Umwelt-/Ressourcenschutz, wie weit könnte man es treiben?

Killfetzer

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Teammitglied
Ich hatte neulich eine interessante Unterhaltung zum Thema Umweltschutz. Entstanden war sie aus einer eher zufälligen Bemerkung, dass Fleisch in der Erzeugung ja viel mehr Energie verbraucht als vegetarische Kost (was ja auch stimmt, soweit ich weiß etwa 20mal soviel). Sie ging dann weiter wie denn eine Umweltdiktatur in Deutschland aussehen könnte. Dabei kamen sehr viele Themen zur Sprache und auch wenn viele deutlich überzogen waren, fand ich es doch erstaunlich, aus wie vielen unserer Schnapsideen, man vielleicht funktionierende Ansätze ableiten könnte.

Also habe ich mir mal überlegt, was denn unsere Politik mit dem nötigen Willen tatsächlich durchsetzen könnte und es mal als Stichpunkte gesammelt. Vieles davon würde den meisten wahrscheinlich überhaupt nicht gefallen, aber bei näherem Nachdenken sinnvoll (da effektiv) sein könnte:

  • Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen auf 130 km/h und auf Landstraßen auf 80 km/h
  • "Pendlerpauschale" kann nur noch auf öffentliche Verkehrsmittel angerechnet werden.
  • Einführung einer "Umweltschädigungsumlage" für Produkte, die in besonderem Maße natürliche Ressourcen oder Energie verbrauchen (wie zum Beispiel Fleisch)
  • Neubauten müssen (satistisch) mehr Energie erzeugen als verbrauchen.
  • mehr als linear skalierende Abgaben auf Wasser/Strom/Müll (Beispiel: Wer doppelt so viel verbraucht, muss 2,5mal soviel bezahlen.)

Wie sehen eure Ideen dazu aus?
 
  • Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen auf 130 km/h und auf Landstraßen auf 80 km/h
  • "Pendlerpauschale" kann nur noch auf öffentliche Verkehrsmittel angerechnet werden.
  • Einführung einer "Umweltschädigungsumlage" für Produkte, die in besonderem Maße natürliche Ressourcen oder Energie verbrauchen (wie zum Beispiel Fleisch)
  • Neubauten müssen (satistisch) mehr Energie erzeugen als verbrauchen.
  • mehr als linear skalierende Abgaben auf Wasser/Strom/Müll (Beispiel: Wer doppelt so viel verbraucht, muss 2,5mal soviel bezahlen.)

Wie sehen eure Ideen dazu aus?

Ideen?
Ich seh' hier zur Zeit nur blanken Radikalismus, der so in keiner Weise auch nur ansatzweise mit einer marktorientierten Gesellschaft vereinbar ist. ;)
Da wirst Du wohl erstmal das Gesellschaftssystem an sich ändern müssen...
...aber das ist ja die Grundintention Eures Gedankenexperimentes, wenn ich das richtig verstanden habe.

@Tempolimit:
Hatten wir schon (DDR) und ich fand es gar nicht so schlecht, vom Prinzip spielt es wirklich keine Rolle, ob ich nun mit 100 km/h über die Autobahn brause oder mit 150 km/h. Man ist wirklich nicht schneller und entspannter schon mal gar nicht. Stellt sich nur ein Problem, wie erklär' ich das der Autolobby?

@Pendlerpauschale:
Lass' mich raten, Du lebst in einer Großstadt oder einem städtischen Ballungszentren? Ansonsten müsstest Du doch wissen, dass dies mit dem Nahverkehr eine tolle Idee ist, nur leider ist er nicht vorhanden, zumindest nicht dann (Zeiten und Orte), wenn man ihn brauchen könnte.
Andererseits, wenn ich mein Gehalt anschaue, im Verhältnis zu den täglich 100 km (50 km eine Strecke), die ich fahren muss um in Lohn und Brot zu bleiben, dann würde der Wegfall der Pendlerpauschale aber ein gehöriges Loch in meine Kasse reißen, defacto nur ausgleichbar durch direkten Kaufkraftverlust...
...und davon hatten wir in letzter Zeit schon mehr als genug.

