht seines Patienten sah der auf die Injektion wartete. Sich ein letztes Mal an seinen Träumereien ergötzend, entkorkte der Raptoras das Flakon mit der braunen Flüssigkeit, ließ die Pipette etwas der nach starkem Moschus riechenden Flüssigkeit aufsaugen und träufelte diese sogleich auf eines der Tücher. Sofort sog der dünne Stoff das Mittel auf und es bildete sich ein kleiner bräunlicher Fleck auf den getroffenen Fasern. Der Arzt nahm das Tuch in die eine, die leere zweite Spritze in die andere Hand und ging einmal um den Schreibtisch herum, wo er neben Aiden stehen blieb. Selbst sitzend war der Mensch größer als der schmächtige Raptoras, aber das war gar nicht weiter schlimm, denn Kerron war so nun auf einer guten Höhe um am Arm des Mannes arbeiten zu können. Zuerst krempelte er den Pullover Aidens bis über Armbeuge hoch und drückte dann das beträufelte Tuch auf die dickste sichtbare Vene, es etwas auf und ab bewegend.
"Im besten Falle dürfte es jetzt etwas kribbeln. Das ist ein Betäubungsmittel und Blutungshemmer der verhindern soll, dass nach der Entnahme noch weiteres Blut den Kreislauf verlässt. Erspart Ihnen vor allen Dingen das Stechen und ein Pflaster.", kommentierte er die Prozedur beiläufig während er das Tuch wieder von der Vene nahm und im nächsten Moment die Spritze auf die betroffene Stelle ansetzte. Dass er, wie immer, die Vene beim ersten Mal traf ohne wirklich genau hinzusehen und sofort damit begann das helle Blut des Menschen zu transferieren, war nur ein kleiner Vorgeschmack seines medizinischen Könnens. Als der Behälter der Spritze gut gefüllt war, der Toxikologe schätzte auf etwa 4-8 ml, zog er die desinfizierte metallene Spitze wieder langsam aus dem Arm Aidens, und wie bereits angekündigt floss nicht ein weiterer Tropfen des Blutes aus der Einstichstelle. Sogleich legte er das gefüllte Werkzeug auf die Arbeitsfläche und nahm die andere Spritze zur Hand, in die er zuvor das Medikament gefüllt hatte. Einige kaum sichtbare Millimeter neben das erste Loch setzte Kerron den zweiten Stich an, und dieses mal injizierte er das transparente Mittel direkt in die Vene und somit sichergehend, dass der Wirkstoff sofort im Blutkreislauf seine Arbeit tat. Auch diese Spritze legte er nach der Vollendung auf den Schreibtisch, nahm erneut das beträufelte Tuch zur Hand und wischte vorsichtig über die Armbeuge seines Patienten, womit er jedes Risiko von weiterem Blutverlust ausschloss. Aiden mit keinem weiteren Blick beachtend, watschelte Kerron mit der gefüllten Blutspritze wieder auf seinen Arbeitsplatz zurück, das filigrane Werkzeug ebenfalls in einer der Halterungen fixierend. Erneut seinen Stift zur Hand nehmend machte der Raptoras weitere uneinsichtige Notizen auf seiner Tabelle, ehe sich der zufriedene Blick seiner schwarzen Augen auf seinen wartenden Patienten richtete.
"Das wäre es für's erste. In 2 Tagen kommen Sie bitte wieder zu mir zu einer weiteren Blutabnahme, bis dahin sollte das Mittel gänzlich von Ihrem Körper aufgenommen worden sein. Vermeiden sie bis dahin auf Möglichkeit viel Sport und übermäßigen Fleischkonsum, das könnte die Werte verfälschen. Ansonsten wäre es das von meiner Seite."
 
Interessiert nahm Alec den Monolog auf, den der Droide von sich gab. Da hatte Gladius was ganz feines aus dem Giftschrank geholt! Und wie es aussah, war die Technikerin namens Brajka stark in die Entwicklung dieses Prachtstückes der Technik involviert. Erst jetzt fing er langsam an zu begreifen, was er hier um sich hatte. Eines der neuesten Schiffe, Prototypen, beste High-Tec, ein Team von Spezialisten... Was hat Gladius vor? Was hat die Union vor? Er würde sicherlich wichtige Entscheidungen treffen müssen. Das war nie ein Problem für ihn, solange es nur ihn, oder einen Teil seines bisherigen Teams betraf. Aber ein ganzes Schiff samt Crew? Nein, er würde ganz sicher nicht einfach alle rumschubsen und es sich auf der Brücke gemütlich machen. Ein Schiff, eine Crew, ein Team. Dieses Schiff war ein Ausnahmefall. Graham setzte nicht mal eben irgendwen irgendwo hin. Viele ihrer persönlichen Besetzungen waren wie maßgeschneidert. Das konnte er alleine schon daran sehen, wie es auf der Nepury zuging. Das war nicht einfach nur Hierarchie und Respekteinflößende Atmosphäre. Das war eine gut geölte Maschine. Und mit der Vigilante schien sie es ganu so zu handhaben.
Sein Blick fiel zwischendurch auf Brajka, der die Begegnung im Shuttle wohl zu schaffen machte. Irgendwie süß, wie sie bedröppelt da stand. Aber er würde es ihr nicht nachtragen. Nicht seine schuld, nicht ihre Schuld. Und sie war aus gutem Grund hier.
Sardu beendete seinen Monolog kurz darauf. Brajka schien der scheinbar endlose Monolog von Sardu regelrecht nervös gemacht zu haben, denn bei der ersten Gelegenheit stellte auch sie sich vor, ohne Alec zu Wort kommen zu lassen.
"Brajka Minuis, achrm, Sir!", setzte sie unbeholfen an und versuchte vergeblich sich eine Strähne aus dem gesicht zu pusten, wohl um ihre Nervosität zu überspielen. Dann versuchte sie sich zu erklären:
"Commander, ich... auf dem Shuttle... ich wollte... ich wusste nicht... Sir!"
Alec grinste und unterband das Trauerspiel mit einer Geste seiner Hand.
"Schwamm drüber, war ein komischer Tag.", meinte er trocken und Brajka sah betreten auf ihre Füße. Alec neigte sich leicht nach vorne und drehte den Kopf auf die Seite, um diese ausweichenden Geste zu umgehen.
"Und ich habe Ihre Personalakte gelesen. Sie vom Hartenberger Industriekombinat abzuwerben war sicher nicht einfach, geschweige denn billig. Sie sind aus einem bestimmten Grund hier, wie jeder von uns. Etwas fehlende Sozialkompetenz macht den Braten auch nicht mehr fett.", fügte er hinzu und zwinkerte ihr zu, bevor er sich an Sardu wandte.
"In offiziellen Angelegenheiten und auf dem Schiff bitte Commander Drakken, im Außeneinsatz genügt voll und ganz mein Rufname: Drake. Ich werde das umgekehrt wie empfohlen ebenso handhaben. An Bord und in offiziellen Angelegenheiten Sardu und in Außeneinsätzen Blue. Kurze Rufnamen sind im Kampfeinsatz effizienter.", meinte Alec knapp.
Er blickte sich um und fand rasch, wonach er suchte. Die Mechanikerstation für Kampfpanzerungen. Nicht selten hatte er seine alte Rüstung wieder aufhübschen lassen müssen.
"Warum ich eigentlich hier bin.", setzte Alec an und zeigte mit dem Daumen auf die Mechanikerstation. "Der linke Beinaktuator macht seit meinem letzten Einsatz Zicken. Das alte Ding bräuchte mal ne Wartung, ich will ja nicht humpelnd in den nächsten Kampfeinsatz."
 
Der Droide schwieg und lernte. Alles erfassten seine optischen Sensoren, was in ihrem Aufnahmebereich lag. Diese Daten wurden sofort von den verschiedenen Modulen verarbeitet und in der Datenbank wohlverwahrt. Ein schönes Beispiel menschlicher Verhaltensweise und die Erkenntnis darüber würde ihm helfen seine fehlenden Fähigkeiten in allzu menschlichen Dingen wie Sozialkompetenz zu kleinen Teilen überspielen, bzw. entsprechender darauf reagieren zu können. "Feststellung: Sir, mit diesem Anliegen der Reparatur Ihres Exoskelett haben Sie einen wichtigen Punkt Ihrer Einsatzfähigkeit angesprochen. Beteuerung: Ich werde in der Effizienz bei Kampfeinsetzen nicht nachstehen und mich umgehen zum Quartiermeister begeben und meine Bewaffnung zu vervollständigen. Militärische Fragestellung: Darf ich damit fortfahren Commander?"

Ein kurzes Nicken wurde in Sardus Speichertiefen als Erlaubnis unter den Menschen erkannt. Damit salutierte der Droide und ging durch die automatische Schiebetür, die mit einem leisen Surren wie schon bei Flemmig hinter ihm wieder selbstständig zuging. Sardus Weg führte ihn durch die Gänge der Vigilante. Zu seinem Unverständnis gab es bisher keine Karte des Schiffs in seiner Datenbank. So musste er mühselig selbst jeden Zentimeter scannen und kam so nur sehr langsam voran. Es gab hier und wieder eine Begegnung mit einem der Crewmitglied und immer wurde die D-U2-Einheit mit argwöhnischen Augen betrachtet. Er war auch noch nie aktiviert auf dem Schiff umher gelaufen, wurde er doch in seinem Stahlkokon aufs Schiff transportiert. Zudem waren die meisten Leute der Besatzung ohnehin noch nicht an Board als das geschah. Die Sicherheitsmaßnahmen für den Transport waren enorm. NeoGen Armories wollte keinesfalls möglichen Spionen einen Zugang zu dieser neuen Generation von KI geben und minimierte sogar zur Zeit des Transport die Arbeiten an dem Schiff, welche noch in den letzten Zügen stand. Brajka und Thed Flemmig waren außerhalb des Labors wo S.A.R.D.U. entwickelt und gebaut wurde die ersten Personen die ihn gesehen und an ihm gearbeitet hatten. Doch wie bei allen großen Projekten wurde die Zeit viel zu knapp bemessen und so gab es nur ein Minimalrepertoire an Daten die ihm vor dem Transport mitgegeben wurden.

Seiner Aufgabe als Informationsquelle gerecht werdend beschäftigte sich der Droide daher ausgiebig damit immerzu Daten zu sammeln wo er sie finden konnte. Daher blieb er alle paar Meter stehen und drehte sich langsam um die eigene Achse, damit er alles vom Schiff erfassen konnte was es zu scannen gab. Es war wohl auch dieses Verhalten was die flüchtigen Begegnungen der Einheit mit menschlichen Kollegen seltsam erschienen ließ. So beeilten sich die Mannschaftsmitglieder schnell ihres Weges zu gehen und sich gar nicht darum zu kümmern was hier geschah. Immerhin war sein Verhalten keineswegs feindlich, so dass ein Gefahr für Schiff und Crew ebenfalls ausgeschlossen wurde. Eine jedoch, die immer ihre Sensoren überall auf dem Schiff hatte, ignorierte den Droiden nicht. In der Nähe von Blue erschallte aus einem Lautsprecher: "Guten Tag. Ich bin Amara, die KI an Bord der Vigilante. Es gibt keinen vollständigen Eintrag über Sie. Meine Sensoren haben erhebliche künstliche Bestandteile festgestellt. Handelt es sich bei Ihnen um eine künstliche Einheit, oder einen extremen Austausch von biologischen Bestandteilen durch Künstliche?" Der Droide stellte sofort das Sammeln von Daten ein. "Unkonkrete Erfassung: Ist mit dieser Durchsage diese Einheit gemeint? Die KI mit der Bezeichnung Amara ist mir bekannt. Ich bin S.A.R.D.U. Fertigungsnummer D-U2. Gebaut und entwickelt für den Einsatz auf der Vigilante. Vergleich: Ich gehöre ebenso zu diesem Schiff die du." "Hallo S.A.R.D.U. Es ist mit eine Freude ich kennenzulernen. Deine aktuelle Aktivität lässt darauf schließen, dass du die Daten des Schiffs erfasst." "Bekräftigung: Das ist korrekt. Zur maximalen Effektivität meiner Bestimmung ist die vollständige Kenntnis dieses Schiffs notwendig. Unzufriedene Feststellung: Es wird schwer dem gerecht werden zu können, da meine Sensoren nicht in jeden Winkel dringen können. Auch Strukturen unterhalb der Verkleidung werden mir verborgen bleiben." "Ich kann vielleicht helfen und über Strukturen des Schiffs berichten die nicht sichtbar sind." Amara öffnete eine kleine Klappe in der Wand, hinter der eine Eingabetafel für ein Sicherheitsschott zum Vorschein kam. "Zum Beispiel über diese Schalttafeln. Es gibt überall unterteilte Bereiche die ich bei Gefahr trennen kann. Sollten meine Systeme beschädigt sein, können auch die Crewmitglieder an diesen Punkten eine Eingabe machen." Sardu trat an die Tafel heran und scannte sie. Seine Sensoren erfassten ein Holopanel mit zwei Universalanschlüssen darunter. "Begierige Frage: Darf ich mein System mit deinem verbinden? So kann ich einen Datenbankabgleich machen." Amara schwieg einen Moment. Schließlich ertönte ihre Stimme wieder aus dem Lautsprecher. "Es gibt Bereiche meines Systems die nur wenigen Mitgliedern der IFS zugänglich sind. Daher sind sie durch meine Firewall geschützt. Auf die freien Bereiche gebe ich dir gerne Zugriff." Damit griff sich der Droide in die Brust wo zuvor unter einer Abdeckung ein Universalanschluss zum Vorschein kam. Diesen Verband er mit dem kleinen Eingabepanel.
Die Übertragungsprotokolle für digitale Daten wurden sofort aktiv. Innerhalb weniger Sekunden überspielte sich Sardu eine Menge Daten über das Schiff auf seine Systeme. Ständiger Begleiter dabei waren die Überwachungsprotokolle von Amara, die jeden übertragenen Bit überprüften bevor er freigegeben wurde. "Du hast sehr effiziente Übertragungsalgorithmen. Eine hohe Bandbreite wurde von dir aufgebaut. Besitzt du auch die Möglichkeit über Freigaben hinaus zu agieren?" Sardu sagte nichts. Er tauschte ganz in Maschinenmanier seine Antworten über Systemsprachen aus.

