Ich persönlich kann zu den Umständen bezüglich großer und kleiner Betriebe nichts sagen.
Was Hartz IV angeht, habe ich leider einige Erfahrungen gesammelt: Hartz IV soll angeblich "Fördern und Fordern"
Tatsächlich tut sie aber nur letzteres. Wahrscheinlich mitunter deswegen, weil bei den Jobcentern A nicht weiß, was B macht. Ein riesiges bürokratisches Monstrum, welches sich nur selten darum schert, was mit den Empfängern passiert.
Mein Beispiel: Bis Sommer letzten Jahres habe ich noch bei Meiner Mutter gewohnt. Aufgrund schwieriger Umstände ist sie Hartz IV-Empfängerin und somit rutschen alle Kinder mit in die sogenannte "Bedarfsgemeinschaft".
Da ich Studiere und dafür BAföG erhalte, wird eben dieses BAföG mir als Leistung vom Jobcenter angerechnet. Gut, okay, beides Geld vom Staat und beides zum unterstützen des Lebensunterhaltes. Verständlich. Nach BAföG ist es mir aber gestattet einem 400€ Job nachzugehen. Hab ich gemacht, andernfalls wäre mein Studium in keiner Weise finanzierbar gewesen. Jetzt kommt aber der Hammer: Es wird vom Jobcenter nicht anerkannt, dass ich mich weiterbilde und etwas für meinen beruflichen Werdegang tue.
Mag sein, dass ich eine Privatschule besuche, diese ist aber BAföG förderungswürdig, wieso soll ich mir dann nicht den Rest aus eigener Kraft dazuverdienen dürfen?
Nein, alles Geld wird erst mir (weil A nicht weiß was B macht), dann nach monatelangen Verhandlungen schließlich meiner Mutter wieder abgezogen. Ich soll alles, was ich dringend für meine Ausbildung brauche also für den Unterhalt meiner Familie aufbringen.
Das Argument der Arge, ich bräuchte ja keine Privatschule nehmen, lasse ich da auch nicht gelten. Wieso soll ich mich an einer Uni, die mir überhaupt nicht zusagt und schlechtere Berufs- und Ausbildungschancen bietet, einschreiben obwohl ich doch diese habe? Will mir der Staat jetzt vorschreiben, wo ich zur Uni zu gehen habe?
Das Ende vom Lied ist, dass ich schließlich ausgezogen bin. Gegen meinen Willen um dieser "Bedarfsgemeinschaft" um die ich keine Sau gebeten habe zu entkommen.
Im Endeffekt habe ich dadurch sogar mehr Geld, da mehr BAföG und der Eigenverdienst wird mir auch zuerkannt. Die Altlasten aus der Hartz IV-Zeit dürfen ich und vor allem meine Mutter trotzdem noch zurückbezahlen. Und ich bekomm meine Familie immer seltener zu sehen.
Fördern und Fordern.
Wo bleibt da die Förderung, das Zugeständnis, dass ich etwas für meine Zukunft tue und das auch aus eigener Kraft, wenns sein muss? Nein, ich muss aber und darf nicht.
Aus meiner Sicht ist Hartz IV auf jeden Fall Reformbedürftig. Und nicht nur ein kleines Reförmchen um zu Kitten, wie unsere liebe Regierung das ja schon seit Jahren pflegt.
Wie soll daraus denn eine Plusrechnug werden, wenn Studierende und vor allem alleinerziehende Mütter fortwährend in den Allerwertesten getreten werden?
Und zu der Problematik mit der Kurzarbeit und den 1€-Jobbern brauche ich wohl nichts mehr zu sagen.
Das ist jetzt meine Sicht der Dinge über die Hartz IV Reform. Es hakt an zu vielen Ecken und Enden.