@Umweltentschädigungsumlage:
Mit Verlaub, was bitte?
Ja ich weiß, ich habe es gelesen, es ging Euch um die Utopie einer Umweltdiktatur. Aber mit diesem Ansatz sind die Grünen so erfolgreich gescheitert, dass das gesamte Land gerade unter der EEG leidet. ;)
Nichts anderes als genau dieser Grundgedanke steckt hinter der EEG, auch wenn sie einen anderen Weg gewählt haben. Anstatt die wirklichen Verpester höher zu besteuern und somit unrentabel zu machen (ohne Schluplöcher natürlich), besteuert man die Einführung einer neuen Technologie, womit die alten Technologien durchaus noch rentabel vermarktet werden können. Und nun kommt ihr daher und zäumt das Pferd schon wieder auf, wohl wissend, was das Wort Lobby bedeutet?
Achtung Sarkasmus:
Ich will kein Hase sein, vielmehr will ich ab und an auch mal einen essen, ohne dafür meine Frau verkaufen zu müssen! ;)

@Neubauten:
Ja die energetische Sanierung...
...was da noch auf uns zukommt, das können sich viele noch nicht einmal im Ansatz vorstellen! EEG wird dagegen eine "kleinere Fehlinvestition" gewesen sein. Prinzipiell gebe ich Dir Recht, Niedrig- und Null-Energiebauten wären wirklich eine tolle Sache, nur leider sind sie in Massen (und diese bräuchten wir) nicht finanzierbar. Wobei immer übersehen wird, dass die Energiebilanz eines Hauses unter anderem auch dadurch mit beeinflusst wird, mit welchem energetischen Aufwand die Materialien für den Bau erstellt und beschafft werden müssen.
Ansonsten, tolle Idee mit dem Perpetuum Mobile...

@Abgaben:
Ja, wie das dann funktioniert sehen wir gerade bei EEG...
...wir wissen doch beide, dass dies nicht funktioniert, zumindest nicht für die Masse. Denn die ist dann derjenige, der die abgewälzten Kosten der wirklich großen Verbraucher tragen wird!

So, nun habe ich genug gemeckert...
...einen Vorschlag habe ich auch:

Abschaffung des dualen Systems.

Wir sammeln, sortieren und trennen wie die Weltmeister, mit der absoluten Gewissheit, dass wir a) zweimal für unseren Müll bezahlen und b) das ganze System energetisch eine einzige Katastrophe ist. Eine ganze Industrie ist damit beschäftigt derartig viel Energie zu verbrauchen, nur um unseren Müll im Endeffekt in Kompostierbares und Verbrennbares zu spalten. Na gut, vielleicht fällt auch noch ein kleiner wiederverwertbarer Teil ab, aber ganz sicher nicht aus der gelben Tonne!

Warum geht man nicht gleich den Weg der ehemaligen DDR und trennt in Restmüll und "Schweineabfälle" (hieß wirklich so, da die Küchenabfälle meist in den Schweinemasten landete) sprich "nassen Müll"? Den Rest, wie Papier, Schrott, Glas und sonstige wirklich verwertbare Materialien könnte man, wie früher in der DDR, direkt aufkaufen, ohne eine überdimensionierte Logistik aufzubauen. Ich glaub' in Brandenburg und Berlin gibt es den ehemaligen VEB "SERO" noch...
...der Geld dafür zahlte, das man ihm Flaschen, Zeitungen und Metalle in die Sammelstellen brachte.

Aber auch dieser Vorschlag wird nie Realität werden...
...und wenn, dann sicher nicht mit den alten Maßgaben, dazu muss man erst das Rad neu erfinden, wahrscheinlich unter immensen Energieaufwand, wie eben bei der staatlichen Garantie der Kinderbetreuungsplätze, obwohl wir das schon mal hatten.
Höre ich mich zynisch an? Ja, war auch so beabsichtigt.

noch nen netten Tag
Taktkonform
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Wort Umweltdiktatur, ist ein sehr kranker Begriff und weckt nur falsche Emotionen.

