Die derzeit gängige und plausibel erscheinende Theorie ist diejenige, dass der "Raum" schon immer unendlich war, wobei "schon immer" zeitlich soweit zurückreicht, wie das Universum astrophysikalisch-historisch auf den Urknall zurückdatiert werden kann.
Der Urknall hat lediglich dafür gesorgt, dass in dem perfekten Vakuum des Alls ein Medium aus Gas, dunkler Materie und weiß der Geier was noch entstand, was wir heute als Universum bezeichnen. Durch den explosiven Drift des Urknalls dehnt sich dieses Medium immer weiter aus, damit wird das Universum immer größer, und man vermutet, dass dies mit Lichtgeschwindigkeit geschieht. Dort, wo die Grenze des Mediums liegt, "beginnt" das perfekte Vakuum, das frei von jeder Materie und all dem anderen in Folge des Urknalls entstandenen Zeugs ist. Ob darin die gleichen physikalischen Gesetze herrschen wie innerhalb des Mediums, wird man allerdings wohl niemals experimentell feststellen können.
Wobei es mir mehr als nur schwer fällt, jemandem zu sagen, er solle sich vorstellen, das All sei unendlich. Das menschliche Gehirn kann sich gewisse Größenordnungen ohne Probleme vorstellen, für gewöhnlich kann jeder erwachsene und geistig gesunde Mensch in einer Entfernung von bis zu 100m Abstände genau schätzen. Jedesmal aber, zumindest ist das bei mir der Fall, wenn ich versuche, mir zum Beispiel den Abstand zwischen Erde und Mond vor Augen zu führen, kriege ich gewaltige Kopfschmerzen. Zahlen sind schön und gut, sobald es aber ans räumliche Vorstellungsvermögen geht, naja ...
Und wenn einem schon die läppischen 500.000 km zwischen Erde und Mond Schwierigkeiten bereitet, der brauch von Unendlichkeit gar nicht reden.