Zivilcourage

Ja, das passiert mir auch. Aufgrund meiner Behinderung als "Autist", die man einfach nicht heilen kann, sondern nur "lindern", bin ich auch erst einmal verlegen, was Notsituationen angeht. Und damit bin ich überfordert.

Und daher finde ich es gut, dass die mindeste Hilfe es ist, einen Notruf abzusetzen. Aber selbst mir würde das aufgrund meiner Zurückhaltung und der Überforderung der Situation Probleme bereiten.

Aber ich kann es ja auch so wie du es vorschlägst, Fennighor, andere Leute bitten Hilfe zu holen und so gut es geht, erste Hilfe leisten.


Cherubion
 
(...) Wobei diese 8-Stunden Kurse die Autofahrer brauchen meiner Meinung nach keinen Schuss Pulver wert sind, ein richtiger Erste-Hilfe Kurs sollte es schon sein. (...)

Dem stimme ich dir absolut zu. Diese Sofortmaßnahmenkurse sind einfach nur ein Witz. Es tut mir Leid, aber die meisten Notfälle die man so auf der Straße treffen kann, sind keine Reanimationen. Und außer der HLW macht man nicht allzuviel bei diesen Kursen.

Und mit Notsituationen umgehen lernt man dort eh nicht. In 8 Stunden kannst du keine großartigen Rollenspiele machen. Außerdem sind es dafür normalerweise zu viele Teilnehmer. Schon in meinem Feuerwehrsanitäterlehrgang kam dieser Punkt recht knapp. Okay dafür hatten wir aber einen halben Tag psychologische Betreuung und Auswirkungen von Schocksituationen auf Einsatzkräfte.
 
Das der Rettungssanitäter, Feuerwehrmann, Notarzt und ähnliche Fachleute sich eine bessere Erstversorgung wünschen kann ich nachvollziehen.
Aber habt ihr euch auch mal gefragt, was ihr da vom Ottonormal Verbraucher verlangt?

Ihr wisst selbst, mit welchen (Sorgfalts)Pflichten und Rechten eine Rettung verbunden ist, das dazu eine ordentliche Ausbildung gehört. Da kann man vom stinknormalen Verkehrsteilnehmer nicht erwarten, dass der das auch 'mal eben' in Petto hat.
Dann hätten wir ja nur noch ausgebildete Sanis auf den Strassen. Wäre natürlich nicht schlecht, aber wohl doch etwas utopisch. ;)


Btw, hier gehts um Zivilcourage allgemein, die fängt für mich schon ganz simpel bei 'Darf ich ihnen helfen' an, wenn Omma mit Tüten beladen durch die Tür will. Die muss dabei nicht mal bluten - die Omma, nicht die Tür. ;)

Ganz mutig bin ich, wenn ich als Fußgänger an einem Fußgängerüberweg stehe, ein Auto um die Ecke kommt, ich erkenne, dass der eh schneller ist und nur den Verkehr aufhält wenn er meinetwegen in die Eisen steigt und ich dann mit Todesverachtung stehenbleibe, die Fussgänger hinter mir ausbremse und dem Autofahrer freundlich lächelnd ein Handzeichen gebe Gas zu geben.
Hinter mir brechen dann schon fast Tumulte aus und ich muß zusehen dem Lynchmob zu entrinnen... also das nenn ich mal Zivilcourage...
 
Ganz mutig bin ich, wenn ich als Fußgänger an einem Fußgängerüberweg stehe, ein Auto um die Ecke kommt, ich erkenne, dass der eh schneller ist und nur den Verkehr aufhält wenn er meinetwegen in die Eisen steigt und ich dann mit Todesverachtung stehenbleibe, die Fussgänger hinter mir ausbremse und dem Autofahrer freundlich lächelnd ein Handzeichen gebe Gas zu geben.
Hinter mir brechen dann schon fast Tumulte aus und ich muß zusehen dem Lynchmob zu entrinnen... also das nenn ich mal Zivilcourage...

ich fühle mich als fußgänger ehrlich gesagt von den autofahrern unterdrückt ... wie willst den fußgänger "ausbremsen"?
 
Das geht den Autofahren nicht anders.


Stehenbleiben?


1: Bei einer Kollision mit einem Auto(fahrer) - wer hat den größeren Schaden? Der Fußgänger oder der Fahrer? (normalerweise)
Ausserdem verschmutze ich als Fußgänger die Umwelt nicht und zwinge niemanden meine Auoabgase einzuatmen.

2: Gehen die nicht einfach an dir vorbei?
 
Allein durch dein (Fehl)Verhalten stellst du eine ebenso grosse Gefahr für den Autofahrer dar, wer nachher den grösseren Schaden hat spielt keine Rolle, mal erwischts den einen, mal den anderen stärker.