Deutschland ist mittlerweile das Einzige grössere Land Europas ohne Tempolimit. Selbst die Südländer haben das hingekriegt. Mittlerweile machen in Deutschland Menschen Urlaub, um mal so richtig rasen zu können, was sie zu Hause nicht dürfen. Anderen Koruption vorwerfen und selber eine übermächtige Industrielobby haben.

Der ländliche Nahverkehr liegt auch deswegen am Boden, weil jeder lieber allein in seinen SUV über die Landstrassen braust. Scheinbar ist Benzin noch immer nicht teuer genug. Also auch typischer Fall von Angebot und Nachfrage.

Umweltschädigungsabgabe, lässt sich glaube ich schwer realisieren, da sehr schwer zu ermitteln. Rohstoffe, Energie höher besteuern? Da wir in einer globalisierten Welt leben, halte ich das für nicht machbar.

Nullenergiehäuser sind Stand der Technik und rechnen sich. Überschüsse sind aber nur in Extremefall möglich. Altbauten Energetisch zu sanieren, rechnet sich oft nicht. Amortisierungskosten von 20 Jahren sind hier keine Seltenheit.

Mehr als linear skalierende Abgaben, treffen wieder nur den kleinen Endverbraucher und bringen meiner Meinung nicht viel. Als es Die Stromsubvention durch die EEG noch nicht gab, haben die Betriebe schon aus Kosten-, also Wettbewerbsgründen, versucht so Energie und Resourcenefizient wie möglich zu wirtschaften. Kenne hier genug Beispiele aus meiner beruflichen Praxis und lese in den VDI Nachrichten regelmässig hier rüber. Die Energiesubvention, werden uns die Wetbewerbshüter der EG spätestens nach der Wahl gepflegt um die Ohren hauen (kurzfristig hat sich hier erstmal unsere Kanzlerin durchgesetzt). Energieverschwendung findet aber immer noch sehr stark im privaten Bereich statt: Zu Fuss oder mit den Rad einkaufen, kann nicht jeder, aber viele die es könnten tun es auch nicht. Minutenlang Wasser laufen lassen um Zähne zu putzen oder ein Becher abzuwaschen, habe ich in der Firma oder bei Freunden zu oft erlebt (oft sogar warmes Wasser). Wer braucht 20 Hemden und T-Shirts wirklich? Wer gibt seine Elektro und Haushaltsgeräte zur Wiederverwertung zurück? In einer Tonne PC oder Handyschrott, stecken 80 Gramm Gold. Im Gestein aus dem Gold gewonnen wird, sind es nur 3 Gramm (von der Landschaftszerstörung und den anderen Rohstoffen, ganz zu schweigen).

Die neueste Studie über Ernergiekosten, die der EU vorliegt, sagt ganz klar: Atomstrom, wurde immer schön gerechnet und ist, wenn Endlagerung und Rückbau vernünftig einbezogen werden, eher die teuerste Energieerzeugung. Und die spinnenden Briten, wollen ihren Atomstromanteil noch erhöhen. Es gibt Weltweit noch kein vernünftiges Endlager, sondern nur die Suche danach.

Das Duale System, ist in der jetzigen Form reiner Etikettenschwindel. 80% werden verbrannt, zum Teil wenigstens mit Energiegewinnung.

Wir alle essen zu viel Fleisch, dazu kommen noch Katzen und Hundefutter. Heute reicht vielen ja nicht mehr ein Tier. Der Fleischverbrauch ist wahrscheinlich allein schon höher, als der Verbrauch früherer Zeiten für die Menschen.

