Du hast natürlich recht Harpalyke. Wir haben den ersten Tag mit mehr Glück als Verstand überlebt. Wir können uns aber nicht darauf verlassen das es so weitergeht. Bevor wieder einer von uns völlig unbegründet Blut an seinen Händen haben will sollten wir zuerst einmal nachdenken.
evil
Es war mir unmöglich, in dieser Nacht Erholung zu finden, weshalb ich viel Zeit auf den Versuch aufwenden konnte, Georiers Verdacht zu verstehen. Ein wahrlich verwegener Gedanke! Und doch – je länger ich mich gegen ihn wehrte, umso mächtiger wurde er. Lasst mich das bitte näher erläutern.
Dass der enttarnte Dämon sich ohne zu zögern selbst getötet hat und sein Meister daran Gefallen zu finden schien, zeigt, dass die zunächst unintuitive Tat perfekt in unsere Situation passt. Denn sie bietet Unterhaltung für den Meister und gleichzeitig eine perfekte Ablenkung vom verbliebenen Dämon. Ein äußerst geschickter Zug, um sich in diesem Spiel vor seinem Meister hervorzutun. Nach dieser Vorarbeit musste sie nur noch den Anschein wahren, dass es ausgeschlossen ist, selbst der verbliebene Dämon zu sein:
Sie hat uns unauffällig nahegelegt, dass sie nicht der Dämon ist. Wir waren zu diesem Zeitpunkt zu siebt und wussten, dass zwei unter uns Diener des Dämonenkönigs sind. In ihrer Rechnung hat sie jedoch sich selbst aus dem Kreis der Verdächtigen bereits ausgeschlossen, was angesichts der Angst, die wohl jeden von uns im Griff hatte, nicht auffiel. Sie hat also gleich zu Beginn dieses perfiden Spiels auf zweierlei Weise darauf hingearbeitet, dass niemand sie verdächtigt: Durch die aggressive Ausschaltung ihres Verbündeten und geschickte Worte. Dafür lässt sich ein weiteres Beispiel heranziehen:
Es wäre einleuchtend gewesen, dass der verbliebene Dämon sie aus Rache getötet hätte, weshalb diese gespielte Verwunderung so überzeugend war. Taare hat diese Rolle sehr gut gespielt, zumal es ihr in die Hände gespielt hat, dass sich Kaut-seinen-Schwanz gegen mich ausgesprochen hat. Doch wie es aussieht, ist ihr ein Fehler unterlaufen. Die Aussicht, dass sie nach meiner Anschuldigung durch die Echse heute ein sicheres Spiel haben würde, da es offensichtlich sein würde, dass ich der verbliebene Dämon bin, ließ sie zu selbstsicher werden. Denn einen anderen Grund für Georier Leortinius' Ermordung, als auch den letzten leisen Verdacht gegen sie verstummen zu lassen, sehe ich nicht.
Taare, es ist eine ganz nüchterne Feststellung, dass alles gegen mich spricht und nur noch Kraiia gra-Gorzms Stimme fehlt, um mich zu töten. Das übrigens, weil Ihr den Finger gegen mich schon erhoben hattet, kaum, dass die Stimme des Dämonenkönigs verhallt war. Meine Bitte darum, meinen Standpunkt darlegen zu dürfen, ist keineswegs der Versuch, sie emotional einzunehmen, sondern dem Strick geschuldet, den ich mir mit meinem fehlgehenden Handeln des ersten Tages um den Hals gelegt habe und der sich seitdem immer enger zieht. Unter Druck stehen wir aufgrund unserer Situation ohnehin alle (weshalb es mich wundert, wie Ihr die ganze Zeit über so gefasst, ja gerade kalt auftreten könnt). Meine Aufforderung an Kraiia gra-Gorzm, sich vorzustellen, galt zunächst dem Ziel, dass wir alle einander kennenlernen. Ich dachte, dass dies ein Schritt sei, der dem Überleben in dieser Situation sehr zuträglich sein kann. Aber über mein Verkennen der Tragweite unserer Situation habe ich mich bereits geäußert. Warum ich ihr Glauben schenke und Euch nicht, dürfte ich ebenfalls ausgeführt haben.
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