...soviele Rechte Straftaten im Bereich Mord und Körperverletzung gibt es eigentlich gar nicht mehr,
Hui!?
Mind. 169 Morde seit 1990 (vorher wurden rechtsorientierte Gewaltverbrechen gar nicht registriert) sind schon eine Hausnummer, zumal man davon ausgehen kann, das da noch weitere Morde
dazu kommen, die nicht eindeutig der rechten Szene zugeordnet werden konnten. Hinzu kommen noch die vor 1990.
Auch wenn die Übergriffe auf Asylheime 2018 zurück gegangen sind, wäre es mehr als fatal da Entwarnung zu geben, nicht nur weil diese in den drei Jahren zuvor extrem hoch waren.
Deutschland hat schon seit dem Ende des WK2 ein großes Problem mit Rechtsradikalismus, besonders in den 60er Jahren machte sich das stark bemerkbar, das dann auch dazu führte das sich die CDU
mehr nach rechts positionierte. Die NPD war da zeitweise ebenso stark in den Landtagen vertreten, wie es heute die AFD ist, zB 1968 in Baden-Würtemberg mit knapp 10%.
Teilweise wurden rechte Parteien und Organisationen in D. sogar von den USA unterstützt zB der Bund Deutscher Jugend, es ging ja um den neuen Klassenfeind, dem Kommunismus.
Aufgrund des dritten Reichs und dem daraus resultierenden Schuldbewustsein, hatte man in D. schon immer das Problem, das einzusehen und auch damit umzugehen.
Frei nach dem Motto, was nicht sein darf, kann auch nicht sein, hat man sich auch aufgrund des Kalten Krieges hauptsächlich auf die linke Szene konzentriert, in den Medien sogar ausschließlich.
Doch nur weil etwas aus den Augen, aus dem Sinn erscheint, heisst nicht da es nicht da wäre.
Es wird auch gerne verschwiegen das der BND aus der Organisation Gehlen entstand, unser erster Geheimdienst der teils aus hochrangigen NS Größen bestand. Erfahrung zählte da mehr als, die Verbrechen die zuvor begangen wurden.
Unser heutiger Verfassungsschutz wurde durch Einfluß der USA 1950 gegründet, mit dem Hauptaugenmerk sich in D. auf die KPD zu konzentrieren. So lag das linkspolitische Lager von Anfang an
(bis in die heutige Zeit) im Fokus unseres Inlandschutzes und weniger das rechtspolitische, im Gegenteil sogar.
Die Lockerheit in den Nachkriegsjahren mit Leuten die Kriegsverbrechen begangen hatten und nun große Posten bekamen setzte sich auch in der Wirtschaft fort, zB "Papi" Nordhoff bei VW.
Wie sollte ein Land, in dem sich fast alle schuldig gemacht hatten, es auch anders handhaben, dennoch half dieses Verwischen und Verwaschen dabei wirklich zu erkennen das D. nie nazifrei war.
In den 70ern entstanden dann die ersten Neonazi Gruppen, die auch Terroranschläge verübten, zB das Oktoberfestattentat 1980.
Organisationen wie die Wehrsportgruppe Hoffmann, Deutsche Aktiongruppen oder auch die Viking Jugend konnten hier jahrelang ungestraft ihr Unwesen treiben.
Ich war ja in den 80ern in der Punkszene unterwegs und habe damals Dinge erlebt die viele heute als Märchen ansehen würden, daher möchte ich das auch gar nicht groß vertiefen,
nur soviel, das Sprüche wie "Bei Adolf hätte es sowas wie dich nicht gegeben", "So was wie du gehört in die Gaskammer" uä ich sehr, sehr oft zu hören bekam. Sogar von Polizisten und damals noch BGS Beamten, kein Witz sondern traurige Wahrheit.
Wir hatten hier in Ostholstein viele Neonazis, die nicht einfach nur Mitläufer waren.
Das Heftigste das ich je erlebt habe, passierte in Eutin vor einer Disko Namens Inas.
Ein weinroter Golf bretterte durch die Fußgängerzone und aus dem Seitenfenster heraus wurde auf mich und zwei Freunden scharf geschossen. Glücklicherweise vorbei, aber die Schaufensterscheibe vor der wir standen zerplasste in zig tausend Splitter. Der große Witz an der Sache war im Nachhinein, das man uns erst nicht glaubte und erstmal wegen Vandalismus festnahm.
Die Projektile haben uns nicht verletzt, die Knüppel auf der Wache schon.
D. hat nicht erst jetzt ein Problem, das gibt es schon seit jahrzehnten.
Ich wurde damals in einen Strudel aus Hass und Gewalt gezerrt und ich trat dadurch der Antifa bei, von der ich heute meine, sie sei auch keinen Deut besser.
Hass und Gewalt sind keine Lösung und erzeugen nur Gegenreaktionen.
Opfer, besonders die, die zwischen die Fronten geraten, fragen hinterher nicht nach Motiven, da können diese scheinbar noch so redlich sein.
Das momentan wirklich gefährliche an der Sache ist, das solche Dinge wie Fremdenfeindlichkeit oder aber auch Islamhass und Antisemitismus von einer größeren breiten Masse im Volk Akzeptanz findet.
Leider ist und bleibt nicht nur D. auf dem rechten Auge weiterhin blind, das spiegelt sich auch in dem Erkennen der rechten Strukturen wieder. Immer wieder wird von Einzeltätern gesprochen, dabei macht die Neonaziszene gar keinen Hehl aus ihrem sogenannten "Führerlosen Kampf", der nichts anderes bedeutet, das scheinbar isolierte Einzeltäter unterwegs sind, die sich vermeintlich selbst radikalisieren und Straftaten begehen. Dem ist aber nicht so.
Wer tatsächlich glaubt das die NSU nur aus den drei bekannten Personen bestanden hat, der irrt mehr als gewaltig!