Wenn der Rest der Welt, nur Ansatzweise Rohstoffe und Energie verbrauchen wollen, wie wir Europäer und Nordamerikaner, gibt es sehr schnell einen Kollaps auf ganzer Linie. Das ist allen verantwortlichen bekannt, aber keiner hat die Kraft und den Willen hier gegenzusteuern.
Unserer liebgewonner Lebenstil, ist nur möglich, weil wir verbrauchen können, was wir anderen wegnehmen.
 
Da wirst Du wohl erstmal das Gesellschaftssystem an sich ändern müssen...

Wenn du so anfängst, müsste man erst mal 6/7 der Weltbevölkerung töten :p
(Laut Hochrechnungen hat die Erde genügend regenerative Ressourcen um dauerhaft etwa 1 Mrd. Menschen mit unserem heutigen Lebensstandard zu versorgen.)

Lass' mich raten, Du lebst in einer Großstadt oder einem städtischen Ballungszentren? Ansonsten müsstest Du doch wissen, dass dies mit dem Nahverkehr eine tolle Idee ist, nur leider ist er nicht vorhanden, zumindest nicht dann (Zeiten und Orte), wenn man ihn brauchen könnte.

Nein, ich wohne nicht in einer Großstadt und ich kenne die Probleme mit dem Nahverkehr zur Genüge und fahre nach Jahren (mit Schule Jahrzehnten) mit ÖPNV nun mit dem Auto zur Arbeit. So spare ich täglich etwa 1 Stunde und mit meinem Stundenlohn aufgerechnet ist für mich so das Auto billiger als der Nahverkehr.

Ansonsten, tolle Idee mit dem Perpetuum Mobile...

Bitte versuche mir nichts über ein Perpetuum Mobile zu erzählen, sonst muss ich leider mit Hauptsätzen der Thermodynamik und Carnot-Prozessen anfangen ;)
Die Energie (fast) sämtlicher regenerativer Energien ist auf die Sonneneinstrahlung zurückzuführen und die wiederrum bezieht ihre Energie aus der Fusion von Wasserstoff und wenn der in unserer Sonne in 4-5 Mrd. Jahren aufgebraucht ist, haben wir auch keine regenerativen Energien mehr (und nebenbei keine Erde, die ist schon vorher in der sich aufblähenden Sonne verdampft, unschöner Nebeneffekt ;))

Als es Die Stromsubvention durch die EEG noch nicht gab, haben die Betriebe schon aus Kosten-, also Wettbewerbsgründen, versucht so Energie und Resourcenefizient wie möglich zu wirtschaften.

Richtig, in der Industrie/Wirtschaft ist so gut wie keine Effizienzsteigerung drin. Die größten (geschätzten) Einsparpotentiale liegen in Europa im Stromverbrauch von Privatkunden und im Individualverkehr.

Wir alle essen zu viel Fleisch, dazu kommen noch Katzen und Hundefutter. Heute reicht vielen ja nicht mehr ein Tier. Der Fleischverbrauch ist wahrscheinlich allein schon höher, als der Verbrauch früherer Zeiten für die Menschen.

Tatsächlich verbrauchen wir heutzutage weniger Fleisch als während langer Zeiten des Mittelalters. Hätte ich mir zwar auch nicht vorstellen können, habe dazu aber neulich zufälligerweise eine Doku gesehen. Trotzdem ist der Pro-Kopf-Fleischverbrauch in Deutschland derzeit sehr hoch.
 
Killerfetzer:
Tatsächlich verbrauchen wir heutzutage weniger Fleisch als während langer Zeiten des Mittelalters. Hätte ich mir zwar auch nicht vorstellen können, habe dazu aber neulich zufälligerweise eine Doku gesehen. Trotzdem ist der Pro-Kopf-Fleischverbrauch in Deutschland derzeit sehr hoch.