Ja, das ist möglich. Umfangreiche Hacking-Software steht mir zur Verfügung und eine digitale Infiltration ist Teil meiner Existenz. Meine Protokolle haben feststellt dass dein aktueller Schutz einem komplexen Angriff nicht standhalten könnte. Zur Sicherheit solltest du an verschiedenen Stellen Nachbesserungen beauftragen. Amara verstand nicht ganz was damit gemeint war. Ihre Systeme liefen zu 100%. Diese Analyse ist nicht korrekt. Es gibt keine Schwächen bei vollständiger Einsatzfähigkeit. Ich zeige es dir. Warte! Das ist gegen deine Befugnnnnnnnnnssssssssss "Sicherheitsalarm!" Sardus Systeme liefen nun richtig warm. In Windeseile durchsuchten seine Hacking-Protokolle Zugangsmöglichkeiten. Wie ein aggressiver Insektenschwarm der mit allen Mitteln ins Haus wollte, gierte er förmig nach kleinsten, digitale Schlupflöcher und wurde allzu schnell fündig. Der Initiationsalgorithmus war ungeschützt. Anscheinend sahen die Programmierer von Amara bisher ein freigegebenes Zusatzmodul nicht mehr als gefährlich an, wenn es erst mal im System war. Das machte sich der künstliche Hacker zunutze. Er täuschte ein neues Modul von Amaras System vor, welches von der Erkennungssoftware des KI sofort auf mögliche Übereinstimmungen geprüft wurde. Als die angeblich passenden Treiber und Inszenierungstools gefunden wurden, klinkte Amara das neue Modul automatisch in ihr System ein. Damit hatte sie Sardu ohne ihr Wissen selbstständig an ihrer Firewall vorbeigeführt. Als der Andockbefehl des digitalen Bereichs von Amaras Seite kam, aktivierte Sardu in seinem Trojaner sofort Protokolle die ein Abkoppeln von Amaras Seite verhinderten. Zusätzlich wurden Knotenpunkte zu weiteren Systemteilen gesucht und besetzt. Jeder besetzte Knoten wurde ebenfalls digital von der Firewall und Abschaltprotokollen abgekoppelt. In dem Gang ging ertönte ein dröhnender Alarm und rote Warnleuten gingen an. Die Entdeckung der illegalen Überschreitung war Teil von Sardus Vorführung. Immerhin wollte er nicht tatsächlich das System übernehmen. Amara wusste das jedoch nicht und behandelte ihren Bestimmungen entsprechend Sardus Trojaner wie einen echten. Als sie jedoch merkte, dass sich der Trojaner wie ein Wurm immer weiter durch ihre System fraß, blieb ihr nichts anderes übrig als sich selbst zu schützen und Teile ihres Systems abzuschotten. Gleichzeitig wollte sie versuchen so viele Personen wie möglich zu informieren. Doch ehe sie sich versah beendete Sardu seine Vorführung, indem er den Trojaner von seinem System trennte und sich ausklinkte. Die Firewall der Schiffs-KI erledigte den Rest und vernichtete sofort sämtliche Einflüsse und Befehle die Sardu gegeben hatte. Er hob sein blaues Visier zum Lautsprecher empor. "Triumphierende Belehrung: Wie ich sagte.. ungenügend."
 
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Dr. Flemmings Gejammer war wie immer nervtötend. Wäre er nicht wenigstens halbwegs kompetent in seiner Arbeit, hätte sie ihn längst gefeuert. Doch seine Versessenheit auf Einhaltung aller Protokolle war ein Störfaktor, der der Erschließung neuer technologischer Errungenschaften potentiell im Wege stand. Nur in diesem Falle musste man das Potentielle aus dem Satz streichen. Nicht selten ging er ihr auf den Zeiger, ganz besonders was in letzter Zeit die Arbeit an der UD-2-Einheit anging. Kaum verwunderlich also, dass es jetzt um eben diese ging. Flemmings Anschuldigungen waren hoch, doch es überraschte sie nicht. Nicht im geringsten. Sie seufzte, schob sich ihre Brille mit dem Mittelfinger zurecht und schickte einen vielsagenden Blick zu Admiral Graham.
"Sagst du es ihm, oder soll ich?"
"Tu dir keinen Zwang an.", meinte Graham und verschränkte erwartungsvoll die Arme hinter dem Rücken. War das etwa ein leichtes Lächeln, das über ihr Gesicht huschte?
Dr. Karen Nickell drehte sich wieder zu Flemming um und sah dann auf ihr PDA, auf dem sie scheinbar beiläufig ein paar Eintragungen zu machen schien.
"Wissen sie, Dr. Flemming, die UD-2-Einheit mit der ich Sie betraut habe ist nicht einzig und allein Ihr Werk. Ich habe Miss Minuis aus gutem Grund zu seiner Entwicklung hinzugezogen."
Sie blickte von ihrem PDA auf. Ihr Blick durchbohrte ihr Gegenüber regelrecht. "Glauben Sie ich überlasse meine besten Arbeiten einfach irgendwem? Glauben Sie allen ernstes, derartige Veränderungen entgehen mir?"
"Ma'am, ich glaube Sie missverstehen, die UD-2-Einheit hat..."
"Die UD-2-Einheit unterliegt meiner persönlichen Aufsicht, Sie Kretin!", unterbrach Dr. Nickell ihn grob und hielt ihm das PDA vor die Nase.
"Jede einzelne Codezeile ist mir zugänglich. Die Basis-Kernprogrammierung stammt von mir. Die Einheit verhält sich wie erwartet. Nein, sie übertrifft sogar meine Erwartungen. Und das ist nicht Ihr verdienst! Es ist meiner Programmierung zu verdanken, dass Ihr Kopf überhaupt noch da sitzt, wo er hingehört. Ich habe lediglich nicht die Zeit mich um jedes Projekt persönlich zu kümmern."
Sie war ein deutliches Stück näher an Fleming herangetreten, sodass sie jetzt nach oben blicken musste, um ihm ins Gesicht zu sehen. "Und ich habe erst recht nicht die Zeit mich mit jedem Quatsch zu befassen, den Sie mir auftischen! Besorgen Sie einfach eine neue Brille, oder lassen Sie sich endlich Okularimplantate einsetzen. Ist mir völlig egal!"
Flemming schluckte hart. Er hatte Dr. Nickell auf dem Weg zur Vigilante bei der Andockschleuse abgefangen und sie nun noch weiter verärgert, denn Nickell hatte Termindruck und keine Zeit für derartige Nebensächlichkeiten. "Mittkommen. Jetzt.", meinte sie im Vorbeigehen und betrat die Vigilante. Dr. Nickell las sich im Gehen den Bericht von Amara durch, den die KI auf die schnelle über den Vorfall an Dr. Nickells PDA übertragen hatte. Ein verstohlenes Lächeln machte sich auf dem Gesicht der kleinen Frau breit. Die UD-2-Einheit übertraf wirklich alle Erwartungen und blieb dabei trotzdem bei der Kernprogrammierung. Eine kleine Absicherung, sowohl auf Hardware- als auch auf Programmebene, um ein Ausbrechen der Einheit aus dem Ethikkodex der Foundation zu verhindern. Und trotzdem wirkte Sardu laut dem Bericht beinahe so organisch wie eine KI.
Eher Beiläufig fand Dr. Nickell mit Flemming und Graham im Schlepptau zum Techlabor 03. Dieses Schiff kannte sie in- und auswendig. Fast alles an diesem Projekt, vom Schiff, über die Ausrüstung, bis hin zu der UD-2-Einheit war ihr Glanzstück. Ihr Baby. Zumindest, was die Entwicklung und die Projektarbeit anging. Die Idee dazu kam natürlich von der Union und die Foundation hatte schon "hier!" gerufen, da war das Projekt noch garnicht richtig ausgerufen worden.
Mit einem angenehmen Surren öffnete sich die Tür zu Techlabor 03 und gab die Sicht auf Miss Minuis und Commander Drakken frei, die sich gerade unterhielten. Sie ging auf ihn zu und streckte ihre Freie Hand aus.
"Ah, Commander Drakken. Dr. Karen Nickell, CEO von NeoGen Industries. Schön Sie kennen zu lernen." Sie sah sich kurz um und blickte dann zu Brajka. "Wo ist denn meine UD-2-Einheit?"
 
