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Die Geschichte von Sutch<br>
Von Edwinn Pennel<br>
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Die Stadt Sutch ist eine Kuriosität, ein Rätsel für Gelehrte und Reisende zugleich. Aber vor einigen 100 Jahren war es eine belebte Siedlung wie jede andere in Hammerfell oder Cyrodiil, fett vom Reichtum des Handels, des Ackerbaus und der Mineralien unter dem Boden. Aber heute bleibt nur noch ein kleines Anwesen eines geringen Fürstchens übrig, eine verlassene Festung und ein verschwindender Pfad, nur von Vagabunden und neugierigen Abenteurern genutzt. In dieser Abhandlung versuche ich die Welt zu erhellen, wie ein Dorf, das dabei war, eine Stadt zu werden, einfach sterben konnte.<br>
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Kapitel I: Die Voraussetzungen werden geschaffen<br>
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Es ist kein Geheimnis, warum bei Sutch eine Siedlung nötig war. Hammerfell war schon immer eine raue Region, seit der undenklichen Zeit, als es als Todland bekannt war, bis in das goldene Zeitalter der Dwemer in Volenfell. Die erste Bedrohung der in den Kinderschuhen steckenden Nation, die einst Cyrodiil werden würde, kam in dem Achten Jahrhundert der Ersten Ära auf: die Ankunft der Yokuda. Die vor-Rothwardonen flohen vor dem Niedergang ihres eigenen Kontinents und eroberten bei ihrer Ankunft in Tamriel alles, was sie sahen. Natürlich war Volenfell stark von Orkbanden bevölkert und es gab wenig Widerstand. Colovia war jedoch ein schwacher Preis, bereit, unter die Herrschaft von Ra Gadan gestellt zu werden, wie das Land nördlich davon.<br>
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Unsere Berichte reichen nicht so weit, dass wir sagen könnten, wer den Befehl gab, aber es ist bekannt, dass es in der Mitte des Achten Jahrhunderts eine Festung im Norden von Kvatch gab, welche später als Sutch bekannt wurde. Es gilt als wahrscheinlich, dass sie vom König von Kvatch, Rislav III., gegründet wurde. Die Festung wurde wohl sogar errichtet, bevor die Yokuda ein Auge auf Colovia warfen, da die Region noch unter den Direnni-Kriegen der vorigen Jahrhunderte litt. Diese Festung und ihre Schwestern im Osten und Westen markierten die Grenze der Zivilisation: für Ra Gada dienten die hölzernen Palisaden, besetzt mit trainierten Bogenschützen und gut ausgerüsteten Soldaten, als Signal. Die Kämpfer würden sich nicht weiter nach Süden bewegen, da sie eine überlegene Macht erkannten.<br>
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Kapitel II: Die Geburt einer Stadt<br>
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In Cyrodiil wurden während der Zeit viele Festungen errichtet, aber wenige wurden zu Städten. Was war an Sutch so besonders? Die Antwort ist die Lage. Der Antrieb? Wirtschaft. Zu dieser Zeit war Anvil ein kleines Fischerdorf. Kvatch war der westlichste Ort cyrodiilscher Kultur und als sich die Yokuda von Volenfell zu den Rothwardonen von Hammerfell entwickelten, wurden sie von der vor-Kaiserlichen Zivilisation berührt. Die Gründung der Stadt kann in drei Schritten definiert werden: Geburt als Festung, Wandlung in eine Stadt und Wachstum.<br>
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Dank ihrer Lage wurde Sutch für die Rothwardonen, die sich entlang der Küste bei Rihad und Taneth niederließen, zum Tor nach Colovia. Es war nur natürlich, dass Sutch ein Handelspunkt wurde, da wir alle die Liebe der Kaiserlichen zum Handel aus den Handelsaufzeichnungen kennen. Die Grenzen des Cyrodiils der Zweiten Ära waren schlecht definiert, da sich die Region ständig in Aufruhr befand: von der Herrschaft der Tsaesci zur Rebellion, vom Bürgerkrieg zum Meuchelmord. Sutch war ein Ort, an dem die Grenze definiert war: an dem einen Tor der Festung war man in Hammerfell, am anderen in Colovia.<br>
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Vor diesem Handel hatte die Festung keinen wirklichen Namen. Berichte verweisen darauf als "die westliche Festung" oder "die Moor-Festung". Andere Kosenamen, vergeben von Soldaten, waren weniger appetitlich: "Regenloch" und "die Hohe Hölle". Der Zusammenstoß von proto-Cyrodiilisch und der Sprache der Yoku brachte den Namen "Sutch" hervor. Es gibt viele Theorien, die die exakte Etymologie erklären wollen: vielleicht hatten die harten Zungen der Rothwardonen mit den weichen Vokalen des Wortes "Sale" (Verkauf) ihre Probleme, und somit hätte sich eine barbarische Annäherung in Sutch entwickelt. Ein weiterer Bericht behauptet, dass es einer Verwechslung abstammt, bei der ein früher Vertreter der Rothwardonen in seinem gebrochenen Cyrodiilisch fragte "Was macht Ihr hier?" und die Antwort bekam "Oh, such and such" ("Oh, dies und das").
