Skyrim - Eine Kritik
Es ist nun 109 Tage her, das Bethesda uns Skyrim lieferte. Die Erwartungen waren hoch, der Hype noch größer, und die Euphorie explodierte in einem knall bunten Feuerwerk aus Tränen der Freude und überschwenglichen Bewertungen.
So titelten die einschlägigen Spielemagazine, es sei "ein Geschenk des Videospiel Gottes", Skyrim sei "Nicht von dieser Welt". Es erhielt Bestwertungen, sowie 4 GameStars und schlug mehrere Rekorde auf Steam.
Man kann sagen, Skyrim legte eine steile Karriere hin. Aber wie sagt man so schön, nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wurde.
Und so möchte ich nun einige Worte über Skyrim verlieren, aber vorher betonen, dass ich nicht vor habe zu trollen, ich möchte lediglich meine Meinung zum Ausdruck bringen und hören, was andere von ihr halten.
Nachdem ich im Oktober 2011 die nötigen 50 Euro zum Erwerb des neuen TES-Teils zusammen hatte, war auch ich natürlich absolut euphorisch. Es sollte wieder an Morrowind angenähert werden, mit sinnvollen Neuerungen, die Dungeons handgebaut und die Grafik nicht mehr wie Figuren aus einem Ü-Ei, noch dazu, Drachen. Das klang toll, das klang sogar großartig, und verhieß Spaß, Spannung und ein Abenteuer.
Klar, es gab bereits von vorneherein Dämpfer, so würde das CK erst später erscheinen, es gab den lästigen Steam Zwang, und die Spielfläche würde nochmals kleiner werden, aber irgendwie würde man schon darüber hinwegsehen.
Dann kam der 11.11., man stürmte die Läden und ergatterte ein Exemplar aus den toten, kalten Fingern eines Nerds, der bereits unter den Horden von Fanboys zusammen gebrochen war... Nein, so war es nun auch wieder nicht. Tatsächlich war absolut niemand sonst da, und laut Aussagen des Personals hatte zumindest bei uns noch niemand zugegriffen. Nachdem man mit einigen Komplikationen (Verflucht seist du, STEAM!), das Spiel installierte, und die CD auf Nimmerwiedersehen (*heul*) in die Hülle, und damit ins Regal verbannte, beginnt der Spaß.
Man stellte fest, Skyrim ist guut. Skyrim ist sehr gut. Der Einstieg spannend, verbindet geschickt beide Hauptquest, sympathische wie unsympathische Charaktere auf beiden Seiten, ein genial designter Drache, eine Atemberaubende Weitsicht und Grafik. Schon bald hatte mit die ersten 100 Stunden rum, und das ein oder andere stieß bereits bitter auf... Wozu die Konsoligen Menüs? Was kann so schwer daran sein, 2 komfortable Menüs für die jeweilige Umsetzung zu entwickeln? Aber gut, wir waren das bereits von Oblivion gewöhnt. Dafür hatte man ja unzählige kleine, nicht wirklich störende (meistens...) Bugs, an denen man sich erfreuen konnte. Riesen, die vom Himmel fallen, rückwärts fliegende Drachen, Drachen die durch Berge fliegen und von Eistrollen geschlachtet werden, wenn sie in einem Felsen stecken bleiben, aber die Seele bekommst du durch die Berg selbst verständlich trotzdem... Na, alles halb so wild. Gut, die Begleiter machen manchmal Probleme, damit kann man aber Leben, gut, das Spiel beendet sich manchmal einfach, auch noch okay.
Es gibt aber diverse, starke Spielerische Mängel.
Nummer 1:
Die Synchronsprecher. Wie oft hört man Stan Smith von American Dad mit einem sprechen? Ich habe nicht mitgezählt... es dürften unzählige sein. Sie sind nicht so schlecht wie die in Oblivion ("Ich bin Myyvrrrriina Arano" ...), aber da hätte man mehr raus holen können.