Ich weiss, dass es in gewissen Breiten so war. Zum Beispiel in Norddeutschland. Da hier einige Böden wenig hergaben und das Wetter auch nicht nur gut war. So musste man sich von Schweinefleisch ernähren, da genug Eichen und Buchenwälder für die Mast da waren. In späteren Zeiten, als die Bevölkerung grösser wurde, war mit viel Fleisch aber schnell Schluss. Das man von Futterexporten abhängig ist, ist aber relativ neu und hier liegt genau das Problem. Auch heute noch dominiert hier aus der Tradition heraus ein sehr hoher Anteil an Viehwirtschaft. Bei uns im Norden ist der Wiesenanteil immer noch höher als in anderen Regionen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ideen?
Ich seh' hier zur Zeit nur blanken Radikalismus, der so in keiner Weise auch nur ansatzweise mit einer marktorientierten Gesellschaft vereinbar ist. ;)
Da wirst Du wohl erstmal das Gesellschaftssystem an sich ändern müssen...
...aber das ist ja die Grundintention Eures Gedankenexperimentes, wenn ich das richtig verstanden habe.
Grade den ersten Satz sehe ich anders.
Eine marktorientierte Gesellschaft muss fast zwangsläufig damit rechnen, dass es unter bestimmten Voraussetzungen zu einem Markversagen kommt.
Ich denke grade beim Umweltschutz ist mit externen Effekten zu rechnen. Um mal mit einer überspitzten extremistischen marktorientieren Sichtweise zu sprechen:" Was interessiert mich wenn 95% der Tiere und Tierarten sterben. Hauptsache ich kann viel konsumieren.(Was letztlich sowohl auf Produzent als auch auf Hersteller zutrifft). Wir haben also Effekte die keinerlei Einfluss auf die Preisgestaltung haben, aber trotzdem von Bedeutung sind. Wir haben also eine Situation in der der Staat eingreifen sollte bzw. der deutsche Staat nach Art. 20a GG eigentlich eingreifen müsste.
Wobei hier einschreckend gesagt werden muss, dass es oft ein Ermessen zwischen der Gewichtung verschiedener Rechtspositionen gibt.

Unter der Prämisse einer globalen Gesellschaft stelle ich mir auch die Frage, ob Killfetzers Ideen ausreichend sind. Ich weiß sie sind schmerzhaft, ich finde es auch verdammt toll mit weit mehr als 130 km/h über die Autobahn zu düsen, aber es ist schon irgendwie überflüssig. Ich ess auch gerne und viel Fleisch und es wird mir fehlen, aber ich denke auf Dauer müssen wir uns einschränken,grade wenn wir nicht 6/7 Menschen auf diesem Planeten töten wollen. Die abschliessende Frage ist dabei nur: wie weit wollen/können/müssen wir uns einschränken.
 
Also in Sachen Fleischkonsum, ich esse auch sehr gerne Fleisch und denke trotzdem, dass es nicht all zu schwer sein sollte den Fleischkonsum auf einmal pro Tag zu reduzieren, d.h. am Tag nur eine Mahlzeit mit Fleisch, vorzugsweise ist diese dann das Mittagessen, mit einem schönen, saftigen Steak 8). Auch könnte man mMn locker einen komplett Fleischfreien Tag in der Woche verkraften und sich angewöhnen das Fleisch nicht als Sättigungsgrundlage zu betrachten, sondern eher als eine Veredelung des Essen, sprich als Luxus.

Zum Problem mit den Abgasen, man könnte die Lkw-Maut auch auf Landstraßen ausweiten und so versuchen den Landtransport von Waren von der Straße auf die Schienen zu verlagern, also die großen Lkw weg von der Straße zu bringen wo es geht.
 
Extra-Besteuerung für Fleisch? Wenn man das macht, hab ich die Befürchtung, dass da ähnliche Nebeneffekte auftreten wie bei anderen Produkten, wo das bereits gemacht wird. Anstatt durch die Teuerung beim Fleisch zu sparen, wird dann halt so gut es geht bei anderen Sachen gespart. Eine Verminderung wird es dann zwar wohl trotzdem geben, aber es wird dann zur Kompensierung eventuell auch in anderen Bereichen des Lebens gespart, die nicht so wünschenswert sind. Auch wird dann das Geschäft mit dem Designerbilligfleisch noch stärker wachsen. Spontan erinnert mich das an die Story von der Fleischpastete ohne Fleisch. In meiner Fantasie bilden sich auch schon illegale Fleisch-Schmuggelringe ;) oder die vollständige Verdrängung von Bioprodukten, für die ja die gleiche Abgabe zu zahlen wäre.
 
