Bundestagswahl 2009 - Wem gebt ihr eure Stimme oder auch nicht ?

Wahlbarometer

  • CDU/CSU

    Stimmen: 9 8,7%
  • SPD

    Stimmen: 4 3,8%
  • Grüne

    Stimmen: 8 7,7%
  • FDP

    Stimmen: 6 5,8%
  • Linke

    Stimmen: 15 14,4%
  • Bürgerbewegung

    Stimmen: 1 1,0%
  • Partei aus dem rechten Spektrum

    Stimmen: 6 5,8%
  • Ich gehe wählen, mache meine Stimme aber ungültig

    Stimmen: 3 2,9%
  • Ich gehe nicht wählen

    Stimmen: 4 3,8%
  • Bin noch nicht wahlberechtigt

    Stimmen: 44 42,3%
  • Sonstiges

    Stimmen: 17 16,3%
  • Enthaltung

    Stimmen: 4 3,8%

  • Umfrageteilnehmer
    104
Hast du das auch 1969, 1998 und 2002 so gesehen? Damals hat die SPD mit unter 50% der Stimmen regiert. Die CDU hat dies bisher nur 1994 gemacht.

1994, 1998 und 2002 war ich ein junger Bub, der von Politik fast nichts verstand und ganz andere Sorgen hatte. 1969 war ich noch gar nicht geboren.

Hätte ich damals eine Meinung zur Politik gehabt, hätte ich es genauso schlimm gefunden.

Was mich gerade noch mehr fuchst, ist die Kontinuität, auf die du mich indirekt aufmerksam machst.

1994, 1998, 2002 ... drei Legislaturperioden hintereinander hat eine Fraktion mit Stimmenminderheit regiert. 2005, die vierte Legislaturperiode, wurde die Mehrheit nur dadurch geschaffen, dass die zwei eigentlich gegensätzlichen Volksparteien ein Bündnis eingegangen sind. Und jetzt, in der fünften Legislaturperiode der Reihe, haben wir wieder eine stimmliche Minderheitsregierung.

Es kommt nicht einmal darauf an, welche Partei es ist, die da mit Minderheit regiert. Es ist der Fakt an sich. Und klar, die Prozenthürde hat ihre Berechtigung ... aber mir fällt es schwer, noch an eine Wahldemokratie zu glauben, wenn die eigene Stimme mehr oder minder untergeht und auf genau jene Parteien geht, die man nicht haben will.

Und davon ab fuchst mich das Ergebnis an sich. Wir werden jetzt vier Jahre Sozialabbau erleben (und diejenigen, die wirklich darauf angewiesen sind, werden am ***** sein), vier Jahre Aufbau eines Präventivstaates (der zwar der FDGO widerspricht, aber who cares ... ist ja für die lupenreine Demokratie), vier weitere Jahre in Afghanistan, wo gute Soldatenleben für marginale Effekte riskiert werden (wenn wir dort nicht zum Kämpfen sind, warum haben wir dort überhaupt Soldaten?), vier weitere Jahre, in denen das Bildungssystem weiter stagnieren wird (weil die CDU zu überhaupt keinem Kompromiss bereit ist; und damit ein langfristiges Problem in Wirtschaft und Gesellschaft anstehen wird) ...

Zugegeben, dass sind die düsteren Möglichkeiten. Aber den Glauben an einen guten Ausgang habe ich einfach verloren. Dafür haben sich beide Fraktionen, sowohl SPD-Grüne wie auch CDU und ihre jeweiligen Komparsen, zuviel gerissen, was nicht hätte sein müssen. Angefangen bei einem Paket über 500 Milliarden ... mal eben 50% auf die Staatsverschuldung draufgepackt, um etwas zu retten, was man nicht auf diese Weise hätte retten dürfen. Die Staatsverschuldung wird das allergrößte Problem werden, denn die Handlungsfähigkeit des Staates als solcher wird völlig demontiert werden ... und diejenige Handlungskraft, die noch bleibt, wird im schlechteren Fall für völligen Nonsens verwendet werden.