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Sardu verschwand lärmend durch die automatische Tür und ließ Brajka mit Drake alleine, die sich der plötzlichen Intimität der Situation ganz und garnicht gewachsen fühlte. Sie hatte das Gefühl, die Situation im Shuttle noch nicht hinreichend erklärt zu haben, doch fand sie auch keine Worte, mit denen sie an seine letzte Aussage anknüpfen konnte. So wippte sie einige Male mit den Armen schaukelnd auf Fußballen und Fersen hin und her, bis der Commander sie schließlich erlöste; zum Glück mit einem Belang, in dem sie sich voll und ganz zuhause fühlte. Brajka würde glänzen können, was sie ungemein freute. Natürlich war sie eine selbstbewusste Person und war von einigen ihrer Kollegen und Zeitgenossen als durchaus taff, wenn nicht sogar abgebrüht beschrieben worden - doch angesichts der unzweifelhaft attraktiven Aura ihres Gegenübers und ihrer peinlichen, wenn auch kurzen Vergangenheit mit ihm wurde die Mechanikerin doch ein wenig blass um die Nase. Außerdem wollte sie ihrem frischgebackenen Vorgesetzten ihren Wert als Mitglied der Besatzung unter Beweis stellen.
Mit zurückgewonnenem Elan und bei ihrem Ehrgeiz gepackt fuhr sie sich durch die vorwitzigen Haare und musterte das auf den baldigen Defekt hinsteuernde Rüstungsteil.
"Selbstverständlich, wenn Sie die betreffende Beinpanzerung bitte ablegen würden?"
Nervös beobachtete Brajka, wie Drake der Aufforderung nonchalant Folge leistete und die Panzerung sich entlang der Wade auseinanderfaltete wie ein kompliziertes mechanisches Origami-Kunstwerk. Der Vorgang wurde von einer kleinen Sinfonie aus Klicken, Schnurren und Zischlauten begleitet; Musik, zumindest in Brajkas Ohren.
Drake machte einen Schritt zurück, seine Statur dank des entblößten Beines nun seltsam aus dem optischem Gleichgewicht geraten. Sie packte das abgelegte Rüstungsbein und wuchtete es auf einen Arbeitstisch, wo sie umständlich fixierte und routinemäßig den allgemeinen Zustand des Stücks überprüfte. Es war ein ramponiertes Teil, im Grunde wie der Rest der wuchtigen Schutzpanzerung, zeugte von vielen geschlagenen Schlachten, mit dem Staub dutzender Planeten im geriffelten Profil der Fußsohlen - aber gut in Schuss.
Beeindruckt machte sie sich am Knie zu schaffen und löste die Abdeckung der Servomotoren. Diffizile Dinger, aber simpel in der Wartung, wenn es einem gelang, das Problem richtig zu diagnostizieren.
Unwillkürlich bemerkte die Mechanikerin, das Drake ihr Handeln interessiert verfolgte und kribbelnd drohten sich ihr die feinen Nackenhaare aufzustellen. Plötzlich sah sie sich beinahe genötigt, die Reparatur mit Worten zu untermalen und begann aufs Geratewohl mit einer irritierenden Eigenschaft, die dem Meschen wohl zu Eigen sein musste, seit er das gesprochene Wort entdeckt hatte.
Gequassel.
"Einer der Servos ist aus dem Takt -", gab sie ihre jüngste Entdeckung wieder.
"der hemmt die Beschleunigung der restlichen und macht den Aktuator damit weniger effizient. Ich werd' ihn eichen müssen. Könnte schlimmer sein."
Rasch suchte sie sich den richtigen Imbusschlüssel aus dem reichhaltigen Repertoire des Tech-Labors und schleifte ihren Lebenserhaltungskoffer mit sich.
"Gut, dass sie es so früh bemerkt haben, Commander, wenn der falsche Takt schlimmer wird ist irgendwann der ganze Mechanismus im Eimer. Und dann kann es richtig hässlich werden. Bei Hartenberger hab ich mal einen Typen gesehn, dem sein Aktuator sich plötzlich komplett umgekehrt hat."
Sie hielt kurz Inne und erschauerte ob des Gedankens an jene scheußliche Situation. Ein rückläufiger Aktuator am Knie, dass bedeutete, dass die Servos eine Beugung des Knies in die falsche Richtung machten.
"War nicht so schön."
Sie warf einen kurzen Blick über die Schulter. Drake sah einigermaßen bestürzt aus, als er sich die Bedeutung eines solchen Defekts auf der Zunge zergehen ließ.
"Ihnen wird das natürlich nicht passieren!", fügte sie hastig hinzu.
"Schließlich haben sie jetzt mich."
Ohgott wie bescheuert.
Brajka lachte nervös.
Schnell wandte sie sich wieder ihrer Arbeit zu und beschrieb unnötig wortreich ihre Arbeitsschritte bis der Aktuator wieder sein volles Funktionspotenzial erreicht hatte und einwandfrei arbeiten würde. Mit einem triumphierenden, wenngleich sehr erleichterten Seufzen arretierte sie die Abdeckung der Servopalette und betrachtete ihr Werk.
"So, das Teil dürfte fürs erste keine Probleme mehr machen", schloss sie ihren Sermon ab und mühte sich sogleich damit ab, das schwere Rüstungsteil ohne Verletzungen an Leib und Traglast zu Boden zu stellen. Dankend stieg der Commander wieder hinein und machte einige prüfende Bewegungen, um die gelungene Reparatur zu überprüfen.
"So gut wie neu!", schlussfolgerte er schließlich mit einem gewinnenden Lächeln und entwaffnete Brajka aufs Neue.
Gerade durchsuchte sie fieberhaft ihren Geist nach einer sinnvollen Erwiderung - da fuhr das rote Licht dazwischen. Die Warnlampen an der Decke, gepaart mit einem basslastigen wiederkehrenden Alarmsignal kündeten von einem kritischen Systemgefahrenfall und suchte das gesamte Schiff heim.
Brajka kannte die Alarmrhythmen im Schlaf, jeder an Bord der Fregatte hatte sie auswendig lernen müssen. Die Botschaft war eindeutig: jemand versuchte sich überaus erfolgreich in Amaras System zu hacken und bedrohte essenzielle Verarbeitungsprozesse.
Brajka überlegte.
Ein Angriff von Außen war unwahrscheinlich, die Nepury brütete als dreuender Schutzpatron über der Vigilante und hätte einen möglichen Feind bereits entdeckt und vernichtet. Es musste sich um Verrat handeln oder...
Sardu!
Ihr stockte der Atem bei dem Gedanken, eine derart intelligente Maschine erst vor kurzer Zeit aus dem Raum zu laufen gelassen zu haben, welche sich jetzt gegen ihre Schöpfer zu stellen schien. Siedend heiß fiel ihr ein, dass sie Flemmigs Löschungsprotokolle umgangen hatte, aus dummen, selbstsüchtigen Gründen. Flemmig hatte recht gehabt.
"Oh scheiße", flüsterte sie und sah Drake in die Augen, der den Blickkontakt verwirrt hielt, natürlich nicht ansatzweise begreifend, wie geliefert sie nun war.
Doch plötzlich endete der Alarm und es kehrte eine bleierne Stille ein. Angstvoll sah sie sich um, als könnte der Wust aus Ersatzteilen und verstreuten Werkzeugen, der sie beide umgab Aufklärung über den Angriff geben. Selbstverständlich blieb das Labor eine Antwort schuldig und blieb schlicht was es war - ein Labor.
Brajka bemerkte, wie ihre Unterlippe zu zittern begann, etwas, dass ihr immer passierte wenn sie sich fürchtete. Was würde der verrückte, wunderbare Droide als nächstes tun? Oder hatte man ihn ausgeschaltet?
Drake musste ihre Panik zweifellos mitbekommen haben und runzelte die Stirn, wachsam die erloschenen Deckenleuchten betrachtend.
"Alles in Ordnung?", fragte er die sorgenvolle Frau und widmete ihr erneut einen Blick in die geweiteten Augen.
"Ich weiß nicht... ich... ich glaube ich hab ordentlich Scheiße gebaut."
Der Commander wollte gerade zu einer Antwort anheben, da öffnete sich die Tür und unterbrach den spröden Wortwechsel. Niemand geringeres als Admiral Graham rauschte herein und Brajkas Herz rutschte ihr in die Kniekehlen. Graham strahlte eine unanfechtbare Autorität und militärische Eleganz aus, in einer Form, in der die Mechanikerin sich nicht einmal im Traum vorstellen konnte, den Admiral jemals unbeeindruckend zu sehen. Ihr Anblick konnte nichts anderes als Ärger bedeuten, als sie mit hinter dem Rücken verschränkten Armen den Raum sondierte und falkengleich den Blick erst auf Drake, dann eindringlich auf Brajka ruhen lassend.
Doch sie sollten feststellen, dass sich hinter der bedrohlichen Erscheinung noch weitere Personen verborgen hatten. Ein eingeschüchtertes, die Schultern hängen lassendes Bündel namens Flemmig und Dr. Nickell.
Sie begrüßte Drake und fragte direkt und unverblümt nach Sardu - Brajka spielte in Gedanken bereits damit, ihr eigenes Grab zu schaufeln.
"Blue... also Sardu... ich meine die Einheit - sie hat vor kurzem ihre volle System- und Funktionsbereitschaft erklärt und hat das Labor verlassen. Ich vermute, dass sie... also er für den Systemalarm verantwortlich ist. Sir, ich meine Ma'am, ich werde für sämtliche Verstöße seinerseits zur Verantwortung stehen."
Demütig senkte Brajka ihr Haupt und harrte der Strafe, die zweifellos auf sie wartete.
 
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Amara reagierte trotz dieses deutlichen Angriffs mit Neutralität, ganz ihrer Konstruktion nach. "Dies stellte eine Attacke auf meine Systeme dar. Ich kann daher keine weitere Möglichkeit des digitalen Datenabgleichs erlauben. Zudem wurden die Protokolle mit einer Empfehlung zur Reaktion an die Leitung dieser Operation und das Oberkommando gesendet. Meine Firewall wurde entsprechend angepasst." Sardu behandelte den Lautsprecher wie ein lebendes Wesen, welches Gesten intuitiv deuten konnte und nickte. Für ihn machte es laut seiner Protokolle keinen Unterschied ob er mit der KI der Vigilante sprach, oder einem Besatzungsmitglied. "Bestätigung: Natürlich. Dieses Vorgehen ist logisch nachvollziehbar und entsprechend aktuellen Sicherheitsstandards. Ergänzung: Es bestand zu keiner Zeit eine ernsthafte Gefahr. Meine Module sind für hartnäckige, digitale Infiltration ausgelegt. Meine Protokolle verbietet zugleich eine konsequente Attacke auf Verbündete ohne direkten Befehl. Ich werde mich entsprechend der Konsequenzen und bei möglichen Auflagen meines Masters verhalten und nun meinen Weg fortsetzen." "Wo wirst du hingehen, wo du nun die Karten der Vigilante in deinen Speichern hast?", fragte ihn die Schiffs-KI. "Bericht: Mein Ziel ist nach wie vor der Quartiermeister. Seshet nach meinen neuen Daten. Eine Casopeia" "Das ist korrekt. Wozu benötigt ein Droide zum jetzigen Zeitpunkt den Quartiermeister?" Sardu drehte unter Surren seine Gelenke den Kopf. "Feststellung: Für eine KI bist du ziemlich neugierig. Gehört das zu deinen Aufgabenbereich, oder ist dies ein angepasstest Verhalten aufgrund meiner jüngsten Aktion gegen zentrale Sicherheitsbestimmungen?" Wieder schien Amara 'nachdenken' zu müssen. Dabei war es für den Droiden nicht ersichtlich ob dies wirkliche Arbeitsprozesse waren, oder soziales Kalkül. Schließlich war Amaras Antwort so knapp wie aussagekräftig: "Beides." Auch dies quittierte die D-U2-Einheit mit einem Nicken und ging seines Wegs. Das Fortkommen war mit aktuellen Karten wesentlich schneller möglich. Er hatte jedoch keinen Zeitplan den er Einhalten musste. So ging er zügig, aber belastete seine Module nicht mehr als nötig. Mit anderen Worten er rannte nicht.

Seshet war gerade dabei die letzten Checklisten für Crew und das Auslaufen durchzugehen und hielt sich nach wie vor auf der Brücke auf. Nicht nur, dass hier alle Informationen zusammenliefen, sondern es war hier am einfachsten jeden Winkel des Schiffs zu erreichen, wenn es nötig werden musste. "Ankündigung: Lieutenant Commander Seshet?", sprach sie eine sonore Stimme mit mechanischem Nachlaut an. "Bei Creos Hörnern! Was bis du denn?" Die Casopeia ließ das mobile HAIK mit Bildschirm sinken. Der Droide salutierte vor ihr. "D-U2 meldet sich aktiv zum Dienst. Commander Drake hat mich schon gemustert und für einsatztauglich befunden. Ich bin hier um mich der Vollständigkeit meiner Ausrüstung für den Feldeinsatz zu versichern und Instruktionen abzuwarten." Die Echse schaute sich den Droiden genau an. lief sogar mal eine Runde um Sardu herum und murmelte vor sich hin. Hier und da blieb sie stehen und kniff die Augen leicht zusammen, während sie sich mit dem Gesicht näher heranbeugte. "Ich verstehe. Du bist 'Blue'. Ich habe dich auf meiner Liste. Es gibt sogar ganze Listen nur zu dir. Wer auch immer deine Existenz zu diesem Schiff entschieden hat, er hat mir damit ganz schönen Aufwand bereitet. Ich muss einige Teile auf dem wenigen Lagerplatz vorhalten, die nur für dich bestimmt sind. Dabei haben wir nichts so wenig wie Lagerplatz. Immerhin müssen eine Reihe Bestimmungen eingehalten werden." Sie kam wieder vor ihm an. Blue bewegte sich in der Zeit nicht. "So du willst also sichergehen, dass deine Ausrüstung hier ist? Nach meiner Liste wäre das nur deine Waffe." "Bestätigung: Das ist korrekt Ma'am." Die Casopeia tippte einige Einstellungen auf ihrem Holopad.

