Literatur-Diskussion Verlage und Übersetzungen - Abzocke?

Tohawk

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Ich lese eine Menge Fantasy-Literatur. Und seit sich mein Englisch weit genug entwickelt hat lese ich auch viel davon in eben dieser Sprache.
Und dabei ist mir Folgendes aufgefallen:
1. Bücher werden in der deutschen Version häufig aufgesplittet.
A Game of Thrones (A song of ice and fire 1) wird zu Die Herren von Winterfell und Das Erbe von Winterfell.
2. Die einzelnen Bücher werden zum vollen Preis verkauft.
Um beim Beispiel zu bleiben kostet das Original englische Buch im deutschen Handel 8,49€ und die deutschen Bücher je 15,00€.
Ich bin mir bewusst, das Übersetzen etwas kostet und auch, dass ein Teil der Leser vieleicht lieber zwei kürzere Bücher lesen als ein langes, aber das ist eine Preissteigerung von über 250%.

Das ist nur ein Beispiel. Ein weiteres, das, woran mir dieses Problem bewusst geworden ist, wäre The Wise Mans Fear von Patrick Rothfuss.
Das Original bekommt man für 9€, die beiden deutschen Bücher für 30€.

Da krieg ich echt nen Hals.:mad:
Alle Preisangaben hier sind übrigens für Taschenbücher.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn mich nicht alles täuscht gilt die Buchpreisbindung für im Ausland verlegte Bücher in Deutschland nicht, d.h. die Buchhändler können dafür die Preise selbst festlegen. Das führt dazu, dass sie die Preise tiefer ansätzen, da sie dafür ja bereits in Vorkasse gegangen sind, etc. Bei Bestsellern führt das natürlich erstmal zu einem Preisaufschlag, aber dabei sollte man auch bedenken, dass (a) Übersetzungen nicht billig sind, (b) durch die Buchpreisbindung der Buchpreis im Durchschnitt tiefer liegt als ohne und (c) bei Verlag im Grunde zu wenig hängen bleibt, um wirklich von Abzocke zu reden.
Ich persönlich kaufe mir, wenn möglich, aber auch lieber die englischen Versionen aus dem selben Grund :eek:
 
Kann ich nur bestätigen. Ich kaufe eigentlich außschließlich noch englische Bücher. Dort bekomme ich das Buch oft in der Sprache des Autors (einige der letzten Übersetzungen, die ich lesen dürfte, waren eine Zumutung...) und zahle meistens nur etwa 2/3 des deutschen Preises. Das Bücher im Deutschen gesplittet werden, habe ich hingegen noch nicht erlebt.

Aber ja, der Grund liegt an der Buchpreisbindung. Fairerweise muss man aber sagen, dass deutsche Taschenbücher meistens eine deutlich bessere Papier- und Bindungsqualität haben als englische/amerikanische Paperbacks. Dort kann man wirklich oft durch die Seiten durchschauen und öfter muss ich die Bindung am unteren Rand, wo ich das Buch halte, mit Tesafilm verstärken, damit es das erste Lesen ohne Einreißen übersteht.

Und spätestens, wenn man mal ein Buch in der Originalsprache und in der Übersetzung gelesen hat, weiß man, was besser ist. Mein Lieblingsbeispiel ist zwar aus einem Film, aber bei der Übersetzung geht halt immer was verloren:
Englisch: "He's gold standard in ass kicking."
Deutsch: "Er ist ein richtig harter Knochen."