Derweil les ich mir mal das Parteiengesetz und die dazugehörige Bürokratie durch, und wenn ich dermaleinst im Chefsessel des Kanzlerinamts sitze ... :ugly:
 
Hmm, in meinem Wahlkreis hätte es vor ein rot-rotes Bündnis ohne Probleme gereicht :(

Aber eigentlich gab es keine wählbare Partei mehr, ich bin gerade am Verzweifeln wie unser Politikagitator...
Naja das Problem liegt weniger in der Politik als in der Bevölkerung.
 
Bei Sozialgeldern und HartzIV denke ich sind wir bei der Schmerzgrenze angelangt. Was söll da noch kommen? Arbeitslager, Essens- und Kleidermarken? Zutrauen kann mans ja denen mittlerweile.
Ich hätte auch keinen Richtungswandel erwartet wenn sich eine andere Parteienkonstellation ergeben hätte. Dazu sind sich alle Parteien viel zu ähnlich in ihren Aktivitäten geworden.
Mir als ehemaligen Hartz IV Empfänger kann essda her eigentlich egal sein wer da oben sitzt. Es wird wieso nur Politik gegen die Kreise gemacht, wo der geringste Widerstand zu erwarten ist und die mit Repressalien an der Kantarre gehalten werden können.
Wir hatten uns am Anfang dieses Threads über nicht wählen gehen, ungültig machen seiner Stimme und die Wahl kleiner Parteien, welche die 5% Hürde nicht schaffen gestritten. Jetzt kann jeder selbst sehen, wie unnütz es mit dem derzeitigen Wahlrecht ist, solch einer Partei seine Stimme zu geben, welche nur zur Änderrung der Mehrheitsverhältnisse dienen.
Da müßte mal am Wahlgesetz etwas geändert werden. zB. Recht auf Gegenstimmen, die dann aber auch gewertet werden, jede Partei, die an der Wahl teilnimmt, muß einen Kandidaten stellen. Das würde zwar mehrere Wahlgänge notwendig machen, machen aber auch die Kanditaten viel transperenter, weil viel mehr über ihre zukünftige Politik zu erfahren ist. Wegfall der Zweitstimmen. Verzerren meiner Meinung nach nur das wirkliche Ergebnis und ermöglicht Konstellationen, die der Wähler so nicht wollte.
 
Da ich gestern auf der Arbeit war hab ich das Ergebnis erst vergleichsweise spät mitbekommen. Insgesamt habe ich genau das erwartet und befürchtet.
Was ich aber fast noch schlimmer finde ist die Wahlbeteiligung meines Wahlkreises. Nur 65%!. /0.000 Menschen waren nicht wählen. Eine wirklich traurige Bilanz. Ansonsten hat auch hier die CDu die meisten Stimmen bekommen ist aber weit weg von der absoluten Mehrheit. Die SPD hat einen kolossalen Absturz hingelegt und 12.5 % verloren.
Überraschend ist der Aufstieg der Linken. Mit 27,6 % haben sie weitmehr als die SPD und sind somit zweitstärkste Partei.
Hier habens die Piraten nichtmal auf zwei Stimmen geschafft und liegen somit hinter der NPD. Deren Ergebnis zum Glück, im Vergleich zur letzten Wahl, auch gesunken ist.

Alles in allem war das ein trauriger Tag. Die geringe Wahlbeteiligung konnte ich schon erahnen als ich kurz vor 9 zu der Wahlstelle ging und Blicke geerntet hab die förmlich, "Wow es kommt ja doch jemand!!", geschrien haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, die Merkel kam mir auch schon früher etwas sozialer als der Schröder vor.
Zu den Löhnen müssen die sich trotzdem mal was einfallen lassen, wenn man für das selbe Einkommen wie Hartz4 arbeiten muß, kann man nur noch unglücklicher werden.

Dante2000: gibt es da nicht noch die überbetriebliche Ausbildung?
Das eigentliche Problem ist ja daß nur noch wenige nach der Ausbildung übernommen werden.