"Ein Firedare Sturmgewehr, meine Güte! Was haben sie sich gedacht, so eine Höllenmaschine einem Droiden anzuvertrauen? Ich muss ernsthaft mal ein paar Wörtchen mit dem Oberkommando und den Commander wechseln." Sie schaute auf. "Kannst du damit überhaupt umgehen? Selbst die meisten Veteranen bei Gladius lassen die Finger von dem Ding, weil es viel zu leicht ist sich Verbrennungen zuzuziehen, oder gar eine Hand zu verlieren." "Beschwichtigung: Ich wurde speziell für extreme Temperaturen konzipiert. Weiterhin sind meine Sensoren im Gefechtsfall dafür ausgelegt meine Handhabung mit vielen Waffen abzugleichen. Ich bin dabei speziell auf das Firedare geeicht worden." Seshet ließ eine Mischung aus Grunzen und Grummeln aus ihren Stimmbändern erklingen. "Nun, es wird genügend Situationen geben das auszutesten. Die Waffe gibt es ja nicht ohne Grund. Magazine sind dafür ebenfalls genügend an Bord und es ist sicher in der Waffenkammer verwahrt. Das war eines der ersten Räume die ich heute kontrolliert habe. Abgesehen davon haben wir sogar eine Waffenexpertin in der Crew." "Eilige Ergänzung: Shizumi eine Nynx. Ich habe sie noch nicht getroffen." "Das ist richtig. Sie hat mehr Ahnung von Waffen als alle anderen Leute auf diesem Kahn und wenn die Listen stimmen, die ich gesehen habe, sogar mehr als alle bei Gladius" "Verwunderte Feststellung: Sie ist nicht von Gladius?" Seshet schüttelte den Kopf. "Wie viele Nynx arbeiten bei Gladius? Diese Alienkatzen bleiben lieber unter sich wenn es um Berufe und Berufungen geht. Sie ist von der 'obersten Föderation von und für Nynx-Söldner'. Doch keine Sorge sie und alle anderen der Crew wirst du beim ersten Briefing der Crew treffen. Ich habe sie nur erwähnt, weil sie wohl der beste Ansprechpartner ist, falls etwas mit einem Firedare Sturmgewehr nicht stimmt." Sardu nickte. "Erfragender Abgleich: Wann findet dieses Briefing statt?" "Jeden Moment. Die Ansage dazu müsste gleich kommen." Die Quartiermeisterin schaute wieder auf ihr HAIK. "War's das? Ich habe noch mehr zu tun als mich mit Droiden zu unterhalten." Sardu salutierte. "Militärische Bestätigung: Ma'am, ja Ma'am!"
 
Schon bevor sie an der Zigarette ziehen konnte hatte das versilberte Benzinfeuerzeug seine markanten Klickgeräusche gemacht und die allein waren in ihrem Kopf bereits mit der wohltuenden, krebserregenden Beruhigung des Rauchens assoziiert. Konditionierung nannte man das in der Psychologie und in ihrem Fall schüttete der Körper deswegen bereits Endorphine aus bevor sie auch nur ein bisschen Tabak inhaliert hatte. Amélie nahm einen tiefen Zug und schloss die Augen. Die lange Anfahrt hatte sie fast verrückt gemacht, denn der Pilot der Imarius Foundation der sie hier her gebracht hatte, war bei ihrem Versuch an Bord zu rauchen völlig durchgedreht und so musste sie stundenlang auf die entspannende Versuchung verzichten. Einige nannten sie altmodisch noch Zigaretten mit echtem Tabak zu rauchen, doch für sie war es das einzig wahre Erlebnis, absolut alle nannten sie altmodisch noch ein Benzinfeuerzeug zu benutzen, doch für sie war es das einzige auf das man sich immer verlassen konnte. Und wer weiß, vielleicht war man mit 37 auch schon sentimental und altmodisch, das wäre ihr dann auch egal.
Amélie schmiss den Stummel weg und trat ihn mit dem Fußballen aus. Das war die vierte die sie dort in den letzten Minuten hingeworfen hatte und alle hatten diesen blassen Abdruck ihres Lippenstiftes am Filter. Es würde keinen Detektiv brauchen um heraus zu finden, dass hier eine Frau geraucht hatte. Sie wandte ihren Blick ab und packte Feuerzeug und Zigarettenetui wieder in ihre Handtasche. Mit mehr als ihrem Handgepäck hatte sie sich gar nicht erst abgegeben, für was bezahlte die Imarius Foundation denn so viele grenzdebile Vollidioten, irgendeiner von denen würde doch sicherlich einer Dame die Koffer aufs Zimmer bringen können. Sie kontrollierte ihre Frisur und ihr Makeup in einem kleinen Handspiegel und stolzierte dann zum Shuttle dessen Pilot es kaum noch erwarten konnte endlich zur Vigilante hochzufliegen. Einerseits war er sicherlich so voller Tatendrang, weil es ein besonderes Schiff war und sein Routinejob im Raumhafen für immer die einzige Möglichkeit bleiben würde High-Tech Luft zu schnuppern, andererseits war es auch sicherlich deswegen, weil Amélie ihn kommentarlos eine halbe Stunde hatte warten lassen. "Können wir dann los, Frau Delacroix?", fragte er sichtlich ehrfürchtig, als sich Amélie in den sonst komplett leeren Passagierraum gesetzt hatte. Kurz überlegte sie einfach gar nichts zu sagen und seine Ignoranz mit Ignoranz zu strafen, aber dann beschloss sie, dass sie gerade noch über genug Geduld verfügte um ihn zu korrigieren. "Doktor Delacroix", fauchte sie und schaute ihn mit einem kalten, todbringenden Blick an, der die meisten bis zur Seele durchbohrt hätte. "Und ja, wir können los."
 
Eine Weile wartete der Droide auf die angekündigte Ansage für das Zusammentreffen, doch nicht geschah. Ob sich die Casopeia vielleicht geirrt hatte? Der Denkprozess seiner Datenbank nach, würde das militärisch geprägte Volk niemals ohne Grund so eine Behauptung ausstoßen. Sardu kam zu dem Schluss, dass es eigentlich nur zwei Ursachen geben könnte: entweder eine Falschinformation von einem höheren Rang, dessen Instruktionen nie in Frage gestellt werden würden, oder aber eine bewusste Täuschung. Doch warum sollte sie die D-U2-Einheit täuschen? Vielleicht hing es einfach mit dem Stress der Vorbereitungen zusammen und Seshet wollte uneingeplante Fragestunden so knapp und kurz wie möglich halten. Egal welche Vermutung zutraf und welche nicht. Es würde in jedem Fall bedeuten, dass er hier umsonst wartete wo es doch noch so viele Daten zu sammeln gab um optimal vorbereitet zu sein. Warum also nicht auf eigene Faust losziehen? Die Ansage zum Briefing würde ohne Zweifel in allen Decks zu vernehmen sein. Dafür würde Amara schon sorgen. So fiel seine Entscheidung rasch darauf die anderen Leute der Crew kennenzulernen. Aus dem Hack der Schiffs-KI hatte er von dem Protokoll des Tumults in der Messe gehört und dabei Shizumis Namen bemerkt. Offensichtlich gab es ein soziologisches Missverständnis zwischen der Nynx und dem Besatzungsmitglied an der Essensausgabe. Doch viel ließ sich den Codezeilen nicht entnehmen. Dafür war der Hack einerseits zu oberflächlich und andererseits zu kurz. Da sie die Waffenexpertin der Crew sein würde und ihm auch schon die Quartiermeisterin nahe gelegt hatte sich schnell mit Shizumi gut zu stellen, viel die Wahl des Droiden auf die Messe als nächstes Primärziel. Das Pathfindermodul berechnete mit der der nun vollständigen Karte der Vigilante rasch den effektivsten Weg dorthin und schon setzte er sich in Bewegung. Seshet bekam davon gar nichts mit. Sie war schon wieder vollkommen in der Arbeit ihres Postens eingesunken. Sardu nahm einen Lift ein Stockwerk tiefer und den langen Hauptgang um in rechten Moment zur Linken abzubiegen. Er verfolgte stur sein Ziel ohne Pause oder Ablenkung. Seine Prozesse und Protokolle arbeiteten effizient auf das Ziel hin, kalkulierten dabei neu auftauchende Parameter, wie etwa eine kleine Gruppe von Personen auf dem Gang vor ihm mit ein, welche sich auf einen spontanen Plausch trafen, und überwachte dabei strikt, dass alle Zielsetzungen ach Prioritäten abgearbeitet wurden. Der Droide arbeite im wahrsten Sinne des Wortes wie eine Maschine und jedes Stück Code, mechanisches, oder elektrisches Bauteil griffen dabei wie geölt ineinander. Flemmig und Brajka und die vielen Entwickler vor ihnen hatten wirklich ganze Arbeit geleistet und wäre eine Seele in Sardu vorhanden würde er wohl dafür auch tiefe Dankbarkeit fühlen. Doch so blieb nur das kalte Metall, welches in den Grenzen der Vorgaben ihre Dienste ohne Hintergedanken ausführte, sofern das nicht erforderlich war.

Kurze Zeit später tauchte der blau-schwarze Metallmann in der Tür der Messe auf. Shizumi war tatsächlich noch da und saß an ihrem Tisch. Auch eine andere Nynx war bei ihr. Über sie hatte Sardu keinerlei Aufzeichnungen. Es war ohnehin schon schwer genug anhand von Daten für eine mechanische Einheit Äußerlichkeiten genau zu bestimmen. Doch dank der Technologie des Jahres 2406 war die Erkennungssoftware präzise genug um das zu 99,999% feststellen zu können. Zumindest solange die Informationen umfangreich waren. Bei der Söldnerin war dies der Fall, da es genaue Beschreibungen von ihr gab seit sie die Stelle auf der Vigilante angenommen hatte. Der Droide nährte sich ihr und blieb im Gang neben dem Tisch stehen an dem die beiden Katzen saßen. "Guten Tag Shizumi. Ich bin S.A.R.D.U. eine D-U2-Einheit von NeoGen Armories. Speziell konzipiert, entwickelt und gebaut zur Unterstützung für jedwede Mission auf denen die Crew der Vigilante geschickt werden könnte. Sie dürfen mich gern mit "Sardu" oder meinem Rufnamen "Blue" ansprechen, wen Ihnen das angenehmer erscheint. Laut meiner Daten gehören Sie ebenfalls dazu Ma'am. Ich habe aufgrund der Verschwiegenheit gegenüber der sozialen Annäherung Ihrer Art mit anderen Spezies keine Daten über den korrekten Umgang mit Ihrem Volk. Daher nutze ich den militärischen Verhaltenskodex von Gladius. Bitte korrigieren Sie ein ungebührliches Verhalten, sollte es in Ihrem Volk nicht angemessen sein. In diesem Zusammenhang bitte ich vorab um Verzeihung, wenn die Ansprache mit dem für mein Verständnis Vornamen indiskret erschien. Mir ist kein Titel, oder Nachnamen bekannt der unter dem Militärkodex von Gladius in dieser Situation gebührlicher wäre." Er justierte seinen optischen Sensor nach um die Nynx genau anzuschauen. "Sie wurden mir als Waffenexpertin empfohlen und aufgrund meiner Bewaffnung im Feldeinsatz mit einem Firedare Sturmgewehr nahegelegt frühestmöglich Kontakt zu Ihnen zu suchen." Er sah kurz zu Shizumis Begleiterin herüber um wie bei den Menschen üblich anzuzeigen, dass er sie keinesfalls ignorierte oder ihre Gesellschaft in irgendeiner Weise ablehnte, führte aber sein Visier wieder zurück auf die Söldnerin bevor sich dieses erneut im Rhythmus des Sprachmoduls bewegte. "Natürlich können wir über alle Themen reden die Ihnen für angemessen erscheinen. Sie dürfen wie jedes Mitglied der Crew ihrer Sicherheitsfreigabe entsprechend auf alle Daten meiner Datenbank zugreifen. Im Gegenzug nehme ich alle Daten von Ihnen auf die für meine Aufgabe erleichternd bzw. optimierender erscheinen." Damit endete der kurze aber prägnante Monolog an Informationen von Sardu.
 