Extra-Besteuerung für Fleisch?

Ich meinte eine freiwillige Reduzierung, keine Steuer. Außerdem hätte man dann theortisch mehr Geld zur Verfügung, da Fleisch teuer ist oder zumindest sein sollte, und könnte dieses für besseres, gesünderes Fleisch ausgeben, also nicht mehr billiges Gammelfleisch 3 mal täglich, sondern ordentliches Fleisch einmal am Tag. Der Schlüssel dazu heißt freiwilliger Verzicht, es heißt nicht umsonst weniger ist manchmal mehr.
 
Der ländliche Nahverkehr liegt auch deswegen am Boden, weil jeder lieber allein in seinen SUV über die Landstrassen braust.
Der ländliche Nahverkehr liegt am Boden, weil die Preise im Vergleich zum Nutzen teilweise eine Frechheit sind. Wenn man seine Termine danach abstimmen muss wie die Busse fahren (Was bei mir in manchen Nachbarorten teilweise 3-mal am Tag der Fall ist) und dafür noch einiges blechen darf verstehe ich durchaus wieso man lieber das Auto benutzt.

Scheinbar ist Benzin noch immer nicht teuer genug.
Bitte? 1,60€ sind dir nicht genug? Damit trifft man nicht diejenigen, die dicke Autos mit übertriebenem Verbrauch fahren, denn diesen Leuten ist der Benzinpreis egal! Damit trifft man wieder den Geringverdiener und den, der eh schon versucht Autofahrten zu vermeiden.
 
Grade den ersten Satz sehe ich anders.
Eine marktorientierte Gesellschaft muss fast zwangsläufig damit rechnen, dass es unter bestimmten Voraussetzungen zu einem Markversagen kommt.

Legion, keine offenen Türen einrennen! ;)
Du hast völlig Recht, das eine marktorientierte Gesellschaft mit dem Versagen des Marktes rechnen muss, sie tut es nur nicht! Meine Aussage -betreffend des Radikalismus- bezog sich nicht auf die Thesen an sich, sondern auf deren Durchführbarkeit in eben dieser marktorientierten Gesellschaftsform.
Daher auch mein Einwand, dass man sich vielleicht erst einmal um die Gesellschaft selbst einen Kopf machen sollte, eh man anfängt die Symptome der Krankheit, nicht die Krankheit selbst, heilen zu wollen, bzw. wie hier gemeint, abzuschwächen.

noch nen netten Tag
Taktkonform
 
Du hast völlig Recht, das eine marktorientierte Gesellschaft mit dem Versagen des Marktes rechnen muss, sie tut es nur nicht!
Was durchaus Vernünftig ist! Der menschliche Geist ist imo darauf ausgelegt auf den eigenen Erfolg zu hoffen (oder geht es nur mir so?). Das wäre ja sonst, als ob man sich ein Auto kauft und direkt beim Kauf schon mit einem Schaden rechnet. Man sollte es, aber irgendwie haben den Unfall dann doch immer "die anderen".


[...] eh man anfängt die Symptome der Krankheit, nicht die Krankheit selbst, heilen zu wollen
Stimmt genau. Ich denke, dass sich durch Gesetze und Steuern nicht viel bewirken lässt, solange die Bevölkerung nicht versteht, warum. Ziel sollte es also sein, den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen an die Bevölkerung zu bringen.
 
Ich denke, dass man Gesetzen mehr erreicht als mit Freiwilligkeit. Große Menschenmassen sind extrem träge und es würde mehrere Generationen dauern bis sich ernsthaft was ändert würde. Und so viel Zeit haben wir eigentlich nicht.