Diese Betriebe sind fast ausgestorben (zumindest in Berlin). Die Firmen die dies machen haben extreme Schulanforderungen. (Siehe Woolworth die wollten letzten Jahr nur Abiturienten als Kaufmann im Einzelhandel ausbilden....und die wurden nicht mal übernommen)

Die restlichen Firmen übernehmen einen nicht oder laden einen gar nicht erst ein,da diese schon Hunderte Bewerbungen auf einmal kriegen. Mehr als Bewerben kann man sich nicht mehr (und hingehen). Ich werde es weiter versuchen,wobei es dieses Jahr warscheinlich wieder nichts wird. (Wenn man bedenkt das ich heute vor einem Jahr schon angefangen habe Bewerbungen für das Jahr 2009 zu schreiben :roll:).

Übrigens interessant zu sehen wie viele auf das Wort Stagnation eingehen. (xD)

Gruß Dante2000
 
Zuletzt bearbeitet:
Die meisten Nichtwähler waren (laut Medien und Schätzung der Politologen) frustrierte SPD-Wähler die entweder die Linke wählen, oder erst gar nicht mehr hingehen.

Daß die Piraten die 5% nicht schaffen, dachte ich mir gleich, wer zu den großen wichtigen Themen kein Konzept hat, qualifiziert sich da auch nicht grade für so eine Wahl. Die typische Rolle einer Themenpartei halt.

Daß die Rechten schlecht abgeschnitten haben, beweist nur daß die auch nur ne kleine Minderheit sind, die in den Medien lediglich verstärkt hervorgehoben werden.

Dante2000: Könnte es nicht sein daß diese Ausbildungsmaßnahmen (was ich noch zu den sinnvollen Maßnahmen zähle) von Rot/Rot in Berlin "weggesparrt" wurden?

Daß der Sozialstaat noch weiter abgebaut wird bezweifle ich, den noch weniger als Hartz4 wäre sogar ziemlich weltfremd.
 

Das schaut ja richtig hübsch aus ... eine Minderheit von einem Drittel der Wahlberechtigten wird uns die nächsten vier Jahre regieren.

Zum Thema der Nichtwähler: Ich kann einen Nichtwähler einfach nicht verstehen.

Sieht man mal von den 3-5% 'technischen Nichtwählern' ab (jene, die durch Krankheit, Tod, Verkehrsstau oder ähnliches nicht wählen gehen KÖNNEN), ist es mir grundsätzlich schleierhaft, warum man sich dem einzigen Instrument, mit dem man als Bürger ohne antistaatliche Gewalt eine Veränderung überhaupt bewirken kann, derart verschließen kann.

Kein Nichtwähler, egal ob grundsätzlich, protestierend oder faul, hat meiner Meinung nach in den nächsten vier Jahren ein Recht, über die Politik von Schwarz-Gelb zu meckern. Es hätte die Stimme eines jeden Nichtwählers sein können, die die Wahl in eine andere, bessere Richtung hätte laufen lassen können.

Das Argument des Protestnichtwählens ist Selbsttäuschung. Dem einzigen, dem durch Nichtwählen gedient wird, ist der Mehrheitsinhaber, und das einzige, was ihn kümmert, ist die Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Nicht auf ihn abgegebene oder ungültige Stimmen fließen halt nicht in seine Parteienfinanzierung ein, was aber selten ein Problem für eine so große Partei wie die CDU ist, und gar nicht abgegebene Stimmen haben bei der Stimmauszählung überhaupt keine Bedeutung.

Die Statistik beunruhigt nur jene eher philanthropisch-menschenwohlorientierten Wahlbeobachter, die kaum Einfluss auf den Mehrheitsinhaber ausüben können.

Die Einzigen, auf die ein solcher Protest wirkt, sind diejenigen, die sich der Problematik bewusst sind und die sie genauso kritisieren. Der Protest erreicht nicht diejenigen, an die er gerichtet ist.

