Mancher hat vielleicht beim Mitlesen im Thread "Was ist nur mit dieser Game-Industrie los?" das Gefühl, ich sei konservativ geworden, weil ich denke, dass manche Game-Projekte von Frauen, oder Leuten, die es gerne wären, vernichtet wurden.
Ich stehe aber keineswegs für Sprüche wie "zurück in die Küche", "Abschaffung des Wahlrechts" oder gar ein verdammenswertes "your body, my choice". Wenn ich eine Pleite für eine Shooter-Marke voraussehe, weil ich ein Team sehe, das hauptsächlich aus Frauen gebildet ist, liegt das in keinster Weise daran, dass ich Frauen grundsätzlich die Fähigkeit abspreche, an Shootern oder überhaupt egal wo mitzuarbeiten und an einer "Zurück in die Küche"-Mentalität. Es liegt daran, dass Shooter nicht das Genre ist, das 9 von 10 Frauen liegt, was in keinster Weise abwertend gemeint ist. Es werden aber von politisch motivierten Frauen weitere politisch motivierte Frauen eingestellt, nur weil sie politisch motivierte Frauen sind und nicht wegen ihrer Skills und Liebe für das Genre, was dazu führt, dass Marken ihre Identität verlieren und weichgespült werden.
Und weil alles mit einer puritanischen Lesart zu tun hat, werden weibliche Charaktere oft so gestaltet, dass man sie nicht "sexuell objektivieren" kann, und männliche so, dass sie optisch keine Gefahr darstellen. Und in allen Fällen vermute ich unterbewussten Neid und andere Gefühle.
Ich habe nach zwei Wahlkampf-Zyklen im Ami-Land praktisch abgeschaltet, nur Fatalismus ist übrig geblieben. Meine Meinung ist in Stein gemeisselt, es gibt keine einzige anerkennenswerte moralische Rechtfertigung einen Trump zu wählen, oder einen, der auch nur halb so ein Arsch ist. Und ich kann am Resultat der Wahl genauso wenig ändern wie in China oder Russland.
Wenn ich etwas von dieser Wahl mitbekommen habe, dann war es hauptsächlich aus der Sicht des Gamings, und oftmals aus der amerikanischen Perspektive, weil es da nun mal die meisten Gaming-Kanäle gibt. Und es ist nicht nur eine männliche, weisse und amerikanische Perspektive. Mehr als eine Frau, bei der ich subscribed bin, hat die gleiche Meinung wie ich über die Dragon-Age-Pleite, alle Kanäle von dunklen YouTubern wollen lieber als ein japanischer Samurai spielen und verurteilen eine Checkbox-Politik, vor allem von Ubislop, und nicht nur weisse und männliche YouTuber sind konservativ von gemässigt bis extrem.
Aber viele ziehen mehr oder weniger über die sogenannten Linken her, die Kunst und Geschichte zensieren, unseren Spielspass nehmen wollen und dazu lügen, dass sich die Balken biegen. Und was ich oft gehört habe in der letzten Zeit: Die Linke habe keine Moral.
Bullshit, jeder hat sowas wie eine Moral, auch wenn sie einem extrem rudimentär oder abwegig vorkommen kann. Ich finde es vor allem interessant, wie ein Trump-Wähler sowas sagen kann. Trumps Moral ist das, was die Leute hören wollen, damit er gewählt wird, aber es geht nur um ihn selbst. Manche spielen ihn als Lebensschützer auf, dabei bin ich überzeugt, dass irgendwo in seinen Unterlagen mehr als eine Rechnung von Abtreibungskliniken versteckt ist.
Ich glaube, das Grundproblem hier ist, dass Amis und/oder iPad-Kinder überhaupt nicht wissen, wo links und rechts ist. Oberflächlich mögen einem manche Medien feministisch und progressiv angehaucht erscheinen, aber diejenigen, die dahinterstecken, sind keine echten Linken, sie wollen nur auf Teufel komm raus repräsentiert werden. Man hört sie nie über Arbeitsbedingungen und kriminelle und ur-kapitalistische Monetarisierungsmethoden in der Industrie ranten, oder ein anständiges Gesundheitssystem fordern. Sie tun auch nichts für die Frauen im Iran oder vertreten Umweltschutz, ticken aber aus über Wohlstandprobleme.
Aus meiner Sicht ist in Amerika alles extrem polarisiert, weil es ein praktisches 2-Parteien-System so erfordert und verstärkt. Beide, bzw. alle Seiten machen sich zum Affen und die Mitte bleibt dabei auf der Strecke. Aber im Gaming bin ich so angepisst über diese forcierte Repräsentation wie jeder andere rechts von mir, wenn auch nicht immer mit denselben Argumenten. Und es gibt scheinbar eine Industrie, die interessiert daran ist, möglichst vielen Kindern einen Geschlechtswechsel zu verkaufen, und Leute mit geistigen Problemen, die wollen, dass mehr Leute dieselben geistigen Probleme haben. Und es kann einfach nicht sein, dass solche Leute in Schulen predigen oder die Kunst übernehmen dürfen. Dieses Thema betrifft zwar an sich eine kleine Minderheit, aber viele Schulen und Eltern, sowie alle Gamer.
Das Pech daran ist, dass die Konservativen jetzt das Kind mit dem Bad ausgeschüttet haben.
Man muss übrigens auch beim Spiegel-Artikel und der genannten Untersuchung aufpassen. Es herrscht im Netz eine Opfer-Mentalität, aber das Netz ist immer noch nicht das reale Leben.
Aber hier mal eine Stimme einer Lesbe von Trump, in einer Diskussion mit zwei anderen. Müll genannt zu werden vom Präsidenten der USA würde auch ich in mir Widerstand hervorrufen. Allerdings nicht soviel, Trump zu wählen.