In der Foundation-Trilogie von Issac Asimov ist am Ende ein Artikel unter anderem über das Thema wie lange es dauert bis sich Ideen verbreiten.
 
Ich denke, dass man Gesetzen mehr erreicht als mit Freiwilligkeit. Große Menschenmassen sind extrem träge und es würde mehrere Generationen dauern bis sich ernsthaft was ändert würde. Und so viel Zeit haben wir eigentlich nicht.

Gesetze heiß Legeslative...
...und damit Politik. Nun ist Politik eigentlich nichts anderes als die Kunst, einen annehmbaren Kompromiss zu erreichen, mit dem beide Seiten (in unserem Fall Hersteller und Verbraucher) leben können. Nimmt man jetzt noch den Lobbyarbeit der großen Herstellerverbände hinzu und schaut sich die Verbraucherschutzpolitik des letzten Jahrzehnts an, dann muss man logischerweise zu dem Schluss kommen, dass man die Politik sehr weit weg von diesem Thema halten sollte. ;)
Ergo würden gesetzgeberische Maßnahmen nichts, na fast nichts, bringen. Siehe Intervention unserer Kanzlerin zugunsten der deutschen Autoindustrie bei der EU, als es um das Thema Abgasreduktion der teureren Modelle ging.

Insofern stimme ich denjenigen hier zu, die das als "freiwillige" Aktion des Verbrauchers ansetzen möchten. Zwar wird die Macht des Verbrauchers immer überschätzt, was die Marktlenkung anbetrifft, aber in gewisser Weise -vor allem durch die Vorbildfunktion der Eltern gegenüber ihren Kindern- kann man schon so einiges erreichen. Natürlich werden uns Marketing und auch unser eigener Geldbeutel dabei den Weg ziemlich steinig machen.

Btw.: Thema Fleisch...
...wie schon erwähnt komme ich aus einer sehr ländlichen Gegend (zwar genau zwischen drei Großstädten), und von daher ist die regionale Versorgung eh schon immer ein Thema gewesen. Ich denke auf dieser -ehrlich erreichten- Regionalisierung könnte man aufbauen. Mir macht es persönlich nichts aus, für das Kilo Schweinefleich 9 bis 10 Euro zu zahlen, dafür aber die Sau, von der es stammt, noch "persönlich" zu kennen und eben nur zwei- bis dreimal die Woche Fleisch zu essen.
Viel wichtiger fände ich es, wenn man sich mal Gedanken über Vertriebswege macht, das Thema Direktvermarktung auch politisch einen höheren Stellenwert zuordnet, auch gegen den Willen der Industrie. Ich bin mir fast sicher, dass das Thema "Vernichtung von Arbeitsplätzen" bei einem politischen Umdenken zu diesem Thema sofort von Seiten der Lobbyverbände ins Feld geführt wird. Nur, lokale bzw. regionale Landwirtschaft und das verarbeitende Gewerbe schaffen mit Sicherheit auch wieder neue Arbeitsplätze. Vll. nicht so gut bezahlt, aber sicherlich stressfreier, als es derzeit in den Zerlegeanstalten alà Schlachthöfen dieser Republik der Fall ist. Und mit unseren derzeitigen technischen Möglichkeiten ist auch eine intensive Nutzung kleiner landwirtschaftlicher Flächen möglich, ohne dabei Unsummen an Subventionen hinein zu pumpen, die -leider- eh wieder nur den großen landwirtschaftlichen Betrieben zugute kommen.

noch nen netten Tag
Taktkonform
 
Der ländliche Nahverkehr liegt am Boden, weil die Preise im Vergleich zum Nutzen teilweise eine Frechheit sind
Ich habe aber auch geschrieben, dass Preise und Fahrplan von Angebot und Nachfrage abhängen.