Von jenen Antidemokraten, die ihre Stimme aus Prinzip nicht abgeben, mal ganz zu schweigen, obwohl deren Gruppe doch tatsächlich eher vernachlässigbar klein ist. Diejenigen haben es gar nicht anders verdient, als auf die Fresse zu fliegen. Wer sich der Demokratie dergestalt aus Prinzip verweigert, WILL ein Sklave und Spielball anderer Mächte sein.

Gleiches gilt eigentlich auch für jene, die nur aus Faulheit nicht wählen gegangen sind. Diejenigen sind offenbar sehr zufrieden mit dem Status Quo, oder haben eine BDSM-Ader, sie lassen sich gerne wehrlos fesseln.

Korrigiert mich, wenn ich falsch liege oder ihr anderer Ansicht seid.

Daß der Sozialstaat noch weiter abgebaut wird bezweifle ich, den noch weniger als Hartz4 wäre sogar ziemlich weltfremd.

Du wirst es kaum glauben, aber es gibt genug 'weltfremde' CDU- und FDP-Mitglieder, die Hartz IV noch drastischer kürzen bzw. langfristig und ersatzlos abschaffen wollen.

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Achja, ein schöner Witz, den ich gestern noch im Radio hörte: "Wo waren eigentlich die ganzen PIRATEN-Wähler? WoW spielen? Filme runterladen?"
 
@Zekha

Worin siehst du denn die Alternativen zum gestrigen Wahlergebnis? Rot-Grün welche den Karren schon damals ohne Krise in den Dreck gefahren haben und denen wir viele Gesetze zu verdanken haben, daß die Schere zwischen Arm und Reich immer wieder aufklafft?
Ich bin von meinen Vorsatz abgerückt, meine Stimme ungültig zu machen und habe die Familienpartei gewählt. Wohlwissend das im Endeffekt die Stimme nicht da landet wo ich es wollte.
Mit dem jetzigen Wahlgesetz viel mehr Farce wird es auch in Zukunft nur Kanzler aus den zwei sogenanten Volksparteien geben. Die haben doch gar keinen Grund ihre Politik zu ändern. Durch das Wahlgesetz kommen die immer wieder an die Macht, notfalls geht man wie die letzten vier Jahre auch mal zusammen.
Ich sehe da jetzt keinen Grund die Nichtwähler zu verteufeln. Denn der Sinn einer Wahl etwas neues und besser zumachen oder zu verändern ist hier schon lange nicht mehr gegeben.
Ein großteil der Nichtwähler kommt auch aus den Lager, deren Rechte und Würde in den letzten Jahren immer mehr zusammen geschnitten wurde und an die sich man erinnert , wenn wichtige Wahlen sind. Warum sollten die CDU, SPD und Grüne wählen.Alle drei hatten Regierungsverantwortung und alle haben Gesetze verabschiedet, welche einen verstärkten Sozialabbau zur Folge hatten.Ich glaube nicht das nur wegen besserer Statistiken wählen kommen würden. Hat auch mit dem verloren gegangenen Vertrauen zu tun.
 
Aber nicht zu wählen, bringt nichts. Diese Leute interessieren weder die Medien, noch sonstwen. Wenn man aus Protest "Nicht wählen will", dann soll man doch bitte irgendwas wählen, das sowieso keine Chance hat einzuziehen, z.B. MLDP, DVU, ZENTRUM, irgendwas. Die etablierten Parteien würden sich anschauen, wenn da auf einmal "16% Andere" steht...