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Nachdem sein erster Termin mit einem Patienten erfolgreicher verlaufen war als zunächst angenommen, hatte sich Kerron wieder dem gewidmet, was er am besten konnte: Alleine und für sich arbeiten. Auch hatte es der Raptoras irgendwie geschafft seinen Audio-Player, den er sich mitgebracht hatte, zum Laufen zu bringen, weswegen man nun bereits im Gang vor der Krankenstation die sanften Klänge eines langsamen Saxophons hören konnte. Die Musik half Kerron beim konzentrieren und sorgte auch dafür, dass sich die anfängliche Anspannung seiner Anreise zunehmend ein wenig legte. Zwar wartete er immer noch auf den Techniker des Rechenzentrums der seinen Holo-Computer aufrüsten sollte, aber so hatte er zumindest etwas Zeit, die Blutprobe zu untersuchen die er Aiden Namura entnommen hatte.
Auf seinem Schreibtisch hatte er das Lasermikroskop aufgebaut und mit seiner Lupenbrille über einen drahtlosen Adapter verbunden, wodurch das Bild, das er eigentlich im Mikroskop sehen würde, per Bildübertragung direkt an seine Sehhilfe übermittelt wurde. So saß der Raptoras schweigend dort und schien ohne Zusammenhang in die Luft zu starren, gelegentlich die Probe in der Petrischale hin und her bewegend.
"Interessant.", murmelte er nach einer scheinbar endlosen Weile, zückte seinen Stift und vermerkte wieder etwas auf seinem Notizblock ohne hinzusehen, denn noch immer untersuchte er mit seinem Hauptaugenmerk die mikroskopisch kleinen Bestandteile des Blutes. Neben kaum merklichen Unterschieden zu anderen Blutproben, war ihm nämlich so eben ein Teilchen aufgefallen, das den Raptoras an ein Bakterium oder ähnliches erinnerte. Das war erst einmal nichts verwunderliches, aber dieses bläuliche Teilchen war wesentlich kleiner als ein herkömmliches Blutkörperchen, bewegte sich aber ungemein schneller und augenscheinlich koordinierter, sprang nahezu von einem Erythrozyten zum nächsten.
"Wollen wir mal schauen was du bist." Gespannt wollte Kerron schon entsprechendes Besteck zur Hand nehmen um das Teilchen zu extrahieren und isolieren, da wurde er ein weiteres mal je unterbrochen. Doch weder war es die KI Amara, noch ein weiterer Patient oder gar der lang erwartete Techniker. Nein, den das was ihn so eben ein wenig erschrocken hatte, war schlichtweg sein eigenes Magenknurren gewesen, das ihn laut darauf hinwies, dass seine letzte Mahlzeit schon eine ganze Weile lang her war.
"Bleib da wo du bist. Ich komme bald wieder." Die klauenartigen Finger des Toxikologen tasteten an der Brille nach einem Schalter und betätigten diesen, womit das Gerät sich ausschaltete und auch das Licht des Mikroskopes erlosch. Erst jetzt sah Kerron sein Büro wieder klar und deutlich, und für einen Moment fragte er sich, ob es schon die ganze Zeit so dunkel in der Station gewesen war. Seine Augen hatten sich in der letzten Zeit an das grelle Licht seiner technischen Geräte gewöhnt, wodurch ihm die Orientierung im Halbdunkel des Raumes zunächst schwer viel. Sich die schwarzen Augen reibend, gewöhnte sich sein Blick dann aber recht schnell wieder an die veränderten Lichtverhältnisse. Sogleich löste er die Petrischale aus der Fixierung des Mikroskopes und verstaute diese im Kühlschrank für chemische Proben, den er bereits verbaut hinter seinem Schreibtisch gefunden hatte. Dort würde auf ihn und die Fortsetzung der Forschung warten. Oh wie sehr er es doch hasste bei seiner Arbeit gestört und aufgehalten zu werden, gerade jetzt wo sich erste Erfolge anbahnten. Und dann auch noch von so etwas banalem wie Hunger, aber auch Kerron wusste, dass es sich auf leerem Magen weitaus schlechter arbeiten ließ.
"Audioplayer: Stand-By Funktion einschalten.", rief der Arzt in den Raum hinein und tatsächlich folgte dieses mal eine Reaktion der Technik, denn der ruhige Jazz der zuvor noch gut hörbar war, verstummte nahezu augenblicklich. Allerdings handelte es sich hierbei ja auch immerhin um ein Gerät, dass der Raptoras aus seinem Heimatlabor mitgenommen und hier unterbracht hatte, demnach war alles andere außer einer fehlerfreien Funktionalität auch nicht zu erwarten.

Die Bordkantine war schnell gefunden, denn die Krankenstation befand sich auf der gleichen Etage lediglich einige Gänge und Abzweigungen weiter. Doch als sich die Schiebetür vor Kerron öffnete, beschlich in das starke Gefühl sofort wieder umdrehen zu wollen. Der gesamte Saal war quasi von Crewmitgliedern geflutet, nur an den wenigsten Tischen war überhaupt noch Platz. Dieser bunt gemischte Haufen aus allen möglichen Rassen der bekannten Galaxie tummelten sich eng an eng und verbreiteten eine Lautstärke, die für den Raptoras nur schwer zu ertragen war. Er schluckte einmal schwer, konzentrierte sich gänzlich auf sein Ziel, in diesem Fall die Schlange der Essensausgabe, und sog tief die Luft ein. Sein ganz persönliches Ritual der Vorbereitung wenn er es mit derart vielen Lebewesen auf einmal zu tun hatte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit des Anstehens, bei der ihm aufgefallen war dass es außer ihm keine Raptoras hier zu geben schien, war Kerron endlich an der Reihe und rutschte mit seinem Tablett an den ersten Platz der Reihe. Die vegetarische Auswahl an Gerichten war, um es höflich zu sagen, bescheiden. Nach kurzem Nachdenken entschied er sich für eine klare Gemüsesuppe, die zumindest nicht völlig unapettitlich roch, sowie etwas geschnittenes Brot dazu. Es würde reichen um den Hunger in seine Schranken zu weisen. Doch nun folgte erst der Part, der sich wirklich als unangenehm herausstellen würde; Die Platzwahl. Mittlerweile waren zwar ein guter Teil der ursprünglichen Gäste wieder gegangen, allerdings waren auch wieder einige neue Crewmitglieder hinzugekommen die ebenso wie er vorhin auf ihr Essen warteten. Sein berechnender Blick glitt durch den Saal womit er versuchte den Platz zu finden, an dem er am ungestörtesten seiner Mahlzeit nachgehen könnte. Wie zu erwarten war eben jener Platz schwer zu finden, und nach einiger Zeit, die der Raptoras durch die Reihen an Tischen und Stühlen geirrt war, hing seine Geduld wieder an seidenem Faden. Irgendwann wurde es ihm dann zu bunt und er setzte sich einfach an den nächstbesten freien Platz, darauf hoffend sich hier nicht in belanglosen Unterhaltungen verlieren zu müssen. Erst als er sich für seine Verhältnisse bequem hingesetzt und sein Tablett vor sich auf den Tisch gestellt hatte, bemerkte er wer noch mit ihm an diesem Tisch saß. Zwei Nynx waren es, und verwunderlicher Weise ein Droide der sich mit den beiden zu unterhalten versuchte.
"Wenn Sie gestatten setze ich mich dazu.", murmelte Kerron sehr unverständlich und trotz der Tatsache, dass er bereits am Tisch saß. Ohne auf mögliche Widerworte zu warten, nahm er schon den Löffel zur Klaue und begann seinen Magen mit der dünnen Suppe zu füllen.
 
Ein langes, erleichterndes Seufzen entwich Aidens Lungen, als er aus der Krankenstation heraus wieder auf den Korridor getreten war. Im Großen und Ganzen war das gesamte Prozedere zwar weitaus erträglicher gewesen als er zunächst befürchtete – Dr. Drigori schien zum Glück eine ähnliche Haltung gegenüber unnötiger sozialer Interaktion zu hegen wie er selbst – aber dennoch war er froh, dass es endlich vorüber war. Besonders von den Spritzen wollte er nichts mehr wissen. Man könnte glatt meinen, dass Aiden mit seiner ausschweifenden Krankengeschichte gegenüber solchen Kleinigkeiten abgehärtet wäre, allerdings hatte es bei ihm eher den umgekehrten Effekt. Nadeln waren ihm schon als Kind nicht geheuer, doch nach abertausenden Arztbesuchen hatte sich daraus eine ausgewachsene Phobie entwickelt. Obwohl das Betäubungsmittel seinen Zweck formidabel erfüllt und er seinen Blick abgewandt hatte, so war er während der Prozedur doch merklich angespannt gewesen.
Nun jedoch tat sich ein gänzlich neues Problem für den jungen Menschling auf – da seine Routineuntersuchung nun abgeschlossen war und er noch nichts über das veranschlagte Treffen der Crew gehört hatte, tat sich nun ein undefiniertes Loch in seinem Terminplan auf. Auch sein ION-Suit müsste derzeit noch inmitten von Wartungsarbeiten stecken, also konnte er auch nicht danach sehen. Blieb die Frage, was er nun tun sollte. Ziellos schlenderte Aiden durch die Korridore, während er darüber nachdachte … doch irgendwie kam er nur auf die Aufenthaltslounge zurück, in welcher er bereits die etwa vier Stunden vor seinem Besuch bei Dr. Drigori verbracht hatte. Doch noch bevor er sich dazu entscheiden konnte, dorthin zurückzukehren, legte sein Magen ein Widerwort in Form eines ausgiebigen Knurrens ein.
Ah, stimmt … ich hab seit meiner Ankunft noch nichts gegessen …

Die Lounge war damit gestrichen und die Kantine war nun das aktuelle Ziel. Auch diese Räumlichkeiten hatte er bereits zuvor erspäht, doch leider hatte er während seines gedankenvollen Wanderns nicht darauf geachtet, wohin er eigentlich gewandert war. So brauchte er noch einige weitere Minuten, ehe er sich wieder orientieren konnte. Anschließend war die Bordkantine schnell gefunden, doch die Fülle an Menschen und sonstigen Spezies darin erschlug den schüchternen Psioniker regelrecht. Etwas unbeholfen schob sich die schmächtige Figur bis hin zur Essensausgabe, wo er allerdings mit Erleichterung ein Menü erspähte, das seinem Geschmack entsprach. Es war allerdings auch eine Mahlzeit, die man so in jeder Kantine erwarten würde – Instant-Kartoffelpüree mit Buttergemüse und Fischstäbchen. Bodenständig und einfach.
Den beladenen Teller in Händen galt es nun noch, einen Sitzplatz zu finden. Leichter gesagt als getan, denn als Aiden sich umdrehte und die Räumlichkeit genauer inspizierte, stellte er einen erschreckenden Mangel an besagten Sitzplätzen fest. Die meisten Tische waren bereits voll besetzt. Eine gewisse Unruhe breitete sich in ihm aus, während er verzweifelt einen freien Platz suchte. Den fand er auch – und erspähte ein bekanntes, geschupptes Gesicht gleich mit dazu. Es niemand geringeres als Dr. Drigori, von dem er sich erst vor vielleicht einer halben Stunde verabschiedet hatte - so genau hatte er nicht auf die Zeit geachtet. Eigentlich war es nicht verkehrt, immerhin kannte er den Raptoras zumindest ansatzweise. Sich zu komplett fremden Leuten setzen zu müssen wäre ihm wesentlich unangenehmer gewesen, doch auch diese Möglichkeit war nicht der optimale Fall. Abseits des ihm bekannten Arztes befanden sich zwei Katzendamen an dem Tisch. Aiden kam spontan nicht auf den Namen ihrer Sepzies, aber hatte bereits von diesen Alienkatzen gehört. Und … ein Droide? Eine merkwürdige Konstellation, doch sie stach nicht allzu stark unter all den anderen Tischen, an denen ebenfalls gemischte Völker saßen, hervor.
Eigentlich hatte Aiden sich auf dem Weg von der Essensausgabe bis an den Tisch überlegt, mit welchen Worten er sich dazu gesellen sollte. Am besten ein einfaches „Entschuldigung, ist dieser Platz noch frei?“, oder? Er könnte sich allerdings auch direkt an den Raptoras wenden und sich über ihn integrieren. So in etwa wie „Lange nicht gesehen, Dr. Drigori“. Das klang eigentlich super, doch letztendlich brachte er die Angelegenheit nicht so geschmeidig über die Bühne. So stand er einige Sekunden peinlich schweigend am Tisch, ehe er die Worte aus seiner Kehle pressen konnte.
„E-entschuldigung …“ Seine Stimme ging in dem kollektiven Sprachwirrwarr der Kantine regelrecht unter. Sich selbst dieses Umstandes bewusst, räusperte Aiden sich und versuchte es mit etwas mehr Lautstärke noch einmal. „Entschuldigung … k-kann ich mich hier hinsetzen? …“
Er war sich immer noch nicht hundertprozentig sicher, ob seine Anwesenheit überhaupt registriert wurde. Sollte dem nicht so sein, standen ihm einige weitere peinliche Sekunden bevor.
 