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Als der Handel florierte, wuchs die Stadt. Man konnte in Sutch alles handeln, von Gewürzen bis zu Waffen, von Getreide bis zu Pferden. Der Grund, warum Sutch ursprünglich als Stadt von Hammerfell betrachtet wurde, entspringt dem asymmetrischen Wachstum der Stadt: das Landesinnere war im Kampf mit sich selbst, die colovianischen Händler hatten Schwierigkeiten, mit den Händlern von Hammerfell mitzuhalten. Zusätzlich wurden Waren gehandelt, die vom Kaiserreich verboten wurden. Drogen und Sklaven konnten auf der Seite von Hammerfell gefunden werden, und gelegentlich auf der Seite des Kaiserreichs.<br>
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Kapitel III: Das Goldene Zeitalter von Sutch<br>
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Wir sind jetzt in den Jahren direkt vor der Geburt des dritten Kaiserreichs. Durch das Untersuchen von Karten der Rothwardonen aus dieser Zeit können wir leicht den Status der Stadt ableiten: ihr wird auf den Karten gleichviel Wichtigkeit wie Kvatch und Skingrad beigemessen, Gebiete, die Landkreise wurden. Anvil wurde in jener Zeit gegründet, aber der Handel lief immer noch hauptsächlich über Sutch: die Piraterie ist im Abeceanischen Meer ein Problem und somit überwiegt im Westen der Handel über Land.<br>
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Die Eroberung von Tiber Septim in der späten Zweiten Ära war ein Zeichen der multikulturellen Natur von Sutch und der politischen List des Mannes, der Kaiser werden würde. Während des Konflikts kam der Handel in Sutch nicht zum Erliegen. Auch wenn auf Waffen ein Embargo lag, ging es mit dem Schmuggel weiter und nach einer kurzen Unterbrechung ging der Handel normal weiter, bis Rihad und Taneth fielen. Neue, definierte Grenzen wurden gezogen, die die Festung bei Kvatch in das Kaiserreich setzten, aber einen großen Teil der Stadt unter die Kontrolle der Rothwardonen stellten. Das war ein wichtiger Kompromiss, da Septim die Herzen der Rothwardonen gewinnen wollte, und auch ihr Land.<br>
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Als das Kaiserreich errichtet war, explodierte der Handel in Sutch. Da es keine alternativen Routen gab, gingen nahezu alle Waren für Hammerfell und sogar Hochfels irgendwann durch Sutch. Mit diesem enormen Wohlstand kam das Verbrechen. Unser unterhaltsamster Bericht davon kommt von einer (wahrscheinlich fiktiven) Legende namens "Dieb der Tugend", in der ein Dieb versucht, dem Baron einige Münzen direkt unter der Nase wegzustehlen. Unglücklicherweise spielte das Verbrechen eine Rolle im Niedergang der Stadt: ein Kaiserlicher Posten wurde im Süden der Stadt errichtet, der sich um das Verbrechen kümmern sollte, während die Barone der Rothwardonen nichts dagegen unternahmen.<br>
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Kapitel IV: Der Anfang vom Ende<br>
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Schließlich kommen wir zu dem Vorgang, durch den die Stadt fiel. Enttäuschend, es war kein Niedergang über Nacht. Er ging langsam, krebsartig voran und wurde ironischerweise von den Kräften vorangetrieben, die die Stadt errichtet hatten. Das Ende von Sutch kann in drei Schritten definiert werden, den Gegensätzen zu den Schritten, mit denen es begann: schrumpfen, Rückkehr zur Festung und Tod.<br>
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Letztendlich war es die Vereinheitlichung des Kaiserreichs, die die Stadt getötet hat, die auf dem Multikulturalismus wuchs. Die Neue West-Navy, unter der Führung von Admiral Richton, hatte das Abeceanische Meer von den Piraten während der Eroberung von Hammerfell befreit. Da das Meer jetzt sicher und die Tore der Rothwardonen offen waren, florierte Anvil als Handelszentrum. Viele Kaufleute wählten im Angesicht der Wahl zwischen dem Klettern im Hochland bei Sutch oder der Zeit auf dem schönen Abeceanischen Meer die Route über das Meer. Da der Handel auf Land schwand, verlor Sutch viel Geschäft und begann zu schrumpfen.<br>