Zum Thema Mindestlohn (auch wenns OT ist): Es wäre eine wirtschaftliche Katastrophe. Nein, nicht für den Vorstand der Siemens AG, der Telekom oder sonstwen, der Mindestlohn würde in erster Linie den unteren Mittelstand treffen. Schaut euch Frankreich an: Die haben einen Mindestlohn eingeführt und die Wirtschaft geht gerade daran zugrunde. Wir haben eine Jugendarbeitslosigkeit von 25%, weil niemand mehr für 8,27€ ausbilden oder unerfahrene Leute einstellen will. Mindestlohn fördert die Arbeitslosigkeit. Da zahle ich lieber für (!zufällige Zahlen!) 20Mio. Leute 10% des HartzIV-Satzes (->Aufstocken), bevor ich für 5Mio. Leute mehr den vollen Satz zahle. Das sind nämlich 150% mehr Kosten. Auch wenn die Zahlen so sicher nicht stimmen, denke ich, dass ich nicht sooo falsch liege. Einen Mindestlohn kann man eventuell in wirtschaftlichen Glanzzeiten ausprobieren, aber doch nicht Mitten in der schwersten Krise der Nachkriegszeit!

PS: Teilweise Quelle
 
Worin siehst du denn die Alternativen zum gestrigen Wahlergebnis? Rot-Grün welche den Karren schon damals ohne Krise in den Dreck gefahren haben und denen wir viele Gesetze zu verdanken haben, daß die Schere zwischen Arm und Reich immer wieder aufklafft?

Ganz ehrlich? Ne echte Traum-Koalition wäre für mich Grün-Orange gewesen, GRÜNE und PIRATEN. Selbstredend sind auch da nicht alle Themen abgedeckt, und ich stimme auch nicht mit allen Positionen überein, aber die Themen, die abgedeckt sind, sind mir persönlich wichtig und die Übereinstimmung dort ist inzwischen größer als zu CDU und SPD. Grün-Orange wäre für mich in jedem Falle eine wünschenswertere Alternative als Schwarz-Gelb mit den derzeitigen Positionen insbesondere der Schwarzen, die die Gelben bloß der Macht halber unterstützen werden.

Der behinderte, beschränkte, schlichthin dumme Aberglaube, dass es nur die Wahl zwischen den beiden (bzw. jetzt nur noch einer) Volkspartei(en) und ihren Juniorpartnern sowie der Linken gibt, hat sich in so vieler Leute Hirne festgesetzt, dass in der Folge Wahlergebnisse wie dieses kein Wunder sind.

Die Leute reden sich ein, dass sie keine Wahl haben, und wählen dann das kleinere Übel von den beiden, dreien oder vieren. Und verdrängen dabei, dass sie ein Dutzend Alternativen haben, unter denen sich mit Sicherheit mehr Idealisten und potenzielle Verbesserer finden lassen als in den Parteien des Establishments, wenn diese überhaupt eine einzige Chance erhielten.

Führe dir bitte einmal Folgendes vor Augen: Es gab knapp dreißig Prozent Nichtwähler. Hätten sich all diese dazu entschlossen, die gleiche Partei zu wählen - eine Kleinpartei, keine von den fünf Großen -, dann könnte jetzt im Bundestag eine sechste Partei sitzen, eine Partei, die an zweiter Stelle (wenn nicht sogar an erster Stelle, da die CDU ja nur 33,4 Prozent aller abgegebenen Stimmen erhielt. Bei einer 100-prozentigen Wahlbeteiligung käme sie nur auf etwa ein Viertel.) stünde. Da haben blinde, vor Enttäuschung gelähmte Wahlberechtigte eine gewaltige Chance verspielt.

Ich sehe da jetzt keinen Grund die Nichtwähler zu verteufeln. Denn der Sinn einer Wahl etwas neues und besser zumachen oder zu verändern ist hier schon lange nicht mehr gegeben.

Ich möchte sie ja nicht verteufeln, aber die kurzsichtige Argumentation verärgert mich.

Der Sinn wäre gegeben, wenn mehr Leute wählen würden und mehr Leute etwas wählen würden, dass nicht bloß am eigenen Machtgewinn oder Machterhalt interessiert ist (und die Leute dies auch mal sehen würden). Und ob du es glaubst oder nicht, auch solche 'guten' Leute gibt es in der Politik oder möchten aus dem Wunsch, Gutes zu bewirken, heraus in die Politik.