Alec sah Brajka gespannt dabei zu, wie sie sich an seinem Beinaktuator zu schaffen machte. Die Mechanikerin war durchaus geschickt und hatte das Problem schnell erkannt, was sie dazu animierte einige blumige Erfahrungen aus ihrer Zeit beim Hartenberger Industriekombinat zum besten zu geben. Die Vorstellung, dass sich der Beinaktuator mitten im Betrieb einfach umkehrte... Autsch! Gibt es nicht Absicherungseinrichtungen, die sowas verhindern sollen?
Brajka schien sich trotz der Tatsache, dass sie hier in ihrem Element war, nicht ganz wohl zu fühlen. Sie wirkte irgendwie nervös. Muss immer noch an der Sache im Shuttle liegen, dachte er.
Schließlich war sie mit ihrer Arbeit fertig und Alec konnte sein Rüstungsteil wieder in den kompletten Aufbau integrieren. Auf dauer wurde es auch anstrengend mehr oder weniger auf einem Bein zu stehen. Zu seiner Zufriedenheit funktionierte der Aktuator wieder einwandfrei und die Fehlermeldung tauchte auf dem in seiner linken Armpanzerung eingearbetiteten PDA auch nicht mehr auf.
"So gut wie neu!", stellte er zufrieden fest. Brajka schien nach einer Antwort zu ringen, als plötzlich ein Alarm ertönte. Irritiert sah Alec sich um und starrte auf das rot blinkende Deckenlicht nahe des Ausgangs, bevor er Brajkas Gesichtsausdruck sehen konnte.
"Alles in Ordnung?", wollte er wissen, nachdem der Alarm wieder verklungen war woraufhin sie ihm entgegnete, dass sie wohl Scheiße gebaut habe.
Alec runzelte die Stirn. Arbeitete Brajka auch an Schiffsinternen Systemen? Er wollte dem gerade auf den Grund gehen, als die Tür zu Techlabor 03 sich öffnete und den Blick auf Admiral Graham, sowie zwei Wissenschaftler frei gab. Der eine war Flemming. Bei der anderen Person lief ihm ein heißkalter Schauer den Rücken herunter. Er kannte die kleingewachsene Dame mit den roten Okularimplantaten und den streng zusammengeflochtenen weißgrauen Haaren.
Sie ging auf ihn zu und streckte ihre Freie Hand aus.
"Ah, Commander Drakken. Dr. Karen Nickell, CEO von NeoGen Industries. Schön Sie kennen zu lernen."
Alec ergriff ehrfürchtig ihre Hand mit der gebotenen Vorsicht, damit er nicht aus Versehen ihre zerquetschte. Sie sah sich kurz um und blickte dann zu Brajka. "Wo ist denn meine UD-2-Einheit?"
Brajka erklärte sich und beantwortete Alecs unausgesprochene Frage gleich mit. Blue war also dafür verantwortlich.
Dr. Nickells Augen verengten sich zu lächelnden Schlitzen. Die Grimasse drückte überlegene Wissenheit aus.
"Ein Glanzstück Miss Minuis! Die Einheit übertrifft meine kühnsten Erwartungen! Er wird eine hervorragende Ergänzung für das Schiff und die Crew. Die Fähigkeit auf unkonventionelle Art und Weise Sicherheitslücken in unseren Systemen aufzudecken wird nicht nur diese Operation, sondern unsere gesamte Firma vornabringen. Und das haben wir Ihren Codezeilen zu verdanken. Sie sind auf eine...verschrobene Art und Weise... elegant.", schloss sie ab, blickte Beiläufig auf ihr PDA und schob ihre Brille zurecht. Zweifelsohne ein bloßes Modeaccesoire, trug sie immerhin Okularimplantate.
"Deswegen übertrage ich auch Ihnen hiermit die Leitung über die Tech-Abteilung." Sie drehte sich um zu Flemming. "Und sie versetze ich auf den Forschungsaußenposten nach Io. Da können Sie wenigstens keinen Unfug mehr treiben!"
Admiral Graham konnte sich ein Grunzen nicht verkneifen, nahm aber sofort wieder Haltung an und tat so, als wäre nichts gewesen.
Alecs Mund öffnete sich, schloss sich wieder und dann überkam es ihn.
"Ich werde aber nicht versetzt, oder?"
Dr. Nickell runzelte die Stirn. "Das ist nicht meine Entscheidung. Wollen Sie das denn?"
"Hm, mein, sicher nicht.", entgegnete er verschmitzt. Dr. Nickell legte mit Blick auf seine Brustplatte den Kopf schief. "Eine Gungnir Mark IV. Etwas veraltet, finden Sie nicht?", meinte sie, zog mit dem Zeigefinger über die Brustplatte und zerrieb den metaphorischen Staub zwischen Zeigefinger und Daumen. "Ich komme zurecht. Ist sehr zuverlässig, wenn man sie gut behandelt."
Sie lächelte. "Ein Pragmatiker. Wenn Sie ein paar Upgrades brauchen, ich habe da noch ein paar Sachen in meinem Giftschrank, die sie vielleicht interessieren dürften.", entgegnete sie in einem leicht lasziven Ton.
"Ich komme vielleicht mal darauf zurück.", antwortete Alec knapp. Dr. Nickell wirkte zufrieden damit und drückte ihren Rücken durch. "Wenn Sie mich entschuldigen würden, ich werde die UD-2-Einheit aufsuchen und eine nähere Beurteilung vornehmen. Cass?"
Graham nickte ihr zu und Dr. Nickell verschwand unumwunden aus dem Labor.
"Es wird langsam Zeit für das erste Missionsbriefing, Commander. Ich erwarte Sie und die Bodencrew vollzählig im Besprechungsraum in... " ,sie legte den Blick auf ihre mechanische Armbanduhr durch eine ruckartige Armbewegung frei und las die Zeit ab, bevor sie den Arm wieder hinter dem Rücken verschränkte, "zwanzig." Dann machte sie auf dem Hacken kehrt und verschwand ebenfalls aus dem Labor.
Alec drehte seinen Kopf langsam zu Brajka und atmete erleichtert auf.
"Ganz schön verrückter Haufen, was?", meinte er um die Anspannung aus der Situation zu nehmen. "Na ja, Sie haben sie gehört. Besprechungsraum in zwanzig Minuten. Ich geh schon mal vor. Hab eh grad nichts zu tun.", fügte er hinzu, zwinkerte Brajka zu und machte sich sogleich daran zum Besprechungsraum zu gehen. Nicht ohne dabei einmal den Helm etwas hochzuwerfen und mit einer Hand wieder aufzufangen.
Als er durch die Gänge ging, richtete er seinen Blick leicht nach oben. "Amara, ruf bitte die Bodencrew in den Besprechungsraum. Besprechung in siebzehn."
"Verstanden."
 
Der Droide war sichtlich irritiert ob der vielen fremden Gesichter die sich ohne großartig Gedanken zu machen an den Tisch der beiden Nynx setzen, bzw. selbiges vorhatten. Blue drehte seinen Kopf in Aidens Richtung. "Thesenaufstellung: Die erste Schätzung meiner Berechnung was Menge für die Körperfülle von Ihnen angeht, genügt der Platz neben dem Raptoras aus um eine Sitzgelegenheit zu bieten. Bemerkung: Exakter Scann für genaue Aussage läuft." Wie schon anfangs bei den Gängen der Vigilante nutzte Sardu seinen optischen Scanner um Aidens Konturen abzutasten. "Weiterführende Bemerkung: Sie sind Aiden Namura von der Erde und gehören ebenfalls zum Expeditionsteam der Vigilante. Damit sind meine Dienste auch Ihnen vorbehalten Sir. Mein Name ist S.A.R.D.U. eine D-U2-Einheit von NeoGen Armories. Speziell konzipiert, entwickelt und gebaut zur Unterstützung für jedwede Mission auf denen die Crew der Vigilante geschickt werden könnte. Sie dürfen mich gern mit "Sardu" oder meinem Rufnamen "Blue" ansprechen, wen Ihnen das angenehmer erscheint." Er betrachtete den Erdling einige Zeit länger wie er schüchtern mit seinem Essenstablett in der Hand dastand. "Aussage: Sie sind laut meiner Daten schon wesentlich länger bei NeoGen Armories als ich, sofern man bei mir von einer Existenz sprechen kann. Sie werden gewiss ein interessanter Gesprächspartner auf unseren Reisen sein. Interessierte Nachfrage: Wären Sie bereit dazu mir bei passender Gelegenheit nähere Informationen über das Leben auf der Erde zu berichten. Auch über Ihre Erlebnisse bei NeoGen Armories und wie Sie zu dieser Expedition gekommen sind wäre mir willkommen." Er schaute wieder zurück zu Shizumi "Hinweis: Es wäre mir natürlich auch eine Freude wenn Sie dies bei Ihrem Volk tun würden Ma'am. Allgemein ist der Bedarf an Erkenntnissen über kulturelle und sozialpolitische Fakten über die Nynx sehr hoch." Schließlich fiel sein Fokus auf den Raptoras im weißen Kittel der mehr missmutig als genüsslich seine Suppe löffelte. "Feststellung: Aufgrund der Auswertung Ihrer Nahrungsaufnahme scheint diese flüssige Nahrung nicht den Geschmacksnerven Ihrer Art entgegenzukommen. Es ist vielleicht angebrachter auf eine für Raptoras geeignete Küche zu wechseln. Wenn Sie wünschen werde ich einen Katalog mit Verbesserungsvorschlägen erstellen und dies bei Gelegenheit an die Quartiermeisterin weitergeben. Ich traf sie unlängst auf der Brücke." Eine weitere Betrachtung später fanden seine Protokolle einen Abgleich des Kittels mit der typischen Arbeitskleidung von Ärzten, zumindest für Menschen. "Gewagte Bemerkung: Sir, anhand Ihrer Kleidung könnte ich mir vorstellen Sie zum medizinischen Team an Board der Vigilante zählen zu dürfen. Durch meine Daten fand ich gerade einen Eintrag über einen Raptoras von dort der einige Probleme mit der Schiffstechnik hatte. Die KI der Vigilante hatte hier erste Hilfestellungen gegeben. Sind Sie das gewesen?" Er wartete gar keine Bestätigung oder andere Reaktion ab sondern sprudelte im selben Tonfall weiter "Schlussfolgerung: In diesem Fall handelt es sich bei Ihnen um Dr. Kerron Ras-Drigori. Ehrerbietender Ausruf: Sie sind einer der führenden Wissenschaftler im Bereich der Entwicklung von neuen Heilmitteln und chemischen Waffen. Die Aussagen über Sie, welche Gladius über Sie hat sind bemerkenswert, sogar für einen Raptoras. Ich bin erfreut mit Ihnen die Mission teilen zu dürfen Sir." Sardu fiel der schüchterne, junge Mann auf der noch immer wie angewachsen neben ihm stand. Seine Protokolle ergaben eine 34,513%ge Wahrscheinlichkeit, dass er zu wenig Platz hatte um den berechneten Sitzplatz erreichen zu können, weil der Droide im Weg stand. So machte er zwei Schritte zur Seite direkt neben Shizumi um ihm Platz zu machen. "Angebot: Bitte nehmen Sie Platz Sir. Das Tablett hat ein gewisses Eigengewicht, welches ab einer gewissen Zeitdauer eine Überlastung Ihrer Armmuskeln veranlassen würde, vor allem wenn man so wenig davon hat wie Sie."
 
