Ich habe alle meine Mods von Nexus genommen. Meine Entscheidung fiel einen Tag nach der Ankündigung der Frist. Ich möchte die Gründe hierfür gern erklären, für mich greift die Diskussion um die Erlaubnis, seine Mods löschen zu können, zu kurz. Die Problematik ist meines Erachtens viel größer.
Zunächstmal: Nexus würde ohne seine Mod Autoren garnicht existieren. Auf der anderen Seite bekommen Mod Autoren ein Portal mit einer großen Reichweite weltweit. Es ist also ein Geben und Nehmen.
Ein kurzer Absschnitt über Mod Autoren, die ihre Arbeit mit der Comunity teilen wollen und kein Geld dafür verlangen (ja, viele von uns modden nicht nur für sich selbst. Die Comunity ist ein wichtiger Motivationsmotor, ohne sie würden viele Dinge nicht entstehen, nicht zu Ende gebracht werden oder garnicht erst begonnen werden.):
Mod Autoren verbringen oftmals viel Zeit mit dem Erstellen von Mods, Zeit, die sie nicht mit ihren Freunden, Familien oder für andere Hobbies verbringen können. Es ist ihre Entscheidung, das zu tun, niemand anders ist dafür verantwortlich. Eine gute Mod zu erstellen ist harte Arbeit. Ist das Projekt noch etwas größer, sitzt man viele, viele Stunden am PC, arbeitet oft Nächte durch und quält sich mit diesem unzulänglichen Entwicklerwerkzeug Creation Kit rum, bis man den ganzen Schrott am Liebsten aus dem Fenster werfen möchte. Jeder hat seine eigene Motivation, warum er sich das antut. Ich persönlich habe dadurch unendlich viel gelernt: Development, level design, texturing, mesh Bearbeitung, voice acting, dialogue writing, implementing, video Bearbeitung und alles, was dazu gehört. Ich entwickle eigene Musik und Songs, ich vertone etliche Charaktere. Ich habe Talente entwickelt, die in meinem Leben nie eine Rolle gespielt haben und das nehme ich daraus einfach mit für meine Zukunft. Immer hat mich die Comunity dazu motiviert, durchzuhalten, weiterzumachen, Dinge zu ändern, besser zu werden. Deshalb modde ich auch für die Comunity.
Nexus neue TOS sind nicht anders als alle anderen internationalen Gaming Plattformen sie auch haben. Ich habe die meisten gelesen und überall steht drin, dass die TOS jederzeit und ohne die Nutzer zu informieren, geändert werden können. Die meisten Plattformen werten alle online Inhalte aus. Sie verbreiten sie auf jeder möglichen Social Media Plattform, auf anderen Gaming Plattformen, treten sie an Tochterunternehmen mit völlig anderen TOS ab. Zusammen mit Informationen über den Uploader, seine Kontakte, sein Verhalten, seine Aktivitäten und Beziehungen. Diese Daten werden analysiert und verkauft. Das ist die Haupteinnahmequelle fast jeder großen Plattform. Werbung steht nur an zweiter Stelle, und die premium Nutzeraccounts rangieren ganz weit unten als Einkommensquelle.
Nexus ist seit vielen Jahren eine kommerzielle Plattform, die inzwischen 21 Mitarbeiter beschäftigt, die bezahlt werden.
Ich weiß nicht, ab wann Robin entschieden hat, mit seiner Unternehmung Geld zu verdienen, es muss aber schon sehr früh begonnen haben. Spätestens seit auf der nexus Seite steht, dass jedes Spiel aufgenommen wird, falls es modbar ist, musste es aber dem Nutzer klar werden.
