Dass eine Sprachausgabe nicht immer inhaltliche Abflachung bedeuten muss, zeigt „TES Adventures: Redguard“ sehr gut. Während die NPCs aus Oblivion und Skyrim eher über alltägliche Belanglosigkeiten reden, enthalten die meisten Dialoge Redguards eine Fülle an Lore- Informationen, das jedoch nicht oberlehrerhaft oder weltfern, sondern auf eine Art und Weise, die den Eindruck entstehen lässt, die Personen seien tatsächlich Bewohner Tamriels, mit all seinen politischen Wirrungen, Mythen etc. Laut Handbuch wurde das Skript von Kuhlmann und Kirkbride verfasst, die gute Qualität ist also kein Wunder. Natürlich wird auch in den anderen vertonten Spielen über die Hintergründe aufgeklärt, aber hier lässt das Writing mMn doch sehr oft zu wünschen übrig. Es ist sehr schwierig einen guten Stil zu wahren und Zusammenhänge zu erklären bzw. anzudeuten, wenn man sich in der Länge des Twitter- Formats ausdrücken muss. Gerade Subtext wird da schnell vernachlässigt (der Paarthurnax- Dialog war sehr gut, aber da die Untertitel so schnell verschwinden, hat man keine Zeit das Gesagte zu überdenken, im Gegensatz dazu kann man in textbasierten Spielen alles doppelt- und dreifach lesen.)
Morrowind hat übrigens gar nicht mal so wenig Sprachausgabe, immerhin bereits 30 Minuten Dunmer- Sätze, die anderen Rassen nicht mal mitgezählt. Dialoge sind zwar meist nicht vertont, aber die Sätze, die immer wieder zufällig fallen, können sogar ganz interessante Informationen enthalten. Da gab es auf /r/teslore vor einiger Zeit mal einen Thread, der diese Infos zusammengetragen hat. Überhaupt sind die Sprecher von Morrowind super (in der englischen sowie in der deutschen Fassung), die rauchigen Dunmer- Stimmen waren sogar
wieder für Oblivion eingeplant, jedoch wurden sie dann für die breite Masse sowie für den Sprecher als unzumutbar eingestuft (und die Pointe in Minute 3 des Videos sitzt wirklich gut). Skyrims Sprachausgabe ist ganz nett, ich bevorzuge jedoch inzwischen die Englische, da es mehr unterschiedliche Sprecher gibt und auch verschiedene, z.T. recht mittelalterliche Dialekte zum Einsatz kommen (zumindest denke ich das, ich bin da wirklich kein Experte). Und bei ESO haben sie leider alles in den Sand gesetzt. Dialoglängen, die auf den Rand eines Bierdeckels passen, die inhaltliche Tiefe ist geheuchelt und die Sprecher sprechen so langsam, dass ich nach der Hälte des Satzes meistens weiterklicke, da die Dialoge, wie gesagt, sowieso belanglos sind.
Dialogoptionen werden natürlich auch eingeschränkt, Morrowind bietet eine fast schon unübersichtlich lange Liste an Dialogoptionen, Skyrim hingen pro Person eher um die drei, teilweise überhaupt keine, bei wichtigen Personen vielleicht sogar mal zehn. Sehr schade. Was ich bei Morrowind immer wieder bewundere ist, dass sich ein Antworttext eines NPCs nach zweimaliger Nachfrage ändert. Wie viel Mühe man sich da gemacht hat, unglaublich. Oder das Journal, herrlich. Quests, die man innerhalb von fünf Minuten erledigen kann, produzieren drei Seiten Journal- Einträge und oft sind die sogar recht humorvoll. Es gibt da so eine Quest mit einem Ork in der Nähe von Caldera (??), wo die Journal- Einträge wirklich wunderbar sarkastisch sind (kann die jemand finden?). Nunja, ich gerate wieder in Morrowind- Schwärmerei, ich denke ich beende meinen Post deshalb besser an dieser Stelle.