Mir gefällt auch die Nummer 3 am Besten
Hier nun mein heutiges Erlebnis. Da ich diese Geschichte auch für Leute schreibe, die Skyrim nicht kennen, erkläre ich hier und da etwas über Himmelsrand.
---------------------------------------------------
12. Eisherbst 4Ä 201
Es war kurz vor Sonnenaufgang. Der eisige Wind wehte über den Hafen hinweg und überzog die Planken mit Rauhreif. Das Wasser plätscherte friedlich gegen die angelegten Schiffe und Finja genoß die Ruhe, die ihr diese Stunde schenkte. Sie sah gen Himmel und beobachtete, wie die ersten Sonnenstrahlen langsam das Land erhellten.
Finja und ihr Schildbruder Vilkas beendeten ihre Ruhepause und stiegen die steile Straße hinauf Richtung Einsamkeit, der Hauptstadt Himmelsrands und Residenz des Großkönigs. Hier befand sich auch der Hauptsitz der kaiserlichen Legion und Finja mißfiel es zutiefst, einen Fuß in eine Stadt zu setzen, dessen Bewohner den Feinden Himmelsrands soviel Macht verlieh.
Sie hatte nie öffentlich bekundet, auf welcher Seite dieses Bürgerkrieges sie stand. Und abgesehen von ein paar Befreiungsaktionen vereinzelter Sturmmäntel, bei denen sie keine kaiserlichen Zeugen hinterließ, gab es keinerlei Anhaltspunkte auf welche Seite sie sich geschlagen hatte. Trotzdem behagte ihr der Aufenthalt zwischen diesen kaiserlichen Kämpfern überhaupt nicht.
Finja übergab der örtlichen Weinhändlerin die lang erhofften Informationen und bekam im Gegenzug, was sie brauchte. Vilkas erledigte einige wichtige Einkäufe und gemeinsam machten sich so schnell als möglich wieder aus dem Staub.
Ihr Karren befand sich vor der Stadt auf einem kleinen Gehöft mit einer Getreidemühle, namens Katlas Hof. Sie verstauten ihre neu gewonnenen Güter in ihrem Karren und packten ein wenig Proviant für eine Tagesreise ein. Finjas treue Schutzhündin Laika ließen sie beim Karren.
Ihre Hauptaufgabe an diesem Tage galt einem Verbrecher, den es zu stellen und notfalls zu töten gab. Dieser sollte sich laut Angabe der Weinhändlerin in oder nahe Morthal aufhalten.
Morthal, ein kleines Dorf am Fuße eines großen Berges, lag eine halbe Tagesreise von Einsamkeit entfernt. Finja freute sich vor allem auf die, von kleinen Flüsschen durchzogene Wildnis, die sie auf dem Wege dorthin durchquerten. Hier wuchsen viele Kräuter und Pflanzen, die Schmetterlinge und Glühwürmchen anzogen und über den kleinen Tümpeln und Weihern flogen Scharen von Libellen und anderem Insekten. Ein kleines Paradies für eine Alchemistin wie Finja.
Das Fürstentum Haafingar und somit auch Einsamkeit lag im Nordwesten des Landes und der eisige Wind, der vom Nordmeer kalte Luft über die Landschaft wehte, hinterließ stets leichte Nebelschwaden auf Boden und Gewässern. An sonnigen Tagen wie dies einer war, war es einer der schönsten Orte Himmelsrands.
Die Sonne stand hell am Himmel und die warmen Strahlen wärmten Finjas Gesicht, während sie sich der Kräutersuche widmete. Vilkas behielt die Umgebung im Auge und lotste Finja hier und da wieder in die richtige Himmelsrichtung.
Zur Mittagszeit erreichten sie Morthal. Es war ein ruhiges und friedliches Örtchen. Die Bewohner gingen ihrem Tagewerk nach, kleine Kinder spielten auf den Wegen fangen und ein Hund lag vor den Treppen eines Hauses in der Sonne. Finja und Vilkas konnten auf dem ersten Blick nichts Ungewöhnliches ausmachen. Sie erklärten sich einem wachhabenden Soldaten und fragten nach einem Fremden, der in den letzten Wochen hier Zuflucht gesucht haben könnte. Die Wache erzählte ihnen von einem Orc, der vor wenigen Tagen in der Taverne abgestiegen sei. Wo er sich zur Zeit aufhielte, wusste der Mann allerdings nicht. Vilkas und Finja dankten ihm. Ein Orc war genau das, was sie suchten.
Die beiden Gefährten waren im Begriff, die hiesige Taverne aufzusuchen, als eine, für diese Gegend, fremd gekleidete Person die Bergstraße hinunter Richtung Dorf spazierte. Finja und ihr Schildbruder beschlossen, ihm entgegen zu gehen, in der Hoffnung, er würde sie für einfache Wanderer halten. So unterhielten sie sich angeregt und Finja grüßte den Fremden im Vorbeigehen mit einem kleinen Nicken. Es war ein Orc. Sie waren bereits einige Schritte aneinander vorbei gegangen, als die Gefährten sich umdrehten und Vilkas, im fragenden Ton eines alten Freundes, seinen Namen rief. Der Orc reagierte sofort. Er drehte sich um und zog die Axt. Brüllend lief er auf Finja zu, die, nur mit Pfeil und Bogen bewaffnet und in ihrer zierlichen Gestalt, wohl ein schnelles Opfer erahnen lies. Finja aber sprang beiseite und der Orc verfehlte sein Ziel. Sie machte noch einige Schritte rückwärts und stand nun hinter ihm. Sie hatten ihn in die Zange genommen. Vilkas schlug mit seinem Zweihänder auf ihn ein, streifte ihn aber nur, da der Orc im letzten Augenblick auswich. Finja, ihren Bogen bereits in der Hand, schoss einen Pfeil ab und traf ihn in den Rücken, bevor der Lederhäutige die Gelegenheit bekam, zum Gegenschlag auszuholen. Wieder drehte er sich zu ihr um und Finja schoss ihm ins Bein. Er ging in die Knie und Vilkas, der seine Waffe bereits zum Schlag ausgeholt hatte, schlug den Orc mit gewaltiger Kraft auf seinen Rücken. Seine Knochen knackten als Vilkas Zweihänder den Rücken zerbarst und der Orc ging tot zu Boden.
Der Auftrag war erledigt. Sie packten den Orc an den Armen und zogen den toten Körper in ein dichtes Gebüsch weit weg der Wege. Die Wölfe würden ihr Bestes geben und den Leichnam in kürzester Zeit beseitigen.
Dabei kam Finja wieder auf das Gespräch zurück, welches sie mit Vilkas zur Tarnung geführt hatte. Es ging um die Drachenangriffe und das Vilkas noch nie einen Drachen gesehen, geschweige denn gegen einen gekämpft hätte und dass er darauf brenne, dies endlich nachzuholen. Finja, die bereits wenige Kämpfe mit diesen Ungeheuern ausgetragen hatte, erzählte ihm von ihren Erfahrungen, welche Wunden sie davon getragen hatte und welch Temperament diese Biester an den Tag legten. Vilkas seinerseits berichtete von einem Drachen, der auf der Nordwindspitze sein Unwesen treiben würde und seine Augen glänzten, als er die Worte aussprach. Finja lachte, als die Funken der Hoffnung über die Gesichtszüge ihres Schildbruders glitten und als sie ihm versprach, dass dies ihr erstes, gemeinsames, großes Abenteuer werden würde, stieß Vilkas einen lauten Freudenschrei aus.