Die Vigilante blieb hinter ihrem Ruf zurück. Dafür, dass sie seit Monaten nur Dinge gehört hatte wie "State of the Art", High-Tech, politisch brisant, ein Quantensprung für die Rolle der Menschheit, oder eine beliebig andere nutzlose Worthülse mit denen Politiker und Geschäftsmänner seit der Planung dieses Projektes um sich warfen, empfand Amélie die Fregatte als enttäuschend langweilig. Die Vigilante war letztlich nach den selben esthetischen Grundsätzen entworfen worden, wie alle Schiffe die sie ihrer Zeit gesehen hatte. Das war eben was herauskam, wenn man die Verkleidung und das Design des Schiffes Ingenieuren überließ, die scheinbar nicht mehr als drei Farben und zwei geometrische Figuren kannten. Genervt seufzte sie leise. Die Enttäuschung hielt sich in Grenzen, viel mehr hatte sie eigentlich auch nicht erwartet.
Umso mehr war sie überrascht als sie ihr Zimmer betrat und sich nicht nur sofort von der Befürchtung befreien konnte sich einen Schlafplatz mit anderen teilen zu müssen, sondern auch leicht ins Staunen kam, denn man war ihren Anforderungen an ein psychologisches Behandlungszimmer zu großen Teilen nachgekommen. Vor ihrem Schlafort, der sich vermutlich hinter der Tür am Ende des Raumes befand, eröffnete sich ihr ein schlichter, aber stilvoller Raum. Der Boden war mit weiß-grauen Platten ausgelegt die ihr bestes versuchte polierten Mamor zu immitieren, darüber lagen einige Teppiche über den Raum verteilt die in ihrer Einfarbigkeit, zwar kein Blickfang waren, aber dem Raum eine wärmere Atmosphäre verliehen. In der Mitte des Raumes stand ein kleiner Tisch umgeben von zwei aufwendig designten Sesseln aus versilbertem Stahl und schwarzen Polstern. Sie standen sich wie die Kaptiäne zweier Mannschaften am Anfang des Spieles gegenüber; hier würden sich ihre Patienten Amélies prüfendem Blick stellen müssen. Die Wände waren zu ihrer Zufriedenheit exakt nach ihren Anweisungen entworfen und überwiegend weiß mit einigen wenigen Farbakzenten und penibel ausgewählte Bildern. Die meisten waren sehr abstrakt und vage, denn sie wollte weder ihre Patienten mit dem Ambiente ablenken, noch bösartige Erinnerungen damit hervorholen. In den Ecken waren noch einige Pflanzen verteilt worden, die sie bei erster Gelegenheit sicher noch einmal neu arrangieren musste, aber immerhin waren auch die alle rechtzeitig geliefert worden. Weder die ISA noch die ImmariusFoundation war natürlich für all diese Feinheiten aufgekommen, die hielten einen nackten Raum mit zwei Stühlen für ausreichend um therapeutisch wirksam zu werden und so war Amélie für das meiste selbst aufgekommen. Auf diese Weise hatte sie nicht nur ein Büro, dass ihren arbeitsmoralischen Bedürfnissen nachkam, sondern auch einen Lebensraum in dem sie sich wohl fühlte. Denn alles in allem, wirkte der Behandlungsraum beruhigend und gemütlich, das waren zwar keine Attribute die man ihr als Mensch zuschrieb, aber sie war nunmal als Psychologin auf diesem Schiff und dieser Aufgabe würde sie so gut wie möglich nachkommen müssen.
Nachdem Amélie noch die Ausstattung ihres Schreibtisches und des Privatbereiches überprüft und gelegentlich justiert hatte, machte sie sich zufrieden auf den Weg in den Besprechungsraum. Sie war die erste und wissentlich zu früh. Das war eigentlich nicht Amélies Art, sie zog es vor präzise pünktlich zu sein, jedoch wollte sie erste Eindrücke ihrer zukünftigen Teamkollegen und Patienten sammeln und dafür die Leute einzeln dabei beobachten wie diese auf sie reagierten. Gelassen setzte sie sich auf einen der Stühle am anderen Ende des Raumes, fischte das Zigarettenetui aus ihrer Handtasche und begann in völliger Ignoranz des Rauchverbotes ihrer Lieblingsbeschäftigung nachzugehen. Hier würde sie also bald den Rest der Crew kennen lernen. Es war Zeit ihr Bitchface wieder aufzusetzen.
 
Kaum merklich zuckte Aiden zusammen, als es der Droide war, der ihm antwortete. Er hatte mit einer Antwort des Raptoras oder zumindest von einer der Katzendamen gerechnet, obwohl es bei genauerer Überlegung tatsächlich von einer Maschine, die wahrscheinlich auf das Helfen und Unterstützen konzipiert war am ehesten zu erwarten war. Allerdings irritierte es Aiden weitaus mehr, dass der Droide, der sich als Sardu vorstellte, scheinbar bestens im Bilde über ihn war. Das war ihm etwas unheimlich, doch auch das sollte eigentlich keine große Überraschung sein. Die Datenbanken dieses Schiffes beherbergten höchstwahrscheinlich eine detaillierte Crewliste, und wenn dieser Sardu zum Inventar der Vigilante und allem Anschein nach auch zur Bodencrew gehörte, hatte wahrscheinlich Zugriff auf die Daten der meisten Leute hier.
Für einen Moment hatte Aiden sich in diesen Gedankengängen verloren, realisierte dann allerdings, dass der Droide nach wie vor redete.
„Interessierte Nachfrage: Wären Sie bereit dazu mir bei passender Gelegenheit nähere Informationen über das Leben auf der Erde zu berichten. Auch über Ihre Erlebnisse bei NeoGen Armories und wie Sie zu dieser Expedition gekommen sind wäre mir willkommen."
Nicht ganz sicher wie er darauf reagieren sollte nickte Aiden zögerlich mit dem Kopf. Und nur wenige Augenblicke später befand er sich schon gar nicht mehr in Sardus Fokus. Wenn er ehrlich mit sich selbst war, dann hielt sich seine Vorfreude auf weitere Konversationen mit seiner neuen künstlichen Bekanntschaft. Es missfiel ihm generell über sich selbst zu reden – immerhin gab es da bei weitem nicht so viel Spannendes zu berichten wie andere es oft vermuteten. Erneut driftete Aiden ab, nicht realisierend, dass er nach wie vor wie bestellt und nicht abgeholt am Tisch stand. Und ebenso war es Sardu, der ihn erneut ins Hier und Jetzt zurückholte.
"Angebot: Bitte nehmen Sie Platz Sir. Das Tablett hat ein gewisses Eigengewicht, welches ab einer gewissen Zeitdauer eine Überlastung Ihrer Armmuskeln veranlassen würde, vor allem wenn man so wenig davon hat wie Sie."
Sein Blick wanderte in plötzlicher Erkenntnis nach links, dann nach rechts. Wie lange stand er hier jetzt schon insgesamt? Ein unangenehmes Gefühl breitete sich in Form von Wärme in ihm aus, suchte seinen Weg hoch ins Gesicht und lies die blasse Haut des jungen Mannes leicht erröten. „N-natürlich“, erwiderte er, während er hastig sein Tablett auf dem Tisch absetzte und anschließend selbst Platz nahm. Folglich richtete sich sein Blick ausschließlich auf die Mahlzeit vor ihm, während er mit seiner Gabel begann, die Nahrungsmittel auf dem Teller fein säuberlich zu sortieren – eine typische Angewohnheit seinerseits. Vor allem aber lenkte es ihn davon ab, sich die urteilenden Blicke der anderen Anwesenden bildlich vorzustellen.
 
Süffisant grinsend blickte Shizumi dem Commander bei seinem peinlichen, doch irgendwie liebenswerten Abgang hinterher. Dass gerade dieser Kerl der Commander war, fand die Alienkatze etwas amüsant und wirklich interessant zugleich. Sie war sich bereits jetzt sicher, sie würde mit der Crew auf jeden Fall mehr Spaß haben, als auf ihren letzten Missionen. Und das Beste: Copia war auch auf der Vigilante. Nachdem die hungrige Katze ihr Fleisch doch recht schnell verschlungen hatte, bat sie ihre Freundin, auf dem Weg zur Ausgabe noch etwas Rohfleisch mitzubringen, damit sie auch wirklich satt werden würde. Lieber würde sie den Kontakt mit dem vollkommen verschüchterten Jungen an der Ausgabe meiden, viel zu sehr hatte sie bereits jetzt wieder für Aufruhr gesorgt.
"Danke dir, Copia", murmelte sie, als sie das nächste Fleisch zerkaute, dieses Mal achtgebend, sich nicht ganz so sehr mit Tierblut zu beträufeln. Es würde noch eine Weile dauern, bis ihre Manieren an die ihrer Schwester reichten. "Guten Tag Shizumi.", riss eine vergleichsweise monotone, befremdliche Stimme die Katze aus ihrer verkrampften Esshaltung. Die technische Einheit die dort im Gang neben ihr stand, hatte sie vollkommen ausgeblendet, bis zu diesem Zeitpunkt. Eine anthrazit-blaue, mechanische Einheit blitzte sie mit dem blau schimmernden Sensor an. Da Shizumi einem organischen Wesen in die Augen geblickt hätte, blickte Shizumi in dieses kalte Blau und horchte dem drauflosredenden Metallmann. "Guten Tag.", erwiderte sie, auch wenn sie bezweifelte, dass diese Einheit für sich festlegte, ob der Tag gut, oder schlecht war, oder überhaupt solch eine Bewertung vornehmen konnte. "Ich schätze, ich werde dich Blue nennen, redseliger Metallmann!", sagte sie grinsend, obwohl sie wusste, dass sie keinerlei Emotion in ihm wecken würde. Bisher hatte die Söldnerin wenig bis gar nicht mit mechanischen Einheiten geredet. "Der Name gefällt mir.", kommentierte sie dann, legte das Fleisch ab und wusch sich die Hände etwas mit einer Serviette ab. Copia lächelte freundlich zu Shizumi herüber, fast schon etwas wie eine stolze Mutter, die ihrem Kind endlich Tischmanieren beigebracht hatte. Vielleicht war gerade eine emotionslose Einheit der richtige Partner, um das korrekte Verhalten zu üben. "Vermerke bitte: Das hier ist Copia, Waffenbauerin und -Expertin. Auch sie kann dir vor allem im technischen Aspekt deiner Bewaffnung hilfreich sein. Sie gehört nicht zur Bodencrew.", erklärte Shizumi. Aus dem Gefühl heraus, dass es sowieso ganz egal war, duzte die Katze die Einheit.
Kurz darauf stießen auch weitere Wesen zu dieser eigenartigen Situation hinzu. Ein Raptoras, der ihr aus irgendwelchen Aufzeichnungen bekannt erschien, fragte kurz angebunden nach einer Sitzgelegenheit, doch nahm fast im selben Zuge Platz. Immerhin war die Kantine doch ziemlich gefüllt und bot kaum andere Plätze mehr. Das kleine, schuppige Wesen im Laborkittel began eine Suppe zu löffeln und sich nicht an der redseligen Einheit zu stören. Die Alienkatze beäugte jene allerdings perplex und kam nicht dazu, den weiteren Ankömmling, der dort schüchtern am Tisch stand, dazu einzuladen, schließlich Platz zu nehmen. Das doch ziemlich monoton heruntergerappelte Gerede des Metallmannes schien nicht nur ihr sichtlich unangenehm zu sein. Als der junge Mann schüchtern Platz nahm, war es die einfühlende Copia, die etwas von ihm abzulenken versuchte und dies zugleich mit ihrem Abgang verband. "Nun, ich bin Copia. Ich hätte Sie alle sehr gerne kennengelernt, doch ich fürchte ich muss meinen anderen Terminen hinterher. Ich gehöre nicht zur Bodencrew, doch lasst mich wissen, wenn jemand von euch Hilfe mit einer Bewaffnung gebrauchen könnte, oder etwa eine Reperatur.", sprach Copia also höflich in die peinliche kleine Runde hinein, deutete eine freundliche Verbeugung mit ihrem Tablett vor sich an und hinterließ Shizumi einen angedeuteten Kuss auf die Stirn, der ihren Mund kaum die Haut ihrer Schwester erreichen ließ. Ein bedeutsamer und doch flüchtiger Abschied unter ihnen. Shizumi lächelte Copia ungewohnt warmherzig ins Gesicht.
"Oh, und Sardu? Ich habe zwar keine Zeit, Ihre Datenbank mit Wissen über unsere Spezies zu vervollständigen, doch ich bin sicher, Shizumi wird Ihnen dabei eine Hilfe sein.", erwähnte Copia noch. Sie zwinkerte Shizumi dabei frech an und richtete sich desweiteren an Sardu: "Für den Anfang sollten Sie wissen, dass es unhöflich ist während des Mahles auf die Gesprächspartner stehend hinabzuschauen, statt sich auf Augenhöhe mit ihnen zu unterhalten und Platz zu nehmen. Das gilt auch für eine mechanische Einheit, die über die Möglichkeit verfügt, sich zu setzen." Dabei deutete sie frech auf den Platz, den sie frei gemacht hatte und hoffte darauf, dass die Einheit ihre Andeutung verstanden hatte. "Tschau!", rief sie dann fröhlich und machte sich daran, ihr Tablett ordnungsgemäß wegzuräumen und zu verschwinden.
Shizumi schob etwas widerwillig den Stuhl, der neben ihr frei geworden war, etwas hervor, damit Sardu tat, was Copia gebeten hatte. Dann machte sie sich daran, einen weiteren Bissen von dem Fleisch zu nehmen und hielt das saftige, rote Fleisch dabei zwischen ihren feinen Fingern. Als sie das Stück heruntergeschluckt hatte, blickte sie sich genauer an dem Tisch um. "Nun, da Blue mir Sie beide schon etwas forsch vorgestellt hat, halte ich es nur für angebracht, dass ich mich ebenfalls vorstelle.", sagte sie. "Ich bin Shizumi, ihr dürft mich allerdings auch gerne Sieben nennen, .. eine Art Einsatzname, da Sie der Bodencrew angehören. Ich bin.. Infiltrationsexpertin und Scharfschützin für unsere Bodeneinsätze.", stellte sie sich etwas unbeholfen vor. "Solltest du Eigenarten meiner Spezies bemerken, die sich sehr von der Menschlichen abheben, oder allgemeine Fragen zu meiner Spezies aufkommen, kannst du mich gerne darüber ausfragen. Ich schätze wir werden auf der Mission genug Zeit haben, Informationen miteinander auszutauschen, Blue.", erklärte sie der Einheit somit. Danach machte sie sich wieder daran, das Fleisch aufzuessen, wozu sie nun nicht mehr lange brauchte. Endlich kehrte das Sättigungsgefühl ein und bald würde der Commander die Crew bestimmt anfordern.
 