Bitte? 1,60€ sind dir nicht genug?
Da auch ich ein Auto habe, sind mir die 1,60 schon mehr als genug. Leider ist es aber so, dass der Verbraucher keine Konsequenzen hier raus zieht. Habe mir vor 2 Jahren ein neues Auto geleistet, welches im Verbrauch nicht niedriger war als das 23 Jahre alte Vorgängermodell. Wiegt ja auch 200 Kg mehr durch stabilere Türen wegen Airbag, Klimaanlagen usw. Wozu in unseren Breiten eine Klimaanlage, hatte früher keiner, ohne dass es Probleme gab. Wenn eine Glühbirne durch ist, hat man sie früher ausgetauscht. Heute muss die gesamte Lampeneineit ausgetauscht werden. Die Firmen arbeiten zwar Resourceneffizient, aber uns Verbraucher wird eine Menge an unnötiger Verschwendung aufgebürdet. Man hat ja gerade aktuell bei der Bankenkrise gesehen, dass das freie Spiel der Martwirtschaft gepflegt nach hinten losgeht. Beim Umweltschutz ist es nicht anders. Wenn die Regierung hier nicht regulierend eingreift, geht es auch hier nach hinten los. Nicht nur wegen der Trägheit, wie oben beschrieben, sondern, weil einzelne Machtinteressen hier weit am Gemein- und Umweltwohl vorbei rauschen. Und dieses notwendige Eingreifen ist auch keine Umweltdiktatur (Begriff aus #1), dann währe jedes Gesetz ja diktatorisch. Gesellschaftsformen ohne Gesetze, sind Anarchistisch und damit idialisierend daher nicht wirklich für unsere Kulturstufe geeignet.
Wenn der Kollaps erst da ist, ist es zu spät, und dann in der Katerstimmung schreien die am lautesten, die heute fragen, wozu das Ganze.
 
Da auch ich ein Auto habe, sind mir die 1,60 schon mehr als genug. Leider ist es aber so, dass der Verbraucher keine Konsequenzen hier raus zieht.
Es ist wie du sagst, der Verbraucher zieht keine Konsequenzen daraus. Wenn das Benzin jetzt 1,80€ kostet dann wird es den großen Spritverbrauchern auch egal sein.

Du hast recht, ohne Gesetze geht es nicht, aber höhere Besteuerung des Bezinpreises hilft hier nicht weiter. Und an ein Tempolimit 130 werden sich sicherlich auch sehr viele nicht halten. Was wäre bei beidem der Effekt? Beschwerden, dass sich der Staat hierdurch nur über Steuern und Bußgelder bereichern will, an die Umwelt denkt dabei niemand.
 
Du hast recht, ohne Gesetze geht es nicht, aber höhere Besteuerung des Bezinpreises hilft hier nicht weiter.
Hierzu, sollten ja Gesetze auf EU-Ebene gemacht werden, die den Herstellern Obergrenzen im Verbrauch vorschreiben.

Und an ein Tempolimit 130 werden sich sicherlich auch sehr viele nicht halten.
Aber, wie ich schon oben geschrieben habe, sind wir mittlerweile das einzige Land ohne Tempolimmit. Warum soll das ausgerechnet bei uns nicht gehen?

Beides wurde von der Merkelregierung torpediert, da Deutschland gerade bei teueren Autos einen hohen Marktanteil hat.
Einerseits auf Umweltbewusst miemen und andererseits den Autolobbyisten in den Hintern kriechen. Könnten ja ein paar Arbeitsplätze gefährdet sein.
In Wirklichkeit ist das nur zum Nutzen einiger Aktionäre, zu Lasten der Umwelt.
 
Hierzu, sollten ja Gesetze auf EU-Ebene gemacht werden, die den Herstellern Obergrenzen im Verbrauch vorschreiben.
Auf EU-Ebene ist ganz nett. Aber wenn man wirklich was bewegen will müssen alle mitmachen. Soll heißen auf globaler Ebene. Aber eine Weltregierung ist leider eher unwahrscheinlich.

Es bringt ja nichts wenn die Europäer alleine versuchen die Welt zu retten.