So, ich habe fertig!
Und mein Fazit ist am Ende recht durchwachsen, was aber nicht am Spiel liegt, sondern an UbiSofts Geschäftspolitik. Auf das ich am Ende mal genauer eingehen werde, nur erstmal soviel:
Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mir AC Odyssey nicht gekauft!
Doch erstmal zum Spiel, das wirklich toll ist, wenn auch mit diversen kleinen Schwächen.
Der größte Pluspunkt, ist meiner Meinung nach, die unglaublich toll und detailreich gestaltete Welt.
Selten findet man in einem Spiel eine so abwechslungsreiche Welt.
Städte und Ortschaften strotzen vor Leben und fast jeder Ort hat seinen eigenen Stil. Atmosphärisch spielt AC Odyssey in der höchsten Liga und kann es da locker mit dem Witcher 3 aufnehmen.
Auch wenn beim Witcher oftmals mehr vom Leid und der Hoffungslosigkeit zu spüren ist, so legt AC Odyssey gerade bei Städten und Ortschaften und deren Belebheit noch einen drauf.
Die Npcs fühlen sich noch lebhafter an. Die Abwechslung in ihrem Verhalten ist einfach enorm.
Stark sind auch die vielen Entscheidungen die es zu treffen gilt. Oftmals saß ich Minutenlang da und dachte, wie entscheide ich mich. Toll!
Leider zieht da das Dialogsystem nicht mit.
Ich versuche das mal ohne zu spoilern zu erklären. ZB. ist ein Ziel der HQ Rache an einer Person zu nehmen. Wir können uns dann entscheiden sie zu töten oder doch leben zu lassen.
Läst man die Person leben, passen viele der der Dialoge zu dem Thema einfach nicht mehr so richtig.
Es wird einem vorgeworfen die Person getötet zu haben und Kassandra klärt es einfach nicht auf, das gipfelt dann sogar darin das der Sohn des vermeintlich Getöteten Rache an ihr nehmen will.
Auch in dem folgenden Dialog klärt Kassandra den Sohn nicht auf, im Gegenteil sie verhält sich so als hätte sie ihn tatsächlich getötet.
Erst als der Vater dann in letzter Sekunde auftaucht wird es aufgeklärt.
Nun verfährt idiotischer Weise das Spiel mit dem Sohn genau so, angegeblich hätte Kassandra nun auch ihn getötet, auch das stellt sie nicht richtig...
Anderes Beispiel, Kassandra trifft einen Blinden, der sie bittet, diverse berühmte Orte zu bereisen und ihm dann davon zu erzählen. Nun kann Kassandra zu jedem dieser Orte eine Frage zu dessen
Auffinden stellen. Ich habe das nicht gemacht weil ich die Orte selbst finden wollte. ( Das diese mit einem Questmarker trotzdem angezeigt werden, wusste ich da noch nicht).
Als alle Orte entdeckt waren, zurück zum Blinden und nun musste ich erstmal zu jedem dieser Orte erst die Frage stellen wo diese denn zu finden wären. Schwach gelöst.
Im Grunde verhält es sie mit sehr vielen Quests so, erstmal doof stellen und dann sagen habe ich doch schon erledigt. Auch wenn das nun kein großer Beinbruch ist, hätte man das besser lösen können.
Da spielt dann der Witcher 3 in einer höheren Liga.
Die Land und Seegefechte spielen sich sehr spaßig und bringen eine Portion Abwechslung hinein.
Das Söldnersystem ist auch toll und es motiviert sich langsam aber stettig zur Nr.1 hoch zu arbeiten.
Das Kampfsystem ist auf Action ausgelegt und spielt sich im Grunde gut. Das mag eine Geschmacksfrage sein, aber einige der Fähigkeiten die man erwerben kann, sind mir in der höchsten Stufe zu
übertrieben.
Auch bringen die vielen Stealtheinlagen viel Spaß, besonders Orte und Festungen zu infiltrieren ohne die Gegner zu töten machen richtig Laune.
Die Musikuntermalung ist auch spitze, so bietet das Spiel für fast jede Region eine eigene Musik, die erheblich zur Atmosphäre beiträgt.
Kassandras Synchro ist klasse, sie hat gerne mal einen flotten Spruch drauf, der auch für Lacher sorgt. Überhaupt wartet das Spiel mit manch lustiger Szene auf.
Bei den Nebenquest bin ich nicht sicher wie man diese bewerten kann, sie reichen von wenigen Guten bis hin zu Grottenschlechten, auch nur wenige, aber dennoch.
Also insgesamt eher durchschnitt, wenn auch alle mit Cutszenen versehen.
AC Odyssey wartet mit einem ähnlichen Lootsytem wie zB Diablo auf. Ausrüstung ist unterteilt in gewöhnlich, selten, episch und legendär und meist Random, so das man oft nicht weiß was man bekommt. Das motiviert, zumindest am Anfang und in der Mitte des Spiels.