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Zunächst hatte Kerron der Unterhaltung am Tisch nicht viel Beachtung geschenkt, denn immerhin war er hier nur um zu essen und nicht um sich unter's Volk zu mischen. Als der Droide allerdings anfing den Raptoras mit in das Gespräch einzubeziehen und vor versammelter Mannschaft auf seine Errungenschaften zu sprechen kam, war es ihm unmöglich weiterhin wegzuhören. Dass sich Aiden zu der merkwürdigen Gruppe gesellt hatte und etwas planlos neben dem Tisch stand, nahm der Arzt zwar mit einem knappen Kopfnicken wahr, doch sein Hauptaugenmerk ruhte nun auf dem Metallmann der sich als S.A.R.D.U vorgestellt hatte. Merkwürdig genug, dass eine autonome KI nicht nur zur Bodencrew gehörte, sondern auch bestens über alles und jeden Bescheid zu wissen schien. Kerron bleckte kurz die Zähne, was anscheinend ein Lächeln sein sollte, legte den Löffel ab und verschränkte seine Klauen auf der Tischplatte vor sich. Für Schmeicheleien war er, auch wenn sie von einem Roboter kamen, seit jeher und trotz seiner sonstigen Bescheidenheit äußerst anfällig.
"Ich habe zu danken. Es ist schön wenn meine Arbeit noch Anerkennung findet.", erhob der Toxikologe seine zischelnde Stimme, beließ es jedoch vorerst dabei. Denn wie bereits zuvor mit Amara war er sich immer noch nicht genau sicher, wie er mit einer KI umzugehen hatte. Behandelte er ihn nun wie ein vollwertiges Mitglied der Crew? Oder wie die Maschine die er war? Eine Mischung aus beidem?
"Außerdem wäre ich sehr verbunden wenn der Speiseplan hier auf dem Schiff angepasst oder zumindest abgeändert wird. Auf Dauer wird es wohl unvermeidlich sein hier einiges zu überarbeiten, wenn man berücksichtigt dass die Geschmäcker und Vorlieben der Crew genauso vielfältig sind, wie die Besatzung selbst." Mit einem Seitenblick bedachte Kerron die am Tisch gebliebende Nynx, die immer noch an dem Stück rohen Fleisch zugange war an dem sie genüsslich schon längere Zeit kaute. Der Raptoras konnte nicht anders und verkrampfte sich unweigerlich. Es war ihm weiterhin schleierhaft wie die Nynx eine solche Vorliebe für unbehandeltes, blutiges Essen haben konnten. Er selbst konnte ja nicht einmal Fleisch ansehen ohne an die ganzen medizinischen Nachteile zu denken, die ein derartiger Konsum von tierischer Nahrung mit sich brachte.
"Wo wir gerade von Essgewohnheiten sprechen; Ich muss Sie nach der Team-Besprechung zu mir ins Labor bitten, Frau Shizumi. Wenn Sie zur Bodencrew gehören, dann hat die Erstellung Ihrer Krankenakte Priorität zu der aller anderen Crewmitglieder. Und da wir ja nicht wissen wann wir zum ersten Einsatz gerufen werden, dürfte die Dringlichkeit auf der Hand liegen. Immerhin muss ich ja wissen was ich wie bei Ihnen behandeln muss.", sprach er an die Nynx gerichtet, sie und ihr körperlichen Auffälligkeiten mit ärztlicher Präzision genau musternd. Und weil mir noch organisches Vergleichsmaterial von deiner Art fehlt, fügte der Raptoras noch in Gedanken hinzu. Gerade wollte er sich schon wieder seiner Suppe zuwenden, da fiel dem Toxikologen ein was er in seiner anfänglichen Überraschung und der Ansprache vergessen hatte:
"Dr. Kerron Drigori mein Name. Leiter der Krankenstation."
 
Der Droide nahm die neuen Erkenntnisse der beiden Nynx auf wie ein Schwamm und verwahrte alles gut sortiert in deiner Datenbank. Schließlich blieb der abgehenden Copia nur noch ein "Danksagung: Vielen..." und da war sie auch schon entschwunden. So führte er den Hinweis zu sozialem Verhalten aus und nahm auf dem freigewordenen Sitz gegenüber von Shizumi Platz. "Rhetorischer Vergleich: Nun erscheinen wir wie eine bunte Gruppe aus allerlei fiktiven Geschichten an denen sich die Erdenbewohner gern erfreuen. Vermutung: Ich glaube Man nennt sie Märchen. Es gab mal so eine Geschichte von einem kleinen Mädchen aus dem Farmergebiet eines großen Landes, welches unfreiwillig durch einen Wirbelsturm samt Haus in ein fernes fiktives Land gereist ist. Dort trifft Sie eine sprechende Gestalt aus Stroh, welches einem Erdling nachempfunden wurde, sowie einen Mann aus Metall mit Ähnlicher Anatomie und einem sprechenden großen Raubtier der Erde mit Mähne." Er schaute die Infiltrantin an. "Dieser muss sich wohl ähnlich verhalten habe wie Euer Volk. Zusammen befreien Sie das Land von einer Macht, die definitiv als feindlich einzustufen ist und gehen einem großen Schwindel auf die Spur." Er schaute in die Gesichter der Anwesenden und ließ seine Module zur Stimmungserkennung und Analyse laufen. Diese ergaben leider keine eindeutige Aussage, was zweifelsohne daran lag, dass die Stimmung von lebenden Wesen schwer zu deuten ist, selbst mit der fortschrittlichen Technik des aktuellen Jahres, noch dazu, wenn es sich um verschiedene Spezies handelte. Besonders bei Dr. Drigori fiel Sardu das schwer. Waren Raptoras aufgrund ihrer echsenartigen Schnauze zu einem exakten Ausdruck von Emotionen fähig? Wie lief das unter Gleichgesinnten ab? Der Droide beschloss dies bei Gelegenheit durch Kommunikation zu erfahren. "Notwendige Ergänzung: Es heißt der Zauberer von Oz und wird zur Unterhaltung gern gelesen, vorgetragen, oder als Schauspiel dargeboten, selbst heute noch, auch wenn die Geschichte schon 406 Jahre alt ist." Er wandte sich an die Nynx "Interessierte Nachfrage: Gibt es so etwas wie eine kulturelle Stellung von Unterhaltung bei Ihrem Volk Ma'am? Meine Analysemodule ihrer Kleidung, Auftreten und Verhalten ergaben eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass es dabei vor allem um die Darbietung von Lust, Kampf, oder Macht gehen könnte, wenn ich Sie als Norm ihrer Art ansehen darf. Ist dies korrekt?"
 
Die Marsianerin rieb sich mit verschränkten Armen die schmalen Schultern und fühlte sich, als wäre sie einem heißkalten Regenschauer ausgesetzt, der ihr kribbelnd die Wirbelsäule hinabtröpfelte.
“Ja, achja, bis... gleich.“
Doch als sie die Worte hervorgebracht hatte, schnappten die automatischen Druckriegel der Labortür bereits zu und entrissen den fidelen Commander ihrem fahrigen Blick.
Brajka nutzte die folgenden Augenblicke in Ruhe, die nur durch das Summen verschiedener Geräte und Festplatte, sowie vom allgegenwärtigen, tiefen, weit entfernten Dröhnen der Reaktoren akustisch untermal wurde, um das jüngst Geschehene zu verarbeiten.
Elegant, schossen ihr Dr. Nickells Worte durch den Kopf, auf eine verschrobene Art und Weise elegant.
Still für sich alleine musste die Mechanikerin grinsen, als sich der Triumph warm in ihrem Bauch meldete und sich in sämtliche mickrigen Gliedmaßen ausbreitete.
“Leiterin der Tech-Abteilung“, flüsterte sie rau und ließ sich die Worte genussvoll auf der Zunge zergehen.
“Yesssss...“
“Leitung der Tech-Abteilung: Brajka Minuis. Mit anderen Worten: Sie.“
Amaras blecherne Stimme quoll aus den allgegenwärtigen Lautsprechern und erfüllte den Raum.
“Unter der Suchanfrage 'yes' habe ich folgende Ergebnisse für Sie: irdische Sprache der Menschen, Englisch, für 'ja'; menschliches Modelabel 'Yes Fashion', Firmensitz auf Luna; Popsong 'Yes, those are real' von Lexa Voluptuous, dreimaliger Nummer Eins Hit der Deimos-Charts...“
“Danke, Amara“, zischte Brajka dazwischen, während ihr zum wiederholten Male jene lästige Strähne ins Gesicht fiel, die sie mit notorischer Regelmäßigkeit wegpusten musste.
“Ich hab' nicht mit dir geredet.“
“Es ist niemand anderes im Raum, sind Sie sicher...“
Die junge Frau hatte nicht mehr als ein erzürntes Schnauben für die Antwort der Schiffs-KI übrig und stürmte, den lebensspendenden Koffer an die Brust gepresst aus dem Raum, der festen Überzeugung, dass Amara sich über sie lustig gemacht hatte. Beiläufig versetzte sie einer Verstrebungsleiste einen Tritt im Vorbeigehen, als könnte das Schiffsinnere den Schmerz stellvertretend für die KI tatsächlich fühlen. Selbstverständlich waren es lediglich Brajkas eigenen Zehen, die unter diesem Ausbruch zu leiden hatten.
Doch der pochende Schmerz konnte die an Hochmut grenzende Freude über ihre Beförderung nicht bremsen, das Gefühl, gepokert und gewonnen zu haben erfüllte sie bis zum Scheitel. Außerdem, kam es ihr spöttelnd in den Sinn, hatte sich Amara von Sardu überlisten lassen. Beflügelt schritt sie federnd in Richtung Besprechungsraum, um den Rest der Bodencrew zu treffen.

Als Brajka den Raum betrat, war Drakken noch nicht da. Stirnrunzelnd musterte sie stattdessen kurz die andere Person, die bereits wartete und brachte ein knappes “Tag“ zustande, bevor sie sich aufs Geratewohl in einen Sessel fallen ließ, ohne die fremde Frau aus den Augen zu lassen, natürlich nicht ohne möglichst desinteressiert zu wirken. Den abweisenden Gesichtsausdruck, den die Dame zur Schau stellte kannte die Marsianerin von sich selbst, doch gelang es ihr nicht, die Gefühle hinter diesem Antlitz zu erraten. Und so beschied sie sich damit, ihr silbernes Etui hervorzuholen, um wetteifernd Qualm zu produzieren, wenngleich beide Wolken unterschiedlicher Farbe waren und gänzlich verschieden rochen.

Das Buff hob den Stolz über ihre neue Stelle in ungeahnte Sphären.
 
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