Nummer 2:
Die völlig, auf jeder Ebene, verpfuschten Menüs. Ich komme nicht von Magie zum Inventar, ohne das gesamte Menü einmal zu schließen, es sei denn, ich nutze die Kurztasten, woran ich aber nicht immer denke, aber das ist noch verzeihbar. Das sie konsolig sind auch, aber womit ich nicht leben kann, sind die Objekte/Schreie/Zauber, die sich selbst wieder abwählen, oder das ich nicht 2 Schwerter mit einer Zahl belegen kann, damit ich nur eine Schnelltaste für meine Primärwaffen brauche. Noch dazu ist die Steuerung im Fähigkeiten Menü sowohl mit Maus als auch mit Tastatur hakelig und ungenau. Mit der Tastatur kommt man nie zu den gewünschten Perks und ein falscher Klick mit der Maus und du landest sonst wo. Abgesehen davon kann es nicht nur in Gesprächen mit Händlern vorkommen, dass sich dein Menü schließt, obwohl du auf eine Kategorie in deinem Inventar geklickt hast. Genauso registriert das Gesprächsfenster nur selten, wenn ich mit der Maus eine Dialogoption anwähle, die zwei Stellen unter der zuvor angewählten liegt, ich muss zuerst mit der Tastatur dafür sorgen, dass es weiß unterlegt ist. Mit der Maus ist dies meist nicht möglich. Ich zähle nun auch mal das Schlossknacken Minispiel zu den Menüs. Auch dieses finde ich enorm ungenau. Ich habe eine Raptor M4 Gaming Maus, und kann meine DPI in tausender Schritten von Null bis 5000 regulieren. Beim Schlossknacken muss ich von 1000 DPI auf 0 herunter schalten, da der Dietrich sonst rumeiert, wie etwas, für das ich gerade keine Metapher weiß.
Nummer 3:
Vielleicht liegts an mir, aber sobald ich meinen Spielstand geladen habe, renne ich Standartmäßig. Ich sprinte nicht, aber ich renne. Ich weiß nicht ob das nett gemeint sein soll, aber ich hasse es. Ich will "Umschalt" Drücken um zu rennen. Es wäre ja vertretbar, wenn es wenigstens eine fixe Einstellung wäre, das hieße nämlich einmal Captain Caps antippen und ich habe wieder die Kontrolle über meine Geschwindigkeit, aber nein: Wenn ich aus dem Rennen Türen öffne, Leute anspreche, Finisher ausführe, Behältnisse öffne, dann stellt sich die Einstellung um, und ich gehe wieder. DAS NERVT!
Nummer 4:
Wir nähren uns jetzt den Elementen, die das Spiel direkt betreffen. Zuerst, die völlig überpowerten Pferde. Vielleicht liegts an meinem Schwierigkeitsgrad, aber das ein Pferd einen Drachen tötet... Naja. Aber man muss ja keine Pferde mitnehmen, das stimmt.
Nummer 5:
Die Welt ist schön, so wunderschön. Meine erste Begegnung mit einem Mammut, wie es majestätisch über die Prärie schritt werde ich so schnell nicht vergessen, ebenso wie mein erster Blick auf Einsamkeit. Aber die Welt, sie ist... Ich will nicht sagen, leer, aber ich finde es zum Teil ein wenig infantil. Auf den Stufen nach Hoch-Hrothgar liefen mir sage und schreibe 18 Ziegen über den Weg. Wo kamen die alle her?
Und warum findet man so selten Menschliches Leben? Klar, hier und da ein paar Wächter Stendarrs, dort ein Alik'r und so weiter, aber besonders meine ich das im Bezug auf die Farmer, deren Bauernhöfe angeblich niedergebrannt sind: WO ZUR HÖLLE SOLLEN DIE GEWESEN SEIN? Wir nähren uns damit auch Punkt
Nummer 6, denn ich finde, deine gesamte Umwelt gibt dir nur sehr wenig Feedback. In Oblivion war das tatsächlich toll, tatsächlich. Dort gab es den Rappenkurier, so erfuhr man, dass die Welt etwas von dir mitbekommt, man hat sogar eine Statue in Bruma erhalten. Wahnsinn! Man fühlte sich ernst genommen. Nicht so in Skyrim. Ich töte einen Drachen, nehme seine Drachenknochen und werfe unnötigen Ballast aus dem Inventar, was darf ich hören? "Hey, werft euren Müll nicht hier herum!" Die einzigen, die dir huldigen, weil du ihre Welt gerettet hast, sind deine Huskarl. Man findet nirgends Dinge, die von den Drachen zerstört wurden, aber so hätte man die Story wesentlich spannender gestalten können und es hätte nicht jeder Monate Ingamezeit verbracht, bevor er die Hauptquest fertig bringt, aber die war noch nie eine Stärke der TES Reihe. Grade bei den Wachen finde ich auffallend, das niemand bemerkt, dass du deren Leben vor der sicheren Unterjochung von Alduin schützt. Wenn es bereits in Oblivion möglich war, warum dann nicht auch in Skyrim eine Zeitung? Sie könnte vom Krieg berichten, je nach Fürstentum könnte Propaganda drin stehen, dass würde die
Nummer 7: fehlende Spieltiefe wesentlich aufbessern. Man merkt es spätestens nach der erste Quest Reihe. Man denkt "Wie jetzt?" und ist dann Erzmagier oder sonst was. Die Bardenakademie ist sowieso eine Unverschämtheit. Klar, die Quest sind spannend, aber sie sind schlicht weg zu kurz! Man hat Ruck Zuck die Questreihen durch, und dann kann man nur noch die ewig gleichen Nebenquest erledigen. Die einzige, wirklich gute Questreihe war die der Dunklen Bruderschaft, die schon bei Oblivion dafür sorgte, dass ich das Spiel überhaupt spielte. Ansonsten war die einzige Quest, die mich an geniale Quests wie die der Jemane Brüder zum Beispiel erinnerte, nur die mit dem Leuchtturm von Einsamkeit und dem gekaperten Schiff, sowie die Quest mit der Ostkaiserlichen Händlergilde.