Fussgänger rotzen auf die Strasse, werfen Kippen auf die Strasse, lassen Flaschen fallen, haben Gummiabrieb von den Schuhsohlen ...
Soviel zum Umweltschutz der Fussgänger.
Jetzt kommst du und es geht wieder von Vorn los, das kann man endlos weiterführen, einen Gewinner wirds nicht geben. ;)



Wenn ich es richtig anstelle, bleiben mindestens zwei Personen 'hängen', die dann wiederum von sich aus als Bremse wirken und wieder andere zum anhalten zwingen. Lawineneffekt eben.
Ich mache das, weil ich als Fußgänger schneller wieder in Fahrt und über die Strasse rüber bin als die Autofahrer. Wenn erstmal drei, vier Autos hintereinander stehen, nur weil eine handvoll Leute über die Strasse will, geht da gar nichts mehr. (meist stehen dann diese Autos mitten auf dem Fußgängerüberweg und sorgen so für noch mehr Ungemach)

Versteht sich von selbst, dass ich sowas nicht im Schlussverkauf versuche, aber bei einer handvoll Leute geht das hervorragend und beide Seiten haben etwas davon.
Umgekehrt gibt es Autofahrer, die erkennen die Situation, verzichten auf ihr Vorfahrtsrecht und winken einen durch, also warum ich nicht auch?

Gegenseitigkeit ist das Stichwort, nicht 'Ich', sondern 'Wir'.
Kommt natürlich nicht so gut in einer Gesellschaft voller Egomanen, aber mir machts Spaß. *gg*
 
Das ist richtig. Es kommt immer darauf an, wie das Schicksal so mit einem "mitspielt".

Natürlich benehmen sich auch Fußgänger falsch. Aber als Autofahrer muss man sie dennoch "schonen", da sie die schwächsten Verkehrsteilnehmer sind.

Aber andererseits gibt es halt diese Autofahrer, die besonders "schonend" zu Fußgängern sind und deswegen den Verkehr blockieren. Und das, ohne auch auf die nachfolgenden Autofahrer zu achten und bei Unaufmerksamkeit, bei der in letzte Sekunde noch ein Unfall abgewendet wird, entsteht in letzter Sekunde noch ein Stau.

Ihr seht: Rücksicht ist sehr wichtig. Aber genau so wichtig ist es, keinen Verkehrsteilnehmer besonders sanft zu "behandeln". "Wir" sind ein "Wir" und kein "Ich", so wie es viele sehen.


Cherubion
 
Allein durch dein (Fehl)Verhalten stellst du eine ebenso grosse Gefahr für den Autofahrer dar, wer nachher den grösseren Schaden hat spielt keine Rolle, mal erwischts den einen, mal den anderen stärker.

Fussgänger rotzen auf die Strasse, werfen Kippen auf die Strasse, lassen Flaschen fallen, haben Gummiabrieb von den Schuhsohlen ...
Soviel zum Umweltschutz der Fussgänger.
Jetzt kommst du und es geht wieder von Vorn los, das kann man endlos weiterführen, einen Gewinner wirds nicht geben. ;)

Mit dem letzten Satz hast du recht, deshalb fasse ich mich kurz:

1.)
Ein Fussgänger wird es bei einem Crash höchstwahrscheinlich nicht schaffen einen Autofahrer zu verletzen, ohne selbst verletzt zu werden. Natürlich ist das schon was anderes wenn der Fahrer scharf einlenken muss weil ihm der Fussgänger vor die Räder latscht und dann gegen einen Baum fährt. Aber er hat immerhin die Entscheidung ob er den Fussgänger umhaut oder gegen den Baum fährt.

2.)
Ich kann es mir nicht nehmen lassen zu beteuern, dass ich weder Kippen, Flaschen noch Körperflüssigkeiten auf der Straße platziere :D (die Schuhsohlen muss ich gestehen - Asche auf mein Haupt!), aber obwohl es genug Leute gibt die das tun, sind Autos umweltschädigender. Ausserdem: Strasse nicht gleich Umwelt.

3.)
In deiner Erklärung stört mich (mal abgesehen davon, dass ich mir einfach keinen Lawineneffekt am Zebrastreifen vorstellen kann, weil doch jeder seinen eigenen Weg hat und man nicht im Gänsemarsch herumläuft - aber ich glaubs dir jetzt einfach mal) dass du den °Ausgebremsten die Entscheidung nimmst, ob sie Zivilcourage zeigen (und das Auto durchfahren lassen) wollen oder nicht. Zwar ist das nett dem Autofahrer gegenüber, aber wenn jemand einen (lebens-)wichtigen Termin hat (schon klar dass das die Ausnahme ist) oder einfach nur traurig, deprimiert und niedergeschlagen ist und nur schnell nachhause will; und dann kommt einer und bremst den aus, dann kommt mir das mehr als Frechheit vor denn als Zivilcourage. Die wollen den Autofahrer vielleicht gar icht durchlassen.

Wobei mir gerade auffällt dass ich ein völlich banales Thema total auseinandernehme....
 
Könnte es sein, dass ihr inzwischen einige Lichtjahre vom ursprünglichen Thema entfernt seid?

Es ging hier um Zivilcourage und nicht um die beste Möglcihekeit einen Stau am Zebrastreifen zu produzieren.
 
Natürlich. Wir reden hier über den wahren Sinn von "Zivilcourage". Und der besteht darin, auch mal trotz Hilfe Rücksicht auf die zu nehmen, die nicht helfen können.

Cherubion