Wurde es aber nicht. Nexus wurde immer gesehen als eine gemeinsame Plattform für Spieler und Mod Autoren, die sich austauschen. Bisher war es ein Kontakt direkt zwischen diesen beiden Gruppen und nexus hatte die Rolle des Verwalters inne, des Managements der Infrastruktur, um diese Gruppen zusammen zu bringen. Das ist nun vorbei. Nexus ist jetzt der Entscheider. Nexus entscheidet zukünftig, was Spieler zu sehen bekommen. Was in eine Collection kommt, und was nicht. Welche mods gut genug sind und welche nicht. Nexus nimmt dem Spieler die Verantwortung ab, sich um seine Installationen selbst zu bemühen. Sich um die Systematik und Anforderungen zu kümmern und die Komplexität zu begreifen, die hinter einem gemoddeten Spiel stehen. Sogenannte Kuratoren werden eine Vorauswahl treffen und entscheiden, welche Mods in eine Kollektion aufgenommen werden. Es ist ähnlich wie bei google: Der Konzern entscheidet, welche Seiten für eine Suchanfrage relevant sind und welche der Suchende erst ganz am Ende oder garnicht zu sehen bekommt. Was sind die Kriterien für eine solche Entscheidung? Endorsements, Donation Points, Downloadzahlen oder persönlicher Geschmack? Es gibt kleine, feine, anspruchsvolle Mods die von der Comunity kaum gesehen wurden, und doch sind sie wertvoll. Die fallen durch's Raster? Ein solches System provoziert Ungerechtigkeit. Es spaltet nicht nur Mods in verschiedene Wertigkeitsgruppen sondern ebenfalls die Autoren hinter den Mods.
Ein Spieler muss zukünftig nicht mehr auf die Modseite des Autors gehen, um sich zu informieren, er verlässt sich auf die Infos, die in der Collection enthalten ist. Hat der Mod Autor etwas zu sagen und postet das auf seiner Modpage, kommt es beim Spieler nicht mehr an. Der so wichtige Kontakt zwischen Mod Autor und Spieler wird ausgehebelt.
Nexus als Zwischeninstanz trifft eine Vorauswahl der verfügbaren Mods und errichtet ein Kastensystem für Mod Autoren. Nexus entmündigt den Spieler und entzieht Mod Autoren die Kontrolle über ihre Kreationen.
Warum?
Das Folgende ist reine Spekulation, aber als Betroffene versuche ich das zu begreifen.
Das Bereitstellen von Collections ist der Zeitgeist. Andere machen das längst, nexus zieht mit. In der Minecraft Comunity hat das zu einer Abkühlung und Spaltung unter den Spielern und Autoren geführt. Nexus versucht die Spieler auch noch zu bekommen, die sich bisher wegen der Komplexität vom Modden haben abhalten lassen.
Der Punkt ist aber wohl Vortex. Mit aller Gewalt versucht nexus seit Jahren, seinen Mod Manager zum Favoriten zu machen. Vortex Benutzer haben bessere Downloadbedingungen. Und sie können auf Mods zugreifen, die vom Autor archiviert wurden (löschen geht ja nicht mehr). Nexus schreibt, dass dies auch für MO Benutzer möglich sein soll, wenn diese ihren Manager anpassen. Was steckt in Vortex, das nexus einen Vorteil bringt, wenn die Benutzer Vortex nutzen? Ich habe ihn nie benutzt, aber mein Kopf sagt mir, Vortex ist die Schnittstelle zum Rechner des Benutzers. Über Vortex kommt nexus an Daten des Benutzers, die vorher nicht erreichbar waren. Daten sind das Gold unserer Zeit. Sie bringen das meiste Geld ein.
Klar ist: Premium Mitglieder haben mehr Vorzüge, die Mitgliedschaft wird teurer. Normalerweise kein Problem.
Aber wenn die unbezahlten Inhalte von Mod Autoren zum Kassemachen herangezogen werden, ist das ein großes Problem. Zahlende Benutzer erhalten die Möglichkeit auf Mods zuzugreifen, die ein Autor aus welchen Gründen auch immer, gern von der Plattform hätten. Nicht zahlende Benutzer erhalten diese Möglichkeit nur auf Umwegen - oder vielleicht sogar garnicht?
Es ist nicht sehr freundlich von Robin, Mod Autoren nur 30 Tage Zeit zu geben, um entweder alles oder nichts von nexus zu nehmen und auch noch explizit auf ein besonderes Formular zu bestehen, um diese Löschung zu beantragen. Ohne Mod Autoren gäbe es nexus nicht. Mit der Löschung meiner Mods habe ich alle Kommentare verloren - das Wichtigste, was mir die Comunity bietet, ist der Austausch mit den anderen. Aber manchmal muss man nein sagen zu Dingen, die nicht mehr mit den eigenen Ansichten und Bedürfnissen vereinbar sind. Deshalb habe ich meine Mods gelöscht. Sie werden zukünftig auf meinem eigenen Server wieder verfügbar sein.
Hier ist noch ein interessanter Artikel von Arthmoor über Modpacks von 2019:
https://www.afkmods.com/index.php?/topic/5529-my-view-on-mod-packs/
in englisch, aber absolut wissenswert.