Dafür waren die Daedraquests wieder genial, Sheogorath toppt sich immer wieder, letztes Mal schon ("Käfer, Käfer, überall Käfer. Sprecht mit Ralen, er mag die Käfer nicht, nicht einmal mit Met!"), dieses Mal mit dem Wabbajack als Quest Gegenstand. Sanguines ausgefeilte Quest so wie Vaerminas Quest voller Gewissensbisse, ob man jetzt den Priester erdolchen soll oder nicht.
Aber dennoch, die normales Questreihen lassen stark zu wünschen übrig, sehr stark.
Nummer 8: Ein Aspekt, den ich leider nicht Ausblenden kann, sind die beiden jämmerlichen Hauptquest. Zunächst der Bürgerkrieg. Es ist eine Schande, diese Questreihe zu erledigen. IMMER das selbe. Tu dies, dann erobern wir die Festung, Fürstentum unser! The same again next time. Das nervt. Das nervt ungemein. Das nervt so sehr, dass man am liebsten nicht mehr spielen wollen würde. Es war ja so geil, Weißlauf zu verteidigen, oder zu erobern, aber lieber doch verteidigen (THE EMPIRE IS LAW! THE LAW IS SACRED!), das hätte ich mir für alle Quest gewünscht. Nicht unbedingt mit den dauernden Zerstörungen, aber doch. Es laufen ja generell viele Quest gleich ab, nicht nur die Bürgerkriege, sondern auch die Thane-Quests. Mach eine Aufgabe, erledige Nebenquest, vielleicht auch noch Haus kaufen => Thane. NERVT! Aber es geht um den Bürgerkrieg... Man hätte so schöne, so geniale Quests machen können. Stadtinfiltrieren, Feldschlachten, Überfall von Karawanen, Abschneiden der Versorgungslinien... Manches davon war im Ansatz sogar einmal vorhanden, aber was zum Teufel, man hätte das spannender, länger und liebevoller machen können.
Zur ersten Storyline. Die Drachen sind cool, die HQ an sich ist cool, nur geht das mit der Lore nicht mehr klar, gar nicht mehr. Nach Oblivion haben die jetzt schon einiges kaputt gemacht, aber meine Fresse, haben die es jetzt versiebt. Diese ganze DrachenkultunterdrückungsreligiösevereinigungsunddannvonNordaufstandbeendete-Geschichte stinkt zum Himmel! Wenn dann noch der Satz von Todd Howard kommt, man wollte einfach nur Drachen haben... Dann gute Nacht, damit haben sie's endgültig verbockt.
Achja, und die Dungeon sind zum Teil sehr lang
So, ich will niemanden damit zu Nahe treten, und sicher sieht der ein oder andere das anders, und sicher haben noch viele ihren Spaß an dem Spiel - Ich ja auch - aber, ich möchte nur sagen, das Skyrim noch sehr viel mehr Potenzial gehabt hätte, und es nur auf den ersten Blick so grandios ist.
Vielleicht liegt es auch nur daran, dass ich ein Morrowind Veteran bin, und besseres gewöhnt bin. Ich weiß nicht.
Jedenfalls so viel zu meiner Meinung, vielleicht interessiert sie keinen, ich weiß es nicht. Aber ich wolltes mal loswerden.
Schönen Abend noch allerseits^^