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Dieser Schicksalsschlag traf die Menschen in Sutch ziemlich hart und fachte die Feuer des Verbrechens in der Stadt an. Nach und nach verließen alle reichen Kaufleute die Stadt und ehrbare Familien zogen fort. Die einst stolze Stadt war nur noch ein Schatten ihres früheren Ichs, eine Höhle der Laster und des Schmuggels. Der Kaiserliche Posten und der Baron der Rothwardonen waren, natürlich, nicht gerade Freunde. Aggressive oder korrupte Adlige stritten sich um die Stadt, und die Kaiserliche Seite verabschiedete Vorschriften, während die Rothwardonen sie missachteten. In einer schicksalhaften Handlung widerrief Uriel VI. die Baronie von Sutch. Die Verbrechensfürsten von Sutch wurden aufgegriffen und hingerichtet.<br>
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Unglücklicherweise hatte Sutch jetzt keine Bestimmung mehr. Die Märkte hatten keine Verkäufer. Die Höhlen der Laster keine Versorger. Da Stadt schwand buchstäblich dahin: Häuser wurden abgerissen und ihre Steine auf beiden Seiten der Grenze wiederverwendet. Als Uriel Septim VII. gekrönt wurde, war Sutch eine Garnisonsstadt und Haltestelle der Nationen des Empires. Der Ackerbau florierte jetzt und der Wein des ländlichen Sutch machte sich einen Namen. Zusätzlich wurden einige kleine Goldvorkommen entdeckt und einige Zeit hielt es die Stadt unter der dezimierten Herrschaft aus.<br>
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Kapitel V: Die letzten Tage von Sutch<br>
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Im Vierten Jahrhundert der Dritten Ära ging es mit Sutch zu Ende. Wie wir alle wissen, herrschte in dieser Zeit im Westen Krieg, aber wie konnte der Krieg eine Siedlung so weit im Süden wie Sutch beeinflussen? Tatsächlich hatten die Rothwardonen die Stadt verlassen, die Grenze wurde neu gezogen, damit die Festung vollständig im Kaiserlichen Territorium lag.<br>
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Der Krieg hat einen seltsamen Effekt auf Männer. Sogar so weit südlich wie in Rihad hatte der Blutdurst, der im Norden ausgelebt wurde, Einfluss auf das Volk der Rothwardonen. Für die Söldner, die sich dem Kampf an der Iliac-Bucht anschließen wollte, war die ruhige Stadt Sutch, mit ihren nicht mehr vorhandenen Wächtern und dicken Truhen mit rohem Gold, unwiderstehlich. Raubzüge vertrieben die Weingärtner, veranlassten aber die Legion, die Festung wieder zu besetzen und die Siedlung somit fast wieder zu ihrem ursprünglichen Zweck umzuwandeln: einfach eine Festung, wenn auch jetzt mit ein paar Minen und einem Anwesen eines Fürsten.<br>
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Natürlich hat sich diese Handlung selbst aufgehoben. Im Jahr 417 trat ein, was alle Soldaten fürchten: Frieden. Mit der schlussendlichen Vereinigung zu einem friedfertigen Reich kam der Tod der einst großen Stadt Sutch. Es gab kaum mehr Grund für Grenzfestungen und in den kommenden Jahren wurden sie Stück für Stück stillgelegt. Die einst stolzen Bastionen wurden von Plünderern ihrer Steine wegen zerlegt und von Bestien und Banditen bewohnt.<br>
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Heute bleibt vom Erbe von Sutch wenig übrig. Uns bleibt nur noch der Beweis des kleinen Anwesen des alten Lords und der Ruinen einer Festung, die von all den anderen, die unser Land bedecken, nicht zu unterscheiden ist. Heute mögt Ihr von Leuten hören, die in Sutch leben, doch das steht nur umgangssprachlich dafür, dass sie in der Gegend dort wohnen. Vielleicht findet man noch einen Hinweis in einem Buch oder eine Flasche alten Sutch-Weins in einem Weinkeller. Heute sind solche Waren bloß wenig wert: der Wein hat seine beste Zeit schon lange hinter sich und kann nicht mehr getrunken werden. Wenn Ihr jedoch einen solchen Gegenstand findet, solltet Ihr ihn in Ehren halten. Das ist alles, was aus dieser großen, legendären Zeit übrig blieb, von Einheit im Krieg, von Freundschaft zwischen den Rassen. Es ist ein Gedenken an das Erbe unseres Kaiserreichs.