Mein Name ist
Trolldich
So haben mich jedenfalls immer alle gerufen, als ich noch klein war.
Ich war mit einem Pferdehändler namens Loki auf dem Weg nach Weisslauf, als wir von Kaiserlichen festgenommen wurden, ganz ohne Grund. Die haben uns auf einen Karren geladen und irgendwo hingefahren. Ein Gefangener hat die ganze Zeit auf mich eingeredet, aber ich hatte wirklich keine Lust mich zu unterhalten.
Loki haben sie dann erschossen, als er weglaufen wollte, und mir sollte der Kopf abschlagen werden, obwohl ich nicht auf ihrer dummen Liste stand. Was für eine Liste überhaupt, und warum sollte ich da auch draufstehen?
Dann gab es plötzlich Gepolter und ein ziemliches Geschrei. Ich bin sofort los gerannt! Garnicht so leicht mit gefesselten Händen.
Alle schrien: „Buhuhuuuu, ein Drache, ein Drache!“ und liefen durcheinander.
Hab´s mir nicht zu Ende angeschaut und lieber gesehen dass ich in ein festes Gebäude komme.
Ein Sturmmantel hat sich an mich drangehängt und mir wenigstens die Fesseln losgemacht. Dann wollte er, dass ich die Sachen von seinem toten Kameraden anziehe.
So siehst du aus, habe ich gedacht, einen Rachefluch von einem toten Geist kann ich gerade gebrauchen! Ein paar Sachen habe ich unterwegs dann aber doch eingesammelt.
Überall haben sie gegeneinander gekämpft, als wäre sonst nichts los. Bin einfach weitergelaufen, bis wir endlich wieder im Freien waren. Zum Abschied hat mir der Sturmmantel nachgerufen, dass ich der Armee beitreten soll. Guter Witz, träum` schön weiter.
Ich bin dann in das nächste Dorf gelaufen. Unterwegs habe ich zwei Wölfe gesehen, aber die haben mich nur angeschaut und ein bisschen geheult.
Im Dorf war ich dann beim Händler, um ein bisschen von dem Zeug das ich auf der Flucht eingesammelt habe zu verkaufen. Der Händler und seine Schwester haben sich zuerst um einen goldenen Fuß oder sowas gestritten, aber dann hat er mich doch beachtet. Na endlich mal. Viel gab`s nicht, aber für ein altes Kleid und eine Wolldecke hat es gereicht. Ich war hungrig und müde und habe dann nach der Taverne gesucht. War leicht zu finden, groß ist das Dorf ja nicht.
Der Wirt war ganz nett, ich habe für meine letzten Münzen Brot und Bier bekommen.
Aber die Besitzerin hat mich gleich angeschnauzt, ich würde herumschnüffeln. Ganz so, als ob es in ihrer alten Borkenbude irgendein Staatsgeheimnis gäbe. Was für eine blöde Kuh.
Für ein Bett war sowieso kein Gold mehr übrig, habe mir zum Schlafen dann was anderes gesucht.
Am Morgen habe ich erstmal den letzten Rest von dem Brot gegessen, gebadet und ein paar hübsche Blumen gesucht. Man muss ja nach etwas aussehen.
Als ich Holz für ein Feuer suchen wollte, kam ein Elf vorbei und hat mir von seiner angebeteten Camilla und seinem Nebenbuhler erzählt und irgendeinem Brief, den er schreiben will, der aber dann gar nicht von ihm ist. Sorgen haben die hier.
Ich habe auch die Schwester des Sturmmantels kennengelernt. Sie wollte gerne, dass ich den Jarl von Weisslauf aufsuche um ihm von dem Drachenangriff zu berichten. Klar doch, nichts lieber als dass, damit mir dann am Ende doch noch der Kopf abgeschnitten wird. Aber nach Weisslauf wollte ich ja schon reisen, weil Loki gesagt hatte, dass man dort leicht Gold verdienen kann.
Unterwegs habe ich wieder Wölfe gesehen. Sie haben mich nur neugierig angeschaut und sind dann einfach weitergelaufen.
Dann hat es auch noch angefangen zu regnen, und als ich an einem Bauernhof vorbeikam, haben gerade welche gegen einen Riesen gekämpft, der in einem Gemüsebeet herum getrampelt ist. Habe von weitem zugeschaut. Auf ein bisschen Gemüse hätte ich jetzt auch Hunger gehabt.
Die Wachen am Tor wollten mich zuerst nicht hereinlassen, aber ich habe einfach gesagt, dass ich etwas von dem Drachen wüsste. Da ging es dann plötzlich.
Ich bin dann gleich in die Taverne gegangen und habe nach Arbeit gefragt. Die Wirtin Hulda hat mir ein passendes Kleid gegeben und mich Gäste bedienen lassen. Später hat sie mich dann gefragt, ob ich nicht auch für die Gäste tanzen wolle, dafür gäbe es auch noch ein wenig mehr Gold. Naja, warum eigentlich nicht?
Es hat Spaß gemacht und gefiel den Gästen gut. Dann hat so ein alter Krieger mich fest in den Hintern gekniffen und mir verraten, wie ich noch mehr Gold verdienen könnte. Darauf hatte ich natürlich gleich die richtige Antwort parat.
Allerdings hat Hulda mich dann rausgeworfen und mein Gold habe ich auch nicht bekommen. Der alte Krieger hat mir auch noch damit gedroht, dass er mich einen Kopf kürzer machen würde, wenn er mir noch einmal begegnen würde. Ich habe Weisslauf dann erst einmal vorsichtshalber verlassen.
Ich wurde immer hungriger, und einen trockenen Schlafplatz brauchte ich auch. Etwas zu Essen habe ich gefunden, ganz gut, wenn man Käse mag, aber ich hatte ganz schön Angst!
Langsam wurde es wirklich dunkel und Gruselig, aber am Ende habe ich dann doch einen guten Platz zum Schlafen gefunden
Allerdings schien er gar nichts gegen mich zu haben. Er ließ mich sogar ein Stück von seinem Abendessen abschneiden, und mein Feuer hat ihn auch nicht gestört.
Vielleicht kehre ich ja irgendwann einmal nach Weisslauf zurück, hole mir mein Gold, das Hulda mir noch schuldig ist und frage den alten Krieger, ob er immer noch vor hat, mich einen Kopf kürzer zu machen.
Ich denke, von nun an lautet mein Name
Wolfsblut