Das Problem liegt nicht darin, dass immer die gleichen Leute an die Macht kommen, sondern dass immer die gleichen Leute an die Macht kommen, weil ein völlig verblendetes und enttäuschtes Wahlvolk sich einbildet, durch Nichthandeln und Ignorieren von Alternativen würde sich irgendeine Veränderung ergeben.

Kollektives Nichtwählen ist kollektive Schockstarre ist kollektive Verzweiflung ist kollektive Handlungsunfähigkeit ist kollektives Selbstgeißeln, kollektives Zulassen, dass einem Schaden zugefügt wird, den man nicht erleiden möchte.

Ein großteil der Nichtwähler kommt auch aus den Lager, deren Rechte und Würde in den letzten Jahren immer mehr zusammen geschnitten wurde und an die sich man erinnert , wenn wichtige Wahlen sind. Warum sollten die CDU, SPD und Grüne wählen.Alle drei hatten Regierungsverantwortung und alle haben Gesetze verabschiedet, welche einen verstärkten Sozialabbau zur Folge hatten.

Und niemand zwingt einen, einem von den dreien die Stimme zu geben. Wie ich oben deutlich zu machen versuche, gibt es mehr als Pest und Cholera.

Ich glaube nicht das nur wegen besserer Statistiken wählen kommen würden. Hat auch mit dem verloren gegangenen Vertrauen zu tun.

Und anstatt dieses Vertrauen vielleicht jemand anderem zu schenken, ertränkt man sich in Selbstmitleid der Verzweiflung und schaut tatenlos zu, wie die gleichen Leute, die man für den Misstrauensbruch verantwortlich macht, wieder gewählt werden und genau da weitermachen können, wo sie aufgehört haben?

Bei allem nötigen Respekt, Rotwardon, ist die Argumentation eines Nichtwählers schlicht hirnrissig; wer nicht wählt, lässt die folgenden Machthaber mit dem eigenen Schicksal würfeln. Das Schönreden des Nichtwählens und das Schlechtreden des Systems nützt da gar nichts. Man begibt sich nichthandelnd und widerstandslos in deren Willkür.

Nichtwählen scheint aber nicht nur ein Problem völliger Verdrossenheit zu sein. Es scheint bei manchen auch bloßes Desinteresse zu sein. Und das zeigt: Manchen Leuten geht es wohl in diesem Land noch nicht schlecht genug, als das sich politisches Interesse für sie lohnt. Diejenigen, die Politikverdrossenheit an den Tag legen, sich über mangelnde Demokratie beklagen, sollten sich gerade in letzterem Falle an die eigene Nase fassen. Demokratie bedeutet Herrschaft durch das Volk; der Volk ist nicht allein ein wählender Souverän, im Falle echter und funktionierender Demokratie ist er ein handelnder Souverän, und das heißt, dass er in seinem eigenen Interesse politisches Interesse zeigen und danach handeln muss.
 
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@ Zekha

Ich weiß nicht wie oft du schon wählen konntest. Ich bin mittlerweile seit 1980 wahlberechtigt und gehe auf die 50 zu. Glaubst du denn im Ernst das ich da noch allzu großes Interesse für irgendwelche Experimente habe. Meine Rente ist ist wieso versaut, mit der derzeitigen komme ich laut der jährlichen Prognose der Rentenkasse, nicht mal an die derzeitigen Sozialhilfesätze ran.
Ich glaube nicht das da Selbstmitleid eine große Rolle spielt, sondern Frust. Ich war mit 38 eigentlich im besten Alter als die Wende kam. Was folgte waren, Entlassung, Umschulung, Arbeitslosigkeit.
Dein Argument mit den kleinen Parteien hat nur einen Haken, die sind überall wählbar.
Wenn es so weitergeht werden die Leute auch kleine Parteien wählen, aber deren Ideologie liegt sehr weit im rechten Spektrum. Vergleiche zu 33 sind durchaus vorhanden.
Ich denke auch nicht das für mich die Piratenpartei überhaupt zur Wahl stände. Keine Konzepte und dann nur solche mit dem der Großteil der Bevölkerung nichts anfangen kann.
Wie ich schon schrieb, habe ich die Familienpartei gewählt, fällt also unter sonstige, welche nicht mal die5% geschafft haben. Meine Stimme dürfte damit bei der SPD oder den Linken gelandet sein. Bei der SPD wollte ich sie nie und nimmer, bei den Linken ist vieleicht besser aufgehoben, aber die will ich aus einen Grund nicht und heißt Lalontaine.

