Da hast Du aber einen wichtigen Faktor beim Studieren vergessen, den ich schon einbeziehe: Intellekt/Begabung der Studierenden.... DAS ist IMHO der wesentlichere Faktor bei der Frage, WIE GUT der Abschluss ist....
Eigentlich habe ich genau den Aspekt eben nicht außer Acht gelassen, ich habe ihn nur nicht ausgesprochen. Ich zeige es dir.
Nehmen wir an: Es gibt den Wirklich Intelligenten (abgekürzt: WI), den Strohdoofen (abgekürzt: SD), den mit armen Eltern (abgekürzt: "arm") und den mit reichen, unterstützenden Eltern (abgekürzt: "reich").
Wir haben:
1 armen WI
1 reichen WI
1 armen SD
1 reichen SD
Intelligenz spielt eine Rolle, aber den höchsten Vorteil hat der reiche WI - weil er reich ist. In absteigender Reihenfolge folgt der arme WI (der noch eben dank der Intelligenz punkten kann), der sich mit dem reichen SD einen Platz teilt (der seine Intelligenz durch mehr Lernen und durch Vitamin B
eziehung ausgleichen kann) und ganz unten liegt der arme SD.
Bei gleicher Intelligenz hat der reiche WI einen unverdienten (und damit unsozialen) Vorteil vor dem armen WI - denn er muss nebenbei nicht noch arbeiten, um seine Gebühren aufzubringen und seinen Unterhalt zu bezahlen.
So erbsenzählerisch das auch ist: Dieser unsoziale, unverdiente Vorteil wird immer ein Herd von Konflikten sein => Klassenkampf :ugly: Vielleicht nicht, weil ich persönlich so denke, aber durchaus, weil andere so denken werden.
Studiengebühren machen IMo auch nur dann wirklich Sinn, wenn die Kohle bei der Uni bleibt und sich dann in einer qualitativen Verbesserung des Angebots und Abschlusses spiegelt.... (Siehe Beispiele aus dem Ausland wie die Sorbonne, Oxford, MIT, Harvard). Wenn die Studiengebühren nur dazu genutzt werden, das das Land jeden Euro Studiengebühren im Etat der Uni einspart ist es wenig produktiv..... zumindest wenn die Uni nicht in der Lage wäre sich komplett mit Studiengebühren selbst zu finanzieren....
Schade, dass Studiengebühren die Lehre kaum verbessern - sie sind vor allem ein Kostenfaktor für den Studenten. Darin stimme ich mit nahezu allen Studenten überein, gerade auch denen, die durch ihre Studienlänge beides (Studiengebühren und keine Studiengebühren) an der gleichen Uni im gleichen Studiengang erlebt haben.
Das ist vielleicht aber eher ein Problem der Umsetzung und der Bürokratie. Aber eine Rechtfertigung, eine Leistung für 100 Euro zu erhalten, wo ich jedes Semester 500 für hinblättern darf, ist das nicht.
Die Finanzielle Stellung der Eltern ist doch auch jetzt schon ein Faktor, der dem Studierenden das Leben bequemer macht, wenn Papa alles löhnt......aber das hat eher weniger was mit der Qualität des Studiums zu tun....
Das habe ich auch nicht behauptet.
Fakt ist: Wer reich ist, hat mehr Zeit (da er weniger arbeiten muss), sich voll und ganz dem Studium zu widmen - ein armer Student muss zusätzlich arbeiten und wird deshalb effektiv weniger Energie in sein Studium aufwenden können. Streitest du das ab?
und gerade die Absolventen, die sich ihr gutes Studium selbst erarbeitet haben sind die begehrtesten in der Arbeitswelt....
Was sich nicht mit meiner Wahrnehmung deckt - es werden doch de facto die genommen, die a) jung sind und b) tolle Noten hinblättern. Da der Faktor "Intelligenz" normalverteilt ist, werden so ergo diejenigen genommen, die a) reich und b) intelligent sind.
Bei gleicher Intelligenz hat der reiche WI einen unverdienten (und damit unsozialen) Vorteil vor dem armen WI - (siehe oben).
Die Gleichmacherei bringt doch nix...
Nehmen wir uns doch mal die naturwissenschaftliche Analogie zu Herzen: Welchen Wert hat eine Messung, wenn man für jede Messung ein unterschiedlich geeichtes Messinstrument nimmt?
Gar keinen. Jedenfalls erhält er so keine Vergleichbarkeit, die echten Erkenntnisgewinn bringt.
Hinter dem Argument der Leistungsgerechtigkeit (und die ist doch eigentlich, was sich die liberale Gesellschaft wünscht) muss zwangsläufig eine Gleichmacherei stecken. Die höchste Leistungsbereitschaft und die höchste Leistungsfähigkeit kann man nur dadurch ermitteln, dass man bei allen die gleichen Maßstäbe anlegt.
Mit anderen Worten: Das Gönnertum sorgt dafür, dass unterschiedlich geeichte Messinstrumente angelegt werden - die Vergleichbarkeit ist gar nicht gegeben, bzw. sie wird verwässert.
...wenn ALLE Studenten arbeiten müssten und würden. [...]
Eben deshalb ist das Verbot wider die Eltern so paradox und hat in der Realität nichts verloren - und deshalb kann es nicht bei den Studiengebühren bleiben, wenn man den "Klassenkampf" (ich bitte ob der Rhetorik um Verzeihung, aber siehe oben, was ich meine) vermeiden will.
Dann lieber gut situierte Eltern stärker in die Verantwortung nehmen..... oder Stipendien einführen.
Was ergo den Maßstab verwässern würde. Es würde wiederum bloß wegen des Geldfaktors jemand herausgefiltert, egal, woher das Geld kommt - sei es nun durch Eltern oder durch Stipendien.
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was machen dann die Arbeitslosen in den Uni-Städten gegen die Konkurrenz....?
Das ist, abseits vom Thema der Studiengebühren noch eine ganz andere Frage: Was soll mit den ganzen Leuten, die jetzt schon arbeitslos sind, geschehen?