Toll finde ich auch die Idee, das man sie bei Schmieden immer auf seine Spielstufe upgraden kann. Weniger schön sind da aber die anfallenden Kosten, die absurd hoch sind, die aber einzig und allein dem Vermarktungssytem von Ubisoft geschuldet sind.
Und nun komme ich auf das bereits oben erwähnte Geschäftsmodell zu sprechen, obwohl es sicherlich noch viele Dinge zum Spiel zu schreiben gebe.
Erstmal vorneweg, mir geht es in dieser Kritik nicht darum ob solche Dinge nun sein müssen, auch nicht das man sie für ein spaßiges Spielen von AC Odyssey nicht nutzen muß.
Man braucht sie wirklich nicht, aber ich bin der Meinung und eigentlich sollten das Spieletester machen, es gibt Dinge die man erwähnen muß.
Es ist natürlich völliger Mumpitz, das solche Microtransaktionen, mit dem hohen Entwicklungskosten, begründet werden, wie beispielsweise gestern auch ein Artikel in der Gamestar offenbart hat.
Wenn von solchen Summen 30 - 40% der Kosten auf Vermarktung fallen ist es einfach Quatsch. Zumal von den sogenannten Marketingkosten der Großteil nicht wie geglaubt in Werbung geht, sondern in Mechanismen die den Kaufreiz gewisser Bevökerungsgruppen anreizen sollen.
Das fängt schon mit den vermeintlichen "Nettigkeiten" an, die man gratis freispielen kann. Diese Dinge gibt es nur aus einem einzigen Grund, sie sollen zum Kauf anregen.
Ich möchte das auch begründen, weshalb ich das so sehe.
Jeder kennt mit Sicherheit Menschen die sammeln, wenn man nicht sogar selbst ein Sammler ist. Ob es nun Bierdeckel oder Puppen sind, oder Engel, Sammelkarten und, und, und.
Eben genau auf diese Sammelleidenschaft beruht das Prinzip, anfixen mit Gratisinhalten die zum Kauf animieren sollen.
Daran ist erstmal noch nichts verwerfliches, auch da der Großteil der Spieler nicht auf diese Mechanismen anspringt. Das was mich aber ärgert und auch schockiert ist das Gebotene, das Leute die sich diesen Mechanismen nicht widersetzen können oder wollen, für ihr Geld bekommen.
Das was Ubisoft in ihrem Shop anbietet ist nicht nur eine Frechheit, sondern ein Tritt unter die Gürtellinie.
Klar, wir sind durch kostenlose Mods über die Jahre verwöhnt worden und es wurde sich über Bezahlmods massiv aufgeregt, keiner hätte da vermutlich für ein paar Texturen 2, 5 oder gar 10 Euro auf den Tisch gelegt, ne lepische Rüstung bis zu 15 Euro, aber das sind Ubisoftshoppreise und diese sind noch gar nichts zu den sogennanten Zeitersparungskits.
Eine aufgedeckte Karte kostet zB 9 Euro, ein Booster der permanent 50% mehr Erfahrung gibt, 15 Euro. Den Vogel schiessen aber die Ressourcenpacks ab, diese gibt es für 2, 10 und 20 Euro und bieten einen Witz. Vermutlich fällt das sogar unter die rechtslage des Wuchers, aber da bin ich kein Experte.
Um das zu verdeutlichen habe ich mal zwei Screens, der Eine zeigt wieviele Rohstoffe man benötigt einen Stufe 49 Gegenstand auf Stufe 50 zu bringen. Im Zweiten sind die Ressourcenpacks und deren Inhalt zu sehen. Um es kurz auszudrücken, selbst das 20 Europaket würde für ein Upgrade nicht reichen.
Nochmal, mir geht es nicht um Shops oder um Bezahlinhalte, sondern um das Gebotene, das man für sein Geld bekommt. Gegen faire Preise habe ich nichts einzuwenden, aber sowas, nee Danke!
Wenn das die Zukunft der Spieleindustrie sein wird, dann gute Nacht Marie und mit mir sicherlich nicht.
Und nochmal zum Zweiten, man benötigt für AC Odyssey keine Microtransaktionen, aber wer sowas heute unterstützt, darf sich morgen nicht beschweren, wenn es dann Spiele gibt die für jedes Häppchen extra kosten.
Wir können zu dem Thema gerne mal einen Extrathread eröffnen und darin diskutieren, hier soll es nur eine Info und auch Warnung sein, was wir meist unwissentlich unterstützen.
Nun noch, vor einer neuen Partie, ein paar Pics von einem wirklich tollen Spiel, das von einem fragwürdigem Großkonzern vertrieben wird.