@Timobile

Genauso habe ich es auch gemeint. Es kamen zumindest keine neuen Arbeitlose dazu.
Bei Rot/Grün zuvor war es ja anders. Die haben trotz Hartz 4, mit welcher diese Statistk noch geschönt wurde(Anspruchsvoraussetzungen) weiter Arbeitslose fabriziert.
 
@ Zekha
...aus einen Grund nicht und heißt Lalontaine.
Wieso hacken alle auf dem Lafontaine rum? Was hier gegen die Linke und vor allem gegen Oskar Lafotaien betrieben ist eine dreiste Manipulation und Meinungsmache(vorallem vom ZDF)! Ich mag diesen Mann. Er ist meiner Meinung nach einer der besten Politiker Deutschlands. Dauernd wird darauf rumgehackt, dass er als Finanzminister aufgehört hat. Und das Argument, dass die Linke nur aus alten SED-Mitgliedern bestehe ist auch falsch. Es mag ja sein, dass in der Linke mehr aus der alten SED sitzen als in den anderen Parteien. Aber das ist kein Grund sie nicht zu wählen! Auch diese Menschen haben das Recht sich politisch zu organisieren! Und nur zur Erinnerung unsere Kanzlerin war FDJ-Sekretärin und dort wird man nur Sekretär wenn man auch wollte.
 
Ich hätte nicht gedacht das die Linke so gut abschneidet. über 30% in Sachsen-Anhalt. Auch die Direktmandate waren größtenteils aus der Linken Patei.
 
Und das Argument, dass die Linke nur aus alten SED-Mitgliedern bestehe ist auch falsch. Es mag ja sein, dass in der Linke mehr aus der alten SED sitzen als in den anderen Parteien.

Der Antifa-Mythos der Linkspartei

So lang man sich nicht klar von Unrechtsregimen und Massenmördern distanziert, bleibt Die Linke für mich unwählbar.
Da hilfts auch nicht, dass der Lafontaine in der Partei mitmischt oder unsere Bundeskanzlerin FDJ-Sekretärin war.
 
@Antonio,EraZeR

Lafontaine ist für mich ein Inbegriff eines Wendehalses und davon hatten unnd haben wir hier im Osten genügend. Solchen Menschen kann ich einfach nicht trauen, tut mir leid.
Bis zu seinem unfreiwilligen Abgang aus der SPD war er eifrigster Verfechter sozaldemokratischer Ideologien. Marxistisches/kommunistisches Gedankengut wurde von ihm genauso verneint und abgelehnt wie von seinen damaligen Parteigenossen. Woher sein sein plötzlicher Wandel in der Weltanschauung.
Mir kommt das alles wie eine persönlicher Racheakt vor, von einen der in seinen Stolz und seiner Selbstherlichkeit gekränkt wurde.Wie ich schon einmal schrieb habe ich ihn selbst in Leipzig erlebt.Eigentlich braucht er die Linken nur zu seiner Selbstdarstellung.
Mit seiner westdeutschen Gründungspartei hätte er niemals so ein großes Podium und nicht so viele Menschen erreichen können.

@ Fennighor

Mit diesen Argument wäre für mich jede Partei unwählbar. Grund China und Rußland zwei Staaten denen unsere Regierung förmlich in den Hintern kriecht.Länder in denen Menschenrechtsverletzungen, pölitische Morde und Massenhinrichtungen an der Tagesordnung stehen und auch nicht auf Waffenanwendung gegen rebellischische Provinzen zurück geschreckt wird.